- Dumezil
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Georges Dumézil (* 4. März 1898 in Paris; † 11. Oktober 1986 ebenda) war ein französischer Religionswissenschaftler und Soziologe.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Dumézil war gläubiger Katholik, Royalist und in den 1930er Jahren vermutlich Mitglied der Action française. 1931–1933 war er Lektor für Französisch an der Universität von Uppsala, wo er bleibende Kontakte zu schwedischen Religionshistorikern knüpfte.[1] Er wurde unter anderem von James Frazer und dem deutschen Indogermanisten Herman Güntert beeinflusst, später auch von dem Saussure-Schüler Antoine Meillet. Er publizierte auch in der Festschrift für Hermann Hirth, Germanen und Indogermanen (1936). Zu seinen Schülern gehörte Roger Caillois.
Werk
Dumézil sah Mythen, die er nicht historisch, sondern strukturalistisch behandelte, als soziale Muster an. Er entwickelte dafür eine Methode der komparativen Mythologie, nach der zwei Götter identisch waren, wenn sie in ihrem jeweiligen Pantheon analoge Funktionen wahrnahmen. Er unternahm es, in vergleichender Methode bislang unerkannter, aber schlagender Strukturparallelen indischer, persischer, ossetischer, griechischer, lateinischer und germanischer Götter- und Heldensagen aufzudecken. Dumézil erkannte darin eine Analogie zwischen indoeuropäischer Sprachentwicklung zu indoeuropäischer Religionsentwicklung.
So sah er in dem indoeuropäischen Pantheon zwei grundlegende Mächte: einen lichten Gesetzesbringer (Mithra, Jupiter) und einen dunklen, unberechenbaren, schrecklichen Gott der Magie (Odin, Varuna). Darauf beruhte auch Dumézils Theorie einer dualen Natur des indoeuropäischen Königtums.
Daneben postulierte er eine Urideologie, die in der Urreligion eine Projektion zeitgenössischer gesellschaftlicher Verhältnisse sah. Von der Gesellschaft nahm er an, dass sie im wesentlichen dreigeteilt gewesen sei („idéologie tripartite“): Priesterstand, Kriegerstand und Bauernstand. Dies spiegle sich im „Ur–Pantheon“, den Mythen und Heldengedichten wieder. So fänden sich dann überall Gottheiten, die Recht und Ordnung, andere die die unberechenbare Gewalt und wieder andere die die Fruchtbarkeit verträten.[2]
Er interessierte sich auch für arische Männerbünde und beschreibt unter anderem (1940) vedische Männerbünde. Sein Werk Ouranós-Varuna ist dem Problem des sakralen Königtums gewidmet, bei dem die Könige rituell verstümmelt und getötet werden.
Schriften
- 1926: Le problème des centaures
- 1934: Ouranós-Varuna
- Flamen-Brahman
- 1936: Mythes et dieux des Germains, Essai d'interprétation comparative, Paris 1939 (PUF)
- 1940: Mithra-Varuna, Essai sur deux représentations indo-européennes de la Souveraineté. Paris 1940 (PUF)
- Loki (1959)* Mythos und Epos II. Die erleichterte Erde. (1992)
- Der schwarze Mönch in Varennes (1991, 2002)
- Mythos und Epos. Die Ideologie der drei Funktionen in den Epen der indoeuropäischen Völker (1989)
- Aspekte der Kriegerfunktion bei den Indogermanen (1964)
Fußnoten
Literatur
- Ulf Drobin: Indoeuropeerna i myt och foskning. In: Nordisk Hedendom. Et Symposium. Odense 1991.
- Bernfried Schlerath: Georges Dumézil und die Rekonstruktion der Indogermanischen Kultur. Kratylos 40, 41, 1996, 1-48, 1-67.
- Stephan Moebius: Die Zauberlehrlinge. Soziologiegeschichte des Collège de Sociologie 1937-1939. Konstanz: UVK, 2006. ISBN 3896695320
Weblinks
Personendaten NAME Dumézil, Georges KURZBESCHREIBUNG französischer Religionswissenschaftler GEBURTSDATUM 4. März 1898 GEBURTSORT Paris STERBEDATUM 11. Oktober 1986 STERBEORT Paris
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