- Dogmafilm
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Dogma 95 (dänisch: Dogme 95) ist ein von den dänischen Filmregisseuren Lars von Trier, Thomas Vinterberg, Kristian Levring und Søren Kragh-Jacobsen am 13. März 1995 unterzeichnetes und am 20. März 1995 in Paris vorgestelltes Manifest für die Produktion von Filmen.
Inhaltsverzeichnis
Manifest
Das Manifest Dogma 95 richtet sich insbesondere gegen die zunehmende Wirklichkeitsentfremdung des Kinos und verbannt Effekte und technische Raffinessen, Illusion und dramaturgische Vorhersehbarkeit. Dogma 95 sieht sich auch als Gegenbewegung zur Auteur-Theorie, die zwar – so die Dogma-Initiatoren – ursprünglich (Anfang der 60er Jahre) denselben Missständen entgegentrat, letztendlich aber innerhalb des Systems verhaftet blieb und daher scheiterte.
Anforderungen
Die einzuhaltenden Regeln, welche als „Keuschheitsgelübde“ (engl. „Vow of Chastity“) präsentiert wurden, waren:
- Als Drehorte kommen ausschließlich Originalschauplätze in Frage, Requisiten dürfen nicht herbeigeschafft werden.
- Musik kann im Film vorkommen (zum Beispiel als Spiel einer Band), darf aber nicht nachträglich eingespielt werden.
- Zur Aufnahme dürfen ausschließlich Handkameras verwendet werden.
- Die Aufnahme erfolgt in Farbe, künstliche Beleuchtung ist nicht akzeptabel.
- Spezialeffekte und Filter sind verboten.
- Der Film darf keine Waffengewalt oder Morde zeigen.
- Zeitliche oder lokale Verfremdung ist verboten – d.h. der Film spielt hier und jetzt.
- Es darf sich um keinen Genrefilm handeln.
- Das Filmformat muss Academy 35 mm sein.
- Der Regisseur darf weder im Vor- noch im Abspann erwähnt werden.
In den meisten Dogma-Filmen wurde gegen eine oder mehrere Regeln verstoßen. Dies wird dann oft reumütig-ironisch im Abspann erwähnt.
Ähnliche Bestrebungen gab es schon in den 1950er Jahren mit der aus Frankreich stammenden Nouvelle Vague und dem 1962 veröffentlichten Oberhausener Manifest.
Am 20. März 2005, zehn Jahre nach der Präsentation in Paris, entschieden die vier maßgeblich beteiligten Regisseure, die Idee teilweise fallen zu lassen. Jedem Produzenten steht es somit frei, zu entscheiden, ob sein Film den im Internet veröffentlichten Dogma-95-Kriterien entspricht.
Wichtige Dogma-Filme
Je nach Zählweise gibt es 35 bis über 100 Dogma-Filme. Einige exemplarische sind:
Das Fest (Festen) Dänemark Thomas Vinterberg Idioten (Idioterne) Dänemark Lars von Trier Mifune – Dogma III (Mifunes sidste sang) Dänemark Søren Kragh-Jacobsen The King Is Alive Dänemark Kristian Levring Italienisch für Anfänger (Italiensk for begyndere) Dänemark Lone Scherfig Reunion USA Leif Tilden Open Hearts (Elsker Dig For Evigt) Dänemark Susanne Bier Geschichte
Die Präsentation des Manifests fand unter großem Aufsehen der Medien bei einer Konferenz im Odeon-Theater anlässlich des 100. Geburtstags des Films statt.
1998 präsentierten Thomas Vinterberg und Lars von Trier auf den Filmfestspielen in Cannes die ersten nach dem Dogma 95 entstandenen Filme Das Fest und Idioten.
2008 wurde die Bewegung um Von Trier, Vinterberg, Levring und Kragh-Jacobsen mit dem Europäische Filmpreis in der Kategorie Beste europäische Leistung im Weltkino bedacht.[1]
Literatur
- Jana Hallberg, Alexander Wewerka: Dogma 95. Zwischen Kontrolle und Chaos. Alexander Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89581-047-9
- Andreas Sudmann, Dogma 95. Die Abkehr vom Zwang des Möglichen. Hannover: Offizin, 2001
Weblinks
- Weiterführendes zu Dogma 95, zu seinen Filmen und Regisseuren
- Philipp Krohn: „Dogma 95“, zehn Jahre danach. Besichtigung einer filmischen Bewegung. Deutschlandfunk, 7. August 2005
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Europäischer Filmpreis für Judi Dench bei fr-online.de, 11. September 2008
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