Dippoldsberg

Dippoldsberg
Wappen Deutschlandkarte
Wappen von Wilhermsdorf
Wilhermsdorf
Deutschlandkarte, Position von Wilhermsdorf hervorgehoben
49.48638888888910.718055555556322Koordinaten: 49° 29′ N, 10° 43′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Mittelfranken
Landkreis: Fürth
Höhe: 322 m ü. NN
Fläche: 26,64 km²
Einwohner: 5186 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 195 Einwohner je km²
Postleitzahl: 91452
Vorwahl: 09102
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 09 5 73 133
Marktgliederung: 10 Ortsteile
Adresse der Marktverwaltung: Hauptstraße 46
91452 Wilhermsdorf
Webpräsenz:
Bürgermeister: Harry Scheuenstuhl (SPD)
Lage von Wilhermsdorf im Landkreis Fürth
Karte

Wilhermsdorf ist ein Markt im mittelfränkischen Landkreis Fürth und gehörte bis zur Gemeindegebietsreform 1972 zum Landkreis Neustadt an der Aisch.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Der Markt liegt zwischen der Stadt Fürth und Bad Windsheim am Rande des Naturparks Frankenhöhe.
Durch Wilhermsdorf fließt die Zenn, die bei Atzenhof in die Regnitz mündet.
Der Ort sollte nicht mit der 15 km entfernten Gemeinde Wilhelmsdorf verwechselt werden.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden sind:

(Aufzählung: Im Norden beginnend im Uhrzeigersinn.)

Gemeindegliederung

Die Gemeindeteile der Marktgemeinde sind:

  • Wilhermsdorf
  • Altkatterbach
  • Dippoldsberg
  • Dürrnfarrnbach
  • Fallmeisterei

Geschichte

Vermutlich geht die Gründung Wilhermsdorf auf die Karolinger im 9. Jahrhundert zurück. Erstmalig erwähnt wird Regil de Willehalmesdorff in einer Urkunde aus dem Jahr 1096. Im Laufe der Zeit wird aus Willhalmsdorf Wilhelmsdorf und später Wilhermsdorf. Der älteste Grabstein im Judenfriedhof stammt aus dem Jahr 1452. Im Jahr 1566 verkaufte Wolff von Wilhelmsdorf die Rittergüter Wilhelmsdorf und Neidhardswinden an die Brüder Schutzbar genannt Milchling. Der 1536 geborene Heinrich Hermann von Burgmilchling war der bedeutendste und spätere Alleineigentümer von Wilhelmsdorf. Im Jahre 1569 wurde Heinrich Hermann vom Kaiser in den Reichs-Freiherren-Stand erhoben. Mit dem Tod Wolff von Wilhelmsdorf stirbt 1569 sein Geschlecht aus.

Die abgebrannte Veste Wilhelmsdorf baute Heinrich Hermann als stattliche Wasserburg mit dem Namen Veste Burgmilchling neu auf. Im Jahr 1592 stirbt Heinrich Hermann von Burgmilchling der Ältere. 1593 übernimmt sein Sohn Heinrich Herrmann von Burgmilching der Jüngere die Herrschaft. Nach der Überlieferung sei er ein gütiger Burgherr und ein Freund der Wissenschaften gewesen. 1597 verleiht ihm Kaiser Rudolf II. das Privileg, eigene Taler zu prägen. 1612 wird Wilhermsdorf zur Herrschaft mit eigener Blutgerichtsbarkeit erhoben. Gustav Adolf von Schweden übernachtet 1632 auf der Veste Burgmilchling. 1656 verstirbt Heinrich Hermann von Burgmilchling der Jüngere ohne Nachkommen, nach seinem Tod wechselt Wilhermsdorf mehrmals seine Besitzer.

1667 erwirbt Graf Wolfgang Julius von Hohenlohe-Neuenstein die Herrschaft von Wilhermsdorf und Neidhardswinden. Unter seiner Herrschaft werden die Spuren des Dreißigjährigen Kriegs beseitigt und erhält Wilhermsdorf 1671 von Kaiser Leopold I. das Marktrecht. Zwischen 1672 und 1693 lässt er die Veste Burgmilchling abbrechen und anschließend ein Residenzschloss mit Nebengebäuden und Schlossanlage errichten. Den in Wilhermsdorf ansässigen Juden erteilt er die Erlaubnis, Druckereien zu betreiben. In Wilhermsdorf gedruckte jüdischen Schriften werden in alle Welt verschickt, beispielsweise eine 1673/77 erschienene Ausgabe des Ma'assebuch. 1689 heiratet Wolfgang Julius nach dem Tod seiner Frau, der Herzogin von Holstein, die junge Gräfin Franziska Barbara von Welz. 1698 verstirbt Wolfgang Julius nach neun Jahren Ehe im Alter von 76 Jahren. Die Ehe blieb kinderlos. 1701 heiratet die 35jährige Franziska Barbara den Grafen Philipp Ernst zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst. Franziska Barbara blieb in Wilhermsdorf und unter ihrer Herrschaft erlebte Wilhermsdorf eine Blütezeit in der sie die von Julius Wolfgang geplanten Bauvorhaben verwirklichte.

Die Wilhermsdorfer Hauptkirche im Schnee (Januar 2007)

Nach ihrem Tod 1718 wird sie in einem Prunksarg in der Gruft der evangelischen Hauptkirche feierlich beigesetzt. Nach dem Tode Philipp Ernst fällt das Lehen Wilhermsdorf und Neidhardswinden an die beiden minderjährigen Kinder. 1733 übernimmt der Sohn Philipp Ernst die Herrschaft Wilhermsdorf, auch er bleibt ohne Nachkommen. Sein Neffe Graf Philipp Ferdinand zu Limburg, Bronchorst-Styrum übernahm die Herrschaft. Er verkaufte 1769 den Besitz an den Fuldaischen Geheimrat Freiherr Wurster von Kreuzberg. Der Ritterkanton Altmühl errichtete um 1770 seine Kanzlei am Marktplatz, dieses Verwaltungsgebäude wird heute noch Ritterhaus genannt.

1796 kommt der Ort unter preußische Landeshoheit und wird 1806 mit dem Fürstentum Ansbach dem Königreich Bayern einverleibt. Der Herrschaftsrichter Gottlieb Christian Eberhard Wunder übernimmt 1817 im Auftrag des König Ludwig die Gerichtsbarkeit von Wilhermsdorf und Buchklingen. Der älteste Verein Wilhermsdorf ist der Schützenverein von 1846, er entstand in einer Welle der Vereinsgründungen im 19. Jahrhundert. In den Jahren 1878/1879 wird das Residenzschloss abgerissen, nachdem der Staat das unbewohnte und vernachlässigte Bauwerk an eine Privatperson versteigert hatte.

1895 erreicht die Zenngrundbahn Wilhermsdorf. 1907 erhält der Ort Anschluss an das Stromnetz. Der Johanneszweigverein wird 1907 als Träger der Kinderschule gegründet. 1930 wird die Postkutschenverbindung Wilhermsdorf–Unteraltenbernheim eingestellt. Während des 3. Reich werden die Juden vertrieben. 1963 errichtet die katholische Pfarrgemeinde eine Kirche. 1964 wird an der Steige ein neues Schulhaus eingeweiht. 1972 wird Wilhermsdorf im Rahmen der Gebietsreform in Bayern aus dem Landkreis Neustadt an der Aisch in den Landkreis Fürth umgegliedert. Im Rahmen dieser Gebietsreform werden einige Orte südlich Wilhermsdorfs eingemeindet. 1976 wird ein Hallen-Freibad an der Straße nach Unterulsenbach errichtet.

Jüdischer Friedhof

Mindestens seit Mitte des 15. Jahrhunderts besteht an der Straße nach Siedelbach ein jüdischer Friedhof in Wilhermsdorf. Eine Darstellung aus dem Jahr 1842 zeigt einen Grabstein mit der Jahreszahl 5212 des Jüdischen Kalenders, das wäre das Jahr 1452. Der älteste lesbare Grabstein stammt aus dem Jahr 1690, seit diesem Jahr wurde auch ein Sterberegister geführt, welches bis zur letzten Beisetzung am 8. April 1936 fortgeschrieben wurde. 1865 wurde der Friedhof erweitert. Auf dem 39,5 ar großen Friedhof liegen auch Bürger aus den Nachbargemeinden Markt Erlbach und Dietenhofen. Heute sind noch etwa 500 Grabsteine vorhanden.

Eingemeindungen

1972 bis 1978 werden im Rahmen der Gebietsreform in Bayern die Orte Dippoldsberg, Meiersberg, Altkatterbach, Kreben, Lösleinshäuslein, Oberndorf sowie Dürrnfarrnbach und Kirchfarrnbach nach Wilhermsdorf eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1900 1.398
1939 1.709
1946 2.415
1961 3.029
1973 3.560
Jahr Einwohner
1979 3.742
1986 4.004
1993 4.400
2000 4.797
2005 5.065

Politik

Das Wilhermsdorfer Rathaus, ehemaliges Consulentenhaus

Marktgemeinderat

Der Marktgemeinderat von Wilhermsdorf bestand zur Kommunalwahl 2002 aus 16 Mitglieder, auf Grund der gestiegenen Einwohnerzahl wurde zur Wahl 2008 die Zahl der zu vergebenden Mandate auf 20 erhöht.

CSU SPD FW Gesamt
2002 8 6 2 16 Sitze
2008 9 7 4 20 Sitze

Bürgermeister

Seit dem 1. Mai 1996 ist Harry Scheuenstuhl (SPD) 1. Bürgermeister. 2002 wurde er mit 54,6 % im Amt bestätigt. Am 16. März 2008 gewinnt dieser die Stichwahl gegen Werner Koch (CSU) mit 53,7 % zu 46,3 % der Stimmen.

Wappen

Geteilt von Gold und Blau; oben nebeneinander drei stehende rote Rauten, unten der silberne Großbuchstabe W.[1]

1926 wurde das Wappen neugestaltet, dabei griff man auf das Wappen der Herren von Wilhelmsdorf zurück und fügte das silberne W hinzu. Das W soll auf den Ortsnamen hinweisen, die Farben Blau und Silber sind die Bayerischen Landesfarben. Das Wappen wurde durch Ministerialentschließung vom 23. Juni 1926 durch das Bayerische Innenministerium beglaubigt.[1]

Städtepartnerschaften

Seit 1988 besteht eine Städtepartnerschaft zwischen Feld am See in Österreich und seit 1998 mit Jahnsdorf/Erzgebirge in Sachsen.

Rathaus

Das Rathaus ist ein unter Franziska-Barbara zwischen 1717 und 1718 entstandenes herrschaftliches Wohn- und Verwaltungsgebäude. Dieses Consulentenhaus wurde zwischen 1719 und 1720 um einen Gebäudeflügel auf der Rückseite erweitert in dessen Obergeschoss sich ein barocker Ballsaal befindet. Es wurde 1811 vom Königreich Bayern privatisiert und als Handwerkerhaus genutzt. 1939 erwarb der Markt das Haus, um es als Rathaus zu nutzen. Zwischen 2000 und 2005 wurde das Haus saniert und erweitert.

Sport

Der TSV Wilhermsdorf besteht aus den Abteilungen Fußball, Judo, Tennis, Tischtennis, Turnen und Volleyball.

Regelmäßige Veranstaltungen

Kirchweih ist jedes Jahr an Pfingsten und Mitte September. Mitte Juli findet das Marktplatzfest statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Staatsstraße 2252 führt von Ost nach West durch das Gemeindegebiet und bindet den Ort bei Langenzenn an die Südwesttangente (Bundesstraße 8) an.

2002 entsteht durch die Verbindung der Ansbacher und der Nürnberger Straße südlich der Bahnlinie eine Umgehungsstraße, die den Ortskern von einem Großteil des Durchgangsverkehrs entlastet.

Seit dem 9. September 1895 verbindet die Zenngrundbahn den Ort mit der Bahnstrecke Nürnberg–Würzburg, die Züge verkehren von und nach Fürth.

Persönlichkeiten

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

Einzelnachweise

  1. a b Wilhermsdorf: Wappengeschichte vom HdBG

Weblinks


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