- Driss Chraibi
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Driss Chraïbi (* 15. Juli 1926 in El Jadida; † 1. April 2007 in Crest, Rhône-Alpes) war ein französischsprachiger marokkanischer Schriftsteller.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Chraïbi wuchs als Sohn eines Teehändlers in einer bürgerlichen Familie auf, die ihm eine breite Ausbildung in Casablanca ermöglichte. Nach der Koranschule und dem Abitur an einem französischen Gymnasium ging er 1945 nach Paris, um Chemie und Neuropsychiatrie zu studieren. 1952 brach er sein Studium ab und wandte sich von den Naturwissenschaften ab, um sich ganz dem Schreiben zu widmen, zunächst als Redakteur und Journalist. Er unternahm zahlreiche Reisen und arbeitete in den unterschiedlichsten Berufen: Als Chemiker, Ingenieur, Nachtwächter, Fotograf und Arabischlehrer.
1954 erschien sein erster Roman Le passé simple, der als Abrechnung mit der traditionellen marokkanischen Gesellschaft einen Skandal in Marokko auslöste und dort bis 1977 verboten blieb. In seinem nachfolgenden Roman Die Sündenböcke verarbeitete er allerdings die Erfahrung, dass auch die fremde, die französische Gesellschaft, keine Flucht in eine andere Zivilisationsform zuließ. Sein Roman Die Zivilisation, Mutter!, erschienen 1972, gilt als eines der originellsten Werke in der maghrebinischen Literatur.
Im Krimiroman Ermittlungen im Landesinnern von 1981 erfand Chraïbi den Inspektor Ali, eine seiner liebsten Romanfiguren. Dieser in Casablanca wohnende Polizeidetektiv ermittelt nicht nur in den Bergen Marokkos, sondern auch in Großbritannien (Inspektor Ali im Trinity College, 1995), in den USA (L'inspecteur Ali et la CIA) und in Afghanistan (L'homme qui venait du passé, 2004).
Chraïbi hat auch Hörspiele verfasst, darunter Adaptationen von Werken Hemingways.
Werke
Romane
- Le passé simple (1954)
- Les Boucs (1955; dt. Die Sündenböcke 1994) ISBN 3-927069-24-8
- De tous les horizons (1958)
- La foule (1961)
- Succession ouverte (1962)
- L'âne (1965)
- Un ami viendra vous voir (1967)
- La civilation, ma mère! (1972; dt. Die Zivilisation, Mutter! 1982) ISBN 3-293-20029-X
- Mort au Canada (1977)
- Une enquête au pays (1981; dt. Ermittlungen im Landesinnern 1992) ISBN 3-85787-626-3
- La mère du printemps (1982)
- Naissance à l'aube (1986)
- D'autres voix (1986)
- L'inspecteur Ali (1991)
- Les aventures de l'âne Khal (1992)
- Une place au soleil (1993)
- L'homme du livre (1995)
- L'inspecteur Ali à Trinity College (1996; dt. Inspektor Ali im Trinity College 1998) ISBN 3-293-20226-8
- L'inspecteur Ali et la CIA (1998)
- L'homme qui venait du passé (2004)
Memoiren
- Vu, lu, entendu (1998)
- Le Monde à côte (2001)
Sekundärliteratur
- Eva Seidenfaden: Ein kritischer Mittler zwischen zwei Kulturen: der marokkanische Schriftsteller Driss Chraibi und sein Erzählwerk. Romanistischer Verlag, Bonn 1999, ISBN 3-924888-69-8
Weblinks
- Literatur von und über Driss Chraïbi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Driss Chraïbi in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Nachruf von Regina Keil-Sagawe (Uebersetzerin)
Personendaten NAME Chraïbi, Driss KURZBESCHREIBUNG marokkanischer Autor GEBURTSDATUM 15. Juli 1926 GEBURTSORT El Jadida STERBEDATUM 1. April 2007 STERBEORT Crest (Drôme)
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