- Dune du Pilat
-
Die Dune du Pyla (auch Grande Dune du Pyla oder Dune du Pilat) an der Atlantikküste bei Arcachon (Frankreich) ist die größte Düne Europas.
Sie hat einen Nord-Süd-Verlauf und ist bis zu 117 Meter hoch, 500 Meter breit, etwa 2,7 Kilometer lang (geschätztes Volumen 60 Millionen Kubikmeter) und liegt an der Meeresöffnung des Bassin d’Arcachon, südlich des Städtchens Arcachon und des Vorortes Pyla sur Mer, gegenüber von Cap Ferret. Auf der Westseite (zum Meer) hat sie eine Steigung von zwischen 5° und 20°, die Ostseite fällt stark ab (30° bis 40°).
Die Düne hat eine reine Sandfläche von 87 Hektar, mit dem jetzt bewaldeten Sockel wären es über 130 Hektar, der umliegende Wald ca. 4.000 Hektar.
Da diese Gegend von großem ökologischem Interesse ist, wurde sie 1978 zum Naturschutzgebiet erklärt.
Geschichte
Das Meer, der Wind, die Strömungen, Stürme und Gezeiten und letztlich auch der Mensch trugen zur Entwicklung der Düne bei. Ihre innere Struktur verrät ihre lange Evolution, die sich über etwa 18.000 Jahre zurückführen lässt. Die verschiedenen aufeinanderfolgenden Klimata und Vegetationen lassen sich im Inneren ablesen.
Das Meeresniveau lag vor 18.000 Jahren 120 Meter unter dem heutigen. Am damaligen Strand legten sich Schotter, verschiedene Arten Sand und Kies ab. Als dann vor fünf- bis sechstausend Jahren die Schnee- und Eisschmelze begann, in deren Folge der Meeresspiegel stieg, bedeckte er diese Materialien. In der folgenden Periode ließ das Meer feine Sedimente an den Küsten zurück. Starke Winde wirbelten diese auf und wehten sie an höher gelegene Landebenen. Die Dune du Pyla entstand damals durch die Überlagerung zweier Dünensysteme: Barchane und Parabeldünen.
Die ersten grundlegenden Forschungen fanden im Jahre 2000 statt, als Teile der Düne wegen Wind und Gezeiten erodierten. Man konnte vier verschiedene Schichten erkennen und untersuchen:
Es fanden sich graue silikatartige, organische und eisenhaltige Steine sowie Torf, Stämme und Äste, die sich in ausgezeichnet konserviertem Zustand befanden. Über eine Untersuchung der Pollen haben die Wissenschaftler bestimmen können, dass Pinien, Haselsträucher, Erlenbirken und Weiden dieses sumpfige Gebiet bedeckten. Auf gleicher Höhe, das heißt einen Meter vom Strand, kann man Süßwasser zu Tage treten sehen. Es ist Grundwasser, das bei Ebbe in den Ozean fließt.
Die zweite Schicht befindet sich 4 Meter oberhalb des Meeresspiegels. 4.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung transportierten starke Winde feinen Sand zu diesem Wald. Einige kleine Dünen zeichnen sich ab. Weiter im Landesinneren muss es Sümpfe und einen Teich gegeben haben.
Die dritte Schicht (20 bis 40 Meter) besteht aus Parabeldünen. In ihnen fand man Feuersteinwerkzeuge, die auf etwa 1.000 Jahre v. Chr. datiert werden, sowie Tongeschirr und Münzen aus dem Mittelalter.
Die vierte Schicht zeigt die Bedeckung der Parabeldünen mit den Barchanen (auch sichelförmig, jedoch zeigen die Enden zum Wind). Im 18. Jahrhundert war die Hafeneinfahrt zum Becken von Arcachon mit Inseln blockiert; das nordwestlich gelegene Cap Ferret rückte um mehr als 4.000 Meter langsam nach Süden vor, was mit dazu beitrug, dass die Düne sich so formieren konnte, wie sie sich heute darstellt.
Im Laufe des Endes des 18.Jahrhunderts und Anfang des 19. war es die Verlängerung nach Süden des Cap Ferret, die gleichzeitige Versetzung der Banc d’Arguin nach Südosten, die das Becken von Arcachon mit dem Ozean verband. Dies verstärkte das Fortschreiten der Küstenerosion durch die Wellen und Gezeiten, die große Mengen an Sand freisetzte, die von den Westwinden aufgenommen wurden und zur Schaffung der großen stabförmigen Düne beitrug, die man „de la grave“ nannte. Die Meeresströmung höhlte also den Küstenverlauf aus und stellte so die Sandmengen zur Verfügung, die die Parabeldünen bedeckten. Ende des 19. Jahrhunderts betrug die Höhe der Düne 80 Meter.
Die starken Winde transportierten weiterhin kubikmeterweise erodierten Sand zur Düne, ließen sie auf 118 Meter anwachsen und trieben sie so in unterschiedlicher Geschwindigkeit (zwischen einem und 5 Meter pro Jahr) nach Osten.
Heutzutage ist die vom Wind transportierte Sandmenge geringer; die Düne verliert deshalb an Höhe, aber die Gezeiten, die Erosion und der Wind tragen dazu bei, dass weiter südlich auf der Höhe von Petit-Nice eine neue Düne entsteht.
1994 entschied die Gemeinde La Teste-de-Buch, den nördlichen Teil der Düne zu stabilisieren. Man änderte mit Planierraupen das Profil der Düne, stellte kleine Palisadenzäune auf und pflanzte Ginsterarten, Sträucher und Pinien. Nach 5 Jahren zeigte sich, dass dieses Projekt Erfolg hatte. Die Vegetation hat die Düne am nördlichen Teil gefestigt und sie auf ihrem Weg zu den Häusern aufgehalten.
Im Gegensatz dazu gelangt eine Menge Sand an den südlichen Teil. Die Düne ist sehr aktiv. Es entstand eine Bresche, durch die der Wind pfeift und die 1994 aufgestellten Zäune zerstörte. Dort verschlingt die Düne weiterhin ungehindert den hinter ihr liegenden Wald.
Tourismus
Heute besuchen jedes Jahr deutlich über eine Millionen Touristen die Düne. Sie gilt damit als das Naturdenkmal mit den zweitmeisten Besuchern in Frankreich, nach dem Mont-Saint-Michel in der Normandie. Über die steile Ostflanke kann man durch den tiefen Sand auf den Gipfelkamm klettern, ebenso über eine Treppe an der nordöstlichen Ecke. Der Sockel der Düne ist größtenteils von Kiefernwald bedeckt. Die Touristenattraktion ist auf der Rückseite mit Parkplätzen und drei direkt angrenzenden Campingplätzen erschlossen. Der Blick von der Düne über das Becken von Arcachon, die Halbinsel Lège-Cap Ferret mit dem dahinter liegenden Atlantik sowie die unendlichen Pinienwälder der Landes de Gascogne ist den Aufstieg wert. Am meerseitigen Hang finden sich viele Gleitschirm- und Drachenflieger.
Der Besuch der Düne ist kostenlos, jedoch ist der benachbarte Parkplatz kostenpflichtig (etwa 3,00 Euro für PKW). Allerdings befindet sich etwa ein Kilometer nördlich ein natürlicher Parkplatz an der Straße, von dem aus ein Pfad durch den Wald zum nordöstlichen Hang der Düne führt.
Weblinks
44.59-1.2116666666667117Koordinaten: 44° 35′ N, 1° 13′ W
Wikimedia Foundation.