Doris Treitz

Doris Treitz
Lückenhaft In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Es fehlen genauere Informationen über ihr Werk und dessen Wirkung und Bedeutung. Jjkorff 23:06, 17. Jan. 2009 (CET)

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Alexandra, bürgerlich Doris Nefedov, geborene Treitz, (* 19. Mai 1942 in Heydekrug, jetzt Šilutė; † 31. Juli 1969 in Tellingstedt) war eine deutsche Sängerin, Gitarristin und Komponistin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Alexandra wurde im Memelland, damals zum Deutschen Reich gehörend, als eine von drei Töchtern der Eheleute August und Wally Margarete Treitz, geb. Swetosch, geboren.[1][2] Ihre Familie flüchtete 1944 vor der Roten Armee in den Norden Westdeutschlands. Ihre Kindheit verbrachte Doris Treitz in Kiel, wo sie mit ihrer Familie im Knooper Weg wohnte. Dort besuchte sie zunächst die Volksschule und danach die Ricarda-Huch-Schule, damals ein Mädchengymnasium. Früh brachte sich das künstlerisch wie musikalisch talentierte Mädchen das Gitarrespiel bei, erhielt Klavierunterricht und begann, eigene Lieder und Gedichte zu schreiben. 1962 nahm sie an der Miss-Germany-Wahl teil und belegte den neunten Platz.

Mit 17 Jahren hatte sie den Wunsch, als Modedesignerin zu arbeiten. Kurz vor ihrem Abitur brach sie dann die Schule ab und begann ein Grafikstudium an der Muthesius-Werkkunstschule.[3] In dieser Zeit hatte sie mehrere Gelegenheitsjobs, unter anderem als Sekretärin, Stenotypistin und Zimmermädchen. Von ihren Ersparnissen und dem Erlös aus dem Verkauf selbstgezeichneter Bilder konnte sie sich bald ihre erste eigene Gitarre kaufen. 1961 zog sie zusammen mit ihrer geschiedenen Mutter nach Hamburg.

Ihre Schwester Melitta und sie wohnten dort mit ihrer Mutter in einer kleinen, einfachen Wohnung im südlich gelegenen Stadtteil Rothenburgsort.[4] Doris besuchte zunächst die Meisterschule für Mode; die 19jährige lernte aber schon bald den 30 Jahre älteren russischen Emigranten Nikolai Nefedov kennen, der bei ihnen zur Untermiete wohnte. Noch im selben Jahr heirateten beide. Anschließend wollte sie mit Nefedov in die USA auswandern. Bevor es dazu kam, brachte sie mit 20 Jahren ihren Sohn Alexander zur Welt. Mit der Mutterrolle zunehmend überfordert, schien der Traum von einer großen Karriere als Sängerin und Schauspielerin für sie unerreichbar. Die Ehe scheiterte schließlich, und Nikolai Nefedov wanderte allein in die USA aus. Sie nahm, in Anlehnung an den Namen ihres Sohnes, den Künstlernamen Alexandra an, da sie ihren Vornamen „Doris“ als zu bürgerlich und ihren Nachnamen als nicht klangvoll empfand.

Alexandra versuchte zunächst, ihr Studium zu beenden, und arbeitete nebenbei als Zeichnerin. Währenddessen versorgte ihre Mutter, bei der sie wohnte, das Kind. Nach einem Abschluss an der Margot-Höpfner-Schauspielschule in Hamburg erhielt sie zunächst ein Engagement an einem Theater in Neumünster und nahm Gesangsunterricht. Kurzzeitig sang sie 1965 bei den City Preachers. Bald darauf wurde der Schallplattenproduzent Fred Weyrich bei seiner Suche nach Talenten auf die tiefe, rauchige Stimme der Sängerin aufmerksam und sah eine Marktlücke, in der er Alexandra positionieren konnte. Unter dem Management von Hans R. Beierlein wurde Alexandra kontinuierlich zum Star aufgebaut; mit ihren melancholischen Liedern und ihrem Aussehen passte die aufstrebende Künstlerin ganz in ein Format, das bisher noch nicht von der deutschen Schlagerindustrie vermarktet wurde: Russland. Mit dem Orchester Hazy Osterwald folgten die ersten Tourneen quer durch die Bundesrepublik Deutschland und 1967 auch in die Sowjetunion.

Mit 25 Jahren kam der Durchbruch für Alexandra: Sie konnte ihre ersten beiden Erfolge Zigeunerjunge (komponiert von Hans Blum) und Sehnsucht (Rudi Bauer/Fred Weyrich) in den Schlagerparaden verbuchen. Doch die auf ihr Image maßgeschneiderten Lieder stellten die Sängerin und Komponistin Alexandra nicht zufrieden; sie wollte mehr als nur slawisch-folkloristisch orientierte Schlager singen. Ihr Produzent sagte später: „Sie hat das Lied Sehnsucht gehasst und es nur ein einziges Mal unter Tränen bei der Plattenaufnahme gesungen.”

Die vielsprachige Alexandra fand schnell Kontakt zu französischsprachigen Chansonniers wie Salvatore Adamo, Gilbert Bécaud und Yves Montand und reiste weiter nach Brasilien, um mit dem Musiker und Sänger Antônio Carlos Jobim (u. a. The Girl from Ipanema) zusammenzuarbeiten. Hier fand sie vermutlich zu ihrer stärksten musikalischen Ausdruckskraft. Der Fotograf, Kameramann und Regisseur Truck Branss verfilmte die Reisen für die ARD-Show „Alexandra: Ein Portrait in Musik” (1969).

Zurück in Deutschland entstand eine enge Freundschaft und Zusammenarbeit mit Udo Jürgens. Anfang 1969 verließ Alexandra Hamburg und kaufte sich eine Eigentumswohnung in München-Nymphenburg, Baldurstr. Bereits zu diesem Zeitpunkt schien sie, auch bedingt durch ihre zahlreichen Tourneen und Auftritte, unter persönlichen Problemen zu leiden. Mitarbeiter aus ihrem näheren Umfeld berichteten, dass sie zunehmend mürrisch und unduldsam wurde.

Der Unfalltod

Im Juli 1969 entschied sich die physisch wie psychisch angegriffene Alexandra für eine Auszeit und wollte mit ihrem Sohn und ihrer Mutter Urlaub auf Sylt machen. Mit ihrem ersten eigenen Wagen, einem gebraucht erworbenen elfenbeinfarbenen Mercedes 220 SE Coupé (Baujahr 1958) fuhr sie mit ihrem Sohn und ihrer Mutter in der Nacht zum 31. Juli 1969 im Autozug von München nach Hamburg, wo sie am Vormittag noch einen Termin bei ihrer Plattenfirma hatte. Von dort fuhr sie über Landstraßen Richtung Sylt. Vermerkt ist, dass die Künstlerin nicht mit der Technik des Wagens vertraut war, da am Armaturenbrett angeheftete Notizzettel zur Bedienung des Fahrzeugs gefunden wurden. Hinter Itzehoe hatte ihr Wagen in der an der Bundesstraße 5 gelegenen Ortschaft Heiligenstedten eine Motorpanne und musste an eine Tankstelle geschoben werden, wo u.a. die Zündspule des Wagens gewechselt wurde. Bei einem weiteren Halt in Albersdorf klagte sie erneut über Schwierigkeiten mit dem Motor.

Gegen 15 Uhr erreichte sie in Tellingstedt im Zuge der Landesstraße 149 die schwer einsehbare Kreuzung mit der Bundesstraße 203 und fuhr unter Missachtung des Zeichens „Halt! Vorfahrt gewähren!“ (heute: Stoppschild) in die Kreuzung. Ein Lastwagen traf ihren Wagen in die rechte Seite und schob ihn nach über 20 Metern in den Straßengraben. Ihr Fahrzeug wurde vollständig zerstört.

Doris Alexandra Nefedov starb noch am Unfallort, ihre Mutter wenig später im Krankenhaus in Heide (Holstein). Der auf der Rückbank schlafende sechsjährige Sohn Alexander wurde nur leicht verletzt. Allerdings kursierten und kursieren auch Selbstmord- und Sabotagetheorien. Überdies verschwanden Dokumente aus den polizeilichen Berichten.

Die genauen Umstände des Unfalles wurden bis heute nicht geklärt. Alexandras Cousinen schließen indes die Selbstmordtheorie aus. Der damals zum Unfallort gerufene Tellingstedter Polizeibeamte bestätigte, dass es an dieser Stelle damals mehrfach tödliche Unfälle gegeben hatte.

Doris Nefedov wurde unter ihrem Künstlernamen Alexandra auf dem Westfriedhof in München beigesetzt (Grab Nr. 101-A-81). Der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg beschloss am 18. Dezember 2006, einen Weg im Stadtteil Rothenburgsort nach ihr „Alexandra-Stieg” zu nennen.

Nachwirkungen

Gedenkstein an der Unfallstelle in Tellingstedt

Der Berliner Regisseur und Dramaturg Marc Boettcher (Strangers In The Night – die Bert Kaempfert Story, Ich will alles – die Gitte Haenning Story) veröffentlichte im Jahre 1999 eine Biographie über Alexandra, in der er auch der angeblich ungeklärten Todesfrage nachging. Während seiner Recherchen wurde Boettcher angeblich mehrfach von Unbekannten bedroht. Im selben Jahr wurde zum ersten Mal Boettchers Dokumentarfilm Alexandra – die Legende einer Sängerin ausgestrahlt. Im Jahre 2004 trat er mit neuen Rechercheergebnissen und der Ankündigung, das Todesermittlungsverfahren neu aufzurollen, an die Öffentlichkeit. Boettcher habe aus den Stasiunterlagen der Birthler-Behörde erfahren, dass der Geliebte Alexandras, Pierre Lafaire, als US-amerikanischer Geheimagent tätig und trotz der Verlobung mit Alexandra bereits in Dänemark verheiratet war.

Die „Todeskreuzung” von Tellingstedt ist mittlerweile durch eine geänderte Straßenführung entschärft. Fans der Sängerin legen bis heute Blumen an der Unfallstelle nieder. Seit kurzem erinnert auch ein Gedenkstein am Unfallort an Alexandra, der von dem Fanclub Alexandra-Freunde e. V. an Stelle des vormaligen schlichten Holzkreuzes gestiftet wurde. Dieses Kreuz existiert zwar nach wie vor, ist aber, außer im Winter, nur schwer zu finden, da es von Hecken überwuchert ist.

Im 2006 erschienenen Buch Singen und Suizid – Aufstieg und Niedergang einer deutschen Sängerin, das hauptsächlich von Renate Kern handelt, ist Alexandras Leben ein eigenes Kapitel gewidmet. Auf dem Titelfoto ist sie neben der jungen Renate Kern abgebildet.

Alexandras Sohn Alexander Skovitan (* 26. Juni 1963) war bis 2008 Leiter des Ural Kosakenchores.

Im Frühjahr 2009 beschloss die Stadt Kiel, den Platz an der Kreuzung Franckestraße/Knooper Weg, in der Nähe der früheren Wohnung Alexandras, in "Alexandra-Platz" umzubenennen.

Auszeichnungen

Lieder (Auswahl)

alphabetisch

  • Accordéon (frz. Version von Akkordeon)
  • Akkordeon
  • Alles geht vorüber
  • Am großen Strom (Amirchanjan)
  • Auf dem Wege nach Odessa (1968)
  • Aus!
  • Das Feuer der Zigeuner
  • Das Glück kam zu mir wie ein Traum
  • Das Märchen einer Frühlingsnacht
  • Der große Clown
  • Der Traum vom Fliegen
  • Die anderen waren schuld
  • Die weißen Nächte von Leningrad
  • Die Zärtlichkeit
  • Dunkles Wolkenmeer
  • Ein leeres Haus
  • El Vito
  • Erev shel Shoshanim
  • Erstes Morgenrot (1969)
  • Es war einmal ein Fischer
  • Every Day Is Just the Same (Warum)
  • Golden Earrings (engl. Version von Zwei Gitarren)
  • Grau zieht der Nebel (Tombe la Neige) (1969)
  • Hereinspaziert
  • Ich erwarte dich
  • Ich trinke Tschai
  • Illusionen (1975)
  • Im sechsten Stock
  • Ja lubljú tebjá (Ich liebe dich)
  • Janos von der Puszta
  • Je t'attends (frz. Version von Ich erwarte dich)
  • Kinderjahre
  • Kleine Anuschka
  • Klingt Musik am Kaukasus
  • La Faute du Monde entier (frz. Version von Die anderen waren schuld)
  • La taïga (frz. Version von Sehnsucht)
  • Ma Guitare (frz. Version von Zwei Gitarren)
  • Maskenball
  • Mein Freund, der Baum (1969)
  • Mein Kind, schlaf ein
  • Moskau, Moskau
  • Nur einen Sommer lang
  • O Duscha, Duscha
  • Sag mir, was du denkst
  • Sag nicht adieu
  • Schwarze Balalaika (1969)
  • Schwarze Engel
  • Sehnsucht (Das Lied der Taiga) (1968)
  • Solenzara
  • Tanz, alter Tanzbär
  • Those Were the Days
  • The Guns and the Drums
  • Tzigane (frz. Version von Zigeunerjunge)
  • Walzer des Sommers (1969)
  • Warum
  • Was ist das Ziel? (Les ballons rouges) (1968)
  • Was sind wir Menschen doch für Leute
  • Weißt du noch?
  • Wenn die lila Astern blühn
  • Wild ist das Land
  • Wind, Wind
  • Zigeunerjunge (1968)
  • Zwei Gitarren

Fußnoten

  1. Ortsfamilienbuch Memelland – Familienbericht August Treitz. In: Verein für Computergenealogie e. V.. 26. Oktober 2008. Abgerufen am 29. Dezember 2008.
  2. Dainoras Lukas: Hamburgo gatvei - lietuvių kilmės atlikėjos vardas. In: Kauno Diena. 19. Mai 2007. Abgerufen am 29. Dezember 2008. (litauisch)
  3. Dirk Jennert: Hommage an eine berühmt gewordene Mitstudentin. In: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag. 15. Mai 2008. Abgerufen am 29. Dezember 2008.
  4. Udo Jürgens singt für Alexandras Sohn. In: Hamburger Abendblatt. 1. August 1969. Abgerufen am 29. Dezember 2008. (PDF ca. 1,7 MB)

Literatur

  • Marc Boettcher: Alexandra – Die Legende einer Sängerin. Ihr Leben – Ihre Lieder – Ihr Tod. Parthas Verlag, 2004, ISBN 978-3936324105
  • Singen und Suizid – Aufstieg und Niedergang einer deutschen Sängerin. Verlag Monsenstein & Vannerdat, Münster 2006

Weblinks


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