Affenlücke

Affenlücke

Als Diastema (von griech.: διάστημα „Zwischenraum“)[1], oder Margo interalveolaris (von lat.: margo „Rand“, inter „zwischen“ und alveolus „Mulde“)[2] bezeichnet man die bei fast allen Säugetieren auftretende, zahnfreie Lücke zwischen den Eck- und vorderen Backenzähnen sowie beim Menschen zwischen den mittleren Schneidezähnen.

Inhaltsverzeichnis

Diastema bei Primaten

Das Diastema der Primaten ist der Zwischenraum zwischen Eck- und Schneidezahn im Oberkiefer und wird auch als Affenlücke bezeichnet, da sie bei vielen Affenarten (u. a. auch den Menschenaffen) bei geschlossenem Maul Platz für die dolchartig verlängerten Eckzähne des Unterkiefers bietet. Beim heutigen Menschen gibt es keine Affenlücke, die menschliche Zahnreihe ist geschlossen und die Eckzähne sind relativ kurz. Wohl aber besaßen sie einige zu Homo erectus gestellte Fossilien. Bei fossilen Knochenfunden erlauben Vorhandensein oder Fehlen eines Diastemas („Affenlücke“) Rückschlüsse darüber, inwieweit die gefundene Spezies hominide (menschenaffenähnliche) oder hominine (menschenähnliche) Merkmale aufwies.

Diastema beim Menschen

Es handelt sich um eine Lücke zwischen den mittleren Schneidezähnen, meist im Oberkiefer, seltener auch im Unterkiefer die auch als Trema (von griech.: τρῆμα „Loch“, „Öffnung“)[1] bezeichnet wird.

Echtes Diastema

echtes Diastema
Echtes Diastema (offensichtlich nach Durchtrennung des Lippenbändchens)
Modellgussprothese mit exotischer Konstruktion zur Nachbildung eines Diastemas

Das echte Diastema ist erblich bedingt. Es zeichnet sich durch ein zu tief ansetzendes Lippenbändchen an der Innenseite von Ober- und Unterlippe (Frenulum labii superioris bzw. inferioris) aus. Durch eine plastische Operation des Lippenbändchens oder die operative Entfernung des Gewebes zwischen den Zähnen durch einen Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgen und anschließende kieferorthopädische Maßnahmen kann das Diastema gut behandelt werden. Der zur Behandlung günstigste Zeitpunkt ist nach dem Durchbruch der bleibenden seitlichen Schneidezähne, also etwa im Alter von 7 bis 9 Jahren.

Bei Afrikanern und Afroamerikanern findet sich sehr häufig ein ausgeprägtes Diastema. Es wird in dieser Population sogar als Schönheitsmerkmal angesehen. Einige Menschen, die kein Diastema haben, versuchen es sogar durch eine kosmetische Zahnbehandlung (engl. cosmetic dentistry) künstlich zu schaffen. Große Probleme stellt die Anfertigung einer Brücke im oberen Frontzahnbereich dar, bei der ein Diastema zu sehen sein soll. Dazu kann ein unsichtbarer Verbindungsbügel am Gaumen angefertigt werden.

Neben dem Lippenbändchen kann in seltenen Fällen auch ein Mesiodens (ein überzähliger mittlerer Schneidezahn, der meist sehr klein und zapfenförmig ist) Ursache des Diastemas sein.

Unechtes Diastema

Hier ist die Ursache eine Nichtanlage oder Verkümmerung eines oder beider seitlichen Schneidezähne. Die Behandlung erfolgt durch eine Verbreiterung der mittleren Schneidezähne mittels Komposit-Material, Veneers (furnierartige Verblendung), Kronen oder eine Vollkeramikbrücke.

Mediales Diastema

Die Lücke zwischen den mittleren oberen Schneidezähnen ist hier bedingt durch einen zu großen Zahnbogen und/oder zu klein angelegte Schneidezähne oder durch ein zu tief ansetzendes Lippenbändchen. Die Behandlung entspricht der des unechten Diastemas.

Siehe auch

Zahnformel

Quellen

  1. a b GEMOLL: Griechisch-deutsches Schul- und Handwörterbuch
  2. Der kleine Stowasser: Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch

Weblinks


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