- Drahtmatratze
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Der Begriff Lattenrost bezeichnet eine Baugruppe, die üblicherweise im Bett das komfortable und bequeme Liegen unterstützt und damit eine wichtige Funktion für den erholsamen Schlaf darstellt. Der Begriff „Latte“ ist von der rechtwinkelig zur Liegefläche angebrachten Leiste abgeleitet. Diese „Latte“ ist als Holzversion heute üblicherweise eine 6- bis 7-lagig verleimte Schichtholz-Leiste.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Betten hatten früher einfache Bretter als Unterlage unter der Matratze oder dem Stroh. Dabei war die gesamte Elastizität für die erholsame Liegeposition des Schlafenden eine Funktion der Matratze. Die Unterlage gab nicht nach.
Mit der Industrialisierung wurden diese Unterlagen, regional unterschiedlich häufig, durch stabile Drahtgitter (Drahtmatratze) ersetzt. Die Drahtmatratze besteht aus einem Geflecht von Drahtteilen, die durch Metallfedern längselastisch aufgehängt werden. Die etwas teureren Drahtmatratzen haben in Metallbögen abgespannte Drahtfedern, die das Geflecht vertikal abfedern. Gegen die Geräuschentwicklung bei Belastung kann die Aufhängung durch kleine Lederscheiben isoliert werden. Zusätzlich wurde auf das Metall noch eine stabile Schondecke gelegt und anschließend die eigentliche Matratze. Je nach konstruktiver Auslegung brachte diese Unterlage einen erkennbaren Elastizitätsanteil für das Liegen und erhöhte den Schlafkomfort. Nachteil dieser Unterlage war, dass nach einiger Zeit der Nutzung eine Kuhlenbildung (meist im Hüftbereich des Liegenden) entstand. Die für das erholsame Schlafen notwendige Entlastung der Wirbelsäule wurde nicht erreicht.
Die Firma Lattoflex, Bremervörde, hat den Lattenrost 1957 erfunden. Der Lattenrost hat sich inzwischen vor allem in Europa durchgesetzt. Konstruktiver Vorteil ist die Verteilung der Elastizitätsfunktion auf viele einzelne Leisten. In jedem Körperbereich lässt sich der Elastizitätsgrad einstellen.
In den USA ist dagegen das Boxspringbett weit verbreitet.
Grundlegender Aufbau
Ein Lattenrost hat einen stabilen Rechteckrahmen (Holz, Metall, Kunststoff), der etwas kleiner als das Innenmaß des Bettrahmens ist. Auf diesem Rahmen sind Leisten üblicherweise aus Holz, in Sonderfällen auch aus faserverstärktem Kunststoff befestigt. Als Befestigung dient in der Regel eine elastische Kunststoffhalterung (Loslager). Die Leisten können einfach oder doppelt in Bereichen höheren Körpergewichtes (z.B. Hüfte) gelegt sein.
Ziele des Lattenrostes
- Eine elastische Lagerung des Menschen, die auf Körperform und -gewicht des Liegenden Rücksicht nimmt (d.h. sowohl in Rücken- als auch in Seitenlage die Wirbelsäule zur Entlastung gerade zu lagern). (Gemeinsame Funktion mit der Matratze)
- Luftzirkulation um die Matratze (Gemeinsame Funktion mit Matratze und Bettrahmen)
Weiterentwicklungen
- Die Erstentwicklung des Lattenrostes hat die Möglichkeit der individuellen Linienunterstützung gebracht. Die Leisten ermöglichen durch ihre rechtwinkelige Anordnung zur Liegelage jeweils spezielle Federverhalten in ihrem Bereich. Das noch relativ starre Holzlattenrost kann aber noch nicht alle Besonderheiten der Körperform und des -gewichtes auffangen. Heutige High-Tech-Werkstoffe wie Glas- und Karbonfasern haben eine Weiterentwicklung ermöglicht. Moderne Bettunterfederungen besitzen eine sehr hohe Dichte von Auflagepunkten, die sich dem Körper ergonomisch flexibel anpassen und ihn so punktgenau unterstützen.
- Um entspannende Sonderlagerungen zu ermöglichen, wurde aufgrund von Erfahrungen mit der Behandlung von kranken Menschen die Aufteilung des Lattenrostes in bewegliche Segmente (Rücken-, Unterschenkel-, Oberschenkelbereich) entwickelt. In den Anfangsjahren waren diese Segmente nur manuell mit Körperkraft verstellbar. Heute sind immer mehr Lattenroste mit einem oder mehreren elektromotorischen Antrieben ausgestattet. (Siehe auch Pflegebett.)
Verbindung von Bett und Lattenrost
Der Lattenrost wird lose in den Bettrahmen eingelegt. Der Bettrahmen hat hierfür stabile Auflagen in einer Höhe, die den kompletten Lattenrost und einen Teil der Matratze aufnimmt. (Maßbeispiel für die Auswahl eines Lattenrostes: Nennmaß des Bettes 200 cm × 90 cm gleich Innenmaß des Bettrahmens. Außenmaße des Lattenrostes z.B. 198 cm × 89,5 cm).
Bezug zu anderen Lebensbereichen
Wenn Menschen nach der Bettruhe erkennen, dass der Schlaf nicht erholsam war, kann die falsche Auslegung der Kombination aus Lattenrost und Matratze die Ursache sein. Die Folgen können neben dem klassischen „Nicht ausgeschlafen sein“ auch Rückenbeschwerden, Kreuzschmerzen bis hin zu Kopfschmerzen sein.
Zur Ursachenanalyse sollte der Weg sowohl zum Facharzt als auch zu unabhängigen Produktfachleuten führen. Bei den unabhängigen Fachleuten ist zu berücksichtigen, dass der Markt der Lattenroste und Matratzen hart umkämpft ist. Neben der klassischen wissenschaftlichen Schlafforschung hat sich die entwickelnde und produzierende Industrie mit gezielter Lobby-Arbeit am Informationsmarkt platziert. Die Hersteller haben Institute und Vereine zum Themenkreis „Gesundes Schlafen“ gegründet, die Produkte geprüft und zertifiziert haben. Hierbei sollte man wissen, dass es zwischen diesen Zertifikaten und den Zertifikaten wirklich unabhängiger Institute (z.B.: Stiftung Warentest) Unterschiede geben kann.
Bauformen
Standardlattenrost
Holzrahmen mit Einzelleisten, die in Kunststoffelementen gelagert sind. Sehr einfache Version mit wenig Leisten (< 20 Leisten). Normale Ausstattung (> 25 Leisten und Abstand der Leisten < 4 cm)Anpassbarer einfacher Lattenrost
Standardlattenrost mit mehreren zusätzlichen Doppelleisten im Bereich des höheren Gewichtes (Hüfte), deren Federverhalten durch schiebbare Spanner angepasst werden kann.Beweglicher Lattenrost
Geteilt in mehrere Segmente, um den Rücken und / oder den Beinen besondere Lagerungsformen zu ermöglichen. Üblich 4 bis 5 Segmente. Diese Segmente sollten nach ergonomischen Prinzipien aufgeteilt sein. Die Segmente sind manuell bewegbar oder werden elektromotorisch verstellt.Rollrost
Sehr einfache Latten, die mit einem elastischen Band anstatt einem Rahmen verbunden sind (geringer Liegekomfort, platzsparend im Falle der Einlagerung).
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