Dvorak-Layout

Dvorak-Layout

Die Dvorak-Tastaturbelegung, auch Dvorak Simplified Keyboard (DSK) oder American Simplified Keyboard (= Vereinfachte Amerikanische Tastatur) genannt, ist die Bezeichnung einer ergonomischen Tastaturbelegung, die von August Dvorak in den 1930er Jahren als Alternative zur QWERTY-Tastaturbelegung entwickelt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Die 1932 von einer Kommission unter August Dvorak und William Dealey entwickelte Dvorak-Tastaturbelegung hatte die Vorgabe, möglichst einfach erlernbar und schnell anwendbar zu sein. Dem Entwurf der Tastaturbelegung gingen dabei Untersuchungen der Buchstabenhäufigkeit und der Physiologie der Hände voraus.

Diese ergonomische Tastaturbelegung wurde auf Grundlage der folgenden Prinzipien entworfen:

  • Auf einer mechanischen Tastatur ist es leichter, Buchstaben zu tippen, wenn dabei die Hände abwechseln.
  • Die häufigsten Buchstaben und Buchstabenkombinationen sollten sich dort befinden, wo die Hände aufliegen.
  • Die selteneren Buchstaben sollten auf der unteren (der am schlechtesten zu erreichenden) Reihe liegen.
  • Die rechte Hand sollte, da die meisten Menschen Rechtshänder sind, mehr Tipparbeit verrichten.
  • Digraphe sollten nicht mit benachbarten Fingern geschrieben werden.
  • Die günstigste Fingerbewegung ist von außen nach innen.

Die Dvorak-Tastaturbelegung konnte sich aber nie durchsetzen, da nur wenige Menschen bereit waren umzulernen, die Industrie die QWERTZ-Tastaturbelegung als Standard verwendet und Textverarbeitungslehrer nur auf der herkömmlichen Tastatur ausbilden. 1984 gab es in den USA etwa 100.000 Benutzer dieser Tastaturbelegung. Sie hat trotzdem nichts von ihrem Sinn verloren, heute ist sie ISO-zertifiziert.

Besonderheiten

Deutsche Dvorak-Tastaturbelegung Typ II (Fotomontage)

Die Tastaturbelegung benutzt eine komplett andere Tastenanordnung, um weniger Ermüdung und schnelleres Schreiben zu ermöglichen. So befinden sich (für englische Tipper) 70 % der Anschläge auf der mittleren Buchstabenreihe, die Grundreihe genannt wird. Bei der QWERTY-Tastaturbelegung sind dies nur 32 %. Zudem liegen 22 % statt 52 % der Anschläge auf der oberen Reihe und nur 8 % statt 16 % auf der schlecht erreichbaren unteren Reihe. Auch dadurch, dass sich beide Hände möglichst abwechseln, wird die Schreibgeschwindigkeit erhöht. Und schließlich werden starke Finger mit Dvorak mehr verwendet als mit der QWERTY-Belegung, welche zum Beispiel den schwächsten Finger (linker, kleiner Finger) fast so oft verwendet wie den zweitstärksten (rechter Mittelfinger).

Laut Dvorak-Benutzern wandern die Finger eines QWERTY-Tippenden an einem gewöhnlichen Arbeitstag ungefähr 30 km, mit Dvorak wären es nur 1,8 km. Auch mache man doppelt so viele Fehler auf QWERTY-Tastaturen wie auf Dvorak, einfacher zu lernen sei dieses System überdies: Um 40 Wörter pro Minute zu erreichen, brauche man durchschnittlich 56 Stunden Lernzeit, aber nur 18 Stunden mit Dvorak. Für Leute, die das Schreiben mit zehn Fingern lernen wollen, aber schon lange mit ihrem eigenen System schreiben, bietet sich auch gleich der Umstieg der Tastaturbelegung an, da so die schlechten Angewohnheiten kaum übertragen werden.

Kritik

Es gibt jedoch auch Zweifel an den Vorteilen des Dvorak-Systems. Einige Studien (1952 von der Australischen Postbehörde, 1973 von Western Electric, 1978 von der Oregon State University) zeigten nur sehr geringe oder gar keine Geschwindigkeitsverbesserungen. Zu den Behauptungen, die Dvorak-Tastatur sei auch unter ergonomisch-medizinischen Gesichtspunkten besser und verhindere z. B. RSI-Syndrom oder Sehnenscheidenentzündung sowie Langzeitschädigungen, gibt es keine gesicherten Daten. Das nicht-einheitliche Auftreten dieser Krankheitsbilder legt die Vermutung nahe, dass andere Faktoren als die Tastaturbelegung bedeutsamer sind.

Eine Studie der US-Navy von 1944, die große Vorteile von Dvorak zeigt, wurde von den Ökonomen S. J. Liebowitz und Stephen E. Margolis in einem 1990 veröffentlichten Aufsatz kritisiert, zumal sie unter der Leitung von August Dvorak selbst durchgeführt wurde. Andererseits wurde dieser Aufsatz von Dvorak-Schreibern wiederholt als fehlerhaft und voreingenommen angegriffen.

Für deutsche Verhältnisse kann man auch argumentieren, dass die Dvorak-Belegung sehr auf englische Spracheigenheiten ausgelegt ist. Wenn man also die gleichen Ziele für deutsche Texte erreichen wollte, müsste man die Belegung noch einmal mehr oder weniger stark ändern, siehe dazu Neo-Tastaturbelegung oder neuere deutschsprachige Ansätze.

Heutige Anwendbarkeit

Dank der PC-Technik ist es heute sehr einfach, Dvorak zu benutzen. Beinahe jedes Betriebssystem kann die Tastaturbelegung umschalten. Bei allen Versionen von Windows, Mac OS X, Linux und den meisten Unix-Derivaten wird Dvorak standardmäßig unterstützt (siehe Links). Für DOS gibt es einen speziellen Treiber. Durch dieses Umschalten ist es möglich, mehrere Tastaturbelegungen zu verwenden und zum Beispiel Nicht-Dvorak-Nutzer am PC nicht zu beeinträchtigen. Dank der USB-Anschlusstechnik ist es leicht möglich, mehr als eine Tastatur an einen Rechner anzuschließen, somit kann eine herkömmliche Tastatur zusätzlich verbleiben.

Bei Mac OS X lässt sich die Tastatur über das Menü „Landeseinstellungen“ auf die amerikanische Dvorak-Version umstellen. Auch eine deutsche Variante (Typ II) ist verfügbar (siehe Weblinks).

Bei den meisten heutigen Tastaturen kann man mit einem Schraubendreher die Tasten zur Reinigung entfernen. Dadurch können diese in eine Dvorak-Tastatur umgebaut werden. Bei anderen Tastaturen haben die Tastenkappen der verschiedenen Reihen aber teilweise leicht unterschiedliche Formen.

Weblinks

Allgemein

Kritik

Tastaturtreiber


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