Aetius von Konstantinopel

Aetius von Konstantinopel
Dieser Artikel behandelt den christlichen Theologen Aëtios von Antiochia.
Zum Philosophen Aëtios von Antiochia siehe Aëtios (Philosoph), zum Arzt Aëtios von Amida siehe Aëtios (Arzt).

Aëtios von Antiochia (Αέτιος ο Αντιοχεύς, auch bekannt als Aetius von Antiochia bzw. von Konstantinopel; † 367 in Konstantinopel) war ein spätantiker christlicher Theologe, der im so genannten arianischen Streit die Position der „Radikalarianer“ (Anhomöer) vertrat.

Leben

Aëtios wurde in Koilesyrien geboren und studierte Theologie und Philosophie. 344 von seinem Freund Leontius zum Diakon geweiht, lebte er zunächst einige Zeit in Antiochia am Orontes, siedelte dann aber nach Alexandria in Ägypten über.

Diese Zeit war geprägt von heftigen theologische Streitigkeiten, die sich um das „Wesen Jesu Christi“ drehten. Kaiser Constantius II. hatte in Folge eines Bürgerkriegs gegen den Usurpator Magnentius das gesamte Römische Reich ab 353 wieder unter der Herrschaft eines Kaisers geeint und strebte nun auch ein einheitliches Glaubensbekenntnis innerhalb der Reichskirche an. Es ging um die Frage: War Jesus tatsächlich „wesenseins“ mit Gott-Vater oder nur „wesensähnlich“? Auf die erste Formel hatte sich die Mehrheit der Teilnehmer des Ersten Konzils von Nicaea geeinigt, deren Glaubensformel daher auch als Nicaenum bezeichnet wird, doch plädierten gerade im Osten des Reiches viele eher für die zweite Formulierung. Die Gegner des Nicaenums werden oft als „Arianer“ bezeichnet, als Anhänger der Ideen des alexandrinischen Presbyters Arius, doch ist dieser Terminus sehr unscharf. Im Grunde gab es drei Hauptgruppen innerhalb der „Arianer“: Die Homöusianer sowie die Homöer und die Anhomöer. Letztere werden auch als „Radikalarianer“ bezeichnet, ihnen stand Aëtios vor.

Aëtios knüpfte an den Ideen des Arius an, kleidete sie aber zusätzlich in ein Gewand philosophischer Argumente und modifizierten einige Thesen. Aëtios erklärte, dass der transzendente Gott eingeboren sei, der Geborene (Jesus) aber sei Veränderungen unterworfen und folglich nicht Gott gleichgestellt. Jesus sei daher nur ein Geschöpf Gottes, nicht aber Gott selbst. Aëtios und sein Schüler Eunomius konnten sich mit ihrer Interpretation jedoch nicht bei der Mehrheit der Theologen im Osten des Reiches durchsetzen; im Westen lehnte man dies ohnehin ab.

Kaiser Constantius favorisierte jedoch die Homöusianer bzw. schließlich die Homöer und ging gegen die radikalen Arianer vor. 359 wurde Aëtios verurteilt, ein Jahr später wurde ihm das Diakonat entzogen. Er wurde nach Kilikien, bald darauf nach Pisidien ins Exil geschickt. Nachdem Ende 361 Kaiser Constantius gestorben war, durften die Verbannten zurückkehren. Kaiser Julian, der als letzter Kaiser eine Erneuerung des Heidentums versuchte, hoffte mit diesem Schritt wohl auch die Kirche zusätzlich zu schwächen. Julian schenkte Aëtios, der sich in der Hauptstadt Konstantinopel niedergelassen hatte, sogar ein Landgut bei Mytilene. 363 wurde Aëtios sogar zum Bischof ernannt, doch nach dem Tod Julians auf einem Persienfeldzug zog sich Aëtios endgültig zurück und spielte keine bedeutende Rolle mehr.

Literatur

  • Luce Pietri u.a. (Hrsg.): Die Geschichte des Christentums. Bd. 2, Sonderausgabe, Freiburg i. B. 2005, S. 372ff.

Weblinks


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