- Aeromonaden
-
Aeromonas Systematik Domäne: Bakterien Abteilung: Proteobacteria Klasse: Gammaproteobacteria Ordnung: Aeromonadales Familie: Aeromonadaceae Gattung: Aeromonas Wissenschaftlicher Name Aeromonas Stanier 1943 Aeromonas ist eine Gattung innerhalb der gramnegativen Gammaproteobakterien. Aeromonas wurde früher zu der Familie der Vibrionaceae gestellt. Die Arten können in zwei Gruppen gegliedert werden: Die mesophile und die psychrophile (kälteliebende) Gruppe. Die mesophilen, z. B. Aeromonas hydrophila sind meist polar begeißelt und beweglich (motil), die kälteliebenden Arten (z. B. Aeromonas salmonicida besitzen in der Regel keine Geißeln und sind somit nicht motil. Alle Arten können auch ohne Sauerstoff leben, sie sind fakultativ anaerob.
Inhaltsverzeichnis
Eigenschaften
Der Oxidase-Test fällt positiv aus, das Enzym Cytochrom c Oxidase ist bei allen Arten auffindbar, ebenso der Katalase-Test ist positiv. Aeromonas findet man im Süß- und Brackwasser. Die Arten können Zucker (z. B. Glucose) für den Stoffwechsel nutzen, dabei bilden sie im allgemeinen Säure. Auch Stärke wird unter Säurebildung abgebaut. Teilweise, z. B. bei Aeromonas hydrophila, findet unter Gasbildung die 2,3-Butandiolgärung statt.
Einige Arten zählen zu den Verderbniserregern bei Lebensmitteln (insbesondere bei Kühlhausware).
Aeromonas als Krankheitserreger
In der Gattung Aeromonas sind einige Krankheitserreger für Menschen und verschiedene Tierarten, wie Fische und Frösche vorhanden. Für den Menschen sind u. a. Aeromonas hydrophila, Aeromonas caviae und Aeromonas veronii biovar sobria von Bedeutung. Oberflächenwasser, das mit Aeromonas kontaminiert ist, oder Lebensmittel, die mit solchem Wasser in Berührung kommen, sind Ausgangspunkt für Erkrankungen. Zudem sind Aeromonas-Arten gefürchtete „Krankenhauserreger“ (Hospitalinfektionen über Apparaturen und Spülflüssigkeiten). Verschiedene Arten sind Auslöser von Wundinfektionen und können Blutvergiftungen (Sepsis) auslösen. Aeromonas hydrophila wird von vielen Autoren als Erreger von Gastroenteritis (Magen-Darm-Grippe) und Durchfallerkrankungen (Diarrhöe) angesehen. Dieses Thema steht allerdings noch unter Diskussion.[1] Einige Autoren sind der Meinung, dass wahrscheinlich nur wenige Stämme von Aeromonas humanpathogen sind (vergleichbar mit Escherichia coli). Zumindest wurde Aeromonas hydrophila vom Stuhlgang an Diarrhöe erkrankten Patienten wie auch von völlig gesunden Menschen isoliert.[1]
Aeromonas kann seuchenartige Erkrankungen, wie z. B. die Fleckenseuche bei Süßwassserfischen hervorrufen. Aeromonas salmonicida, zuerst als Bacterium salmonicida Ende des 19. Jahrhunderts beschrieben, ist pathogen für Fische und der Auslöser der Furunkulose, eine Infektionskrankheit die bei verschiedenen Forellenfische auftritt. Des Weiteren sind einige Arten Erreger der Aalrotseuche bei Flussaalen-[2] Die nicht pathogen Art Aeromonas encheleia wurde ebenfalls von Aalen isoliert und entsprechend benannt.[3] Diese Art besitzt Geißeln und ist mesophil. Auch Aeromonas hydrophila kann Krankheiten bei Fischen hervorrufen, ist aber vor allem als Krankheitserreger bei Fröschen bekannt.
Systematik
Eine Auswahl der zu der Gattung Aeromonas zugeordneten Arten:[4]
- Aeromonas allosaccharophila Martinez-Murcia et al. 1992
- Aeromonas aquariorum Martínez-Murcia et al. 2008
- Aeromonas bestiarum Ali et al., 1996
- Aeromonas bivalvium Minana-Galbis et al. 2007
- Aeromonas enteropelogenes Schubert et al. 1991
- Aeromonas eucrenophila Schubert and Hegazi 1988
- Aeromonas hydrophila (Chester 1901) Stanier 1943
- Aeromonas hydrophila subsp. anaerogenes Schubert 1964
- Aeromonas hydrophila subsp. dhakensis Huys et al. 2002
- Aeromonas hydrophila subsp. hydrophila (Chester 1901) Stanier 1943
- Aeromonas hydrophila subsp. ranae Huys et al. 2003
- Aeromonas media Allen et al. 1983
- Aeromonas popoffii Huys et al. 1997
- Aeromonas salmonicida (Lehmann and Neumann 1896) Griffin et al. 1953
- Aeromonas salmonicida subsp. achromogenes (Smith 1963) Schubert 1967
- Aeromonas salmonicida subsp. salmonicida (Lehmann and Neumann 1896) Griffin et al. 1953
- Aeromonas schubertii Hickman-Brenner et al. 1989
- Aeromonas sobria Popoff and Vron 1981
Quellen
- ↑ a b J. J. Farmer III, M. J. Arduino and F. W. Hickman-Brenner: The Genera Aeromonas and Plesiomonas.
- ↑ Jens Lehmann, Franz-Josef Stürenberg, Yvonne Kullmann, Jochen Kilwinski: Umwelt- und Krankheitsbelastungen der Aale in Nordrhein-Westfalen. Ein Beitrag zur Thematik über den alarmierenden Rückgang der europäischen Aalbestände- In: LÖBF-Mitteilungen- Bd. 30, Nr. 2, 2005 PDF-File
- ↑ C. Esteve, M. C. Gutiérrez, A. Ventosa: Aeromonas encheleia sp. nov., Isolated from European Eels. In: International journal of systematic bacteriology. (1995) 45: S. 462–466 ISSN: 0020-7713 PDF-File
- ↑ J.P. Euzéby: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature – Gattung Aeromonas (Stand November 2008)
Literatur
- Johannes Krämer: Lebensmittel-Mikrobiologie. 4. Auflage. UTB Ulmer Stuttgart 2002, ISBN 3-8252-1421-4.
- George M. Garrity: Bergey’s manual of systematic bacteriology. 2. Auflage. Springer, New York, 2005, Volume 2: The Proteobacteria, Part B: The Gammaproteobacteria.
- J. J. Farmer III, M. J. Arduino, F. W. Hickman-Brenner: The Genera Aeromonas and Plesiomonas. In: Martin Dworkin, Stanley Falkow, Eugene Rosenberg, Karl-Heinz Schleifer, Erko Stackebrandt (Hrsg.): The Prokaryotes, A Handbook of the Biology of Bacteria. 7 Bände. 3. Auflage. Springer-Verlag, New York u. a. O., 2006, ISBN 0-387-30740-0. Vol. 6: Proteobacteria: Gamma Subclass. ISBN 0-387-30746-X.
Weblinks
Wikimedia Foundation.