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Eine Erkennungsmarke ist eine teilbare Metallmarke mit einer eingeprägten Personenkennziffer, die von Soldaten an einer Kette um den Hals getragen wird; häufig werden auch ein Landeskennzeichen und die Blutgruppe eingeprägt. Weitere Prägungen wie Rhesusfaktor, Religion oder Impfstatus variieren von Land zu Land. Die Erkennungsmarke kann im Todesfall zur Identifizierung der sterblichen Überreste benutzt werden. Wird der Träger der Marke getötet, so kann der Finder den unteren Teil der Marke abtrennen, um später den Fund dokumentieren zu können. Der andere Teil wird bei der Leiche belassen, so dass diese später identifiziert werden kann.
Während des Dienstes sowie wenn er Uniform trägt, hat der Soldat die Erkennungsmarke ständig zu tragen. Ausgenommen hiervon ist im Allgemeinen der Dienstsport.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erkennungsmarken wurden erstmalig zu Beginn des Krieges 1870/1871 vom deutschen Kaiser Wilhelm I. eingeführt. Der Erzählung nach soll der Vorschlag von einem Berliner Handwerker gekommen sein, der zu diesem Zeitpunkt mehrere Söhne beim Militär hatte. Anfänglich wurden zum Teil noch selbst gefertigte Marken getragen. Flächendeckend wurden Kennmarken jedoch erst im Ersten Weltkrieg, damals noch ohne Trennschlitz und mit vollem Namen, eingeführt. Die Erfahrungen auf den Schlachtfeldern des ersten Weltkriegs, auf denen Soldaten oftmals bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt wurden und/oder monatelang im Niemandsland nicht geborgen werden konnten, belegten die Notwendigkeit dieser Erkennungsmarken. Noch heute werden Überreste von Soldaten gefunden, die auf Grund ihrer Erkennungsmarke identifiziert werden können.
Seit den 1920er Jahren wurde an den Marken Trennschlitze angebracht. An diesen kann die Marke mittig geteilt werden. Die obere Hälfte verblieb bei dem Gefallenen, die Untere ging erst an die Einheit, dann zur Wehrverwaltung. Beide Hälften sind identisch beschriftet, die obere besitzt in der Regel zwei Löcher, um ein Band hindurch zu führen und die Marke umzuhängen. Die untere besitzt ein "Sammelloch", um die unteren Markenhälften von Gefallenen aufreihen zu können.
Hergestellt waren die Marken üblicherweise aus Aluminium oder Zink, in einigen Fällen auch aus Edelstahl.
Erkennungsmarke von Wehrmachtsangehörigen
Die links abgebildete Erkennungsmarke wurde während des Zweiten Weltkrieges (hier für den Soldaten D. S.) im Oktober 1942 in Barawucha (heute: Barawuha), bei Polozk(Polazk), Gebiet Witebsk(Wizebsk) (heute Weißrussland/ Belarus) ausgegeben.
Die Markierung – 7. Jnf./F / Ausb. Rgt.719 – Nr. 94 0 bedeutet: 7. Kompanie Infanterie Feldausbildungsregiment 719 – Register Nr. 94 – Blutgruppe 0.
Die Angabe „Feldausbildungs-Regiment“ erfolgte, weil die Rekrutenausbildung – im Gegensatz zur bisherigen Usance – nicht im Reichsgebiet, sondern im besetzten Feindgebiet erfolgte.
Einheiten, die einem erhöhten Risiko der Gefangennahme ausgesetzt waren, wie z. B. Grenzwacheinheiten oder auch Fallschirmjäger, oder bei denen generell bei Gefangennahme die Einheit verschleiert werden sollte, bekamen nur Nummern auf ihre Erkennungsmarke.
Vorgesehen war, dass jeder Soldat aller vier Waffengattungen eine Marke zu tragen hatte. Ferner Angehörige des RAD (Reichsarbeitsdienst), des Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps (NSKK), der Organisation Todt, der Polizei, Werksmitarbeiter in kriegswichtigen Betrieben, Volkssturm, Feuerwehr, Nachrichten und- Verwaltungspersonal, Technische Nothilfe und Kriegsgefangene. Ab Juli 1942 erhielt auch der Zollgrenzschutz Erkennungsmarken.
Kennzeichnung bei der Bundeswehr
Vorderseite:
1: -
2: Staatsangehörigkeit ("DEU" für Deutschland; ältere EKM sind mit "GE" gestanzt)
3: Religion:
- E oder EV=Evangelische Militärseelsorge,
- K oder RK=Katholische Militärseelsorge (römisch-katholisch)
- sowie auf Wunsch der/des Betroffenen
- O=Christlich orthodoxe Religionsgemeinschaft
- ISL=Islamische Religionsgemeinschaft
- JD=Jüdische Religionsgemeinschaft
- Die Eintragung entfällt, wenn die Soldatin/der Soldat keiner der beiden Religionsgemeinschaften (E/K) angehört bzw. als Angehöriger einer anderen Religionsgemeinschaft keine Eintragung wünscht
4: PK (Personenkennziffer), bestehend aus: Geburtsdatum, Anfangsbuchstabe des Nachnamens, Kennziffer des Kreiswehrersatzamtes, laufender Nummer und Prüfziffer
Rückseite:
5 : Blutgruppe (A, B, AB oder 0)
6 : Rhesusfaktor (Rh+ oder Rh-)
7 : Vollschutz Impfung : Art der Impfung z.B.: T für Tetanus, Jahr der abgeschlossenen Grundimmunisierung
8 : -
9 : -
10: -Die Felder 1 und 7 bis 10 können nach Anweisung durch das Bundesministerium der Verteidigung belegt werden.
Österreichisches Bundesheer
Beim österreichischen Bundesheer wurden bis in die 1970er Jahre nebenstehende Erkennungsmarken ausgegeben.
Auf dem oberen Teil ist wie bei anderen Staaten das Länderkennzeichen "A" eingeprägt. Sonst beinhaltet sie nur die Blutgruppe und den Rhesusfaktor. Truppeneinheit ist keine vermerkt, da die Marke auch bei Versetzungen innerhalb des Bundesheeres weiterhin gültig ist.
Die Erkennungsmarkennummer ist auf beide Hälften geprägt.
Der untere Teil, der wie bei anderen abknickbar ist, weist eine Fläche mit einer zusätzlichen Bohrung auf, auf der im Ernstfall Filmdosimeter aufgesteckt werden konnten. Durch die Löcher, die die Nummer codiert darstellen, konnte man mittels einer Nadel, diese Nummer auch auf die Dosimeter übertragen.
Die Nachfolger dieser Marken sind oval.
Wissenswertes
- Einige Streitkräfte verwenden auch zwei kleine Marken an einer Kette, statt einer teilbaren Marke; z. B. die US-Streitkräfte und die Schweizer Armee (im Ausbildungsdienst wird nur eine Marke getragen).
- Im Soldatenjargon wird die Erkennungsmarke oft Hundemarke (österr. "Hundsmarken") oder Grabstein (Schweizer Armee) genannt.
- Marinesoldaten tragen ihre Erkennungsmarke meist in der Hemd- oder Jackentasche des BGAs.
- Solche Erkennungsmarken werden auch in der Rock-/Metal-Szene getragen (zum Beispiel von Metallica oder Children of Bodom), in der Reggae/Ska-Szene (zum Beispiel von den Tora Bora Allstars), aber auch (seltener) in der Hip-Hop-Szene (zum Beispiel von 50 Cent oder Kool Savas).
Verschiedene Marken weltweit
Erkennungsmarke eines Fremdenlegionärs
Literatur
- Jean Höidal: Deutsche Erkennungsmarken des 2. Weltkrieges. Melbeck 1999 (Uniform und Ausrüstung deutscher Streitkräfte 8). ISBN 3-931533-40-9
Weblinks
- E oder EV=Evangelische Militärseelsorge,
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