Domenico de Rossetti

Domenico de Rossetti

Graf Domenico Rossetti de Scander (* 19. März 1774 in Triest; † 29. November 1842 ebenda) war ein Triestiner Rechtsanwalt, Politiker und Mäzen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Statue von Rossetti am Triestiner Stadtpark Muzio de Tommasini

Domenico Rossetti wurde am 19. März 1774 im zur damaligen Zeit zu Österreich gehörenden Hafenstadt Triest geboren. Rossettis Vater Antonio war ein reicher Triestiner Patrizier und Händler, den Kaiserin Maria Theresia 1775 in den Adel erhoben und mit dem Namenszusatz de Scander geehrt hatte. Nachdem Rossetti in Prato Rechtswissenschaften studiert hatte, promovierte er in Graz. Er kehrte 1800 in seine Heimatstadt Triest zurück und eröffnete eine Rechtsanwaltskanzlei.

Während der Besetzung Triests durch Napoléon von 1809 bis 1813 war Rossetti Mitglied des Consiglio dei Patrizi. 1818 übernahm Rossetti das Amt des Staatsanwalts der erneut zu Österreich gehörenden Gemeinde Triest und wurde zunehmend politisch aktiv. In seiner Rolle als Staatsanwalt vertrat Rossetti wiederholt die Interessen seiner Heimatstadt vor der österreichischen Regierung. Den Wiener Ministerien gegenüber stets respektvoll, war er mit Triest und seinen Traditionen eng verbunden. Rossetti vertrat die Idee der Italianität Triests, jedoch unter dem Dach der Habsburgermonarchie und nicht als Bestandteil eines italienischen Nationalstaates, wie es das Ziel der liberalnationalen Irredenta war.

Rossetti starb am 29. September 1842 in Triest. Er war der letzte seiner Familie. Sein Besitz wurde zum Großteil der Stadt Triest vermacht.

Am 25. Juli 1901 wurde im Triestiner Stadtpark Gardino Pubblico Muzio de Tommasini, in dem die Büsten berühmter Bürger der Stadt Triest aufgestellt sind, ein Denkmal von Augusto Rivalta und Antonio Garella zu Ehren von Rossetti errichtet.

Förderer von Kunst und Kultur

Rossettis Verbundenheit mit Triest und seine Begeisterung für die italienische Kunst und Kultur zeigte sich auch in seinen zahlreichen kulturellen Aktivitäten:

  • Gründung der Società di Minerva: Am 1. Januar 1810 gründete er die Società di Minerva, eine Gesellschaft, die es sich zur Aufgabe machte, Kunst und Literatur sowie die Geschichte der Stadt Triest zu pflegen. Unter der Leitung von Rossetti gründete die Società di Minerva 1829 die wissenschaftliche Zeitung Archeografo Triestino und veröffentlichte unter Mitwirken des Historikers Pietro Kandler in regelmäßigen Abständen Artikel über die Triestiner Vergangenheit.
Entwurf des Denkmals zu Ehren von Johann Joachim Winckelmann
  • Untersuchung des Mordes an Johann J. Winckelmann: Bereits 1808 initiierte Rossetti eine akribische Untersuchung des 40 Jahre zurückliegenden Mordes an Johann Joachim Winckelmann, des Begründers der wissenschaftlichen Archäologie, der in Triest von Francesco Arcangeli ermordet worden war. Rossettis Schilderungen von Winckelmanns letzter Lebenswoche riefen dessen Tod in Erinnerung, der in der Zwischenzeit in Vergessenheit geraten war. Seine Beschreibungen und seine Sammlung der Triestiner Gerichtsakten liegen heute gedruckt vor. Des Weiteren beauftragte Rossetti den Bildhauer Antonio Bosa und dessen Lehrer Antonio Canova mit der Konzeption eines Denkmals zur Erinnerung an Winckelmann, das im Jahre 1822 vollendet und 1833 im Friedhof der Kathedrale von Triest, dem heutigen Lapidarium, aufgestellt wurde.
  • Lapidarium: Neben dem Denkmal an Johann J. Winckelmann sind im Triestiner Lapidarium heute zahlreiche historische Kunstschätze und antiken Erinnerungsstücke zu begutachten, die auf Veranlassen von Rossetti angesammelt und aufgestellt wurden.
  • Viale XX Settembre: 1808 ließ Rossetti auf seine eigenen Kosten einen Spazierweg am Triestiner Aquädukt anlegen, die heutige Viale XX Settembre.

Bibliografie

  • Domenico de Rossetti: Johann Winckelmann's letzte Lebenswoche. Ein Beitrag zu dessen Biographie. Aus den gerichtlichen Originalacten des Kriminalprozesses seines Mörders Arcangeli. Hrsg. von Dom. v. Rossetti. Mit einer Vorrede von Böttiger und einem facsimile Winckelmann's. Dresden 1818.
  • Domenico de Rossetti: Il sepolcro di Winckelmann in Trieste. Venedig 1823.

Weblinks


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