- Dorer (Volksstamm)
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Die Dorer (seltener: Dorier) waren ein altgriechisch-sprachiger, indogermanischer Volksstamm, der wahrscheinlich ursprünglich im nordwestgriechischen Raum Epirus und Makedonien beheimatet war. Strittig ist bis heute, ob Dorer auch im dalmatinisch-albanischen Raum (Illyrien) lebten.
Inhaltsverzeichnis
Griechenland in Mykenischer Zeit
Für die mykenische Zeit (ca. 1600 bis 1050 v. Chr.) lassen sich die Dorer auf der Peloponnes und in Mittelgriechenland archäologisch noch nicht nachweisen. Auch die griechische Sprache auf den Linear-B-Täfelchen der mykenischen Palastarchive in Pylos, Mykene, Knossos und Theben weist noch keine Spuren des dorischen Dialekts auf. Da der dorische Dialekt in klassischer Zeit aber vor allem auf der Peloponnes, auf Kreta, den südlichen Ägäisinseln und den griechischen Siedlungen Südwest-Kleinasiens gesprochen wurde, müssen die Dorer zwischenzeitlich in diese Regionen gewandert sein.
Dorische Wanderung
Ein Teil der Forschung nahm eine Zeit lang an, dass die Dorer um 1200 v. Chr. nach Mittel- und Südgriechenland gewandert seien und von dort aus über Kreta nach Kos, Rhodos und schließlich Südwestkleinasien gelangten (vgl. Dorische Wanderung). Bei ihrem Vordringen hätten sie die mykenischen Burgen erobert und der mykenischen Kultur ein Ende bereitet. Man nahm an, dass sie auf ihrer Reise durch Griechenland als Zerstörer auftraten.
Allerdings hat sich in den letzten Jahrzehnten immer deutlicher gezeigt, dass die mykenische Kultur bis ca. 1050/1000 ohne kulturellen Bruch weiterlief. Zwar bricht kurz nach 1200 v. Chr. das Palastwirtschafts-System zusammen, die meisten bisher bekannten Oberstädte der mykenischen Zentren werden zerstört, die Siedlungen - so sie nicht verlassen werden - bleiben aber offenbar von derselben Bevölkerung besiedelt. Die Keramik und andere Artefakte des 12. und des 11. Jahrhundert v. Chr. sind eindeutig Fortführung der mykenischen Kultur. Zudem gibt es - bis auf grobe Keramik, sog. "Handmade burnished Ware", an einigen Orten - eigentlich nichts Neues oder gar Fremdes. Der früher weit verbreiteten Theorie einer massiven und gewalttätigen Dorischen Wanderung um 1200 v. Chr. begegnen Fachkreise daher mit immer größerer Skepsis und Ablehnung.
Viele Fachleute nehmen daher eine Einwanderung der Dorer in mehreren Schüben um 1000 v. Chr. an. Diese muss nicht unbedingt, zumindest nicht überall, gewaltsam verlaufen sein. In dieser Zeit kommt immer stärker die Brandbestattung auf und in der Vasenmalerei erfolgt der Übergang von der sog. Submykenischen zur sog. Protogeometrischen Keramik. Diese Veränderungen könnten eventuell auch durch Bevölkerungsverschiebungen, wie z. B. Vordringen der Dorer, mitverursacht sein.
Dunkles Zeitalter
Doch muss man solchen Hypothesen mit Vorsicht begegnen, denn nicht umsonst wird die Zeit zwischen 12. und 8. Jahrhundert v. Chr. als das "dunkle Zeitalter" in der Geschichte Griechenlands bezeichnet. Wegen des Fehlens schriftlicher Aufzeichnungen ist die Forschung auf die Zeugnisse der Archäologie angewiesen bzw. auf Überlieferungen später lebender Autoren. Erstere konnten zwar das "Dunkle Zeitalter" in den letzten drei Jahrzehnten etwas aufhellen, doch ist noch vieles unklar.
Sparta und Kolonien
Im 8. Jahrhundert v. Chr. sind große Teile der Peloponnes (außer Arkadien und Nordwestgriechenland), sowie Kreta, Rhodos und Südwestkleinasien dorisch. Ab der 2. Hälfte des 8. Jahrhundert v. Chr. beteiligten sich dorische Städte an der Kolonisation in Unteritalien und Sizilien.
Eine historisch bedeutende Polis (Sparta) bildeten die Dorer auf der Peloponnes. Neben Athen konnte sich diese zeitweise zu einer Hegemonialmacht im antiken Griechenland entwickeln.
Siehe auch
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