Domkerk (Utrecht)

Domkerk (Utrecht)

Die Domkerk in Utrecht war bis 1580 Domkirche des Bistums Utrecht und dient seitdem als evangelische Kirche. Seit einem schweren Sturm im Jahr 1674, der das Langhaus zerstörte, besteht die Kirche nur noch aus dem Chor und dem Domtoren, dem höchsten Kirchturm der Niederlande.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Um 630 errichteten fränkische Missionare eine erste hölzerne Kirche im ehemaligen römischen Kastell Utrecht, die vielleicht schon dem Heiligen Martin geweiht war. Um 695 wurde unter dem zum Erzbischof der Friesen ernannten Willibrord eine steinerne Kirche errichtet und Utrecht damit zum kirchlichen Zentrum ausgebaut. 857 wurde die Kirche von den Normannen zerstört. Nach 922 wurde der Wiederaufbau in Angriff genommen. Nach erneuter Zerstörung durch Brand im Jahr 1017 konnte 1023 ein Neubau geweiht werden. 1131 und 1148 folgten wiederum Brandschäden, eine neue Weihe wurde 1173 vorgenommen. Ein weiterer Brand 1253 wurde offenbar zum Auslöser für die Planung eines großen gotischen Neubaus, zu dem 1254 der Grundstein gelegt wurde. Um 1295 wurde der Chorumgang vollendet, der in enger Anlehnung an den Kölner Dom gestaltet worden war. Obwohl die Bauarbeiten im Ostteil der Kirche noch in vollem Gange waren, wurde zwischen 1321 und 1382 der hohe Westturm errichtet. Kurz nach 1440 kam der Kirchbau für einige Zeit zum Erliegen; 1440 wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gingen der Kirchenfabrik die Mittel aus; 1521 wurden die Bauarbeiten, nachdem die Kirche im wesentlichen fertiggestellt war, eingestellt.

1559 wurde Utrecht zum Erzbistum erhoben. 1580 erlitt der Dom Schäden während des Bildersturms und ging an die Protestanten über. Während der Besetzung durch den französischen König Ludwig XIV. 1672/73 nahmen die Katholiken den Dom kurzzeitig wieder in Besitz. Ein heftiger Sturm führte am 1. August 1674 zum Einsturz des Mittelschiffs der Kirche. Der stehen gebliebene Chor wurde mit einer provisorischen Westwand abgeschlossen. Die Ruinen des Mittelschiffs wurden erst 1826 geräumt; an ihrer Stelle entstand der Domplein (Domplatz). Der Verfall des Doms setzte sich während des 19. Jahrhunderts fort; 1850 wurde eine erste Renovierungsaktion in Gang gesetzt. Weitere Renovierungen folgten 1921 und 1979–1988. Der Turm wurde 1901–1931 durchgreifend saniert. Ein Wiederaufbau des eingestürtzten Mittelschiffs wird immer wieder diskutiert. 2004 – zum 750jährigen Jubiläum der Grundsteinlegung des gotischen Doms – wurden die Ausmaße des Kirchenschiffs durch eine Metallkonstruktion angedeutet.

Glocken

Salvator – Glocke 1

Im Turm hängen 14 Glocken, die von der Utrechter Läutegilde geläutet werden. Die große Salvator-Glocke ertönt nur zu hohen Christusfesten in Kombination mit anderen Glocken. Sowohl zu kirchlichen als auch zu profanen Anlässen, beispielsweise zum Koninginnedag, werden die Glocken geläutet. Das Vollgeläut erklingt nur um Mitternacht zum Jahreswechsel an Neujahr.[1]

Nr.
 
Name
 
Nominal
(16tel)
Durchmesser
(mm)
Gewicht
(kg)
Gießer
 
Gussjahr
 
1 Salvator fis0 2270 8227 Gerhard van Wou 1505
2 Maria gis0 2030 5915 Gerhard van Wou 1505
3 Martinus ais0 1820 4273 Gerhard van Wou 1505
4 Michaël h0 1700 3343 Gerhard van Wou 1505
5 Johannes Baptista cis1 1530 2398 Gerhard van Wou 1505
6 Maria Magdalena dis1 1360 1655 Gerhard van Wou 1505
7 Agnes Maior e1 1270 1305 Koninklijke Eijsbouts 1982
8 Agnes Minor eis1 1220 1146 Koninklijke Eijsbouts 1982
9 Pontianus fis1 1140 942 Koninklijke Eijsbouts 1982
10 Kruisklok gis1 1020 662 Koninklijke Eijsbouts 1982
11 Benignus ais1 910 467 Koninklijke Eijsbouts 1982
12 Thomas h1 850 396 Koninklijke Eijsbouts 1982
13 Adrianus cis2 760 281 Koninklijke Eijsbouts 1982
14 Jezus Maria Johannes h1 820 392 Gerhard van Wou 1506

Einzelnachweise

  1. Dom-Läuteordnung für das Jahr 2009; PDF-Datei

Weblinks

52.0908333333335.12166666666677Koordinaten: 52° 5′ 27″ N, 5° 7′ 18″ O


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