Dreifaltigkeitsbombe

Dreifaltigkeitsbombe
Trinity-Bombe kurz nach der Fertigstellung (15. Juli 1945)
Trinity-Explosion
Die Trinity-Explosion
Nach Trinity - Radioaktiver Niederschlag
Der Krater der Trinity-Bombe
Trinity-Denkmal
Robert Oppenheimer (heller Hut) und General Leslie Groves (rechts von Oppenheimer) am Ground Zero Punkt des Trinity Tests nach der Bombardierung von Hiroshima und Nagasaki (also einige Zeit nach dem Trinity-Test)

Der Trinity-Test (engl. für Dreifaltigkeit) war die erste jemals durchgeführte Kernwaffenexplosion. Der Kernwaffentest wurde am 16. Juli 1945 von den USA im Rahmen des Manhattan-Projekts, des Projektes der USA zur Kernwaffenforschung, durchgeführt. Trinity war der Codename des US-Militärs für diese erste Kernwaffenexplosion.

Inhaltsverzeichnis

Testablauf

Die Testwaffe, eine Plutonium-Implosionsbombe, sollte um 4 Uhr morgens auf einem 20 Meter hohen stählernen Turm in der White Sands Missile Range in New Mexico (USA) gezündet werden. Aber aufgrund schlechten Wetters verzögerte sich der Test auf 5:29:45 Uhr lokale Zeit. Die Explosion, die 88 TJ Energie freisetzte, also eine Sprengkraft von 21 Kilotonnen TNT-Äquivalent besaß, hinterließ einen 3 m tiefen und 330 m breiten Krater (33° 40′ 38″ N, 106° 28′ 32″ W33.677309999722-106.4754267Koordinaten: 33° 40′ 38″ N, 106° 28′ 32″ W) in der Wüste. Die Druckwelle war 160 km weit zu spüren und die atombomben-typische Pilzwolke erreichte 12 km Höhe. Der Sand in der Explosionsumgebung schmolz wegen der großen Hitze zu grünlichem Glas.

Um den Test zu verbergen, meldete das Militär, dass es sich um eine Explosion eines Munitionslagers gehandelt hätte und gab die Tatsache des Atombombentests erst am 6. August, also am Tag des Bombenabwurfs auf Hiroshima, bekannt.

Vor dem Test wurde am 7. Mai eine Ladung von 100 Tonnen TNT gesprengt, um die Messgeräte zu kalibrieren.

Bei dem Test waren 260 Personen anwesend, die 9 km von dem Detonationsort entfernt waren. Bei den nächsten Tests (Operation Crossroads) im Jahre 1946 waren es 40.000 Personen.

Der Testort (engl. Trinity site) wurde 1975 zum National Historic Landmark (offizieller historischer Ort) erklärt. Da er sich bis heute mitten innerhalb eines Militärgeländes befindet, ist er meist abgesperrt, am jeweils ersten Samstag im April und Oktober ist er jedoch öffentlich zugänglich. Ein schwarzer Obelisk markiert den Punkt der Kernwaffenzündung, an dem immer noch eine geringe Reststrahlung vorhanden ist. Außerdem findet man grüne Steine, Trinitiden genannt, aus geschmolzenem Gestein (glasartige Masse).

Einer der beteiligten Wissenschaftler bemerkte später zum Trinity-Test: "Ich habe danach noch vielen Tests beigewohnt, auch denen der ersten Wasserstoffbomben, aber nichts ist vergleichbar mit dieser ersten Test-Explosion, dem nuklearen Urknall."

Namensgebung

Dem Testgelände wurde zur Sicherheit ein Deckname gegeben. Oppenheimer gab dem Testgelände den Namen "Trinity", zu Deutsch "Dreieinigkeit" bzw. "Dreifaltigkeit". Der genaue Ursprung des Namens Trinity für den ersten Atombombentest der Menschheitsgeschichte ist unklar, er wird dem Laborleiter J. Robert Oppenheimer als Bezug auf ein Gedicht von John Donne zugeschrieben. Der Name Trinity, der auf die christliche Dreieinigkeit Bezug nimmt, ist Thema des 14. Sonetts des Poeten John Donne. Oppenheimer wurde durch seine ehemalige Freundin Jean Tatlock auf Donne aufmerksam gemacht. 1962 schrieb General Groves an Oppenheimer die Frage, ob der Ursprung des Namens, den Oppenheimer gewählt habe, Trinity, daher rühre, dass es eine übliche Bezeichnung für Flüsse und Berge des Westens der USA sei und von daher keine Aufmerksamkeit erwecken würde. Oppenheimer antwortete, er habe den Namen Trinity vorgeschlagen, aber nicht aus den von General Groves genannten Gründen. Oppenheimer habe zur Namensgebung gedanklich bei einem Gedicht von John Donne geweilt, das dieser kurz vor seinem Tode verfasst hatte und welches Oppenheimer kenne und liebe. Dann nimmt Oppenheimer im Brief an General Groves Bezug zum 14. Sonett von John Donne, in dem es heißt: "Zerschlage mein Herz, dreifaltiger Gott".[1][2] Darüber hinaus habe Oppenheimer keine weitere Erklärung.[3][4][5][6]

Das christliche Atomzeitalter

Entgegen Oppenheimers Aussagen, ist die Namensgebung Dreifaltigkeit, mit Bezug auf das Christentum, für die erste Atombombenexplosion der Menschheit seither von einer kritischen Debatte begleitet. So findet man einige Quellen, die darüber spekulieren[7], dass Oppenheimer den Namen Trinity mit Bezug auf eine angenommene Hindu-Dreiheit([sic!]) von Brahma, dem Schöpfer, Vishnu, dem Erhalter und Shiva dem Zerstörer und Erneuerer gewählt habe und häufig seine Liebe zu Hindu-Schriften anführen. Oppenheimer sagte später, er habe keine weiteren Erklärungen für seine Namensgebung, als die, dass ein Bezug zu Gedichten von John Donne bestünden.[8][9][6]

Einzelnachweise

  1. "Batter my heart, three-person’d God"; Zugriff am 11. Januar 2007.
  2. John Donne HOLY SONNETS XIV. "Batter my heart, three-person'd God; for you As yet but knock ; breathe, shine, and seek to mend ; That I may rise, and stand, o'erthrow me, and bend Your force, to break, blow, burn, and make me new. I, like an usurp'd town, to another due, Labour to admit you, but O, to no end. Reason, your viceroy in me, me should defend, But is captived, and proves weak or untrue. Yet dearly I love you, and would be loved fain, But am betroth'd unto your enemy ; Divorce me, untie, or break that knot again, Take me to you, imprison me, for I, Except you enthrall me, never shall be free, Nor ever chaste, except you ravish me."; Quelle: Donne, John. Poems of John Donne. vol I. E. K. Chambers, ed. London: Lawrence & Bullen, 1896. 165; Zugriff 6. August 2008, 21:30.
  3. "I did suggest it, but not on that ground… Why I chose the name is not clear, but I know what thoughts were in my mind. There is a poem of John Donne, written just before his death, which I know and love. From it a quotation: 'As West and East / In all flatt Maps—and I am one—are on, / So death doth touch the Resurrection.'" ("Hymn to God My God, in My Sicknesses"). Oppenheimer continued, "That still does not make a Trinity, but in another, better known devotional poem Donne opens, 'Batter my heart, three person'd God;—.' Beyond this, I have no clues whatever." (Holy Sonnets XIV). Quelle: Richard Rhodes, The Making of the Atomic Bomb; New York: Simon and Shuster, 1986; S. 571–572.
  4. THE TRINITY TEST Trinity Test Site (July 16, 1945) "Robert Oppenheimer chose to name this the "Trinity" test, a name inspired by the poems of John Donne."; Zugriff 6. August 2008, 21:00.
  5. Countdown to the Eve of Destruction, von ANTHONY TOMMASINI; New York Times, 3. Oktober 2005 "(…) the first bomb was tested at the site that Oppenheimer, inspired by a John Donne poem, called Trinity. (…)"; Zugriff 6. August 2008, 21:00.
  6. a b Los Alamos National Laboratory – Trinity: Completion of the Wartime Mission "(…) Los Alamos Director J. Robert Oppenheimer named the site "Trinity" after a poem by John Donne that he had been reading. (…)"; Zugriff 6. August 2008, 21:20.
  7. "(…) Vielleicht nannte der wissenschaftliche Leiter des Manhattan-Projekts Robert Oppenheimer den Test so und meinte damit die Hindu-Dreifaltigkeit von Brahma (der Schöpfer), Vishnu (der Erhalter), and Shiva (der Zerstörer) (…)"; Zugriff am 6. August 2008.
  8. (…) but in another, better known devotional poem Donne opens, 'Batter my heart, three person'd God;—.' Beyond this, I have no clues whatever." (Holy Sonnets XIV). Quelle: Richard Rhodes, The Making of the Atomic Bomb; New York: Simon and Shuster, 1986; S. 571–572.
  9. Vgl. Lamont, Lansing: Eine Explosion verändert die Welt. Die Geschichte der ersten Atombombe. München 1966, S. 61–62; Zugriff am 11. Januar 2007.

Siehe auch

Weblinks


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