- Donner-Party
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Die Donner Party (von engl. party = Reisegruppe) bezeichnet eine Gruppe von 87 Siedlern, die im Jahre 1846 auf dem Weg in den Westen der USA waren. Der Name leitet sich von George Donner ab, der am 19. Juli 1846 zum Führer des Trecks gewählt wurde.
Auf Grund von Fehlentscheidungen wurden die Reisenden in den östlichen Bergen der Sierra Nevada vom Winter überrascht. In den folgenden über vier Monaten des Winters von 1846 auf 1847 kamen von den 81 in den Bergen gefangenen Siedlern 34 ums Leben. Die Überlebenden konnten laut Tagebüchern zum Teil nur durch Kannibalismus die Reise überstehen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Kern der Gruppe bestand aus den Familien von George Donner, seines Bruders Jakob und James F. Reed aus Springfield, Illinois, sowie einigen angeworbenen Helfern, insgesamt 33 Personen. Die Gruppe brach Mitte April 1846 Richtung Kalifornien auf und traf am 10. Mai 1846 in Independence, Missouri, ein, von wo aus sie zwei Tage später weiterreiste.
Am 19. Mai schlossen sich die Familien Donner und Reed einem größeren Treck, geführt von William H. Russell, an. Viele der späteren Mitglieder der Donner Party befanden sich bereits in dieser Gruppe. Die nächsten zwei Monate folgte die Gruppe dem California Trail, bis sie schließlich Little Sandy River im heutigen Wyoming erreichte, wo sie mit mehreren anderen Gruppen zusammen ihr Lager aufschlug. Dort gründeten die Siedler, die sich entschlossen der neuen Route („Hastings Cutoff“, benannt nach Lansford Hastings) zu folgen, eine neue Gruppe und ernannten George Donner zum Anführer der nun entstandenen Donner Party.
Die Donner Party setzte den Weg nun westlich in Richtung Fort Bridger fort, wo die Abkürzung „Hastings Cutoff“ begann. Am 31. Juli begann sie ihre Reise auf der neuen Route. Sie musste einige schwere Hindernisse und Probleme bei der Durchquerung der Wasatchkette und der Großen Salzwüste überwinden, ließ auf dem Weg einige Wagen zurück und traf am 26. September nahe dem heutigen Elko, Nevada wieder auf den California Trail. Die „Abkürzung“ hatte ihre Reise um drei Wochen verlängert. Bei der Weiterreise entlang des Humboldtflusses kam es immer wieder zu weiteren Verzögerungen und Zwischenfällen. James Reed tötete einen Mann in Notwehr bei einem Streit und wurde aus dem Treck ausgeschlossen. Er ritt daraufhin mit einem weiteren Mann vor, um Versorgungsgüter zu beschaffen. Der ältere Siedler Hardcoop wurde erschöpft zurückgelassen. Keiner der anderen Siedler war bereit, zurückzureiten, um ihm zu helfen.
Als die Gruppe schließlich Ende Oktober die Sierra Nevada erreichte, geriet sie in einen Schneesturm, der ihr die Weiterreise unmöglich machte. Drei Viertel der Gruppe lagerten an einem See, der heute nach der Gruppe Donner Lake benannt ist, die Familie Donner und einige weitere lagerten sechs Meilen entfernt am Alder Creek, wo einer der Wagen einen Achsbruch erlitt. George Donner verletzte sich bei einem Reparaturversuch an der Hand.
Die Siedler schlachteten ihre Ochsen, die jedoch nicht genug Fleisch für so viele Siedler liefern konnten. Von der anderen Seite der Berge versuchte Reed, der inzwischen Sutter's Fort erreicht hatte, die Siedler zu erreichen, um sie zu versorgen. Jedoch scheiterte auch er am schlechten Wetter.
Am 15. Dezember starb Baylis Williams als erstes Opfer im Lager am See.
Mitte Dezember brachen 18 der Siedler (13 Männer und 5 Frauen) auf, um das 160 km entfernte Sutter's Fort zu erreichen und dort Hilfe zu holen. Drei der Männer kehrten jedoch nach kurzer Zeit um. Einer der Männer musste erschöpft zurückgelassen werden. Die anderen verliefen sich bald und brauchten die letzten Vorräte auf. Ohne Schutz in einem Blizzard verstarben vier weitere Mitglieder der Gruppe, die von den Überlebenden gegessen wurden, nachdem diese das verendete Vieh unter dem Schnee nicht mehr finden konnten. Die Gruppe setzte dann die Reise fort, wobei drei weitere Mitglieder den Tod fanden - zwei von ihnen wurden getötet und dienten ebenfalls als Nahrung. Dem Tode nahe erreichten die sieben Überlebenden schließlich am 18. Januar die Westseite der Berge.
In der Zwischenzeit starben im Donner-Lager weitere vier Menschen, darunter auch Jakob Donner, im Lager am See starb der von der Suchtruppe zurückgekehrte „Dutch Charley“ Burger.
An der Westseite der Berge wurden Suchmannschaften ausgerüstet, um nach den restlichen Mitgliedern des Siedlertracks zu suchen. Als die erste Mannschaft die Lager erreichte, waren 14 Siedler dort verstorben. Die Überlebenden hatten sich von den gekochten Fellen der Ochsen ernährt und waren extrem schwach. Einige Retter suchten auch das Donner-Lager am Alder Creek auf. Die erste Suchmannschaft nahm 21 Siedler auf und verließ die Lager am 22. Februar.
Als die zweite Suchmannschaft unter der Führung von James Reed die Lager erreichte, stellten sie fest, dass die übrigen Siedler in beiden Lagern begonnen hatten die Toten zu essen. Die Mannschaft nahm weitere 17 Siedler mit sich. Auf dem Rückweg wurde die Mannschaft von einem Sturm überrascht und muss einige der Geretteten in einem „Erschöpftenlager“ zurücklassen. Einer der Geretteten war nach dem Sturm tot.
Als die dritte Suchmannschaft schließlich fünf Tage später das „Erschöpftenlager“ fand, hatten zwei weitere Menschen ihr Leben lassen müssen. Die Überlebenden hatten sie gegessen.
Die Mannschaft teilte sich, ein Teil führte die restlichen Mitglieder in Sicherheit, während einige weitere zum eigentlichen Lager weitermarschierten. Die Mannschaft verließ das Lager am See schließlich mit vier Siedlern. George Donner, der aufgrund einer Infektion seiner Verletzung zu schwach war, blieb zurück. Seine Frau weigerte sich, ihn zu verlassen und blieb mit einigen anderen, insgesamt fünf Menschen, ebenfalls im Lager.
Als die vierte Mannschaft einen Monat später schließlich das Lager erreichte, war nur noch ein Mann, Louis Keseberg, am Leben. Die letzten Mitglieder der Donner Party erreichten Sutter's Fort am 29. April.
Der Donner Memorial State Park nahe dem Ostufer des Donner Lake erinnert an die Katastrophe. Die Stelle, an der die Familie Donner am Alder Creek lagerte, wurde zur National Historic Landmark erklärt.
Donner Pass
Der Donner Pass wurde nach George Donner benannt. Der Pass befindet sich in 2200 m Höhe. Heute verläuft die Interstate 80 von Sacramento (Kalifornien) nach Reno (Nevada) unweit des Passes. Eine Ausfahrt ist nach dem Pass benannt.
Sonstiges
- Die Tragödie am Donnerpass diente dem Autor Frank Schirrmacher als Aufhänger seines 2006 erschienenen Sachbuch-Bestsellers „Minimum“. Darin wird die soziale Überlegenheit von Familien thematisiert, da Familienmitglieder in dem Treck deutlich häufiger überlebten als Einzelpersonen.
- Auch Luis Trenker verarbeitete in seinem Roman „Der Kaiser von Kalifornien“ (1961) die Tragödie am Donnerpass.
- Ebenso findet die Geschichte der Donner-Gruppe in Stephen Kings Roman „The Shining“ Erwähnung.
- Der Film Ravenous von 1999 beschäftigt mit ähnlichen Ereignissen.
Weblinks
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