Ducie Island

Ducie Island
Lage von Ducie im Südpazifik
NASA-Aufnahme von Ducie
Ducie (Acadia Island)
Ducie; Westspitze von Acadia Island
Karte von Ducie

Ducie, alter Name: La Encarnación oder Incarnacion, ist ein zur Inselgruppe der Pitcairninseln gehörendes unbewohntes, sandiges Atoll, etwa 500 km östlich von Pitcairn bei 24° 41’ Süd und 124° 47’ West im Pazifik gelegen. Es ist das südlichste Atoll der Erde.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Ducie wird gebildet aus den Inseln Acadia Island, Westward Island, Pandora Island und Edwards Island. Sie haben eine Fläche von zusammen rund 0,7 km². Die gesamte Fläche des Atolls, das sich nur wenig über den Meeresspiegel erhebt, beträgt einschließlich der Lagune 3,9 km².

Die halbmondförmige, etwa 3,5 km lange Hauptinsel Acadia Island ist benannt nach dem britischen Dreimaster Acadia, der am 5. Juni 1881 mit einer Ladung Weizen hier Schiffbruch erlitt. Mit den offenen Beibooten ruderten die Überlebenden - mit einer Zwischenstation auf dem ebenfalls unbewohnten Henderson - 13 Tage bis nach Pitcairn, wo sie schließlich gerettet werden konnten. Der Anker der Acadia wurde im März 1990 von Tauchern der "World Discoverer" gehoben und zusammen mit einer Erinnerungsplakette anlässlich des zweihundertsten Jahrestages der Besiedlung auf Pitcairn vor dem Generatorhaus aufgestellt.

Flora

Die Vegetation besteht aus nur zwei niedrig wachsenden Pflanzenarten:

  • Pemphis acidula, ein kleinwüchsiger Baum mit einem rötlichen, harten Holz, kleinen Blättern und kleinen, weißen Blüten
  • Argusia argentea, (Synonym: Tournefortia argentea) ein kompakter, kleiner Baum, der zu den Heliotropen (eine Unterfamilie der Raublattgewächse) zählt. Die spitz-ovalen, glänzenden Blätter wachsen in Büscheln an den Enden der Zweige. Die salztolerante Pflanze mit kleinen, weißen und stark duftenden Blüten bildet auf der Insel einen monospezifischen Wald.[1]

Fauna

Die Fauna von Ducie ist, wie wegen der beschränkten Landfläche, der isolierten Lage und der geringen Biodiversität der Flora nicht anders zu erwarten, sehr artenarm. Bekannt und beschrieben sind lediglich 15 Spezies von Insekten, dazu eine Zecke, sechs Arten von Spinnen, eine Assel und ein Flohkrebs.[2]Unter den landlebenden Weichtieren sind lediglich zwei Arten von Schnecken bekannt: Melampus flavus und eine Pacificella-Art.[3]

Auf Ducie brüten 14 verschiedene Seevogelarten. Ducie ist die weltweit größte Brutkolonie des Murphy-Sturmvogels (Pterodroma ultima), zwischen Januar und August nisten hier über 250.000 Vögel.

Die bis zu 15 m tiefe, mit vielen Korallenriffen durchsetzte Lagune hat eine artenreiche Unterwasserflora. Die umfangreichsten Populationen von Meereslebewesen finden sich jedoch in den Strömungskanälen zwischen den Inseln, insbesondere in der 100 m breiten und bis zu 80 m tiefen Passage zwischen Westward und Pandora-Insel. Der Weißspitzen-Riffhai (Triaenodon obesus) ist in der Umgebung von Ducie häufig.

Geschichte

Offenbar war die Insel niemals dauerhaft von Menschen besiedelt, dies dürfte wegen des völligen Fehlens von Süßwasserquellen auch kaum möglich gewesen sein. Das Vorkommen der Pazifischen Ratte (Rattus exulans), die von den polynesischen Seefahrern als Nahrungstier mitgeführt und verbreitet wurde, belegt jedoch zumindest die zeitweilige Anwesenheit von Polynesiern.[4]

Ducie wurde am 26. Januar 1606 von dem portugiesischen Seefahrer Pedro Fernandez de Quiros entdeckt. Es war die erste Insel, die Quiros nach seiner Abfahrt von Callao am 21. Dezember 1605 sichtete. Er nannte das Atoll zunächst „Luna Puesta“, in seinen Memoiren von 1609 änderte er jedoch den Namen in „La Encarnación“.[5]

Ihren heutigen Namen erhielt die Inselgruppe von Kapitän Edward Edwards vom britischen Kriegsschiff HMS Pandora, das ausgesandt wurde, um nach den Bounty-Meuterern zu suchen. Die Pandora erreichte Ducie am 16. März 1791, aber Edwards ging – wie bereits Quiros vor ihm - nicht an Land. Er benannte das Atoll nach dem Earl of Ducie, der den Peers of the United Kingdom angehörte. Edwards war von der Adelsfamilie protegiert worden.

Während seiner Expedition in den Pazifik und in das arktische Nordamerika besuchte der britische Forscher Frederick William Beechey die Inseln Pitcairn und Henderson und erreichte Ducie am 28. November 1825. Er landete nicht, sandte aber ein Beiboot für Lotungen aus. Seine Messungen waren die Basis für die erste Karte der Insel (British Admiralty Chart No. 1176). Für mehr als 100 Jahre sollte dies die einzige Karte von Ducie sein.

Ducie`s Insel ist eine Korallen-Formation von ovaler Form mit einer Lagune oder einem See in der Mitte, die kaum über den Meeresspiegel reicht. Die Höhe des festen Landes beträgt etwa 12 Fuß, mit Bäumen, die etwa 14 Fuß hoch sind und somit beträgt die höchste Höhe 26 Fuß über dem Meeresspiegel. Die Lagune scheint tief zu sein und hat eine Einfahrt für ein kleines Boot, wenn der Seegang ruhig genug ist, um die Einfahrt zu erlauben. Die Passage liegt im äußersten Südosten, rechts von zwei Höckern, die anscheinend Sandbänke sind. Die Insel erstreckt sich von Nordost nach Südwest, ist eindreiviertel Meilen lang und eine Meile breit. Wir sahen kein Lebewesen, Vögel ausgenommen, aber in der Umgebung scheint es von Fischen zu wimmeln und es gibt unzählige Haie. Das Wasser war so klar über dem Korallenriff, dass wir noch den Meeresboden wahrnehmen konnten, selbst wenn wir bei 30 Faden Tiefe keine Lotung mehr hatten. In 24 Faden Tiefe hob sich ein Korallenblock am Meeresboden deutlich hervor. Die Korallen hatten die verschiedensten Formen und waren von unterschiedlicher Färbung, überwiegend weiß, gelb und lila, sodass sie den Meeresboden buntscheckig aussehen ließen, aber sie verblassten auch sehr schnell, wenn man sie ablöste. Bei den Lotungen rund um die Insel hatten wir den Eindruck, dass sie, aus einiger Entfernung gesehen, die gekrümmte Form eines abgeflachten Hörnchens hatte. [6]

Der erste Europäer, der Ducie betrat, war der britische Naturforscher und Malakologe Hugh Cuming, der, mit seinem Schiff Discoverer von der Osterinsel kommend, Ducie am 7. Dezember 1827 erreichte.[7]

Unter Berufung auf den Guano Islands Act erhoben die USA ab 1867 Besitzansprüche.

Auf Weisung des britischen Konsuls von Tahiti, R. T. Simons, segelte ein Kutter 1902 von Pitcairn nach Oeno, Henderson, und Ducie. Am 19. Dezember 1902 hinterließ die Besatzung auf Ducie eine Plakette, mit der Aufschrift: „Diese Insel ist eine Kolonie von Pitcairn und Eigentum der britischen Regierung.“

Die erste, gründlich vorbereitete, wissenschaftliche Expedition auf Ducie war die Whitney South Seas Expedition des American Museum of Natural History, deren vorrangiges Ziel das Sammeln von Vogelpräparaten auf verschiedenen Pazifikinseln war. Die Wissenschaftler, die Ducie mit dem Schoner France am 19. März 1922 erreichten, blieben 12 Tage und führten umfangreiche Studien der Flora und Fauna durch.

Im August 1937 suchte der britisch-neuseeländische leichte Kreuzer HMSNZS Leander die Inseln Oeno, Ducie und Henderson auf, um den Anspruch der britischen Krone auf die Inseln zu erneuern. Die Besatzung hisste auf Ducie den Union Jack und hinterließ eine Plakette. Das Bordflugzeug fertigte die ersten Luftaufnahmen der Insel, auf deren Grundlage das U.S.-Navy Hydrographic Office eine neue Karte der Insel fertigte.

Bisher gab es nur wenige wissenschaftliche Expeditionen nach Ducie. Erwähnenswert sind die Expedition der Smithsonian Institution von 1971 und die Sir Peter Scott Commemorative Expedition to the Pitcairn Islands vom Januar 1991 bis April 1992, die 20 Wissenschaftler verschiedener Disziplinen u. a. nach Ducie brachte.

Da Ducie abseits aller Schiffahrtslinien liegt, wird die Insel nur selten besucht. Für Touristen ist Ducie nur mit einer eigenen oder gecharterten Hochseeyacht zu erreichen.

Einzelnachweise

  1. J. Florence et al., The Flora of the Pitcairn Islands: a review, in Biological Journal of the Linnean Society, London 1995, S. 85
  2. T.G. Benton: Biodiversity and biogeography of Henderson Island´s insects in Biological Journal of the Linnean Society, London 1995, S. 254-255
  3. R.C. Preece: Systematic review of the land snails of the Pitcairn Islands in Biological Journal of the Linnean Society, London 1995, S. 254-255
  4. T. Spencer und T.G. Benton: Mans impact on the Pitcairn Islands, in Biological Journal of the Linnean Society, London 1995, S. 375
  5. C. Markham: The voyages of Pedro Fernandez de Quhos, 1595 to 1608., Hakluyt Society London, 1904
  6. Zitat aus: F. W. Beechey: Narrative of a Voyage to the Pacific and Bering´s Strait, London 1831, Volume 1, S. 59-60
  7. H. St. John: Itinerary of Hugh Cuming in Polynesia, Honolulu 1940, S. 81-90

Weblinks

-24.687777777778-124.794166666677Koordinaten: 24° 41′ S, 124° 48′ W


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