Affenhaken

Affenhaken
Datei:Face-crying.svg Datei:Face-grin.svg Datei:Face-devil-grin.svg

Als Emoticon werden Zeichenfolgen (aus normalen Satzzeichen) bezeichnet, die ein Smiley nachbilden, um in der schriftlichen elektronischen Kommunikation Stimmungs- und Gefühlszustände auszudrücken.[1][2] Sie stammen aus der Zeit, in der die Kommunikation über das Internet vorwiegend über Texte geschah. Die Bezeichnung Emoticon ist eine Wortkreuzung, gebildet aus Emotion und Icon. Erkennen kann man sie am besten, indem man den Kopf um 90° nach links neigt.

Die aus Japan stammenden Emojis sind eine Sonderform des Emoticons (siehe unten). Verwendet werden Emoticons etwa in Chaträumen, im Usenet und im E-Mail-Verkehr. Anders als die üblichen Emoticons zeigen die Emojis das Smiley nicht gedreht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Emoticons aus einer Ausgabe des Satiremagazins Puck vom 30. März 1881

Bereits 1963 erfand der Werbegrafiker Harvey Ball das Original-Smiley.[3] Auch die Codepage 437, besser bekannt als der Original-Zeichensatz des IBM-PC ab 1981, enthielt Smileys (01: ☺ und 02: ☻ als Darstellung der ASCII-Steuerzeichen SOH und STX) in Form von Pixelgrafik des jeweiligen Fonts, die später in das Unicode-System in Form von drei Smiley-Zeichen integriert bzw. sogar ergänzt wurden. Diese sind: U+2639 (), U+263A () und U+263B (). Derzeit (2009) besteht eine Initiative seitens des DIN, weitere Emoticons/Emoji zu codieren.[4]

Aber erst am 19. September 1982 schlug der Student und spätere Informatikprofessor Scott E. Fahlman[5] nach ironischen Missverständnissen und Witzen in einem Bulletin Board der Carnegie Mellon University vor, aus ASCII-Zeichen das inzwischen weltberühmt gewordene Signet eines seitwärts nachgebildenden Lachens zu benutzen. Dieser Vorschlag verbreitete sich über das Arpanet bis zum Xerox-Forschungszentrum PARC (Kalifornien). Lange galt dieser Post als verschollen. In der Folge entstanden zahlreiche weitere Piktogramme.

Nach umfangreichen Nachforschungen gelang es Jeff Baird am 10. September 2002, die originale Nachricht von Fahlman auf einem Backup-Band aus dem Jahre 1982 wiederzufinden. Hier ist Scotts originaler Post:[6][7]

    19-Sep-82 11:44    Scott E  Fahlman             :-)
    From: Scott E  Fahlman <Fahlman at Cmu-20c>

    I propose that the following character sequence for joke markers:

    :-)

    Read it sideways.  Actually, it is probably more economical to mark
    things that are NOT jokes, given current trends.  For this, use

    :-(

Der Textteil der Nachricht heißt auf Deutsch in etwa:

    Ich schlage die folgende Zeichensequenz vor, um Scherze zu markieren:

    :-)

    Lest es seitwärts.  Eigentlich ist es angesichts der aktuellen
    Entwicklungen wahrscheinlich ökonomischer, Sachen zu markieren,
    die KEINE Scherze sind.  Nutzt dafür

    :-(

Im Dezember 2008 hatte der Chef des russischen Werbeunternehmens Superfone, Oleg Teterin, versucht, das Augenzwinker-Emoticon ;-) beim Patentamt in Moskau markenrechtlich schützen zu lassen, um Lizenzgebühren zu erheben. Das Patentamt lehnt dies ab, da es kein Warenzeichen ist.[8]

Beispiele für Emoticons

Bekannte Beispiele

:-) :) =) :] :> lachendes Gesicht, Ausdruck von Freude :-( :( =( :[ :< :/ D: trauriges Gesicht, Ausdruck von Ärger oder Enttäuschung
;-) ;) ;] zwinkern, bedeutet in etwa „Nimm’s nicht so ernst!“ :-P :p =P :P :Þ :þ xP ;p Zunge rausstrecken
:-D :D =D xD Lautes Lachen, dich anlachend :-0 :o =O :0 Erstauntes Gesicht, Ausdruck von Überraschung

Weitere Beispiele

Es gibt eine Vielzahl von Emoticons. Auch verwenden nicht alle das gleiche Emoticon für ein und dieselbe Sache. Außerdem kommen immer wieder neue Emoticons dazu. Ein lachendes Gesicht kann zum Beispiel sein: =) :) :] :3 =o) (c:.

Weitere Beispiele für Emoticons sind:

:B Ugly-Smiley <:o) Auf der Party
[:-) Kopfhörer: Musikhören ;o)) Augenzwinkern, „clever“
(-: Gute Laune (Linkshänder) :)) über beide Ohren glücklich
:-*) erröten :-o Oh, Oh
%-) verwirrt, schielen o/ Winkendes Männchen
:'-( :,( weinen >-( >:-€ wütend
:-X :-x Pflaster über dem Mund, Schweigen :-@ Brüllen
:-| ich sage diesmal nichts, Teilnahmslosigkeit %-} Blödsinn
:-/ das finde ich nicht lustig, unzufrieden, sprachlos >-) freches Grinsen
:*) herumblödeln, betrunken B-) Sonnenbrillenträger
8-) Brillenträger d:-) lachend mit Hut
:-Q Raucher ;o) Zwinkern
:S :-$ verwirrtes Gesicht, nachdenkliches Gesicht {:-) Toupetträger
0:-) Heiligenschein, Engelchen ]:-) >:-) >:) }:-> Teufelchen
=|:)= ==|:)= Uncle Sam, Abraham Lincoln +=:-) Papst
|*-*| Kassette :-è Fisch, Aquarienbewohner
_/D Segelboot 3:-) Kuh, Stier
:-(*) Übelkeit :* :-* =* Kuss
&~ Handkuss

Bei den meisten Emoticons kann man auch den Strich, der die Nase darstellen soll, weglassen. Gerade die ausgefalleneren Emoticons sind allerdings nicht allgemein verbindlich bzw. werden nicht immer gleich aufgefasst. Der in alltäglicher Online-Kommunikation tatsächlich verwendete Satz von Emoticons ist daher nur eine relativ kleine Menge an Symbolen, deren Bedeutung bekannt und/oder offensichtlich ist.

ASCII-Art

Keine Emoticons im eigentlichen Sinne sind Darstellungen, die keine Gesichter zeigen, es handelt sich hierbei um einzeilige ASCII-Art.

Funktion von Emoticons

Emoticons sind für die Teilnehmer an der Internetkommunikation eine wichtige Methode, ihre Gefühlslage deutlich zu machen. Die Internetkommunikation läuft im Gegensatz zur direkten Kommunikation (englisch: Face-to-Face Communication) ohne sichtbares Gegenüber, dessen Gesten, Mimik und Stimmausdruck gedeutet werden könnte. Jede Kommunikation vermittelt neben dem Wortinhalt auch Einstellung zum Gegenüber, Aussagen über die Wahrhaftigkeit und Bedeutung der Aussage und den emotionalen Zustand des Sprechers. Auch die soziale Rolle des Sprechers (Geschlecht, ungefähres Alter, Hautfarbe, Kleidung, Frisur, etc.) geben Anhaltspunkte über die Bedeutung des Sprachinhalts. So ist zum Beispiel eine ironische Aussage oft allein am Wortinhalt nicht zu verstehen. Um den Bedeutungskontext der Aussagen zu verdeutlichen, helfen Emoticons. Anders als bei anderen Formen der textbasierten Kommunikation, wie dem Brief, treffen sich im Internet oft Unbekannte. Dies macht es noch schwieriger, den Bedeutungskontext zu entschlüsseln. Die Emoticons sollen hierbei helfen, die Zahl der Missverständnisse zu reduzieren.

Grafik-Emoticons

Schildersmiley
Animierter Sonnen-Smiley

In jüngerer Zeit werden von einer zunehmenden Anzahl von Programmen und Mobiltelefonen Emoticons in eine Grafik, dann Smiley genannt, umgewandelt, etwa von Instant-Messenger-Software wie ICQ, Windows Live Messenger (ehemals: MSN Messenger) oder E-Mail-Clients wie Mozilla Thunderbird, Opera.

In Internetforen werden heutzutage fast ausschließlich in Grafik umgewandelte Emoticons verwendet, die meisten zeigen vielfältige Abwandlungen des Smiley. Es gibt zudem Websites, welche hunderte dieser Grafik-Emoticons zum Verlinken anbieten. Auch animierte Grafiken sind keine Seltenheit. Schildersmilies geben dem Benutzer noch die Möglichkeit eine Botschaft unterzubringen.

Wenn ein Emoticon in eine Grafik umgewandelt wird, enthält es mehr Bildinformationen als das minimalistische ursprüngliche Emoticon. Deshalb kann ein und dasselbe Emoticon je nach übersetzendem Programm unterschiedliche „Emotionen“ vermitteln, die sich teilweise stark voneinander unterscheiden und auch von der intendierten Botschaft abweichen können. Zum Beispiel hat ein Herz, das hellrosa und mit weichen Formen dargestellt wird, eine völlig andere Wirkung als eine flammend rote, wild geschwungene Variante. Die gemeinsame simple Form wäre <3.

Japanische Emoticons

Während bei den traditionellen Emoticons der Betrachter den Kopf nach links neigen muss, kommt eine alternative Form von Emoticons aus Japan (jap. emoji, Bild-Buchstaben), bei der dies nicht nötig ist. Seit dem Jahr 2000 ist diese Form von Emoticons vermehrt im IRC anzufinden und erfreut sich insbesondere bei jungen Menschen besonderer Beliebtheit. Japanische Emoticons erweitern die Ausdrucks-Palette, da sie oft nicht nur aus ASCII-Zeichen bestehen, sondern auch aus japanischen Schriftzeichen, vor allem Katakana.

Moderne japanische Mobiltelefone haben beispielsweise für Kurzmitteilungen Dutzende von Emoticons gespeichert und wandeln die jeweiligen Schlüsselworte („Heul“, „Entschuldigung“) nach Eingabe statt in Kanji alternativ in Emoticons um. So sind auch sehr lange Emoticons kein Problem. Außerdem bieten sie speziell kodierte, teilweise sich sogar bewegende Bild-Symbole mit einer Vielzahl von Motiven, zum Beispiel einen Hamburger, ein explodierendes Feuerwerk, die deutsche Fahne oder ein sich küssendes Paar.

Wegen der in Japan traditionellen mimischen Zurückhaltung konzentrieren sich Japaner, um Gefühle eines Gegenübers aus dessen Gesicht abzulesen, mehr auf die Augen, Amerikaner hingegen mehr auf den Mund. Aus diesem Grund sind die Zeichenfolgen der japanischen Emoticons andere.[9]

(^_^) männlich (^.^) weiblich (Verbergen der Zähne)
\(^_^)/ Banzai! (Hurra!) (mit Armen) (kleinere Version: \o/) (^_^)/" Winken
(^_~) Auge zukneifen/zwinkern (-.-) etwas doof finden
d(^_^)b Musik hören oder "Thumbs up" (Daumen hoch = Zustimmung ausdrücken/ Bravo) (*_*) mit funkelnden Augen von etwas schwärmen
(+_°) high/betrunken sein (T_T) weinen
(>_<) Augen zukneifendes Gesicht: Autsch!, wütend sein (Mittlerweile auch als „normales“ Emoticon anzutreffen: >.<) (^)(>.<)(^) Zwei Mittelfinger: „Du kannst mich mal“, Ausdruck der Abneigung
(-_-) genervt (ô_ó) etwas anzweifeln
(ò_ó) böses Gesicht (ó_ò) trauriges, besorgtes Gesicht
(ô_ò) zerknirscht jemanden anschauen, sich nicht ganz sicher sein (ô_o) eine Augenbraue heben
(O_O) sehr erstaunt, schockiert (^_^)" (^_^;) schämen, Mitgefühl haben
(ó_O) (o_O) skeptisch, etwas nicht verstehen (3>_<3) verliebt sein, von etwas schwärmen
(._.); sich schämen (X.X) ohnmächtig sein o.ä.
(+.+) nicht ganz bei der Sache sein (ö_ö) mit Wimpern, weiblich
(@_@) verwirrt =^.^= ---(,,,)^.^(,,,)--- Katze
\m/(-.-)\m/ Rock ’n’ Roll '-'´(ò_ó) böser Rocker
´'`\_(ò_Ó)_/´'` Zombie, Monster etc, "\/(o_O)\/" unwissend, keine Ahnung haben
///´0`/// erregtes Stöhnen, rote Wangen Q(*.*)Q Boxer
ヾ(´∀`)ノ „Ich geh aus.“ _ø_(.. ) etwas notieren
(+.+)(-.-)(_ _) seinen Fehler erkennen und sich dann entschuldigen (Verbeugung!) (ò_ó)=@)x_X) Jemanden eine hauen. ("Du nervst!")

Teilweise werden jedoch die Emoticons ^_^ , ^.^ und ^^ nur noch als glückliches Gesicht empfunden und verwendet. Oftmals werden aus Gründen der Zeitersparnis die Gesichtsumrandungen weggelassen: ^.^ statt (^.^) oder ^_^" statt (^_^)".

Kürzere Emoticon dieser Art: ^^ (lachen), òó (jemanden böse anschauen) oder <_< / >_> (zur Seite schauen).

Es gibt aber auch die umgekehrte Variante: Emoticons werden zur Ausdruckssteigerung um ein Vielfaches in die Länge gezogen: ^___________^ breites Grinsen; ;___________; flennen; .___________. tiefe Trauer, Schock.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Joachim Grzega hat festgestellt, dass sich diese Zeichen gelegentlich auch in handschriftlicher Kommunikation exakt kopiert finden (vgl. Joachim Grzega: Some Observations on E-Mail Style vs. Traditional Style. 60, 1999, S. 3–16. )
  2. Martina Lenk: Freizeitnetzwerke – ihr Beitrag zur Entwicklung der Netzkommunikation. Der Einfluß auf die deutsche Sprache. 1996 (Kurzversion beim Linguistik-Server Essen ; Magisterarbeit an der Universität Regensburg). 
  3. Jo Bager am 3. September 2007 in: c't Magazin für Computertechnik, Heft 19 (2007), ISSN 0724-8679.
  4. Joint Proposal of Irish and German National Bodies: Towards an encoding of symbol characters used as emoji
  5. Smiley Lore  :-) − Scott Fahlman über „sein“ Emoticon (deutsche Übersetzung → hier).
  6. Konrad Lischka: 25 Jahre Seitwärts-Smiley. In: Spiegel Online. 6. August 2007. Abgerufen am 29. April 2008.
  7. Original Bboard Thread in which :-) was proposed.
  8. http://www.focus.de/digital/internet/russland-augenzwinker-smiley-bleibt-kostenlos_aid_355559.html
  9. Takahiko Masuda, William W. Maddux, Masaki Yuki: Are the windows to the soul the same in the East and West? Cultural differences in using the eyes and mouth as cues to recognize emotions in Japan and the United States, In: Journal of Experimental Social Psychology, Jg. 43, No. 2, März 2007, S. 303-311, doi:10.1016/j.jesp.2006.02.004.

Weblinks


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