Disciotis venosa

Disciotis venosa
Morchelbecherling
Morchelbecherlinge (Disciotis venosa)

Morchelbecherlinge (Disciotis venosa)

Systematik
Klasse: Pezizomycetes
Ordnung: Pezizales
Familie: Morchelartige (Morchellaceae)
Gattung: Morchelbecherlinge (Disciotis)
Art: Morchelbecherling
Wissenschaftlicher Name
Disciotis venosa
(Pers.) Arnould

Der Morchelbecherling (Disciotis venosa), auch Flatschmorchel oder Aderiger Becherling genannt, ist ein Schlauchpilz aus der Familie der Morchelartigen.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Becher sind 3 bis 18 cm breit und gelappt, hirnartig und verformt. Im Alter sind die Becher meistens flach ausgebreitet. Die Innenseite ist gelbbraun bis rotbraun, die Außenseite ocker bis bräunlich gefärbt. Die Becher sind innen glatt und fein und mit leistenartigen Adern oder Runzeln durchzogen. Die etwas hellere Außenseite ist filzig, flockig oder feinkleiig-geschuppt. Der Stielansatz ist furchig zusammengezogen und kurz. Das Fleisch ist mürbe und brüchig; es riecht mehr oder weniger nach Chlor, besonders aber an verletzten Stellen. Es hat außerdem einen milden Geschmack.

Unter dem Mikroskop betrachtet zeigen die hyalinen (durchsichtigen und farblosen) Sporen eine elliptische Form mit glatter Oberfläche und kleinen Tröpfchen an den Polenden. Sie messen 20-24 x 11-14 Mikrometer und entwickeln sich in zylinderförmigen Asci mit den Massen 300 x 18-20 Mikrometer. Die fadenförmigen Paraphysen (sterile Safthaare im Hymenium) können gegabelt sein und haben an der Spitze eine keulige Form.
Äußerlich sieht der Größte Scheibling (Disciotis perlata) sehr ähnlich aus, weshalb er als der Doppelgänger des Morchelbecherlings bezeichnet wird. Es gibt aber einige Merkmale, mit denen man die beiden Pilze leicht voneinander unterscheiden kann: der Größte Scheibling hat keinen Chlorgeruch, wächst bisweilen direkt auf Holz, bevorzugt Nadelwald und hat feinwarzige Sporen mit Anhängseln an den Polenden.

Lebensweise

Der Morchelbecherling ist ein Saprophyt und bildet seine Fruchtkörper von April bis Mai. Er wächst häufig zusammen mit anderen Morchelarten, die wie er kalkigen Boden für das Wachstum benötigen; saurer Boden ist gänzlich ungeeignet. Er wächst meistens im Wald, kann aber auch auf obstbestandene Wiesen hinauswachsen. Die Fruchtkörper erscheinen vereinzelt oder in großen Gruppen, weswegen sich das Sammeln lohnt. Der Morchelbecherling bevorzugt eine feuchte Umgebung und kommt z. B. entlang von Bächen und Flüssen, in Auwäldern mit grasigem oder spärlich bewachsenem Boden vor.

Verbreitung

Gebietsweise kann der Morchelbecherling recht häufig sein. In der Schweiz wurden bisher 250 Funde gemeldet (Stand ist April 2009), davon sind die meisten aus dem Mittelland. In den Alpen und allgemein in den höheren Lagen ist er sehr selten, etwa 99% der Funde wurden unter 1000 m.ü.M gemacht. Richtung Italien, im Tessin, wurde er hingegen wieder nachgewiesen. In der roten Liste der Schweiz ist er im Moment unter "low concern" - keine Gefährdung aufgeführt. Hingegen in Deutschland wird er als gefährdet (RL 3) eingestuft.

Bedeutung

Durch sein morchelähnliches Aroma ist er ein sehr schmackhafter Speisepilz. Der Chlorgeruch geht beim Schmoren weitgehend zurück und stört deshalb nicht. Mit den Morcheln hat er gemeinsam, dass getrocknete Exemplare bei der späteren Verwertung wie frisch schmecken.

Literatur

  • R. M. Dähncke: 200 Pilze. 5. Auflage, Verlag Aargauer Tagblatt, Aarau 1992, ISBN 3-85502-145-7
  • E. Gerhardt: Pilze. Verlag BLV, München 2006, ISBN 978-3-8354-0053-5

Weblinks

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