- Donum Vitae
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Inhaltsverzeichnis
Name und Entstehung
Der Verein donum vitae (lat. Geschenk des Lebens) zur Förderung des Schutzes des menschlichen Lebens e.V. hat seinen Sitz in Bonn. Er wurde im September 1999 gegründet, nachdem Papst Johannes Paul II. unter Berufung auf sein Jurisdiktionsprimat den katholischen Verbänden Caritas und SKF die Ausstellung der Bescheinigung einer Schwangerschaftskonfliktberatung untersagt hatte.
Ziel des Vereins von katholischen Bürgerinnen und Bürgern ist die Sicherstellung einer Schwangerschaftskonfliktberatung mit dem Ziel, "sich für den Schutz des menschlichen Lebens, namentlich den Schutz des Lebens ungeborener Kinder einzusetzen und Frauen in Schwangerschaftskonflikten mit Rat und Tat nahe sein zu wollen". (Satzung)
Die Ausstellung eines Beratungsscheins war den katholischen Beratungsstellen 1999 durch Papst Johannes Paul II. untersagt worden, da dieser Schein eine Voraussetzung für einen straffreien Schwangerschaftsabbruch ist. Dadurch war das Beratungsangebot nicht mehr ergebnisoffen, d. h. die Rat suchende Schwangere hätte bei einer Entscheidung gegen die Schwangerschaft eine weitere Beratungsstelle (mit Bescheinigung) aufsuchen müssen. Durch das Verbot verloren die bisherigen katholischen Beratungsstellen die staatliche Anerkennung, setzten die Beratungstätigkeit jedoch ohne die Ausstellung des Beratungsscheins fort. Der Verein Donum vitae versucht, das fehlende Angebot seitens der katholischen Kirche durch eigene Beratungsstellen (mit Schein) zu kompensieren.
Donum vitae unterhält nach eigenen Angaben über 180 Beratungsstellen und berät jährlich rund 36.000 Frauen. In Bayern kamen 2007 16.885 Personen zu DV-Beratungsstellen, davon 3.146 Personen (18%) zur Konfliktberatung.[1] Die bayerischen DV-Beratungsstellen erhalten ca. 90% staatliche Zuschüsse, die kirchlichen 10%.
Kirchliche Kritik
Erzbischof Giovanni Lajolo stellte im November 2000 im Auftrag der Glaubenskongregation fest, dass sich der Verein „in offenem Widerspruch zu den Anweisungen des Heiligen Vaters“ befinde und sein Handeln „das Zeugnis der katholischen Kirche, für die alle Glieder – Geistliche, Ordensleute und Laien – Verantwortung tragen“, verdunkle. Durch die Ausstellung des Beratungsscheines werde die Kirche in den Vollzug eines Gesetzes eingebunden, „das die Tötung unschuldiger Menschen zulässt“.[2]
Eine Erklärung der deutschen Bischöfe vom 20. Juni 2006 verschärft die Grenzziehung der kirchlichen Beratungsstellen von Caritas und SKF zu donum vitae. Bei der Organisation handle es sich um „eine Vereinigung außerhalb der katholischen Kirche“[3]. Kooperationen mit Caritas und dem Sozialdienst katholischer Frauen seien daher nicht möglich. Alle Katholiken, die in kirchlichen Gremien mitarbeiten, werden ersucht „zum Zwecke der größeren Klarheit des kirchlichen Zeugnisses auf eine leitende Mitarbeit bei donum vitae zu verzichten“, um die Unterschiede zwischen donum vitae und der Haltung der Bischöfe zu verdeutlichen. Donum vitae sieht sich nach einem von prominenten Katholiken unterzeichneten Zwischenruf als Vereinigung christlicher Bürger, die das bürgerliche Koalitionsrecht in Anspruch nehmen, um nach ihrem christlichem Gewissen zu handeln. Viele Mitglieder von donum vitae verstehen sich als engagierte Mitglieder der katholischen Kirche.
Am 12. Februar 2007 schrieb Kardinal William Joseph Levada an Kardinal Friedrich Wetter, er solle „klug und entschieden“ darauf hinwirken, dass die Gläubigen „nicht nur auf eine leitende Mitarbeit bei donum vitae e. V., sondern auf jegliche Form der Unterstützung verzichten". Levada rief dabei in Erinnerung, dass die Entscheidung Papst Johannes Pauls II., keinen Beratungsschein auszustellen, „für alle Glieder der Kirche gilt“.[4]
Heftige Kritik richtete 2007 der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen gegen das Aufklärungs-Theater „Liebe, Sex und Zärtlichkeit“, das die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und Donum vitae organisierten. Algermissen: „Dass die Organisation Donum Vitae sich für diese Form des Zugangs zur körperlichen Sexualität für die Kinder fernab vom Elternhaus und ethischer Wertevermittlung bekennt, zeigt, dass sie keine katholische Vereinigung ist.“ [5]
Im Januar 2009 weist der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz kirchenkritische Aussagen im Jahresbericht 2007 von Donum vitae in Bayern e.V. „mit entschiedener Missbilligung zurück“[6]. Die Bischöfe sehen darin „ein besorgniserregendes Zeichen für die Entwicklung des Verhältnisses von Donum Vitae zur Kirche“. Nach Angaben der Zeitung Die Tagespost ging es dabei unter anderem um die Aussage der Landesvorsitzenden Maria Eichhorn: „Der Beschluss des Vatikans, Donum Vitae dürfe nicht mehr unterstützt werden, kommt einem Verbot der Nächstenliebe gleich.“[7]
Stiftungsvorstand (Geschäftsführung)
- Rita Waschbüsch, Vorsitzende (Ministerin für Familie, Gesundheit und Soziales des Saarlandes a.D., ehem. Präsidentin des ZdK; Lebach)
- Heinz-Wilhelm Brockmann (Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Ministerialdirigent im Niedersächsischen Kultusministerium; Osnabrück)
- Ursula Monheim (MdL; Leverkusen )
- Dr. Olaf Tyllack (Rechtsanwalt; München)
- Mathilde Weinandy (Bürgermeisterin; Prüm)
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Donum-vitae-Kurzbericht 2007
- ↑ Tagesspiegel v. 08.11.2000
- ↑ Erklärung der deutschen Bischoefe 2006, in: Kirchlicher Anzeiger Bistum Hildesheim Nr. 5/2006, S. 131
- ↑ Katholische Kirche - „Geschenk des Lebens“ von Daniel Deckers in FAZ vom 20. März 2007
- ↑ Bischof Algermissen kritisiert ,Aufklärungstheater’ für Kinder in kath.net am 23. Oktober 2007
- ↑ „Bischöfe verlangen Klärung vom ZdK“ in: Die Tagespost
- ↑ Jahresbericht 2007 von Donum vitae in Bayern e.V., Seite 4
Weblinks
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