- Dwight David Eisenhower
-
Dwight „Ike“ David Eisenhower (* 14. Oktober 1890 in Denison, Texas; † 28. März 1969 in Washington D.C.) war der 34. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1953–1961) und Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte in Europa während des Zweiten Weltkriegs.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kindheit und Familie
Eisenhower wurde in Denison, Texas, als drittes Kind der Eheleute David Jacob Eisenhower und Ida Elizabeth Stover geboren; der Vorfahre Hans Nicolas Eisenhauer stammte aus Karlsbrunn im heutigen Saarland und hatte sich mit seiner Familie 1741 in Lancaster, Pennsylvania angesiedelt. Im Jahr 1892 zog seine Familie nach Abilene, Kansas, wo er 1909 von der Abilene High School abging. Er hatte einen Bruder, Milton Stover Eisenhower (1899 - 1985).
Am 11. Juli 1916 heiratete er Mamie Geneva Doud (1896 – 1979), mit der er zwei Söhne hatte. Der ältere, Doud Dwight Eisenhower (1917 - 1921), starb jung an Scharlachfieber. Der jüngere, John Sheldon Doud Eisenhower (* 1922), wurde ein hochrangiger Militär und US-Botschafter in Belgien.
Militärische Laufbahn
Am 14. Juni 1911 trat er in die US Military Academy in West Point ein, auf der er 1915 seinen Abschluss machte. Während dieser Zeit fiel er mehr durch regelwidriges Verhalten als durch besonderen Fleiß auf. Am 22. September 1915 wurde er zum Second Lieutenant ernannt. Von 1915 bis 1918 diente er in der Infanterie und wurde 1916 zum First Lieutenant und 1917 zum Captain befördert. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg wurde Eisenhower durch seine Überlegungen bekannt, den nordamerikanischen Kontinent mit modernen mechanisierten Einheiten zu durchqueren. In dieser Zeit schloss er auch Freundschaft mit General Patton. Im Jahre 1920 wurde er Major. Von 1922 bis 1924 diente er unter Fox Conner in der Panamakanalzone. 1925 bis 1926 besuchte er das Command and General Staff College und diente von 1929 bis 1933 im Kriegsministerium. Von 1933 bis 1935 war er „Chief Military Aide“ des Chief of Staff of the Army, General Douglas MacArthur, den er danach auf die Philippinen begleitete. 1936 wurde er zum Lieutenant Colonel befördert. 1941 wurde er Stabschef der 3. US-Armee in Texas und erhielt die Beförderung zum Brigadier General.
Nach dem Kriegseintritt der USA im Dezember 1941 wurde er zum Generalstab in Washington berufen, wo er unter anderem als Chef der War Plans Division (dt. etwa: Abteilung für strategische Planung) und in der Operationsabteilung tätig war. Im Juni 1942 wurde er dann für kurze Zeit Leiter des amerikanischen Hauptquartiers in Europa (ETOUSA), danach Oberbefehlshaber bei der amerikanischen Landung in Nordafrika Operation Torch. Im Februar 1943 wurde er zum Vier-Sterne-General befördert und übernahm den Oberbefehl der alliierten Truppen in Nordafrika (Allied Forces Headquarters) im Tunesienfeldzug. Diese Operation geriet durch die hohen Verluste unter den amerikanischen Truppen in die Kritik. Am 24. Dezember 1943 wurde er nach der erfolgreichen Invasion Siziliens im Juli und Italiens im September zum Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Nordwesteuropa (Supreme Commander Allied Expeditionary Force) ernannt. Als solcher leitete er seine wohl wichtigste Militäraktion, die am 6. Juni 1944 stattgefundene Landung der alliierten Truppen in der Normandie (Operation Overlord, auch bekannt als D-Day). Am 20. Dezember 1944 wurde er zum General of the Army ernannt.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Eisenhower Oberbefehlshaber über die amerikanischen Besatzungstruppen in Deutschland und übernahm das Amt des Militärgouverneurs in der amerikanischen Besatzungszone Deutschlands (siehe Alliierter Kontrollrat). Als Chief of Staff of the Army (CSA) vertrat er dann die Belange der US Army im Vereinigten Generalstab (Joint Chiefs of Staff).
Seit 1942 hatte Eisenhower eine irische Sekretärin und Chauffeurin, Kay Summersby, sie wurde zu seiner Geliebten und in seiner Londoner Zeit bis zu seiner Rückkehr in die USA war sie Mitglied seines Stabes. Da sie nicht mit ihm in die USA einreisen konnte, überlegte er deshalb kurzzeitig, seine Ehe und Karriere für sie aufzugeben.
- 1947 wurde er von General Bradley als CSA abgelöst und übernahm die Position des Präsidenten der Columbia University.
- 1950 wird Eisenhower zum ersten Supreme Allied Commander Europe und damit zum Oberkommandierenden der NATO-Streitkräfte in Europa berufen. Am 31. Mai 1952 beendete er seinen Militärdienst, um sich auf die Kandidatur zum US-Präsidenten vorzubereiten.
- 1957 startete der erste künstliche Satellit „Sputnik“. Eisenhower sah dies als technische Niederlage an und gründete 1958 die ARPA (Advanced Research Projects Agency)
Eisenhower in der Politik
Auf Rat von General Matthew B. Ridgway widerstand Eisenhower Bitten, auf der Seite der Franzosen in Indochina zu intervenieren. Er unterschrieb Verteidigungsverträge mit Korea und Taiwan und war an diplomatischen Beziehungen mit Kuba beteiligt. Außerdem förderte er die Aufhebung der Rassentrennung in Schulen.
Bei den Präsidentschaftswahlen 1948 schlug Harry S. Truman Eisenhower vor, sich als Präsidentschaftskandidat der Demokraten aufstellen zu lassen. Truman war sich sicher, dass Eisenhower mit ihm als Vizekandidaten die Wahlen gewinnen würde.
Eisenhower lehnte das Angebot aber ab, weil er nicht Präsident werden wollte. 1952 wurde er wieder auf die Präsidentschaftskandidatur angesprochen, diesmal aber von den Demokraten und den Republikanern. Er lehnte wieder ab, weil er sich selbst nicht für einen Politiker hielt.
Er änderte seine Meinung, als im ganzen Land „I-Like-Ike“-Clubs (dt. „Ich mag Ike“) aus dem Boden schossen. Eisenhower war eigentlich unpolitisch und war auch nicht Mitglied einer der beiden Parteien. Er ließ sich von den Republikanern nominieren, weil er an ein Zwei-Parteien-System glaubte und es seit über 20 Jahren keinen republikanischen Präsidenten mehr gegeben hatte.
Während seiner Wahlkampfkampagne nannte er seinen Konkurrenten Adlai Ewing Stevenson nie beim Namen, sondern kritisierte überwiegend die Politik Trumans, der gerade amerikanischer Präsident war. Diese Strategie funktionierte; er wurde mit 442 Wahlmänner-Stimmen zum Präsidenten gewählt, Stevenson erhielt 89.
Er erhielt sowohl von den Demokraten als auch von den Republikanern Stimmen, weil er eine Politik des Mittelwegs verfolgte. Das heißt, er war ein moderater Republikaner, der auch demokratische Gesichtspunkte verfolgte. Mit dieser Methode konnte er trotz der demokratischen Mehrheit im Senat gut regieren und wurde während seiner Amtszeit sehr populär. Die wichtigsten innenpolitischen Entscheidungen dürften der Aufbau des Autobahnnetzes und die von ihm initiierte Gründung der NASA gewesen sein.
Auf der anderen Seite wurde er nach Ende seiner Amtszeit für seine Politik kritisiert.
Die nach ihm benannte Doktrin modifiziert die Containment-Politik seines Amtsvorgängers Truman insofern, als die bislang eher defensiven Eindämmungspläne gegen etwaige stalinistische Expansionsbestrebungen nun durch die aggressivere Politik des Roll Back ersetzt werden sollten.
1961 hielt er seine Abschiedsrede als Präsident und warnte dabei eindringlich vor den Gefahren, die ein einflussreicher militärisch-industrieller Komplex für die USA in Zukunft mit sich bringen würde.
Zitate
- „Wir kommen nicht als Befreier! Wir kommen als Sieger!”
Anschlag in jedem Ort des besiegten Deutschland auf Weisung Dwight D. Eisenhowers
- „Deutschland wird nicht besetzt werden zum Zweck der Befreiung, sondern als besiegte Feindnation.”
Directive JCS 1067 (Weisung der Vereinten Stabschefs an den Oberkommandierenden der amerikanischen Besatzungsstreitkräfte in Deutschland)
- „Die Jagd nach dem Sündenbock ist die einfachste.”
- „Jede Kanone, die gebaut wird, jedes Kriegsschiff, das vom Stapel gelassen wird, jede abgefeuerte Rakete bedeutet letztlich einen Diebstahl an denen, die hungern und nichts zu Essen bekommen, denen, die frieren und keine Kleidung haben. Eine Welt unter Waffen verpulvert nicht nur Geld allein. Sie verpulvert auch den Schweiß ihrer Arbeiter, den Geist ihrer Wissenschaftler und die Hoffnung ihrer Kinder.”
Siehe auch
- USS Dwight D. Eisenhower, ein 1977 nach dem Präsidenten benannter Flugzeugträger
- Kabinett Eisenhower
- Eisenhower-Methode (im Artikel Zeitmanagement)
- Ike: Countdown to D-Day - Spielfilm (USA 2004) mit Tom Selleck als Eisenhower
Literatur
- Stephen E. Ambrose: The supreme commander: the war years of general Dwight D. Eisenhower. Introd. by Hugh Ambrose. Verlag: Jackson, Univ. Press of Mississippi. 2000 - 2. A. 732 S. ISBN 1-57806-206-3
- Piers Brendon, aus d. Engl. übers. von Holger Fliessbach: Eisenhower: von West Point ins Weisse Haus. München, Heyne. 1988. 735 S. ISBN 3-453-00823-5 (Originaltitel: Ike - the life and times of Dwight D. Eisenhower)
- Michael Jochum: Eisenhower und Chruschtschow: Gipfeldiplomatie im Kalten Krieg 1955 - 1960. Paderborn, Zürich, Schöningh - Sammlung Schöningh zur Geschichte und Gegenwart. 1996, 262 S. Bonn, Univ. Diss., 1994. ISBN 3-506-77498-0
- Kenneth Osgood: Total Cold War. Eisenhower's Secret Propaganda Battle at Home and Abroad. University Press of Kansas, Lawrence 2006. 512 S. ISBN 0-7006-1445-1(engl.)
Weblinks
- Literatur von und über Dwight D. Eisenhower im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Dwight D. Eisenhower, LeMO: Lebendiges virtuelles Museum Online
- Antrittsreden:
- 1. Antrittsrede (engl.)
- 2. Antrittsrede (engl.)
- Abschiedsrede (engl.)
- Eisenhower Library (engl.)
- The Eisenhower Presidential Library and Museum Homepage
- Video der Abschiedsrede (engl.)
George Washington | John Adams | Thomas Jefferson | James Madison | James Monroe | John Quincy Adams | Andrew Jackson | Martin Van Buren | William H. Harrison | John Tyler | James K. Polk | Zachary Taylor | Millard Fillmore | Franklin Pierce | James Buchanan | Abraham Lincoln | Andrew Johnson | Ulysses S. Grant | Rutherford B. Hayes | James A. Garfield | Chester A. Arthur | Grover Cleveland | Benjamin Harrison | Grover Cleveland | William McKinley | Theodore Roosevelt | William H. Taft | Woodrow Wilson | Warren G. Harding | Calvin Coolidge | Herbert C. Hoover | Franklin D. Roosevelt | Harry S. Truman | Dwight D. Eisenhower | John F. Kennedy | Lyndon B. Johnson | Richard Nixon | Gerald Ford | Jimmy Carter | Ronald Reagan | George H. W. Bush | Bill Clinton | George W. Bush | Barack Obama
Vorgänger Amt Nachfolger George C. Marshall Chief of Staff of the Army
1945–1948Omar N. Bradley — Supreme Allied Commander Europe
1951–1952Matthew B. Ridgway Personendaten NAME Eisenhower, Dwight David KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer General, 34. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (1953-1961) GEBURTSDATUM 14. Oktober 1890 GEBURTSORT Denison (Texas) STERBEDATUM 28. März 1969 STERBEORT Washington D.C.
Wikimedia Foundation.