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Dschenin auf der Karte der Palästinensischen Autonomiegebiete
Dschenin (auch Jenin oder Djenin, arabisch جنين Dschanin, DMG Ǧanīn ?/i, hebr. ג'נין) ist eine palästinensische Stadt im israelisch besetzten Westjordanland mit etwa 35.760 (2006) Einwohnern.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Aufgrund vieler Wasserquellen war Dschenin schon früh besiedelt; der Ort wurde zum ersten Mal in altägyptischen Schriften um 2000 v. Chr. erwähnt. In der Zeit der Niederlassung der israelitischen Stämme nach dem Auszug aus Ägypten wurde hier die Levitenstadt "Ein Ganim" (hebr. Gärtenquelle) gegründet (Josua 19, 21). Flavius Josephus erwähnt in seinem Werk "Geschichte des jüdischen Krieges" die Stadt "Ganim" als eine jüdische Stadt im Norden Samarias. In der Vergangenheit konnte die Stadt außerdem eine wichtige von Jerusalem nach Norden in die Jesreelebene und nach Haifa führende Straße kontrollieren. Erst mit dem Bau der Küstenstraße über Chadera in den 1930er Jahren verlor diese Route an Bedeutung.
Dschenin liegt im Westjordanland, das - im UN-Teilungsplan von 1947 als Teil eines arabisch-palästinensischen Staates vorgesehen - nach dem israelischen Unabhängigkeitskrieg (bzw. Palästinakrieg) zunächst von Jordanien (damals Transjordanien) besetzt worden war, ehe das Gebiet 1967 von Israel erobert und besetzt wurde. Als Folge des Oslo-Friedensprozesses wurde Jenin 1996 eine autonome palästinensische Stadt.
Wie in anderen Palästinensergebieten hat sich die Lebenssituation der Bevölkerung seit Ausbruch der Al-Aqsa-Intifada im Jahr 2000 erheblich verschlechtert. Sie leidet unter der Abriegelung der Gebiete, viele Gebäude sind zerstört, die Arbeitslosigkeit ist hoch (etwa 80%).
UN-Flüchtlingslager Dschenin
Der Name Dschenin bezeichnet auch das angrenzende Flüchtlingslager Dschenin, das im Jahr 1953 für aus ihrer Heimat geflohene bzw. vertriebene Palästinenser gegründet wurde, die während des israelisch-arabischen Krieges 1948 vor den israelischen Gebietsansprüchen weichen mussten.
Die Einwohnerzahl Dschenins beläuft sich auf 35.000 Palästinenser. Das Flüchtlingslager Dschenin umfasst allein etwa 12.000 Flüchtlinge auf einer Fläche von 92 Hektar. Rund 42 % der Lagerbewohner sind unter fünfzehn Jahre alt [1], zumeist Nachkommen von Flüchtlingen des Krieges von 1948. Dschenin bildet somit einen Brandherd des aktuellen israelisch-palästinensischen Konflikts.
Gegenwärtige Situation
Die Stadt Dschenin galt als Hochburg der terroristischen Organisationen "Islamischer Dschihad" und "Hamas" und war Ausgangspunkt mehrerer Selbstmordattentäter. Laut einer SZ-Reportage ist Dschenin mittlerweile ein "Laborversuch für einen zukünftigen Palästinenserstaat". Die staatlichen EZ-Ansätze der BRD, der USA und Großbritanniens unterstützen die Zusammenarbeit in Fragen der Sicherheit und Zivilverwaltung zwischen Juden und Palästinensern. Damit soll eine Zwei-Staaten-Lösung unterstützt werden. [2]
Militäroperation 2002
Nach einem Attentat der Hamas am jüdischen Pessach-Fest in Netanja mit 30 Todesopfern und 140 Verletzten rückte die israelische Armee am 3. April 2002 in das Flüchtlingslager Dschenin ein. Nach tagelangen blutigen Kämpfen zerstörten israelische Abrisskommandos mit Bulldozern Teile des Flüchtlingslagers. Die Zahl der Opfer ist bis heute umstritten. Bestätigt sind 23 Todesopfer auf Seiten der israelischen Armee und 52 auf Seiten der Palästinenser (darunter 22 unbeteiligte Zivilisten). Palästinensische Quellen geben 400-500 Getötete an. Die israelische Armee begann laut amnesty international Kriegsverbrechen unter anderem ungesetzliche Tötungen; Folter und Misshandlungen von Gefangenen; mutwillige Zerstörung hunderter Häuser, deren Bewohner zum Teil die Gebäude noch nicht verlassen hatten; Behinderung von Krankenwagen und Verweigerung humanitärer Hilfe sowie der Missbrauch palästinensischer Zivilisten als 'menschliche Schutzschilde'[3]. Den Vorwurf eines Massakers gegen die Palästinenser wurde von Menschenrechtsorganisationen wie HRW und amnesty international jedoch zurückgewiesen, wobei dieselben Organisationen sowie die UNO das Verhalten der Israelis gegen die Zivilbevölkerung scharf kritisierten. "Mit der Entscheidung für eine Bodenoffensive statt eines Luftwaffeneinsatzes behauptete die israelische Armee, ein bewusst höheres Risiko für ihre Soldaten eingegangen zu sein, um die Opferrate unter palästinensischen Zivilisten zu minimieren.
Einer Delegation der UN-Menschenrechtskommission unter Leitung von Mary Robinson, der UN-Hochkommissarin für Menschenrechte wurde zunächst die Einreise nach Israel nicht erlaubt[4].
Seit dem Bau der israelischen Sperranlagen ist Dschenin von nördlichen Nachbargemeinden abgeschnitten, da die Sperranlage dort innerhalb der Westbank und nicht auf israelischem Staatsterritorium verläuft [5].
Siehe auch:
Referenzen
- ↑ Nach auf der Volkszählung von 1997 basierenden Hochrechnungen der UNRWA
- ↑ http://www.sueddeutsche.de/politik/327/458973/text/6/
- ↑ [1] amnesty international Document - Israel and the Occupied Territories: Shielded from scrutiny: IDF violations in Jenin and Nablus
- ↑ Bericht des Spiegels
- ↑ Bericht der Uno
Weblinks
- UN-Bericht im Volltext (engl.)
- Bericht von Human Rights Watch über die Militäroperation in Dschenin (engl.)
- Projekt für den Wiederaufbau eines Filmkinos für die Bewohner der Stadt und des Flüchtlinglagers
32.45944166666735.301908333333Koordinaten: 32° 28′ N, 35° 18′ O
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