Diskettenlocher

Diskettenlocher
Diskettenlocher und Diskette mit Schreibschutzkerbe für die Rückseite
130-mm-(5,25")-Diskette. Rechts die ab Werk vorhandene Schreibschutzkerbe für die Vorderseite.
Im Laufwerk wurde die Kerbe von einer Lichtschranke (links als brauner Kreis an der schwarzen Diskettenführung zu erkennen) abgetastet.

Ein Diskettenlocher ist eine kleine Apparatur, die in den Rand einer 5¼-Zoll-Diskette eine rechteckige Kerbe stanzt. Dies war nötig, um bei einigen Homecomputern wie zum Beispiel dem Commodore C64, dessen Standard-Diskettenlaufwerk VC1541 mit nur einem Schreib-Lesekopf ausgerüstet war, die zweite Seite zusätzlich nutzen zu können.

Ab Werk besaßen 5¼-Zoll-Disketten üblicherweise nur eine solche Kerbe auf der rechten Seite, die eine Lichtschranke oder ein mechanischer Schalter im Diskettenlaufwerk abtastete. Wurde die Lichtschranke unterbrochen, weil keine Kerbe vorhanden (etwa bei einigen Originaldisketten von Spielen und Betriebssystemen) oder sie mit einem lichtundurchlässigen Klebestreifen abgedeckt war, war das Medium schreibgeschützt.

Sollte in einem Diskettenlaufwerk wie dem VC1541 die zweite Seite einer zweiseitigen Diskette formatiert werden, musste man sie zunächst auf der linken Seite lochen, damit sie überhaupt beschreibbar war, und anschließend mit der Beschriftung nach unten in das Laufwerk stecken.

Mit Diskettenlaufwerken für PCs klappt der Trick nicht, weil diese mit einer zusätzlichen Lichtschranke das Index-Loch (rechts vom Antriebsloch der Diskette) abfragen, welches nach dem Wenden der Diskette verdeckt ist. Die Homecomputer-Laufwerke verzichteten aus Kostengründen auf diese Index-Lichtschranke.

Eine weitere Voraussetzung für die Verwendung beider Diskettenseiten war, dass die Diskette auch auf der Rückseite eine magnetische Beschichtung besaß. Dies war bei vielen einseitigen Disketten der Fall, sodass sich mit einer zweiten Kerbe günstige einseitige Disketten beidseitig verwenden ließen. Manche versuchten, mit herkömmlichen Papierlochern oder Scheren die nötige Kerbe an der Diskette anzubringen, riskierten damit jedoch eine Beschädigung des Datenträgers und das Ergebnis war sehr unansehnlich.

Der Diskettenlocher, der bald als Antwort auf diesen Bedarf auf den Markt gebracht wurde, verfügt über einen Anschlag, der eine korrekte Positionierung ermöglicht und ein Schneidwerk, das stark genug ist, um die Hülle einzuschneiden, ohne dabei die Diskette zu knicken.

Eine Alternative zum Diskettenlocher bestand darin den ins Diskettenlaufwerk eingebauten Schreibschutzschalter zu überbrücken. Eine solche Modifikation des Laufwerkes ermöglichte zwar das Beschreiben der Diskettenrückseite ohne diese lochen zu müssen, allerdings verhinderte sie auch den effektiven Schreibschutz der Diskette. Diverse Umbauanleitungen dazu erschienen immer wieder im Computermagazin 64'er z.B. für das Floppylaufwerk VC1541.

Ebenso ging der Vorgang mit einem normalen Locher, wenn man das Loch in gleicher Höhe und ungefähr der gleichen Tiefe setzte, was problemlos ging, da die magnetisierte Scheibe innen deutlich Spiel hatte und man Sie auf die andere Seite aus dem zu lochenden Bereich schütteln konnte.

Mit dem Aussterben der 8-Bit-Homecomputer verschwanden die 5¼-Zoll-Laufwerke mit nur einem Schreib-Lesekopf und somit auch die Diskettenlocher wieder vom Markt.


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