- Diraja
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Diriyya (arabisch الدرعية, DMG ad-Dirʿiyya) ist heute ein nordwestlicher Vorort von Riad mit 33.213 Einwohnern (2004). Die ursprüngliche Siedlung liegt direkt am Wadi Hanifa und besteht aus niedrigen Lehmgebäuden, die heute unbewohnt und als eine Art Freilichtmuseum zu besuchen sind. Die ursprünglichen Bewohner waren Händler und Wadibauern.
Diriyya gilt als Keimzelle des Wahabismus und Heimat der Familie Al Saud. Man kann Diriyya als eine Art Vorgängerstadt von Riad bezeichnen.
Siedlungsstruktur
Die Bezeichnung bezog sich ursprünglich auf die gesamte, teils mit Mauern umgebene Wadioase. Diese bestand aus mehreren Siedlungszentren. Mit heutigen und europäischen Begriffen könnte man den Ort als in Nordsüdrichtung etwa 4 Kilometer lang gestrecktes Flusstal beschreiben, mit mehreren Dörfern, Gutshäusern und dem städtischem Zentrum at-Turaif. Der Wadiboden ist mit Dattelgärten und anderen Anpflanzungen bedeckt, während die Besiedlung sich an die zum Teil recht steilen Hänge drückt. At-Turaif, das letzte Zentrum der Oase, liegt auf einem keilförmigen Geländesporn am Westhang des Wadis. Die gesamte Oase war auf der Ebene, in die sich das Wadi einschnitt (und auf der das heutige Riad liegt), von Mauern mit einzelnen Wachtürmen umgeben. Das heutige Freilichtmuseum Diriyya beinhaltet nur den Kern von at-Turaif, der eine eigene Stadtmauer besaß.
Geschichte und Entwicklung
Diriyya wurde 1446 gegründet. Im 15. Jahrhundert kam es im Nadschd zu vielen Umsiedlungen und intensiverer Nutzung der Oasen. Ibn Dir, der Häuptling der ad-Dir, eines Clans der Bani Hanifa aus Hadschr, wollte das Wadi besser nutzen und lud 1446 den ihm verwandten Stamm der Murada aus der Gegend von al-Qatif am Persischen Golf ein, hier zu siedeln. Sie gründeten die Siedlungen Mulaibid und Ghasiba am östlichen Ufer des Wadis und nannten den neuen Ort Diriyya, der auch alle Siedlungen mit einbezog, die sich an den etwa vier Kilometern des Wadis befanden, die zwischen den beiden Orten lagen.
Ghasiba war der erste Hauptort der Murada-„Wadi-Oase“ Diriyya im Wadi Hanifa. Der südliche Nadschd wurde später zunächst allerdings von al-Uyaina (im nördlichem Wadi westlich von al-Dschubaila) aus beherrscht. In den späten 1680er Jahren machte Muqrin bin Marchan at-Turaif am westlichen Wadi-Ufer zum Hauptort von Diriyya. Ab 1725 beherrschte Diriyya unter Muhammad ibn Saud (1735–1765), dem Gründer des ersten Saudi-Staates, der südliche Nadschd.
Am östlichen Wadi-Ufer gegenüber von at-Turaif liegt der Ort Budschairi, wo die Familie des Scheichs Muhammad ibn Abd al-Wahhab (1703–1792) residierte, nachdem sie aus al-Uyaina vertrieben worden waren. Nach 1745 wurde dieser bedeutender als der Scheich Muhammad Ibn Saud, der in at-Turaif residierte, sich der Reformbewegung der Wahhabiten anschloss und 1744 mit dem Imam Muhammad bin Abd al-Wahhab einen Pakt schloss. Die Al Saud brachten den Großteil der Arabischen Halbinsel unter ihrer Herrschaft und drangen in das Hedschas vor, wo sie 1806 Mekka eroberten.
In at-Turaif vollendete der Imam Saud I. ibn Abd al-Aziz (Imam 1803–1814) die Salwa-Paläste. Der bekannteste Baumeister dieser Zeit in Diriyya war Ibn Hazam. Der osmanische Sultan wollte die neue Macht in Zentral-Arabien einschränken und ließ Muhammad Ali Pascha von Ägypten einen Feldzug durch den Nadschd machen. Der Befehlshaber der Armee war Ibrahim Pascha, der Sohn von Muhammad Ali Pascha.
Die Oase wurde 1818 von Ibrahim Pascha angegriffen und fiel nach sechs Monaten Belagerung im September durch einen Durchbruch im Norden, nachdem Angriffe auf at-Turaif von Süden durch das Wadi Scha'ib Safar nicht zum Erfolg führten. Die wichtigsten Mitglieder des Clans der Saudis wurden gefangengesetzt und zum Teil verschleppt oder hingerichtet.
Im folgenden Jahr wurde Diriyya vollständig zerstört, und die Ortsteile at-Turaif und Ghasiba blieben bis heute verfallen (in den 1960er Jahren gab es Ansiedlungsversuche in at-Turaif, und bis zu den 1990er Jahren hatte man den frühen Palast von Sa'd und den Qasr Nasr restauriert).
Die Neustadt von Diriyya liegt etwa zwei Kilometer östlich des Wadi Hanifa. Die Bebauung ist überwiegend zweigeschossig.
Siehe auch: Osmanisch-saudischer Krieg
24.73391666666746.575111111111Koordinaten: 24° 44′ N, 46° 35′ O
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