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Schnellbusse sind qualifizierte Stadt- oder Regionalbusse (Regiobusse) im ÖPNV. Eine Beschleunigung soll hier allerdings weniger durch betriebliche oder bauliche Maßnahmen (wie beispielsweise Busspuren, Fahrkartenautomaten, freier Einstieg an allen Fahrzeugtüren, spezielle Ampelschaltungen) erreicht werden, sondern durch eine begrenzte Haltestellenbedienung und die Ausnutzung von direkten Wegen und Schnellstraßen.
Inhaltsverzeichnis
Verschiedene Konzepte
- Städteschnellbusse sind schnelle Regionalbusse mit wenigen Haltestellen, die zwei oder mehrere Städte im Takt miteinander verbinden. Es gibt oft hohe Qualitätsanforderungen, neben standardisierten VÖV-Bussen werden daher auch Reisebusse eingesetzt. Die Linien werden teilweise über Autobahnen oder Schnellstraßen geführt, darauf weist auch die Bezeichnung Sprinterbus hin. Die Schnellbusse der Westfälischen Verkehrsgesellschaft mbH (WVG) weisen als Qualitätsmerkmale verbesserte Schallisolierung, hochwertige Bestuhlung, Musik- und Zeitungsservice auf. In Westfalen verkehren einige Linien werktags im Stundentakt und an Wochenenden verstärkt im Halbstundentakt.
- Direktbusse verbinden Städte, Stadtteile oder Wirtschaftszentren direkt miteinander und halten dabei nur an den wichtigsten Haltestellen. Es kann sich beispielsweise um beschleunigte Fahrten auf Regiobuslinien handeln. Ein Shuttlebus zum Flughafen oder Messegelände könnte ein Direktbus sein. Die Taktbedienung kann sich auf Spitzenzeiten beschränken. Besondere Qualitäts- oder Komfortmerkmale weisen solche Linien oft nicht auf.
- CityExpress-Linien verbinden beispielsweise im Ruhrgebiet die Vororte der Großstädte im Takt mit den Stadtzentren. In kleineren Orten könnten sie als Pendelbusse Einkaufs- und Wohnzentren verbinden.
- Innerstädtische Schnellbusse fahren meist auf direktem Weg ins Zentrum und bedienen nur ausgewählte Haltestellen von parallel geführten Stadtbussen (Beispiel: Expressbusse in Berlin).
- Eilbusse sind in Hamburg eine zuschlagfreie Alternative zum Schnellbus. Sie verbinden Stadtteile oder Wirtschaftszentren im Spitzenverkehr mit Schnellbahnhaltestellen.
Die Bezeichnungen und Konzepte sind untereinander austauschbar; es gibt keine festen oder geschützten Begriffe. Im Ausland sind Express- und Direktbusse verbreitet.
Abgrenzung der Systeme
Im innerstädtischen Betrieb ähneln sich die Konzepte von Metrobussen und Schnellbussen in einigen Punkten: ergänzende Aufgaben zum Schnellbahnnetz, geradlinige Linienführungen, direkte Bedienung des Zentrums oder eines Umsteigepunktes. Schnellbusse halten jedoch nur an ausgewählten Haltestellen und nutzen Schnellstraßen oder Stadtautobahnen. Sie können parallel zu normalen Stadtbussen geführt sein, die dann die Zwischenhaltestellen bedienen. Metrobusse bieten ein Grundangebot mit dichtem Takt und langen Betriebszeiten bis zum durchgehenden Tag- und Nachtbetrieb. Schnellbusse sind oft nur Ergänzungsangebote im Spitzenverkehr.
Stadtverbindende Schnellbusse übernehmen Qualitätskriterien von Fernbuslinien, wenn sie über größere Distanzen Schnellstraßen oder Autobahnen benutzen: Einsatz von Reisebussen, Komfortangebote (z. B. Radio per Kopfhörer, Zeitungen). Andererseits übernehmen Fernlinien die Bezeichnungen der regionalen Schnellbusse wie Direktbus, Expressbus oder CityExpress.
Auf kürzeren Strecken werden gegenüber Regiobussen nur ausgewählte oder nur die wichtigsten Haltestellen bedient (z. B. Ortszentren). Da Regiobusse die Haltestellen auf Anforderung bei Bedarf bedienen, ist bei Überlandstrecken die Zeitersparnis nur im Spitzenverkehr von größerer Bedeutung oder wenn Schnellstraßen genutzt werden.
Anruflinien oder AnrufSammelTaxis fahren Haltestellen nach Bedarf und auf kürzestem Wege an – wobei Umwege entstehen, wenn mehrere Haltestellen anzufahren sind, die auf geradem Weg nicht erreicht werden können. Es werden also wie beim Schnellbus nur ausgewählte Haltestellen bedient und wenn möglich Schnellstraßen genutzt. Anrufbusse können eine Art Schnellbus sein. Die genauen Abfahrts- und Fahrzeiten sind für die Fahrgäste allerdings nicht planbar.
Linienbezeichnungen
Es gibt für Schnellbusse verschiedene Bezeichnungen:
- SB Städteschnellbus (größtenteils in NRW, wenige in Niedersachsen)
- CE City-Express (vorhanden in NRW und Niedersachsen)
- S Schnellbus, Sprinterbus
- X Expressbus
- D Direktbus, Shuttlebus
- E Eilbus
Die Liniennummer besteht meistens aus den Buchstaben und einer ein- oder zweistelligen Zahl.
Schnellbusse in der Praxis
In den 1950er und 60er Jahren wurden zuschlagpflichtige Schnellbuslinien eingerichtet. Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt entwickelte ab 1951 ein kleines Netz. Die letzte Linie (nach Offenbach) wurde dort 1974 eingestellt.
In Hamburg hat das ab Mitte der 1950er Jahre entwickelte Netz bis heute überlebt: Die erste Schnellbuslinie 36 wurde am 30. Oktober 1955 von der Hamburger Hochbahn (HHA) eröffnet. Es entstand ein eigenes Stadt-Schnellbusnetz mit Durchmesserlinien und einer Halbringlinie um die innere Stadt herum. Damals wurden die Straßenbahnlinien nach und nach eingestellt und durch ein "gebrochenes System" mit Schnellbahnen (U- und S-Bahn) auf den Entwicklungsachsen und Feinverteilung durch Stadtbuslinien ersetzt. Schnellbusse sollten als Alternative dazu durchgehende Verbindungen ins Zentrum (und darüber hinaus) mit mehr Komfort als bei normalen Stadtbussen (Sitzplatz für jeden Fahrgast) und kürzere Fahrzeiten durch weniger Haltestellen bieten. Seit den 1970er Jahren wurden jedoch viele Schnellbuslinien aufgegeben bzw. durch einzelne Stadtbus-Linienabschnitte ersetzt. Heute gibt es noch sechs Schnellbuslinien (Linie 31 ist eine Regional-Expressbuslinie nach Lauenburg). Außerdem werden zwei Stadtteillinien (Kleinbusse) als Schnellbus betrieben. Bezeichnungen: Linie 1–14 und 20-27 sind Metrobusse, Linie 31–39 Schnellbusse, Linie 48 und 49 Kleinbusse zum Schnellbustarif. Es gilt ein Zuschlagstarif (entsprechend der [früheren] 1. Klasse im Schnellbahnverkehr).
Interessant ist, dass in Hamburg bis zur Gegenwart stets besondere Fahrzeuge mit mehr Komfortmerkmalen für die Schnellbuslinien beschafft wurden. Sie besaßen in den 1960er Jahren zunächst Oberlicht-Fenster, Gardinen, Plüschsitze und Luftfederung. Seit ab 1968 die damals neu entwickelten Standardbusse eingesetzt wurden, die in Hamburg in erster Linie vom Hersteller Magirus-Deutz stammten (siehe dazu insbesondere auch VÖV-Bus und Magirus-Deutz-Standardbus), haben sie einen größeren Sitzteiler, auch entfielen die Sitzplätze entgegen der Fahrtrichtung und der Platz für Kinderwagen. Seit 2005 werden von der HHA besondere Citaro-Busse mit einflügeliger Vordertür (nun Einstieg mit Fahrausweiskontrolle) eingesetzt. Zur besseren Unterscheidung erhielten die Schnellbusse seit ca. 1960 eine besondere Lackierung (1960er bis 80er Jahre rosa/weiß, 90er und 00er Jahre weiß mit rotem Streifen, die neuen Wagen sind weiß mit rot/gelben Reflektorstreifen).
Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr wurden ab 1987/88 zuschlagfreie Städteschnellbusse (SB) und CityExpress (CE)-Linien eingeführt. Damit sollte eine leichtere Unterscheidung zu innerstädtischen Buslinien (mit hohen dreistelligen Liniennummern) und zu langsameren, damals ohne einheitlichen Takt fahrenden Regionalbussen erreicht werden. Das Konzept übernahmen andere Verkehrsbetriebe – ähnliche Angebote gibt es heute zum Beispiel in Teilen Baden-Württembergs und Schleswig-Holsteins. Mittlerweile wurden im VRR einige CE-Linien in SB-Linien umbenannt (z.B. Oberhausen) oder wieder in das "normale" dreistellige Liniennummernschema integriert (z.B. Essen).
In den Verkehrsgemeinschaften Münsterland (VGM) und Ruhr-Lippe (VRL) verkehren seit 1990 Schnellbusse im Zubringerverkehr nach Münster und Osnabrück bzw. zwischen den regionalen Zentren Soest und Unna sowie im Hochsauerland.
Im touristischen Bereich können Schnellbusse gezielt Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten anfahren.
Schnellbusse bedienen auch den grenzüberschreitenden Verkehr ins Ausland. Die erste deutsch-französische Schnellbusverbindung besteht seit 1974 zwischen Saarbrücken und Forbach.
Im Ausland haben Schnellbusse als Fernbusse wie auch Überlandbusse eine größere Bedeutung als in Deutschland – insbesondere auch in Ländern mit weniger gut ausgebauten Eisenbahnnetzen.
Siehe auch
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