- Dorothea Rodde-Schlözer
-
Freifrau Dorothea von Rodde-Schlözer (* 18. August 1770 in Göttingen; † 12. Juli 1825 in Avignon, Frankreich) war Doktorin der Philosophie.
Die Tochter des Göttinger Professors für Staatsrecht und Geschichte August Ludwig von Schlözer lernte mit vier Jahren schreiben und begann mit fünf Geometrie, Französisch und Latein zu studieren. Als Sechzehnjährige beherrschte sie zehn Sprachen. Zum 50. Jahrestag der Inauguration der Universität Göttingen, am 17. September 1787, wurde sie mit 17 Jahren rite (also mit der schlechtestmöglichen Note) zum Dr. phil. promoviert. Dieses Promotionsverfahren beinhaltete jedoch weder die Vorlage einer Dissertation und ihre Verteidigung, noch eine öffentliche Prüfung. Die Promotion geschah im Hause des Dekans der philosophischen Fakultät (Michaelishaus). Dorothea von Schlözer wurde damit als erste Frau in Deutschland Doktorin ihres Fachs.
Sie heiratete 1792 den Reichsfreiherrn (1803) und Bürgermeister (1806) Mattheus Rodde in Lübeck und bekam drei Kinder. Fortan unterschrieb sie mit Rodde-Schlözer und kann damit als die Erfinderin des deutschen Doppelnamens gelten. In Lübeck führte sie einen aufgeklärten Salon, verkehrte aber auch mit den intellektuellen Kreisen der benachbarten Residenzstadt Eutin, damals das Weimar des Nordens, um den Übersetzer Johann Heinrich Voß.
1794 lernte sie in Göttingen den französischen Gelehrten Charles de Villers kennen, der 1797 zum ständigen Hausgast der Roddes wurde. Diese Dreiecksbeziehung endete erst mit seinem Tod.
Literatur
- Alken Bruns (Hrsg.): Lübecker Lebensläufe. Wachholtz, Neumünster 1993, ISBN 3-529-02729-4
- Carstens: Rodde, Dorothea Freiin v.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 1 f.
- Lieselotte Jolanda Eberhard: Von der berühmten, gelehrten, schönen und trefflichen Dorothea Schlözer, Doctor der Philosophie, verehelichte von Rodde in Lübeck. Eine Sammlung von Bildern und historischen Texten. (= (Kleine Hefte zur Stadtgeschichte; Band 12). Schmidt-Römhild, Lübeck 1995, ISBN 3-7950-3111-7
- Theodor Heuss: August Ludwig von Schlözer und seine Tochter, in: Ders.: Schattenbeschwörung. Randfiguren der Geschichte. Wunderlich, Stuttgart/Tübingen 1947; Klöpfer und Meyer, Tübingen 1999, ISBN 3-931402-52-5
- Bärbel Kern, Horst Kern: Madame Doctorin Schlözer. Ein Frauenleben in den Widersprüchen der Aufklärung. Beck, München 1988, ISBN 3-406-33304-4
- Martha Küssner: Dorothea Schlözer. Ein Göttinger Gedenken. Musterschmidt, Göttingen u. a. 1976, ISBN 3-7881-8030-7
- Leopold von Schlözer: Dorothea von Schlözer. Ein deutsches Frauenleben um die Jahrhundertwende. 1770-1825. Deuerlich, Göttingen 1937
- Ute Seidler: Zwischen Aufbruch und Konvention. Dorothea Schlözer. In: Kornelia Duwe u. a. (Hrsg.): Göttingen ohne Gänseliesel. Texte und Bilder zur Stadtgeschichte. Wartberg, Gudensberg-Gleichen 1989, ISBN 3-925277-26-9
Weblinks
Personendaten NAME Schlözer, Dorothea ALTERNATIVNAMEN Rodde-Schlözer, Dorothea von KURZBESCHREIBUNG deutsche Philosophin GEBURTSDATUM 18. August 1770 GEBURTSORT Göttingen STERBEDATUM 12. Juli 1825 STERBEORT Avignon, Frankreich
Wikimedia Foundation.