Dipl.-Wipäd.

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Die Wirtschaftspädagogik ist eine Sozialwissenschaft, die sich mit der Wirtschaftserziehung, insbesondere auch mit der Didaktik und Methodik der Wirtschaftslehre und der Wirtschaftswissenschaften, befasst. Wenngleich sie viele Fachvertreter/innen als Teilgebiet der Erziehungswissenschaften sehen, ist sie in der Regel zusammen mit der Volkswirtschaftslehre und der Betriebswirtschaftslehre in einer Fakultät angesiedelt, vornehmlich, weil die inhaltliche Nähe zur BWL die pädagogischen Anteile während des Studiums deutlich dominiert. In der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft ist sie als "Berufs- und Wirtschaftspädagogik" in Form einer eigenen Sektion repräsentiert. Während die Wirtschaftspädagogik sich historisch aus der Handelslehrer/innen/bildung heraus entwickelt hat, ist die Berufspädagogik aus der Gewerbelehrer/innen/bildung heraus entstanden. Die Betriebspädagogik ist ein wichtiges Teilgebiet der Disziplin, das sich mit den Lernvorgängen im Betrieb befasst.

Inhaltsverzeichnis

In Deutschland

Wirtschaftspädagogik (abgekürzt WiPäd) kann in Deutschland an Universitäten und wissenschaftlichen Hochschulen studiert werden und im Diplomstudiengang mit dem berufsqualifizierenden Diplom-Handelslehrer oder im Masterstudiengang mit dem Master of Science in Business and Human Resource Education abschließen. Daneben gibt es in einigen (Bundes-)Ländern auch den Abschluss des Diplom-Wirtschaftspädagogen, der dem des Handelslehrers entspricht.

Das berufliche Betätigungsfeld umfasst die Lehrtätigkeit der Wirtschaftswissenschaften u.a. an Berufsschulen, Berufsfachschulen, Fachoberschulen (FOS)/ Wirtschaftsgymnasien, Berufsoberschulen (BOS) und Wirtschaftsschulen; weitere Tätigkeitsfelder sind in der Erwachsenenbildung und in der Prüfung und Konzeptionierung aller kaufmännisch- verwaltenden Ausbildungsberufe sowie deren Fortbildungen.

Da es sich beim Diplom um einen berufsqualifizierenden Abschluss handelt und dieser weitgehend einem BWL- Abschluss mit der Schwerpunkt Personalwesen entspricht, finden Wirtschaftspädogog/inn/en auch in der freien Wirtschaft, z. B. in Personalabteilungen als Personal- und Organisationsentwickler, einschlägige Tätigkeitsfelder, die - abhängig von der Konjunktur und vom Bundesland - bis zu 50 % der Absolventen eines Jahrganges anstelle des Staatsdienstes (oder ergänzend zu diesem) wählen.

In Österreich

Wirtschaftspädagogik kann auch in Österreich nur an Universitäten (Linz, Wirtschaftsuniversität Wien, Innsbruck, Graz) studiert werden und wird mit dem akademischen Grad Magistra bzw. Magister der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften (Mag. rer. soc. oec.) abgeschlossen. Die künftigen Studierenden an der Wirtschaftsuniversität Wien schließen das das herkömmliche Diplomstudium ersetzende Masterstudium Wirtschaftspädagogik nunmehr mit dem akademischen Grad Master of Science - M.Sc (WU) - ab. Bereits im vorangehenden betriebswirtschaftlichen Bachelorstudium gibt es die Möglichkeit, durch die SBWL "Didaktik der Betriebswirtschaftslehre" erste Einblicke in die Wirtschaftspädagogik zu erlangen.

Mit diesem Abschluss und einer anschließenden zweijährigen Berufstätigkeit in der Privatwirtschaft ist die Lehrbefähigung für den Unterricht in wirtschaftlichen Fächern (v. a. Betriebswirtschaftslehre, Rechnungswesen, Wirtschaftsinformatik) an berufsbildenden höheren Schulen Handelsakademien, Handelsschulen, Höhere Lehranstalten für wirtschaftliche Berufe etc.) verbunden. Aufgrund der großen inhaltlichen Verwandtschaft mit den wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen verteilen sich die Absolvent/inn/en etwa zu gleichen Teilen auf die Berufsfelder Schule einerseits und kaufmännisch-verwaltende Berufe in der Privatwirtschaft andererseits. Vor allem im Bereich der betrieblichen und außerbetrieblichen Fort- und Weiterbildung werden sich zukünftig attraktive Berufschancen für Wirtschaftspädagogen ergeben.

In der Schweiz

Wirtschaftspädagogik kann in der Schweiz ebenfalls nur an Universitäten studiert werden und gilt als Ergänzungsstudium zur Betriebswirtschaftslehre. Der Doyen der Schweizer Wirtschaftspädagogik ist Prof. Dr. h. c. mult. Rolf Dubs, emeritierter Professor und Alt-Rektor der Universität St. Gallen (HSG). Dieser Abschluss beinhaltet ein höheres Lehramt und befähigt zur Lehrtätigkeit an Gymnasien oder Berufsschulen und ist zudem Voraussetzung für die Lehre an Schweizerischen Fachhochschulen. Entsprechend zahlreich sind Schweizer Wirtschaftspädagogen an Hochschulen in Lehre und Forschung tätig.

Siehe auch

Literatur

  • Peter F. E. Sloane, Martin Twardy, Detlef Buschfeld: Einführung in die Wirtschaftspädagogik. Eusl-Verl.-Ges., Paderborn 2004. ISBN 3-933436-46-X
  • Johannes Baumgardt: Wirtschaftspädagogik. In: Handwörterbuch der Betriebswirtschaftslehre. Hrsg. v. Waldemar Wittmann u. a. Bd 3. R-Z. Stuttgart 1993 (5.Aufl.), Spalten 4734–4749. ISBN 3-7910-8033-4 (Überblick über Aufgaben, Teilbereiche und Ansätze des Faches)
  • Alfons Dörschel: Geschichte der Erziehung im Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft. Erich Schmidt Verlag, Berlin 1972, 1976., ISBN 3-503-01510-8 (Überblick über die Entwicklung der Wirtschafts- und Berufserziehung und deren Wissenschaft)
  • Karl Abraham: Wirtschaftspädagogik. Grundlagen der wirtschaftlichen Erziehung. Quelle & Meyer, Heidelberg 1959, 1966 (Standardwerk)
  • Hermann Röhrs (Hrsg.): Die Wirtschaftspädagogik - eine erziehungswissenschaftliche Disziplin? Akademische Verlagsgesellschaft, Frankfurt a. M. 1967. (Sammlung grundlegender Aufsätze, Beschreibungen verschiedener Ansätze, Abgrenzungsversuche und Methoden der Wirtschaftspädagogik von Aloys Fischer (1926) bis Karlwilhelm Stratmann und Joachim Peege (1966)).
  • Sigurd H. Brandt: Wirtschaftskundliche Gesellschaftsspiele im Unterricht. In: Allgemeiner Schulanzeiger. Freiburg 1981, H.1. ISSN 0342-6920
  • Sigurd H. Brandt: Wirtschaftskundliche Simulationsspiele im sozio-ökonomischen Unterricht. In: Spielmittel. Memmelsdorf 1984, H.2. ISSN 0174-1772

Weblinks


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