Dreieinigkeit

Dreieinigkeit
Nachbildung der Dreifaltigkeitsikone von Andrej Rubljow
Darstellung der Dreieinigkeit in Form des Gnadenstuhls (Epitaph von 1549)

(Heilige) Dreifaltigkeit, Dreieinigkeit oder Trinität (lat. trinitas ‚Dreizahl‘) bezeichnet in der christlichen Theologie die Einheit der drei Personen des göttlichen Wesens: Gott „Vater“, Gott „Sohn“ (Jesus Christus) und Gott „heiliger Geist“. Die Dreieinigkeitslehre wird heute von fast allen christlichen Glaubensgemeinschaften vertreten.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft der verwendeten Begriffe

Die bei der Definition der Dreieinigkeit Gottes verwendeten Begriffe wie Trinität, Hypostasen (Personen) und Substanz kommen in der Bibel nicht vor. Grundlagen sind jedoch Aussagen zur Gottheit Jesu Christi und des Heiligen Geistes, oder der „Missionsbefehl“ an die Jünger: „Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28,19 EU).

Das griechische Wort trias für Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist wird erstmals erwähnt in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts bei dem Apologeten Athenagoras von Athen:

„Sie [die Christen] kennen Gott und seinen Logos, wissen, was die Einheit des Sohns mit dem Vater ist, was die Gemeinschaft des Sohnes mit dem Vater ist, was der Geist ist, was die Einheit dieser Trias, der Geist, der Sohn, und der Vater, ist, und was ihre Unterscheidung in der Einheit ist.“

In die Westkirche wurde das entsprechende lateinische Wort trinitas einige Jahrzehnte später von Tertullian eingeführt. Es ist eine eigens hierfür geschaffene Neubildung aus tres – drei und unitas – Einheit. Von Haus aus Jurist, erklärte er die Wesenheit Gottes in der Sprache des römischen Rechtswesens. Er führt den Begriff personae (Plural von persona – Partei im rechtlichen Sinn) für Vater, Sohn und Heiligen Geist ein. Für die Gesamtheit von Vater, Sohn und Heiligen Geist verwendete er den Begriff substantia, das den rechtlichen Status in der Gemeinschaft bezeichnet. Nach seiner Darstellung ist Gott in der substantia einer, aber in der monarchia – der Herrschaft des einen Gottes – wirken drei personae, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Einer anderen Version zufolge entlehnte Tertullian die Metapher „persona“ dem Theater von Karthago, wo die Schauspieler Masken (personae) vor ihr Gesicht hielten, je nach Rolle, die ihnen zukam.

Die griechische Theologie des vierten Jahrhunderts, die bei der Erarbeitung der Trinitätslehre führend war, verwendet statt Person das griechische Wort Hypostase (Wirklichkeit, Wesen, Natur), das auch heute in der Theologie oft vorgezogen wird, da der moderne Begriff Person oft fälschlicherweise mit dem antiken Begriff persona gleichgesetzt wird.

Verbreitung

Trinitarische Bewegungen

Mikael Toppelius: Trinitarisches Symbol in der Kirche von Kempele, Finnland

Der größte Teil der sich auf die christliche Bibel beziehenden Religionsgemeinschaften folgt dem trinitarischen Dogma. Sowohl die westlichen (römisch-katholische und evangelische) als auch die östlichen (orthodoxe, monophysitische und nestorianische) Kirchen haben seit dem Ende des 4. Jahrhunderts durchgehend die Trinitätslehre vertreten.

In der Gegenwart ist die Trinität in der Verfassung des ökumenischen Rats der Kirchen aufgeführt und wird damit von allen ihm angeschlossenen (orthodoxen, anglikanischen, größeren evangelischen) Kirchen anerkannt und ebenso von der römisch-katholischen Kirche. Ebenso gehört das Bekenntnis der Trinität zu den Glaubensgrundlagen der evangelikalen Bewegung.

Antitrinitarische Bewegungen

Hauptartikel: Nichttrinitarier

Besonders starker Widerspruch zum trinitarischen Dogma kam zusammen mit dem aufklärerischen Humanismus Oberitaliens auf und in der Umbruchszeit der Reformation, in der antitrinitarische Vertreter und Gruppen, wie die Unitarier und Sozinianer, wieder wagten, sich öffentlich bemerkbar zu machen.

Andere christliche Religionsgemeinschaften, die die Trinität ablehnen, sind u. a. Christian Science, Freie Bibelgemeinde, Gemeinde Gottes des siebenten Tages, Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen), Kirche Christi mit der Elias-Botschaft, The Way International, die Zeugen Jehovas, die Geistchristliche Kirche, die Christadelphian-Gemeinde und die philippinische Iglesia ni Cristo. Auch innerhalb der trinitarischen Religionsgemeinschaften wurde und wird das Dogma von einzelnen Theologen als unbiblisch angesehen, etwa Alexander Hislop, Adolph Ernst Knoch oder Karl-Heinz Ohlig.

Daneben gibt es auch christliche Gruppen, die vom trinitarischen Dogma in die andere Richtung abweichen und lehren, dass Gott der Vater und Jesus Christus keine verschiedenen Personen, sondern vollkommen identisch seien (siehe auch Sabellianismus, Modalismus). Unter anderen hängen ein Teil der Pfingstkirchen, die sogenannten „Oneness Pentecostals“, und weitere völlig unabhängige Gruppierungen dieser Lehre an.

Biblische Grundlagen

Göttliche Dreiheit

Einige alttestamentliche Stellen werden als Vorahnungen der Trinität gedeutet: Gen 1,26 EU, Gen 18,1–3 EU sowie das dreifache „Heilig!“ der Seraphim in Jes 6,3 EU, das in der Liturgie im Trishagion aufgenommen wurde.[1]

[2] Im Neuen Testament treten die ältesten Belege in den Paulus-Briefen auf. Vor einem streng monotheistischen Hintergrund benutzt er wiederholt die Ausdrücke Gott, Herr und Geist. So gebraucht er wahrscheinlich in 2 Kor 13,13 EU einen Segen aus der frühen christlichen Liturgie: „Die Gnade Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ 1 Kor 12,4–6 EU zählt Charismen göttlichen Ursprungs auf und stellt die drei „Personen“ (als trinitarischer kommt dieser Begriff in der Bibel nicht vor) der Triade gleich.

In den Evangelien ist die einzige Stelle, an der die göttliche Dreiheit explizit erwähnt wird, die Taufformel in Mt 28,19 EU. „Auf den Namen“ bezeichnet eine Hingabe oder Weihe an den Benannten. Die Erzählungen der Taufe Jesu in Mt 3,13–17 EU, Mk 1,9–11 EU, Lk 3,21–22 EU, Joh 1,32–34 EU wurden früher als Hinweise auf die Dreifaltigkeitslehre verstanden, werden heute jedoch eher auf die autoritative Salbung Jesu als Messias bezogen.

Augustinus von Hippo argumentiert, dass es nur durch die Trinität möglich sei, dass Liebe ein ewiger Wesenszug Gottes sein kann. Liebe braucht immer ein Gegenüber: ein nichttrinitarischer Gott könnte also erst lieben, nachdem er ein Gegenüber erschaffen hat, das er lieben kann. Der dreieinige Gott habe jedoch von Ewigkeit her das Gegenüber der Liebe in sich selbst, wie Jesus es in Joh 17,24 EU beschreibt.

Gottheit Jesu Christi

Schon die Kirchenväter[3] sahen die folgenden Bibelstellen als Hinweise auf die Gottheit Jesu Christi an. Athanasius beispielsweise vertritt die Ansicht, dass der Erlöser Jesus Christus selbst Gott sein müsse, da nach Kol 1,17 LUT Gott die Welt mit sich versöhnen wird.

Athanasius, Gregor von Nazianz und Ambrosius von Mailand verweisen im 4. Jahrhundert auf Stellen, in denen Jesus in ihrer Sicht als einziger dem Schöpfer gleichgesetzt wird, zum Beispiel Joh 1,1–18 EU oder Phi 2,5–7 EU und auf das Wort kyrios (Herr), das in der griechischen Septuaginta für das hebräische JHWH (wie auch für Adonai, „Herr“) verwendet wird, und im Neuen Testament sowohl für Gott und als auch für Jesus, wobei kyrios (Jesus) im Neuen Testament öfter im gleichen Kontext steht als kyrios (JHWH) im Alten Testament (vgl. Jes 45,23-24 EU und Phi 2,10 EU, Joel 3,5 EU und Röm 10,13 EU, Jes 8,13 EU und 1 Petr 3,15 EU).

Weitere Bibelstellen sind: „Ehe Abraham wurde, bin ich.“ (Joh 8,58 EU) mit einem von den Zuhörern verstandenen Bezug auf das „Ich bin“ von 2 Mos 3,14 EU, und „Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,30 EU), was von den Zuhörern in Joh 10,33 EU so verstanden wurde, dass Jesus sich selbst zu Gott machte, worauf sie ihn wegen Gotteslästerung zu steinigen suchten. Thomas nennt ihn in Joh 20,28 EU „Mein Herr und mein Gott“, und in 1 Joh 5,20 EU wird er der „wahrhaftige Gott“ genannt. Hebr 13,8 EU schreibt Jesus die göttliche Eigenschaft Unwandelbarkeit zu: „Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit“.

Oft als Gegenbeleg verwendet wird Mt 27,46 EU „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“, ein wörtliches Zitat des Anfangs von Ps 22 LUT. Augustinus sieht die Unterordnung von Jesus unter den Vater als freiwillige Unterordnung (Phi 2,6-8 EU), nicht als qualitativen Unterschied. Daraus folgend kann er Aufträge, die Jesus vom Vater erhält und ausführt, als einen Hinweis auf eine unterschiedliche Funktion, nicht einen unterschiedlichen Rang verstehen.

Arius[4] deutete – wie auch viele Kirchenväter – die Weisheit als alttestamentlichen Ausdruck Jesu Christi. Als biblisches Argument gegen die Gottgleichheit Christi bezog er sich vor allem auf die Aussage der „Weisheit“ im Buch der Sprichwörter, die von sich sagt, sie sei von Gott noch „vor den Werken der Urzeit“ geschaffen worden (Spr 8,22 EU).

Gottheit des Heiligen Geists

Hauptartikel: Heiliger Geist

[5]Basilius von Caesarea, Gregor von Nazianz, Athanasius, Johannes Calvin und John Wesley führen Bibelstellen an, wo der Geist als Person handelt und mit anderen Personen in Beziehung tritt Besonders deutlich sehen sie das z. B. in Joh 16,13–14 EU, wo sich ein männliches Pronomen auf das im Griechischen neutrale Wort πνευμα pneuma (Geist) bezieht. In Röm 8,26 EU tritt der Geist für uns ein, in Apg 8,39 EU wirkt er Wunder, in Joh 16,8 EU deckt er Sünde, Gerechtigkeit und Gericht auf. Er kann belogen werden (Apg 5,3 EU), betrübt werden (Eph 4,30 EU), gelästert werden Mt 12,31 EU. Die Apostel verwenden ihn in Apg 15,28 EU zusammen mit sich selbst als Subjekt des Satzes („Der Heilige Geist und wir haben entschieden …“). Basilius führt Beispiele von Typologien und Personifizierungen von Abstrakta in der Bibel auf, unterscheidet sie aber klar von der Beschreibung des Heiligen Geists im Neuen Testament.

Entwicklung der Lehre

Die Lehre von der Trinität wird von Jaroslav Pelikan als Höhepunkt der Lehrentwicklung in der frühen Kirche bezeichnet. In ihr wurden die Ergebnisse vieler früherer Auseinandersetzungen aufgenommen: der aus dem Judentum übernommene Monotheismus wurde bestätigt, die Verbindung von Schöpfung und Erlösung, die die Kirche gegen Gnosis und Markionismus verteidigt hatte, wurde in den Glaubenssätzen über Vater und Sohn aufgeführt, die Lehre vom Heiligen Geist, deren Verschwommenheit die Auseinandersetzung mit dem Montanismus schwierig gemacht hatte, wurde im Bekenntnis ausformuliert. In der Lehre von der Trinität grenzte sich die Kirche vom heidnischen Supernaturalismus ab und bestätigte ihren Charakter als Erlösungsreligion.[1]

Die Kontroversen, die zur Formulierung und Neuformulierung des Dogmas führten, waren jedoch heftiger als alle früheren Lehrstreitigkeiten innerhalb der Kirche.

Vorläufer in der frühen Kirche

Wie andere zentrale christliche Lehren, z. B. Christologie oder Erlösung, war die Beziehung zwischen Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist in den ersten Jahrhunderten nicht eindeutig definiert. Es gab jedoch schon früh Abgrenzungen zu extremen Varianten der Christologie, wie dem Adoptionismus (Jesus wurde bei der Taufe von Gott adoptiert) oder Doketismus (Jesus war rein göttlich und erschien nur als Mensch).

Bereits seit frühkirchlicher Zeit waren in der Liturgie Formeln im Gebrauch, in denen der Vater, der Sohn und der Heilige Geist zusammen angerufen werden. Am bekanntesten ist die Taufformel in Mt 28,19 EU:

„Tauft sie auf den Namen [Singular!] des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Sie wurde auch in den überlieferten Taufformeln des ersten und zweiten Jahrhunderts verwendet und sogar von den Arianern gesprochen. Weitere solcher Formeln, die schon in den ältesten Liturgien vorkommen, sind beispielsweise:

„Ehre sei dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist.“

„Die Liebe des Herrn und Vaters, die Gnade des Herrn und Sohnes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes seien mit uns allen.“

„Wir opfern Ehre, Dank und das Trisagion dir, dem Vater, Sohn und Heiligen Geist.“

Es wird vermutet, dass diese Formeln im zweiten und dritten Jahrhundert einen Anstoß gegeben haben könnten, einen theologischen Unterbau dafür zu finden. Unter diversen Versuchen befanden sich einige wie Adoptionismus und modalistischer Monarchianismus (der Vater und der Sohn sind „nur“ verschiedene Erscheinungsformen des einen Gottes), die von den führenden Kirchenvätern einmütig als Häresie verurteilt wurden.

Im 2. Jahrhundert wurde von Justinus dem Märtyrer und Irenäus von Lyon – aufbauend auf dem Prolog des Johannesevangeliums (1,1–18 EU) – eine Logos-Theologie entwickelt, in der Jesus Christus, der Sohn Gottes, mit dem präexistenten Logos als wesentlichem Agens (= handelnde Person / Kraft) der Schöpfung und der Offenbarung Gottes gleichgesetzt wurde. Irenäus von Lyon sah den Sohn als Logos, die Vernunft Gottes, und den Heiligen Geist als Gottes Weisheit. Tertullian verwendete als erster den lateinischen Begriff trinitas, um Gott zu beschreiben.

Die trinitarischen Auseinandersetzungen

Die Gegensätze zum Trinitätsdogma in der frühen Kirche können unter den Strömungen des Monarchianismus, des Subordinatianismus und des Tritheismus zusammengefasst werden. Am einflussreichsten wurde der Arianismus, eine Spielart des Subordinatianismus, der drei verschiedene Personen in Gott annimmt, aber der zweiten und dritten Person die Wesensgleichheit mit dem Vater und damit die wahre Gottheit abspricht und folglich Jesus in eine Zwischenposition zwischen göttlich und menschlich setzt. Diese Lehre wurde vom ersten Konzil von Nicäa (325) als Irrlehre zurückgewiesen. Die erhoffte Einigung blieb aus. Nach dem Konzil von Nizäa folgte ein jahrzehntelanger theologisch und politisch motivierter Streit zwischen Nizänern und Arianern. Die arianische Partei gewann in den Jahren nach Nizäa besonders bei der höheren Geistlichkeit und den hellenistisch Gebildeten bei Hof und im Kaiserhaus viele Anhänger, so dass 360 die Mehrheit der Bischöfe freiwillig oder gezwungen arianisch stimmten (siehe unter Arianischer Streit). Es traten verschiedene arianische Synoden zusammen, die zwischen 340 und 360 vierzehn verschiedene nichttrinitarische Bekenntnisse beschlossen.

Neben der christologischen Frage, die beim Konzil von Nicäa im Vordergrund gestanden hatte, kam Mitte des Jahrhunderts die nach der Stellung des Heiligen Geistes hinzu. Ist der Geist Gottes eine Person der göttlichen Trinität, eine unpersönliche Kraft Gottes, eine andere Bezeichnung für Jesus Christus oder ein Geschöpf?

Die Makedonianer (nach einem ihrer Führer, dem arianischen Patriarchen Makedonius I. von Konstantinopel) oder Pneumatomachen (Geistbekämpfer) vertraten die Ansicht, der Heilige Geist sei ebenso ein Geschöpf wie der Sohn.

Ab 360 wurde die Frage von den Anhängern von Nizäa aufgenommen. Athanasius schrieb seine Vier Briefe an Serapion. 362 formulierte das Konzil von Alexandria eine Lehre über den Heiligen Geist. Kurz darauf kam von Gregor von Nyssa eine Predigt über den Heiligen Geist, wenige Jahre später von seinem Bruder Basilius die Abhandlung Über den Heiligen Geist; sein Freund Gregor von Nazianz hielt 380 die fünfte Theologische Rede über den Heiligen Geist als Gott. Fast gleichzeitig schrieb Didymus der Blinde eine Abhandlung über den Heiligen Geist, Hilarius von Poitiers schrieb in Lateinisch über die Trinität und Ambrosius von Mailand veröffentlichte 381 seine Abhandlung De Spiritu Sancto.

381 wurde das erste Konzil von Konstantinopel einberufen, um den arianischen Streit beizulegen. Dort wurde das mit dem nicänischen Glaubensbekenntnis verwandte Nicäno-Konstantinopolitanum beschlossen, das insbesondere den Teil bezüglich Heiligem Geist erweiterte und damit die Trinität mehr betonte als alle früheren Bekenntnisse.

[…]
Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten,
[…]
Die Dreifaltigkeit in einer französischen Bibel des 15. Jh.

Das Nicäno-Konstantinopolitanum formulierte die trinitarische Lehre, die bis heute sowohl von den westlichen als auch von allen orthodoxen Kirchen anerkannt wird und in allen christologischen Auseinandersetzungen der nächsten Jahrhunderte übernommen wurde.

Der Arianismus hielt sich noch einige Zeit unter einigen Germanenvölkern, beispielsweise bei den Goten, Langobarden und Vandalen, die bei ihren Eroberungen in Westeuropa und Nordafrika als arianische Minderheit über eine trinitarische Mehrheit herrschten, wobei es jedoch kaum zu theologischen Auseinandersetzungen kam. Ein Versuch der Vandalen im 5. Jahrhundert, in Nordafrika mit Gewalt wieder den Arianismus einzuführen, traf bei der Bevölkerung auf starken Widerstand und hatte keine dauerhafte Wirkung. Das offizielle Ende des germanischen Arianismus kam mit Leander von Sevilla, der 589 den arianischen König der Westgoten mit allen Adeligen und Geistlichen in die römische Kirche aufnahm.

Einzelne antitrinitarische Kirchenhistoriker begründen das Verschwinden des Arianismus mit dem im Codex Justinianus 534 aufgeführten Edikt von Theodosius I. 380, das den trinitarischen Glauben zur Staatsreligion machte und alle anderen Christen als Häretiker bezeichnete, die ihre Versammlungsräume nicht als Kirchen bezeichnen dürften.

Während sowohl die östliche als auch die westliche Tradition der Kirche die Trinität seit dem Konzil von Konstantinopel als festen Bestandteil ihrer Lehre sehen, gibt es doch Nuancen: In der östlichen Tradition, basierend auf der Theologie von Athanasius und den Kappadokiern, wird etwas mehr Wert auf die drei Hypostasen gelegt, die westliche Tradition betont, basierend auf der von Augustinus von Hippo einige Jahrzehnte später in drei Bänden ausgeführten Interpretation der Trinität, eher die Einheit. Die unterschiedliche Auffassung führte schließlich zum Filioque-Streit, der eine der Ursachen für das Morgenländische Schisma war und bis heute nicht beigelegt ist.

Im 6. Jahrhundert entstand dann im Westen das nach Athanasius von Alexandria bezeichnete, aber nicht von ihm verfasste Athanasische Glaubensbekenntnis. Die Theologie dieses Glaubensbekenntnisses basiert stark auf der Theologie der westlichen Kirchenväter Ambrosius († 397) und Augustinus († 430) und wurde von Bonaventura von Bagnoregio († 1274) sowie Nikolaus Cusanus († 1464) weiterentwickelt.

Dies ist aber der katholische Glaube:
Wir verehren den einen Gott in der Dreifaltigkeit und die Dreifaltigkeit in der Einheit,
ohne Vermengung der Personen und ohne Trennung der Wesenheit.
Eine andere nämlich ist die Person des Vaters,
eine andere die des Sohnes,
eine andere die des Heiligen Geistes.
Aber Vater und Sohn und Heiliger Geist haben nur
eine Gottheit, gleiche Herrlichkeit, gleich ewige Majestät.
[…]
Wer daher selig werden will, muss dies von der heiligsten Dreifaltigkeit glauben.

Heute sehen die meisten Kirchenhistoriker das Nizänokonstantinopolitanum von 381 als das erste und wesentliche verbindliche Bekenntnis zur Trinität an. Das etwa zweihundert Jahre jüngere und nur im Westen verbreitete Athanasische Glaubensbekenntnis hat auch in der westlichen Kirche nie den theologischen oder liturgischen Stellenwert des Nizänokonstantinopolitanum gehabt.

Die katholische Kirche formulierte die Trinitätslehre in der 11. Synode von Toledo 675 als Dogma, bestätigt sie im 4. Laterankonzil 1215 und stellte sie auch danach nie in Frage.


zum Nachstehenden:

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Folgendes muss noch verbessert werden: argumente und (neue) zugänge von scholastik bis moderne fehlen, besonders von befürwortern. s. diskussion "biblischer bezug (Gliederungsvorschlag)" --Jwollbold 11:33, 6. Okt. 2008 (CEST)

Rezeptionsgeschichte

Mittelalter

Nachdem die Entwicklung des Dogmas selbst abgeschlossen war, wurde es in der Scholastik spekulativ durchdacht und systematisch eingeordnet.

Thomas von Aquin sah in der zweiten und dritten Person Gottes die ewige Selbsterkenntnis und Selbstbejahung der ersten Person, d. h. Gott Vaters. Weil bei Gott Erkenntnis bzw. Wille und (sein) Wesen mit seinem Sein zusammenfallen, ist seine vollkommene Selbsterkenntnis und Selbstliebe von seiner Natur, also göttlich.

Johannes Duns Scotus stellte heraus, dass durch Vernunft nur die Existenz Gottes erkannt werden kann, als eindeutiger (univoker) Kern von Begriffen, der nichts Inhaltliches über sein Wesen aussagen kann. Glaubenswahrheiten wie die Trinität setzen Offenbarung voraus und gehören in den Bereich der Theologie. Sie können nur im Nachhinein durch Analogien verstanden werden.

Meister Eckhart entwickelte eine konsequent Negative Theologie. Die Gotteserkenntnis wird zu einem momenthaften Geschehen, zu einem bloßen „Fünklein“, in dem Erkennender und Erkanntes im Heiligen Geist immer wieder zu Eins verschmelzen. Die Trinität als fortlaufende Gottesgeburt ist ein dynamisches Geschehen von Erkennen oder Gebären und Vergehen an der Grenze der Welt. Die Erlösungslehre Eckharts stellt die Menschwerdung Gottes in den Mittelpunkt, die ein Werk der Trinität ist. Die menschliche Natur Christi ist keine andere als die jedes anderen Menschen: „Wir alle haben die menschliche Natur mit Christus gemeinsam und zwar in gleicher Weise und gleichem Sinne (univoce)“. Der einzelne Mensch als Teilhaber an der allgemeinen Menschennatur kann auf Grund der hypostatischen Union mit Gott eins sein wie Christus. „Der Mensch kann Gott werden, weil Gott Mensch geworden ist und dadurch die menschliche Natur vergöttlichte.“

Gegenwart

Katholizismus

Die Motivation für die Entstehung der Trinitätslehre sieht Joseph Ratzinger nicht in einer Spekulation über Gott, in einem Versuch des philosophischen Denkens, sich zurechtzulegen, wie der Ursprung allen Seins beschaffen sei, sondern sie habe sich aus dem Mühen um eine Verarbeitung geschichtlicher Erfahrung ergeben.[6] Zentral ist somit die Interpretation biblischer Texte. Die von den Kirchenvätern begründete Auslegungstradition wird von allen drei großen christlichen Traditionen anerkannt. Die historische Differenz der biblischen Sprache zu einer daran zu messenden, von einem philosophischen Vorverständnis geprägten Interpretation war den Kirchenvätern bewusst und ist heute weitgehend anerkannt. So urteilte die New Catholic Encyclopedia 1967: „Exegeten und Bibeltheologen, darunter auch immer mehr Katholiken, erkennen an, dass man von einer Trinitätslehre im Neuen Testament nicht ohne wesentliche Einschränkungen sprechen sollte.“[7] Zwar wird in der 2. Auflage von 2003 wiederholt, von den Kirchenvätern als Vorahnungen interpretierte alttestamentliche Stellen könnten nicht als explizite Offenbarungen der Trinität verstanden werden. Jedoch würden 1 Kor 12,4–6 EU, 2 Kor 13,13 EU und Mt 28,19 EU den Glauben der apostolischen Kirche „an eine Lehre von drei Personen in einem Gott“[8] bezeugen, auch ohne die später eingeführte Terminologie zu verwenden.

Karl Rahner

Karl Rahner fasste Gott als selbstmitteilend auf. Er begründete den Glauben an Gott als dreieinen in der Christologie, nicht umgekehrt; dieser kann nur von der Heilsgeschichte (Ökonomie) her verstanden werden: „Die ökonomische Trinität ist die immanente Trinität.“[9] Dies bedeutete für Rahner weder einen Reduktionismus noch die Möglichkeit, Gottes inneres Wesen aus seinem Handeln abzuleiten. Er wollte klarstellen, dass im historischen Jesus Gott selbst so in der Welt gegenwärtig ist wie in seiner inneren göttlichen Realität; die immanente Trinität ist auf neue Art in der Ökonomie gegenwärtig und nicht hinter ihr.

Protestantismus

Dietrich Bonhoeffer
Himmelfahrt und Dreifaltigkeit, 1752–1761. Altargemälde von Anton Raphael Mengs in der Kathedrale Sanctissimae Trinitatis, Dresden.

In seiner gesamten Theologie betonte Dietrich Bonhoeffer den Aspekt christlicher Diesseitigkeit, begründete sie durch die Menschwerdung Gottes und das Kreuz Christi und radikalisierte diesen Ansatz in der Frage nach einem religionslosen Christentum jenseits klassischer Metaphysik. Das „Vorletzte“ ist „Hülle des Letzten“, nur durch die Welt kommt der gläubige Mensch zu Gott. An Karl Barth kritisiert er einen „Offenbarungspositivismus“, der keine „Stufen der Erkenntnis und Stufen der Bedeutsamkeit“ kenne, „wo es dann heißt: ‚friß, Vogel, oder stirb‘; ob es nun Jungfrauengeburt, Trinität oder was immer ist, jedes ist ein gleichbedeutsames und -notwendiges Stück des Ganzen, das eben als Ganzes geschluckt werden muß oder gar nicht.“[10] Dagegen will Bonhoeffer eine Arkandisziplin wiederherstellen, die letzte Dinge nicht mit profanen Tatsachen gleichsetzt, sondern ihr Geheimnis wahrt, das sich nur in der Praxis des Glaubens an die Person Jesu erschließt. Dessen Wesen ist „Für-andere-da-sein“, und an diese zentrale Einsicht ist die Idee der innergöttlichen Liebe gebunden. Im „Teilnehmen an diesem Sein Jesu“ kann Transzendenz im Hier und Jetzt erfahren werden: „Nicht die unendlichen, unerreichbaren Aufgaben, sondern der jeweils gegebene erreichbare Nächste ist das Transzendente.“[11]

Karl Barth

Von Bonhoeffer übernahm Karl Barth in seiner Kirchlichen Dogmatik den Gedanken einer analogia relationalis zwischen der innertrinitarischen Bezogenheit Gottes, seiner Bezogenheit als der eine Gott zum Menschen und der geschlechterspezifischen Relation von Frau und Mann. Ähnlich wie Rahner fasste Barth Gott als Ereignis der Offenbarung auf, dessen Struktur trinitarisch ist: Gott ist Subjekt (Vater), Inhalt (Sohn) und Geschehen (Geist) von Offenbarung. Somit wird der immanente (unsichtbare) Aspekt auf den ökonomischen (sichtbaren) rückbezogen, was auch als Neo-Modalismus eingeordnet wird.[12]

Feministische Theologie

Die feministische Theologie kritisiert an der Trinität zuweilen, dass es sich dabei nur um männliche Personen handle. Dem halten andere Theologen entgegen, dass Gott weder männlich noch weiblich ist, dass der Heilige Geist in den Ursprachen noch nicht einmal grammatisch männlich ist, sondern im Hebräischen weiblich und im Griechischen neutral, und dass entsprechende Personnamen nicht in einseitiger Weise auf das männliche oder aber (wie in der feministischen Theologie) auf das weibliche Geschlecht bezogen werden dürfen. Der menschgewordene Sohn Gottes Jesus Christus ist als Mensch freilich männlichen Geschlechts, was jedoch nicht als einseitige Bevorzugung dieses Geschlechts durch Gott zu deuten ist – als wahrer Mensch konnte er eben nur eines von den beiden Geschlechtern haben.

Analogien zur Trinität

Renaissance-Gemälde von Jeronimo Cosida: äußerer Text: Der Vater ist nicht der Sohn, der Sohn ist nicht der Hl. Geist, der Hl. Geist ist nicht der Vater; innerer Text: Der Vater ist Gott; der Sohn ist Gott; der Hl. Geist ist Gott (lat.)
Mit so einem Blatt soll der Heilige Patrick die Iren aufgeklärt haben

Analogien zur Trinität, die vor allem von Kirchenvätern verwendet wurden, meist mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass sie nur ganz unvollkommene Bilder, bzw. im Grundsatz falsch seien:

  • Tertullian gebrauchte für die Trinität die Bilder eines Baums: Wurzeln, Stamm und Zweige und das Wasser, das von der Quelle zum Bach und dann zum Fluss fließt.
  • Gregor Thaumatourgos und Augustinus von Hippo verglichen die Trinität mit der dreifachen Stufung der Natur des Menschen in Körper, Seele und Geist.
  • Basilius von Caesarea verglich das Konzept der Trinität mit dem Regenbogen: Sonne, Sonnenlicht und Farben.
  • Ebenfalls bei den Kirchenvätern findet sich das Bild von drei dicht aneinandergestellten Kerzen oder Fackeln, die mit einer einzigen Flamme brennen.
  • Aus neuerer Zeit gibt es die Analogie von Clive Staples Lewis, der die Trinität mit einem Würfel in seinen drei Dimensionen verglich.
  • Der Theologe David Clemens verglich die Trinität mit dem mathematischen Konzept von 1 x 1 x 1 = 1.
  • Andere Bilder sind die Sonne, ihr Licht und ihre Kraft oder die drei Aggregatzustände des Wassers: als kühlendes Eis, als erfrischendes Wasser, als wärmender Dampf.
  • Eine weitere Vorstellungsmöglichkeit ist die Gottheit in drei Personen, die daher Liebe, Gemeinschaft und Kommunikation inhärent als unverzichtbaren Teil ihres Wesens hat.
  • Der Heilige Patrick soll der Legende nach die Iren mit einem Kleeblatt über die Dreieinigkeit Gottes aufgeklärt haben: Klee besteht aus drei Blättern, diese bilden zusammen ein und dieselbe Pflanze.[13]

Symbole der Dreifaltigkeit und Dreieinigkeit

Das bekannteste Zeichen der Dreieinigkeit ist das Dreieck. Es war schon ein Symbol der Manichäer. Dennoch bleibt es; nur wird versucht, seine neue christliche Bedeutung durch das Einfügen des Auges Gottes zu verstärken; das Auge ist bei vielen Völkern allerdings ein Symbol des Sonnengottes. Bekannt sind außerdem Kombinationen aus Christusmonogramm, Alpha und Omega und dem Kreuz mit dem Dreieck.[14]

Ein weiteres Symbol für die Dreifaltigkeit ist das Dreihasenbild, eine Darstellung von drei Hasen, die gemeinsam an drei Ohren hängen.

Dreieinigkeit/Dreifaltigkeit. Blau: Dreifaltigkeit, türkis: Dreieinigkeit, grün: Monotheismus.

Die in der Grafik erkennbare geometrische Anordnung von drei sich überschneidenden Kreisen findet sich häufig als sog. Maßwerk (also schmückende ornamentale Formen) in der gotischen und neugotischen Baukunst. Beide im Folgenden erklärten Formen des Maßwerkes findet man in vielfach ausgeschmückter und auch unterschiedlich gedrehter Ausrichtung.

Das blau dargestellte Dreiblatt soll den einem Blattgewächs nachempfundenen Begriff der dreigliedrigen Ausfaltung der Aspekte Gottes darstellen: die Dreifaltigkeit. Das nach unten zeigende Blatt symbolisiert nach vereinzelten Quellen beispielsweise Jesus als „Ausfaltung“ aus dem Wesen Gottes, somit als „Ausdruck Gottes“ auf Erden. Diese Idee findet sich ausführlicher diskutiert bei Cusanus.

Im türkisen Dreipass mit Kreisen dagegen, deren Berührungspunkte mit dem gemeinsamen Umkreis ein gleichseitiges Dreieck bilden, sollen die sich gegenseitig umfassenden Aspekte des Gottesbegriffes der Dreieinigkeit dargestellt sein.

Im Sprachgebrauch wird zwischen Dreieinigkeit (Dreipass) und Dreifaltigkeit (Dreiblatt) meist nicht unterschieden, obwohl es theologische Diskussionen um den Unterschied der beiden Begriffe gibt.

Vereinfacht kann man sagen: „Dreifaltigkeit“ betont mehr die Unterscheidbarkeit der Trinität (nach innen), „Dreieinigkeit“ mehr die Einheit der Trinität (nach außen). Damit erscheinen beide Begriffe generell vereinbar, wenn auch im Detail unterscheidbar.

Die Flagge Äthiopiens hat ebenfalls eine dem religiösen Bereich zugeschriebene Deutung die Farben beziehen sich auf die christliche Dreifaltigkeit. Danach steht,

Grün für den Heiligen Geist, Gelb für Gott Vater, Rot für den Sohn.

Gleichzeitig versinnbildlichen die Farben die christlichen Tugenden Hoffnung (Grün), Nächstenliebe (Gelb) und Glaube (Rot).

Dreifaltigkeitsfest (Sanctissimæ Trinitatis)

Das Fest der Heiligen Dreifaltigkeit wird in der Westkirche zu Trinitatis, dem Sonntag nach Pfingsten, gefeiert. In der Ostkirche gilt das Pfingstfest selbst als Fest der Dreifaltigkeit. Die Zeit vom Dreifaltigkeitsfest bis zum Ende des Kirchenjahrs – die längste Zeitspanne im Kirchenjahr – wird als Trinitatiszeit (ev.) bzw. Zeit im Jahreskreis (kath.) bezeichnet.

Vergleiche mit nichtchristlichen Religionen

Die Zahl drei hat in vielen Kulturen eine besondere Bedeutung, was sich oft auch in den Gottesvorstellungen zeigt.

Göttliche Triaden

Göttliche Triaden (Dreiheiten, d. h. drei verschiedene, zusammengehörende Gottheiten), oft bestehend aus Vater, Mutter und Kind, sind aus den meisten Mythologien bekannt, beispielsweise in der römischen Mythologie Jupiter, Juno und Minerva oder Osiris, Isis, und Horus in der ägyptischen Mythologie.

Daneben gibt es auch Triaden mit dem Konzept des Modalismus: Eine Gottheit erscheint in verschiedenen (oft auch drei) Gestalten: So wurden vorchristliche Göttinnen im asiatischen, kleinasiatischen und europäischen Raum (wie z. B. die keltische Morrigan) oft als drei verschiedene Personen abgebildet: als Jungfrau („Liebesgöttin“), als Mutter („Fruchtbarkeitsgöttin“) und als Altes Weib („Todesgöttin“) – jeweils zuständig für den Frühling, den Sommer und den Winter – alles Manifestationen derselben Göttin.

Trimurti

Eine Trimurti ist im Hinduismus die Einheit der drei Aspekte von Gott in seinen Formen als Schöpfer Brahma, als Erhalter Vishnu und Zerstörer Shiva. Diese Dreiheit in der Einheit repräsentiert das formlose Brahman und drückt die schöpfenden, erhaltenden und zerstörenden Aspekte des höchsten Seienden aus, die sich gegenseitig bedingen und ergänzen. Shakti – Verehrer, die Anhänger der weiblich dargestellten Form Gottes, kennen auch eine weibliche Trimurti mit Saraswati der Schöpferin, Lakshmi der Erhaltenden und Kali der Zerstörerin.

Islamische Sichtweise

Im Islam wird unter Trinität verstanden, dass Christen Gott etwas beigesellen, wodurch seine Einzigartigkeit und Allmacht geschmälert würde.

Die Trinität fasst der Koran auf als Dreiheit von Gott, Jesus und Maria. Maria sei demnach Teil der Trinität und werde von den Christen als Gott verehrt.[15]

„Und als Gott sprach: ‚O Jesus, Sohn Marias, warst du es, der zu den Menschen sagte: ‚Nehmt euch neben Gott mich und meine Mutter zu Göttern‘?“

Koran 5:116, Übersetzung von Khoury

Maria wird in keiner christlichen Kirche oder Sondergemeinschaft zur Dreifaltigkeit gezählt. Grund für das abweichende Verständnis des Islam könnte ein Missverständnis christlicher Marienverehrung oder die Bekanntschaft Mohammeds mit triadischen Vorstellungen östlicher Nachbarvölker gewesen sein. Wahrscheinlicher erscheint die Erklärung, dass das semitische Wort für „Geist“ feminin ist (hebräisch/aramäisch: רוח, ruach). Daraus könnte sich die falsche Vorstellung entwickelt haben, dass es sich um Gott Vater, Gott Mutter und Gott Sohn handele.

Die so verstandene Dreieinigkeit wird im Koran unter anderem an folgenden Stellen abgelehnt:

„Christus Jesus, der Sohn Marias, ist doch nur der Gesandte Gottes und sein Wort, das Er zu Maria hinüberbrachte, und ein Geist von ihm. So glaubt an Gott und seine Gesandten. Und sagt nicht: Drei.“

Koran 4:171, Übersetzung von Khoury

„Er [Gott] hat nicht gezeugt, und Er ist nicht gezeugt worden.“

Koran 112:3, Übersetzung von Khoury

Dem entgegnen christliche Theologen, dass diese „sehr körperliche“ Vorstellung der Trinität nicht der Trinität entspreche, wie sie das Christentum versteht, das die absolute Geistigkeit Gottes betont: Der Sohn wird vom Vater gezeugt nicht auf körperliche, sondern auf geistige Weise. Ebenso geht der Heilige Geist – nach westkirchlicher Ansicht aus der Liebe von Vater und Sohn, nach ostkirchlicher Ansicht aus dem Vater – auf geistige Weise hervor.

Siehe auch

Zur Dreieinigkeitslehre des Aquinaten siehe: Thomas von Aquin.

Literatur

Historische theologische Texte

  • Tertullian: Adversus Praxean. Gegen Praxeas. Herder, Freiburg 2001, ISBN 3-451-23921-3
  • Gregor von Nazianz: Orationes theologicae (griech.-dt.); Freiburg: Herder, 1996; ISBN 3-451-23800-4 englisch online
    Es handelt sich dabei um die Predigten, aufgrund derer die Bevölkerung von Konstantinopel von den Arianern zu den Trinitariern wechselte.
  • Aurelius Augustinus: De trinitate (lat.-dt.), hg. von Johann Kreuzer; Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2002; ISBN 3-7873-1651-5 online
  • Richard von Sankt-Victor: Die Dreieinigkeit. Übertragung und Anmerkungen von Hans Urs von Balthasar. Johannes Verlag, Einsiedeln 1980, ISBN 3-265-10220-3
  • Bonaventura von Bagnoregio: De mysterio trinitatis italienisch online
  • Thomas von Aquin: Summa theologiae I qq. 27-43.
  • Johannes von Damaskus: Über die Trinität aus: Genaue Darlegung des orthodoxen Glaubens (Expositio fidei) online
    Zusammenfassung der Lehre der orthodoxen Kirchen
  • Johannes Calvin: Christliche Glaubenslehre (Institutio) nach der ältesten Ausgabe vom Jahre 1536, Buch 1, Kapitel 13: Über die Trinität; Zürich: Theologische Buchhandlung, 1985; ISBN 3-907161-05-X online
  • Alexander Hislop: The Two Babylons englisch online

Neuere Literatur

  • Franz Dünzl: Kleine Geschichte des trinitarischen Dogmas in der Alten Kirche. Herder, Freiburg i. Br. 2006, ISBN 978-3-451-28946-0
  • Peter Gemeinhardt: Die Filioque-Kontroverse zwischen Ost- und Westkirche im Frühmittelalter; Berlin und New York: Walter de Gruyter, 2002, ISBN 3-11-017491-X
  • Gisbert Greshake: An den drei-einen Gott glauben. Ein Schlüssel zum Verstehen; Freiburg: Herder, 1998; ISBN 3-451-26669-5
  • Klaus Hemmerle: Thesen zu einer trinitarischen Ontologie; Einsiedeln: Johannes, 1976; ISBN 3-265-10171-1
  • George R. Knight: Es war nicht immer so – Die Entwicklung adventistischer Glaubensüberzeugungen; Lüneburg: Advent Verlag, 2002; ISBN 3-8150-1858-7
  • Josh McDowell, Bart Larson: Jesus – ein biblischer Nachweis seiner Gottheit; Aßlar: Verlag Schulte und Gerth, 1992; ISBN 3-89437-007-6
  • Jürgen Moltmann: Trinität und Reich Gottes; Gütersloh: Kaiser, 31994; ISBN 3-579-01930-9
  • Daniel Munteanu: Der tröstende Geist der Liebe. Zu einer ökumenischen Lehre vom Heiligen Geist über die trinitarischen Theologien J. Moltmanns und D. Staniloaes; Neukirchen-Vluyn 2003
  • Karl Rahner (Hg.); Löser, Werner: Der eine Gott und der dreieine Gott. Das Gottesverständnis bei Christen, Juden und Muslimen; München, Zürich: Schnell und Steiner, 1983; ISBN 3-7954-0126-7
  • Joseph Ratzinger: Glaube an den dreieinigen Gott; in: ders.: Einführung in das Christentum, Kapitel 5; München: Kösel, 2000; ISBN 3-466-20455-0
  • Thomas Schumacher: Christliche Existenz, Kapitel 3; München: Stiftung Institut zur Förderung der Glaubenslehre, 2004; ISBN 3-936909-04-0; [2]
  • Bertram Stubenrauch: Dreifaltigkeit; Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag, 2002; ISBN 3-7867-8434-5
  • Miroslav Volf: Trinität und Gemeinschaft. Eine ökumenische Ekklesiologie, Mainz/Neukirchen-Vluyn 1996 (Grünewald/Neukirchener)
  • Herbert Vorgrimler: Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist; Münster: Aschendorff 2003; ISBN 3-402-03431-X
  • Thomas Schumacher Perichorein, München 2007; ISBN 978-3-936909-07-4
  • Michael Welker, Miroslav Volf (Hrsg.): Der lebendige Gott als Trinität; Jürgen Moltmann zum 80. Geburtstag, Gütersloh 2006, ISBN 978-3-579-05229-8
  • Rudolf Weth (Hg.): Der lebendige Gott. Auf den Spuren neueren trinitarischen Denkens, Neukirchen-Vluyn 2006, ISBN 978-3-7887-2123-7

Weblinks

Weitere Webseiten, die sich kritisch bis ablehnend mit der Trinitätslehre auseinandersetzen, siehe unter Nichttrinitarier

Einzelnachweise

  1. a b Jaroslav Pelikan: The Emergence of the Catholic Tradition (100–600), Bd. 1: The Christian Tradition. A History of the Deevelopment of Doctrine, Kapitel The Mystery of the Trinity, 1971
  2. 3 folgende Absätze nach New Catholic Encyclopedia, Bd. 14, Art. Trinity, Holy (In the Bible); Detroit: Thomson/Gale, 20032; S. 201f.
  3. nach Jaroslav Pelikan, a.a.O.
  4. Giuseppe Alberigo (Hrsg.): Geschichte der Konzilien. Von Nicaenum bis zum Vaticanum II. Fourier, Wiesbaden 1998, S. 29–31. 
  5. ebd.
  6. Joseph Ratzinger: Einführung in das Christentum; München 1968. ISBN 3-466-20455-0
  7. William McDonald (Hg.): New Catholic Encyclopedia, Artikel Trinity; New York: McGraw-Hill, 1967; S. 295
  8. New Catholic Encyclopedia, Art. Trinity, Holy (In the Bible); a.a.O.
  9. ebd., S. 197
  10. Brief an Eberhard Bethge vom 5. Mai 1944; in: Widerstand und Ergebung; Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 197810, S. 137
  11. Entwurf einer Arbeit; in: Widerstand und Ergebung; Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 197810, S. 191f.
  12. New Catholic Encyclopedia, Bd. 14, Art. Trinity, Holy; Detroit: Thomson/Gale, 20032; S. 197
  13. Siehe u. a. [1].
  14. I. Schwarz-Winklhofer, H. Biedermann: Das Buch der Zeichen und Symbole; Wiesbaden: fourier, 2006; ISBN 3-932412-61-3; S. 110
  15. A. J. Wensinck in: s.v. MARYAM; in: A. J. Wensinck, J. H. Kramers (Hrsg.): Handwörterbuch des Islam; Leiden: Brill, 1976, S. 421 f.; Rudi Paret in dem Kommentar zu seiner Übersetzung der Sure 5:116; in: Der Koran, Kommentar und Konkordanz; Stuttgart: Kohlhammer, 1971, S.133; Wilhelm Rudolph: Die Abhängigkeit es Qorans von Judentum und Christentum; Stuttgart 1922, S. 86f.; Adel Theodor Khoury: Der Islam und die westliche Welt; Darmstadt 2001, S. 80; William Montgomery Watt: Der Islam, Bd. 1: Mohammed und die Frühzeit. Islamisches Recht, religiöses Leben; Die Religionen der Menschheit 25; Stuttgart u.a.: Kohlhammer, 1980; S. 127

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