- Doppel 8
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Normal 8 ist ein Schmalfilm-Format, welches 1932 von Kodak auf den Markt gebracht und mit der Einführung von Super 8 im Mai 1965 von diesem schnell abgelöst wurde. Entsprechend der gängigsten Konfektionierung sprach man auch von Doppel 8.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Entstehung
Um Filmkosten zu sparen, entstand aus dem bekannten 16-mm-Film dadurch ein Amateurfilm, indem man ihn zweimal je zur Hälfte belichtete und nach der Entwicklung in der Mitte durchschnitt. Dadurch verringerte sich das Bildformat von 7,5 mm x 10,4 mm bei 16-mm-Film auf 3,7 mm x 4,7 mm, also ungefähr um den Faktor 4,5. Die modernen hochauflösenden Filmemulsionen sorgten dennoch für eine gute Bildqualität, so dass schon in den späten 1930er Jahren 8-mm-Kameras doppelt so häufig waren, wie 16-mm-Kameras.
Die Vorteile des 8-mm-Films lagen in kleineren Kameras, vor allem aber in erheblich geringeren Kosten für Apparate und Filmmaterial, die private Filme überhaupt erst im größeren Umfang ermöglichten.
Agfa hatte mit der Movex Filmkassette und ihrem einfachen Filmwechsel einen weiteren Vorteil eingeführt, das System konnte sich aber nicht durchsetzen.
Untergang
Nachteilig an diesem Vorgehen waren die für den schmalen Film unverhältnismäßig breiten Perforationslöcher, was schließlich zum Super-8-Film führte, bei dem eine schmalere Perforation ein größeres Bildformat und somit eine hinsichtlich Auflösung überlegene Bildqualität bot. Dies führte zum einen zur Bezeichnung Normal 8 (englisch: Regular 8) für den bisherigen Film, zuvor sprach man nur vom 8-mm-Film; zum anderen zum Untergang des Formats. Hinsichtlich des Bildstandes blieb Super 8 seinem Vorgänger-Format allerdings unterlegen.
Der Übergang von Normal 8 zu Super 8 ging sehr plötzlich vonstatten, wobei gebrauchte Geräte etwa um die Hälfte an Wert verloren.
Filme
Doppel 8
Am verbreitetsten waren offene Spulen mit 7,5 m Filmmaterial, das nach der Entwicklung zu einem 15 m langen Film zusammengeklebt wurde. In einem Kameradurchlauf konnten bei 16 Bilder/s 2 min 30 s aufgenommen werden, dann vertauschte man die beiden Spulen für den zweiten Durchlauf. Einige wenige Kameras konnten auch 30-m-Spulen aufnehmen, was insgesamt 16 min 30 s Aufnahmezeit ermöglichte.
Um 1955 kostete eine 7,5-m-Spule mit Agfa-Schwarzweißfilm 13,20 DM, mit Agfacolor-Tageslichtfilm 18,50 DM.
Movex
Die 1937 eingeführte Movex-Kassette besaß zwei in einer Ebene liegende Spulen, womit sie der Single-8-Kassette ähnlich sah. Sie nahm 10 m Film auf, wobei es keinen zweiten Durchlauf gab, und konnte fertig konfektioniert gekauft werden. Agfa bot bis 1956 Kameras für dieses System an und ging dann mangels Erfolgs auf Doppel-8-Kameras über.
Andere Kassetten
Auch andere Firmen boten Doppel-8- oder Normal-8-Film in Kassetten an, wie z.B. Kodak. Da sich aber kein einheitlicher Standard durchsetzen konnte, ereilte diese Systeme schnell dasselbe Schicksal wie das Movex-System. [1]
Emulsion
Im Gegensatz zu Super 8 gab es bei Normal-8-Farbfilmen Kunst- und Tageslicht-Farbfilm.
Kameras
Antrieb
Im Gegensatz zu Super 8 war der Elektroantrieb in der Normal-8-Zeit noch nicht selbstverständlich, er kam erst in der Endphase auf. Zuvor ging der Filmtransport mit einem Federwerk vonstatten, man musste die Kamera mit einer Kurbel aufziehen und konnte dann zumeist nur etwa 1,5 m Film belichten. Dabei galt die Empfehlung, die Kamera möglichst vor jeder Sequenz aufzuziehen, damit eine einzelne Einstellung nicht unerwartet endet.
Objektive
Ähnlich verhielt es sich mit Zoom-Objektiven: einfache Kameras besaßen nur eine Festbrennweite, teurere Modelle einen Revolver mit mehreren Objektiven. Anfang der 1960er Jahre kamen Modelle mit Zoom-Objektiven auf den Markt.
Geschwindigkeit
In der Anfangszeit des 8-mm-Film gab es noch keine einheitliche Vorführgeschwindigkeit, mit der Zeit ergaben sich dann 16 Bilder/s als Standard. Allerdings kommt es beim Stummfilm nicht so sehr auf die exakte Vorführgeschwindigkeit an, ohnehin hielten die Federwerk-Antriebe der Kameras die Geschwindigkeit nicht sonderlich exakt ein.
Tonfilm
Mit Normal 8 wurden zu allermeist Stummfilme gedreht, lediglich wenige engagierte Amateure produzierten seit Mitte der 1950er Jahre auch Tonfilme, was stets mit dem Zweibandverfahren (siehe Super 8) vonstatten ging.
Die Vorführung lief zumeist auch mit dem Zweibandverfahren ab, in den 1960er Jahren kamen aber bereits Tonfilmprojektoren auf, die allerdings extrem teuer und infolgedessen kaum verbreitet waren. Diese Projektoren arbeiteten mit einer nachträglich auf dem Film anzubringenden Magnetspur, die im Gegensatz zu Super 8 neben der Perforation lag.
Einzelnachweise
- ↑ "Kleines Kassettenchaos", Siegbert Fischer, schmalfilm 4/2005, S. 42ff
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