Afri-cola

Afri-cola
Logo von afri-cola
Logo der Marke Bluna
Verschiedene Flaschenformen von afri-cola und Bluna-Limonade. Eingerahmt von Afri-Cola-Gläsern mit der typischen Taile. Die Colaflaschen von rechts: 0,2-l-Glasflasche, 1,0-l-PET-Flasche, 0,7-l-Glas-Flasche
1-l-Flasche afri-cola und afri-cola-Glas mit der typischen Taille

Afri-Cola (von „Afrikanische Cola-Bohne“, Markenschreibweise: „afri-cola“) ist eine aus Deutschland stammende Cola-Marke und wurde 1931 von F. Blumhoffer Nachfolger GmbH als Warenzeichen eingetragen. Aus demselben Hause stammt die Orangenlimonade Bluna. Ursprünglich lag der Stammsitz der Marke in Köln. Eigentümer der Marke ist die Familie Flach, die Abfüllung übernimmt heute die Mineralbrunnen Überkingen-Teinach AG.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Unternehmen F. Blumhoffer Nachfolger GmbH wurde 1864 am Kölner Holzmarkt gegründet. Zunächst wurden ausschließlich Essenzen zur Herstellung von Schnaps, Likören und Limonaden produziert. Vor der Jahrhundertwende konzentriert sich die Firma voll und ganz auf die Limonadenherstellung.

Kampf gegen Coca-Cola im Dritten Reich

In den 1930er Jahren betrieb Firmenchef Karl Flach eine antisemitische Werbekampagne gegen den Marktführer Coca-Cola. Von einer Werksbesichtigung der US-Zentrale nahm er Kronkorken mit dem Wort „koscher“ in hebräischer Schrift mit und präsentierte sie in Deutschland als Beweis dafür, dass Coca-Cola ein jüdischer Konzern sei. Max Keith, Chef von Coca-Cola Deutschland, der ein sehr gutes Verhältnis zum Nazi-Regime hatte, forderte daraufhin erfolglos die Entfernung eines jüdischen Aufsichtsratsmitglieds seines Konzerns. [1]

Wettbewerb in den 1960er Jahren

In den Jahren 1960 bis 1962 fungierte Afri-Cola als Sponsor einer Radsportveranstaltung, die nach ihr „Internationale Afri-Cola Deutschland-Rundfahrt“ benannt wurde. Sie wird heute als Vorgängerin der Deutschland Tour bezeichnet.

Im harten Wettbewerb mit Coca-Cola verlor Afri-Cola in den 1960er Jahren stark an Marktanteilen. Ein Versuch, den Abwärtstrend zu stoppen, wurde noch einmal Ende der 1960er Jahre mit einer großangelegten Werbekampagne des Düsseldorfer Werbedesigners und Fotografen Charles Wilp erfolgreich gestartet, wozu man 1962 das bis heute aktuelle Flaschendesign von Jupp Ernst einführte. Die Kampagne mit dem Slogan „Sexy-mini-super-flower-pop-op-cola - Alles ist in afri-cola…“ wurde durch den Werbespot geprägt. Junge Mädchen bewegten sich lasziv hinter einer Glasscheibe, über die Wasser lief. Besonders provokant wirkte damals, dass sie in einigen Spots als Nonnen verkleidet waren.

Ende der 1980er Jahre zog sich das Unternehmen vorübergehend aus der Herstellung zurück und konzentrierte sich auf die Markenpflege. Afri-Cola wurde in diesen Jahren nur noch in Lizenz hergestellt. 1996 erfolgt eine völlige Kehrtwende: Das seit den 1930er Jahren bestehende Netz aus Fremdabfüllern wurde aufgelöst und die Produktion an einem Ort zentriert.

Neukonzeption

Bis 1998 war Afri-Cola in den Händen der Gründerfamilie und wurde als Afri-Cola GmbH in Köln-Braunsfeld betrieben, dann kaufte die Mineralbrunnen Überkingen-Teinach AG die Markenrechte. Diese versuchte, dem Retro-Trend folgend, die Marken Afri-Cola und Bluna wiederzubeleben. Der ursprüngliche Koffeingehalt von 25 mg/100 ml wurde drastisch gesenkt, der Zuckergehalt auf das Niveau der Marktführer erhöht. Dieser Zug, eine preiswerte Standardrezeptur unter dem bekannten Markennamen Afri-Cola zu vertreiben, stellte sich jedoch bald als Fehlentscheidung heraus. Der erhoffte „Kult-Effekt“ reichte als alleiniges Unterscheidungsmerkmal nicht aus, um Käufer von der Konkurrenz abzuwerben. Zudem brachten drei ehemalige „Stammkunden“ unter dem Namen Premium-Cola ihre Alternative zu Afri-Cola auf den Markt und sorgten damit für Negativmeldungen der Presse über Afri-Cola [2].

Firmenpolitik ab 2001

Im Jahre 2001 erfolgte unter dem Claim „alles ist in afri-cola“ eine Fernsehkampagne, bei der Wim Wenders Regie führte.

2002 änderte afri-cola den Werbespruch in „… und alles wird afri“. Gleichzeitig wurde ein neuer Fernsehwerbefilm konzipiert. Das Lied zum Werbefilm mit dem Titel Everytime (ein Soundalike des Titels The More I See You, von Chris Montez) wurde von der Mannheimer Band The Flames gesungen und konnte sich 2002 für einige Wochen in den Charts platzieren.

Heute wird Afri-Cola an drei Standorten der Mineralbrunnen Überkingen-Teinach AG produziert: Bad Teinach, Fachingen und Güstrow. Exportiert wird offiziell nach Österreich, Schweiz, Tschechien, Saudi-Arabien, Ghana und Frankreich.

Seit dem 1. April 2006 ist der Koffeingehalt bei Afri-Cola wieder auf den vormals üblichen Wert von 25 mg/100 ml[3] zurückgesetzt worden. Dies wird auch auf dem Kronkorken ausgewiesen. Gleichzeitig brachte Afri-Cola auch die neue Leicht-Variante auf den Markt: Afri-White, ebenfalls mit dem hohen Koffeingehalt, jedoch ohne Zucker.

Der Marktanteil beträgt lediglich wenige zehntel Prozent. Jährlich werden ca. drei Millionen Liter abgefüllt. (Stand 2005)[2]

Der Gesamtanteil von Afri-White im Gegensatz zur normalen Afri-Cola beträgt 1:7 (Stand 2009)

Kunstwettbewerbe

Im Jahr 2007 veranstaltete afri einen Kurzfilm-Wettbewerb, den „afri Jungfilmer Award“. Der Gewinner wurde aus 102 eingereichten Beiträgen durch ein Online-Voting ermittelt und mit einem Preisgeld von 5000 Euro sowie der „Schwarzen Palme“ belohnt.[4] Aufgrund der für das Unternehmen unerwartet hohen Beteiligung, entschloss es sich, auch für das Jahr 2008 einen Wettbewerb, den „Afri Art Award“ auszuschreiben, bei dem künstlerische Werke mit Bezug zur Marke eingereicht werden konnten. Die Preisverleihung fand im Oktober des Jahres statt.[5]

Design

Das 1962 eingeführte Produktdesign der Afri Cola wurde von Jupp Ernst in Zusammenarbeit mit einem Künstlernetzwerk geschaffen, dem unter anderem auch Wilhelm Wagenfeld, Hans Schwippert und Willem Sandberg angehörten.[6] Die 0,2-l-Glasflasche und das Afri-Cola-Glas besitzen heute noch die typischen Einkerbungen auf mittlerer Höhe, die an die Taille einer Frau erinnern sollen. Auch die Palme im Logo gehört zu den Erkennungsmerkmalen des Getränks. Zusammen mit dem Namen „afri“ symbolisierte sie während der Entstehungszeit der Marke außergewöhnliche Exotik.[7]

Siehe auch

Quellenangaben

  1. Coca-Cola Goes to War: The Coca-Cola Company Under the Nazis Auf: http://xroads.virginia.edu. 29. Mai 2007, 00:30 Uhr
  2. a b Aus Liebe zur Limo; Premium-Cola vs. Afri-Cola; Achim Graf; Die Zeit Nr. 34, 2005; 18. August 2005
  3. Geschichte von Afri-Cola Auf: http://www.afri.de. 4. Januar 2008, 21:00 Uhr
  4. Pressemitteilung: afri Jungfilmer Award - Nachbericht 26. August 2007
  5. Pressemitteilung: Ankündigung afri Art Award 18. Februar 2008
  6. Frank Becker: Kultur in Wupptertal In: Westdeutsche Zeitung, 20. Dezember 2005
  7. Fotostrecke: SPIEGEL ONLINES Markenwelt In: Spiegel Online 23. September 2004

Weblinks


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