Doppelrumpfboot

Doppelrumpfboot
Ruderkatamaran
Rennboot als Katamaran

Ein Katamaran ist ein Boot oder Schiff mit zwei Rümpfen, die fest (z. B. durch ein Tragdeck) miteinander verbunden sind. Das Wort Katamaran ist ein Lehnwort aus dem Tamilischen, von கட்டுமரம் kaṭṭumaram (von kaṭṭu „Band, Bündel“, und maram „Baum“, im Sinne von „Boot aus zusammengebundenen Baumstämmen“). Generell kann man nach der Antriebsart Motorkatamarane (Motorschiff) und Segelkatamarane (Segelschiff) unterscheiden. Eine Sonderform von Katamaranen sind SWATH.

Als Erfinder des modernen Katamarans gilt der Südseeforscher Eric de Bisschop, der Großvater des Unterwasserarchäologen Franck Goddio. Er hatte diesen Bootstyp bei den polynesischen Fischern entdeckt und übernommen.

Im Gegensatz zu Einrumpfschiffen zeichnen Katamarane sich dadurch aus, dass sie sehr breit sind und damit sehr stabil auf dem Wasser liegen. Da Katamarane keinen Kiel haben und formstabil sind, haben die Boote ein sehr geringes Gewicht. Daher sind Katamarane häufig sehr schnelle Boote, die mit Gleitrümpfen (siehe: Verdränger und Gleiter) ausgestattet werden. Als Nachteil muss neben dem schwierigeren Handling besonders in engen Häfen, die Kenterbarkeit angemerkt werden. Im Gegensatz zu Kiel-Yachten, die sich auch nach starker Schräglage wieder aufrichten, können größere Katamarane (ab circa 7 m Länge) nicht ohne fremde Hilfe (Kran) wieder aufgerichtet werden.

Inhaltsverzeichnis

Motorkatamarane

MS Starnberg, Fahrgastschiff
HSS 1500 der Reederei Stena Line in Hoek van Holland
Katamaran der Reederei Speedferries
Gut sichtbarer „Tunnel“

Motorkatamarane haben insbesondere als Fährschiffe Bedeutung gewonnen. Weiterhin werden Arbeitsschiffe sowie schwimmfähige Arbeitsplattformen oftmals in der 2-Rumpf-Bauweise ausgeführt.

Kleinere Hochgeschwindigkeitskatamarane (bis etwa zu 200 Sitzplätzen) werden seit längerem insbesondere in Norwegen und Australien eingesetzt. Sie erreichen bis zu 48 Knoten Geschwindigkeit (entsprechend über 80 km/h) und bieten damit schnelle Reisemöglichkeiten zu Inseln und zwischen Landesteilen. Seit Ende des 20. Jahrhunderts werden solche Schiffe zunehmend auch im Verkehr von und nach Helgoland sowie auf der Elbe eingesetzt.

Auf mehreren europäischen Routen verkehren besonders große Katamaran-Fährschiffe auch als Autofähren. Hierzu gehören:

Der von der Werft Incat in Tasmanien gebaute 91 m lange Großkatamaran Catalonia hält seit 1998 den Rekord für die schnellste Atlantik-Überquerung durch große Schiffe mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 38,85 Knoten. Die Fahrt ging von New York nach Tarifa in Südspanien. Zugleich erreichte die Catalonia mit 1015 Seemeilen die beste 24-Stunden-Leistung (Etmal) aller Zeiten. Die größten Katamarane (Klasse HSS 1500) setzt die Reederei Stena Line auf Routen in der Irischen See ein, der erste hiervon ist die Stena Explorer. Sie sind 127 m lang, 40 m breit und haben eine Verdrängung von knapp 20.000 Tonnen. Sie können bis zu 1.500 Passagiere und 375 Autos mit einer Geschwindigkeit von 40 Knoten transportieren.

Auch im Motorbootrennsport werden häufig Katamarane verwendet, so werden beispielsweise alle Weltmeisterschaftsserien auf Katamaranen mit Sicherheitscockpit ausgetragen.

In Südafrika und Neuseeland sind Katamaranschlauchboote (ThunderCat) weit verbreitet. Diese Boote sind 4 Meter lange Schlauchboot-Katamarane mit Vollgummikufen, die mit einem bis zu 51 kW starken Außenborder ausgestattet sind. Der ThunderCat eignet sich sowohl für den Motorbootrennsport (Die ThunderCat-Rennserie ist eine der schnellstwachsenden Rennbootserien in Südafrika, Australien, England und Neuseeland) als auch für Ausflüge, als Dingi oder zum Wasserski. Das Boot ist sehr wendig und kippstabil bei minimalem Tiefgang.

Für den Einsatz auf der Donau wurde die Khan Asparu als Schwergutfrachtkatamaran gebaut. Sie ist in zwei Teile zerlegbar.

Einzelne Kriegsschiffe in Katamaran-Bauweise sind ebenfalls im Einsatz. Dabei handelt es sich meistens um Versorgungs- und Kampfunterstützungseinheiten. Der erste für das Gefecht gedachte Motorkatamaran ist das chinesische Raketenschnellboot „Typ 022“. Das erste Exemplar wurde 2005 an die chinesische Marine übergeben. Heute sollen sich schätzungsweise bis zu 40 dieser Boote im Einsatz befinden.

Segelkatamarane

Hauptartikel: Segelkatamaran

Segelkatamarane sind meist sehr schnelle, leichte Sportgeräte oder Fahrtenyachten die in erster Linie durch Windenergie angetrieben werden.

Siehe auch

MobiCat, Trimaran, Tragflügelboot, Swift (HSV-2), Hydrobike, Liste von Schiffstypen, Hysucat

Weblinks


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Synonyme:

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  • Katamaran — Zweirumpfboot; Doppelrumpfboot * * * Ka|ta|ma|ran 〈n. 11〉 schnelles, aus zwei Schwimmkörpern bestehendes Segelboot [<tamil. kattumaram; zu kattu „binden“ + maram „Baumstamm“] * * * Ka|ta|ma|ran, der; s, e [engl. catamaran = Auslegerboot, Floß… …   Universal-Lexikon

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