Aerotrain

Aerotrain
Aérotrain 02 (Prototyp) auf einer Ausstellung in Saran (Loiret)
Rest der Aérotrain-Versuchsstrecke mit Gedenkstein

Der Aérotrain war ein Konzept einer mit Strahltriebwerken angetriebenen Einschienen-Luftkissenschwebebahn, das in Frankreich von 1965 bis 1974 entwickelt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Luftkissenfahrzeugtechnik nahm 1958 ihren Anfang; auch Jean Bertin, französischer Pionier auf diesem Gebiet, begann zu diesem Zeitpunkt mit seinen Arbeiten. Er gelangte schnell zum Konzept eines spurgeführten Luftkissenfahrzeugs und schaffte es 1965, dafür staatliche Subventionen zu erhalten.

Es entstanden zwei Teststrecken. Die erste, 6,7km lange Strecke wurde noch im gleichen Jahr ebenerdig zwischen Gometz-le-Châtel und Limours im Département Essonne gebaut. Dort stellte der Aérotrain 01 am 14. November 1967 einen Geschwindigkeitsrekord mit 345 km/h auf. Die zweite Strecke war 18 km lang, verlief in gerader Linie als Teilstück der geplanten Strecke Paris-Orleans zwischen den Ortschafen Assas und Saran im Département Loiret und wurde 1969 fertiggestellt. Die 5 m über dem Boden aufgeständerte Betonfahrbahn verlief weitesgehend in Nord-Sürd Richtung und besaß an beiden Enden Wendeplattformen, da die Züge nicht rückwärts fahren konnten. Auf dieser Trasse wurde am 5. März 1974 mit 430,2 km/h ein weiterer Rekord aufgestellt. Auf halber Strecke befand sich die Wartungsplattform. Heute verfällt die Versuchsanlage und 900 Meter der Testsrecke wurden abgerissen.

Verschiedene Versuchsfahrzeuge von bis zu 22 t Masse führten mehrere tausend Fahrten auf den beiden Strecken durch. Dabei wurden mehrere internationale Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt. Trotzdem kam es nie zu einer kommerziellen Realisierung.

Seit 2007 ist auf dem Gelände der Teststrecke die größte Photovoltaik-Anlage Frankreichs geplant.[1]

Gründe des Scheiterns

Der Aérotrain war eines der technischen Statussymbole des Frankreichs der 60er-70er Jahre wie die aufstrebende Nukleartechnik, das Gezeitenkraftwerk Rance, die Concorde oder Schiffe wie die "France". Warum es nicht zu einer Realisierung kam, ist aus den Quellen schwer zu entnehmen. Häufig wird davon ausgegangen, Streitigkeiten zwischen der SNCF, die lieber einen konventionellen Hochgeschwindigkeitszug, den TGV, wollte, und der den Aérotrain fördernden Raumplanungsbehörde seien der alleinige Grund gewesen.

Daneben haben sicher auch die technischen Nachteile wie der hohe spezifische Energieverbrauch, der durch die erste Ölkrise besonderes Gewicht bekam und der hohe Lärmpegel eine Rolle gespielt. Die Schwierigkeit der Weichen-Konstruktion und die Inkompatibilität zum herkömmlichen Schienennetz sind Probleme, die der Aérotrain mit den heute noch in Betracht gezogenen Magnetschwebebahnen teilt.

Weblinks

Quellen

  1. http://www.liberation.fr/economie/0101105511-le-photovoltaique-prend-la-voie-de-l-aerotrain Libération: « Le photovoltaïque prend la voie de l’aérotrain »

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