Douglass C. North

Douglass C. North

Douglass Cecil North (* 5. November 1920 in Cambridge (Massachusetts)) ist ein US-amerikanischer Ökonom und Wirtschaftshistoriker. Er erhielt 1993 zusammen mit Robert William Fogel den Preis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Reichsbank in Gedenken an Alfred Nobel für ihre Erneuerung der wirtschaftsgeschichtlichen Forschung durch Anwendung ökonomischer Theorie und quantitativer Methoden (Cliometrie), um wirtschaftlichen und institutionellen Wandel zu erklären. Zugleich stellt Douglas North mit seinen Analysen institutionellen Wandels einen wichtigen Grundpfeiler klassischer und neoklassischer ökonomischer Theorien - nämlich die Theorie der rationalen Entscheidung - in Frage.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Douglass C. North wurde in Cambridge (Massachusetts) als Sohn eines Lebensversicherungs-Managers geboren und wuchs in Ottawa, Lausanne, New York und Connecticut auf. Nachdem seine Familie nach San Francisco gezogen war, studierte North in der University of California (Berkeley) Politikwissenschaft, Philosophie und Wirtschaftswissenschaften. 1942 schloss er sein Studium mit dem Bachelor of Arts ab und trat als erklärter Kriegsgegner der US-Handelsmarine (zum Transport von Truppen und Ausrüstung) bei. Von 1944 bis zu seinem Austritt 1946 lehrte er u.a. an der Marineschule in Alameda Astronomische Navigation.

Nach Rückkehr nach Berkeley promovierte er 1952 über die Geschichte der Lebensversicherungen in den Vereinigten Staaten. Nach eigenen Aussagen Norths standen seine wirtschaftshistorischen Betreuer der Wirtschaftstheorie eher skeptisch gegenüber, so dass er ihr erst im Kontakt mit Kollegen an der University of Washington (Seattle) näher begegnet sei, wo er seine erste Dozentenstelle bekam.

Nach seinem ersten Artikel im Journal of Political Economy über Regionalökonomik und Wirtschaftswachstum (Location Theory and Regional Economic Growth, JPE Jg. 63, H. 3, 1955, S. 243-258) erhielt er 1956-57 die Möglichkeit am Forschungsinstitut National Bureau of Economic Research (NBER) zu arbeiten, wo er sich vor allem mit empirischen Forschungen zur Zahlungsbilanz der USA zwischen 1790 und 1860 beschäftigte, die er in den nächsten zehn Jahren zu dem Buch The Economic Growth of the United States from 1790 to 1860 ausbaute. Seit den frühen sechziger Jahren war North einer der Vorreiter der Cliometrie, der Anwendung von ökonomischer Theorie und quantitativ-statistischen Methoden auf wirtschaftshistorische Untersuchungsgegenstände. Während eines Auslandsjahres in Genf 1966/67 wandte er sich stärker der europäischen Wirtschaftsgeschichte zu. Seitdem erforscht er schwerpunktmäßig die gesellschaftlichen Strukturwandlungen, die mit Wirtschaftsentwicklungen einhergehen bzw. sie beeinflussen und ermöglichen. Während dieser Arbeit entwickelt er Stück für Stück seine Theorie des institutionellen Wandels, die sich immer stärker vom Effizienz- und Rationalitätsparadigma der neoklassischen Sicht von Institutionen abwendet.

1983 wechselte er von der University of Washington an die rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Washington University in St. Louis, wo er von 1984 bis 1990 Direktor des Zentrums für politische Ökonomie war. 1992 erhielt er als erster Wirtschaftshistoriker überhaupt eine der für Ökonomen bedeutendsten Auszeichnungen, den John R. Commons-Preis, der 1965 von der International Honors Society in Economics (sinngemäß: Internationale Gesellschaft für Auszeichnungen in der Ökonomie) ins Leben gerufen wurde. Seine gegenwärtigen Forschungsinteressen betreffen Eigentumsrechte, Transaktionskosten, ökonomische Organisation in der Geschichte und ökonomische Entwicklung in Entwicklungsländern.

North diente als Experte beim Copenhagen Consensus.

North ist seit 1972 in zweiter Ehe verheiratet. Aus seiner ersten Ehe hat er drei Söhne, die zwischen 1951 und 1957 geboren wurden.

Werk (Auswahl)

  • Institutions, Institutional Change and Economic Performance, Cambridge University Press, 1990; ins Deutsche übersetzt 1992 von Monika Streissler als Institutionen, Institutioneller Wandel und Wirtschaftsleistung, Tübingen: Mohr-Siebeck.

Zitate

  • In einer Welt voller Unsicherheit muss man eine Menge Dinge ausprobieren. Man kann nur hoffen, dass einige davon funktionieren.

Weblinks


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