- Döttingen (Aargau)
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AG dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Aargau und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Döttingen zu vermeiden. Döttingen Basisdaten Kanton: Aargau Bezirk: Zurzach BFS-Nr.: 4304 PLZ: 5312 UN/LOCODE: CH DOT Koordinaten: (661785 / 269226)47.570838.259731328Koordinaten: 47° 34′ 15″ N, 8° 15′ 35″ O; CH1903: (661785 / 269226) Höhe: 328 m ü. M. Fläche: 6.92 km² Einwohner: 3629
(31. Dezember 2008)[1]Website: www.doettingen.ch Karte Döttingen (schweizerdeutsch: Döttige) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zurzach des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im unteren Aaretal, rund fünf Kilometer südlich der Grenze zu Deutschland. Auf dem Gemeindegebiet befindet sich das Kernkraftwerk Beznau.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Aare bildet die westliche Gemeindegrenze und fliesst in nördlicher Richtung. Im Südwesten liegt die Insel Beznau mit dem Kernkraftwerk und dem Wasserkraftwerk Beznau. Das Dorfzentrum befindet sich unmittelbar nördlich der Mündung der Surb in die Aare. Die Bebauung ist vollständig mit jener der Nachbargemeinde Klingnau zusammengewachsen.
Das Surbtal, das sich Ost-West-Richtung erstreckt, ist auf beiden Seiten durch steile Hänge begrenzt: Im Norden liegt der 476 Meter hohe Littibuck, der in den 515 Meter hohen Aemmeribuck übergeht. Beide sind Ausläufer des Achenbergs, einem Ausläufer des Tafeljuras. Die Süd- und Südwesthänge sind mit Weinreben bepflanzt. Südlich der Surb liegt das Ruckfeld, eine ausgedehnte, flache Ebene, die an ihren Rändern durch sehr steile, bis zu 70 Meter hohe Hänge begrenzt ist.
Die Fläche der Gemeinde beträgt 692 Hektaren, davon sind 250 Hektaren bewaldet und 174 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 515 Metern auf dem Aemmeribuck (Erhebung auf dem Achenberg-Plateau), die tiefste Stelle befindet sich auf 320 Metern an der Aare.
Nachbargemeinden sind Klingnau im Norden, Bad Zurzach im Nordosten, Tegerfelden im Osten, Würenlingen im Süden und Böttstein im Westen.
Geschichte
Verschiedene Funde belegen eine Besiedlung während der Jungsteinzeit. Während der Römerzeit gab es hier zwei Gutshöfe. Einer befand sich auf dem Sonnenberg, wo die Heerstrasse Vindonissa–Zurzach verlief; die 1916 entdeckte Fundstelle enthielt ein breites Spektrum an Keramik. Der andere Gutshof kam 1930 bei Ausgrabungen in der Nähe des Friedhofs zum Vorschein. Beide wurden um 260 von plündernden Alamannen zerstört.[2]
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts liess sich hier ein Zweig des schwäbischen Rittergeschlechts von Tettingen nieder, die ihren Namen auf die bestehenden Siedlungen übertrug. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Totingen erfolgte im Jahr 1239, als Ulrich von Klingen die Insel Beznau gegen einen flussabwärts liegenden Schotterhügel eintauschte, auf dem sich heute das Städtchen Klingnau befindet. Ein bedeutender Grundbesitzer war das Kloster St. Blasien. Die niedere Gerichtsbarkeit wurde ab 1269 vom Bistum Konstanz ausgeübt. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau, lösten die Habsburger als Landesherren ab und übernahmen von ihnen auch die hohe Gerichtsbarkeit. Döttingen lag nun im Amt Klingnau der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft.
Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Döttingen wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden. Während des Zweiten Koalitionskrieges verlief die Frontlinie zwischen Franzosen und Österreichern mitten durch das Aaretal. Am 17. August 1799 versuchten die österreichischen Truppen, bei Döttingen die Aare zu überqueren. Von der Mündung der Surb aus nahmen sie die französische Armee auf der anderen Flussseite unter Artilleriebeschuss. Die Franzosen erwiderten das Feuer und konnten den Brückenschlag verhindern. Die Dörfer Kleindöttingen und Eien auf der anderen Flussseite wurden vollständig zerstört und es gab mehrere Dutzend Tote.
Seit 1803 gehört Döttingen zum Kanton Aargau. Die Eröffnung der Bahnlinie Turgi - Koblenz am 18. August 1859 hatte zur Folge, dass sich das Bauern- und Winzerdorf allmählich zu einem Industriestandort wandelte. Gleichwohl stagnierte die Bevölkerungszahl während des gesamten 19. Jahrhunderts, da viele Einwohner verarmten und zur Auswanderung gezwungen waren. Dann setzte jedoch ein konstantes Wachstum ein. Allein während der 1960er nahm die Bevölkerungszahl um über vierzig Prozent zu. Seit 1970 stagniert jedoch die Entwicklung.
1902 wurde auf der Insel Beznau südlich des Dorfes ein Wasserkraftwerk eröffnet; dabei wurde ein Seitenarm der Aare begradigt. 1948 folgte ein ölthermisches Kraftwerk. 1957 begannen die Planungen für das erste Kernkraftwerk der Schweiz. Nach vier Jahren Bauzeit nahm 1969 das KKW Beznau 1 den Betrieb auf, der baugleiche Block Beznau 2 begann 1972 mit der Stromproduktion.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Geteilt und zweimal gespalten von Gelb und Schwarz.» Das Döttinger Gemeindewappen war ursprünglich das Wappen der Herren von Tettingen. Die genaue Bedeutung ist nicht überliefert. Die Einführung erfolgte um 1930.[3]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[4]
Jahr 1799 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 825 1098 974 1271 1738 2356 3380 3264 3298 3241 Am 31. Dezember 2007 lebten 3533 Menschen in Döttingen, der Ausländeranteil betrug 38,1 %.[5] Bei der Volkszählung 2000 waren 57,5 % römisch-katholisch, 15,8 % reformiert, 2,4 % christlich-orthodox und 13.2 % moslemisch; 0,9 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 75,9 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 7,8 % Italienisch, 4,4 % Albanisch, 3,2 % Türkisch, 3,0 % Serbokroatisch, 2,1 % Portugiesisch, je 0,6 % Spanisch und Französisch.[6]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Peter Hirt.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bad Zurzach zuständig. Döttingen gehört zum Friedensrichterkreis Klingnau.
Wirtschaft
In Döttingen gibt es rund 1800 Arbeitsplätze, davon 3 % in der Landwirtschaft, 37 % in der Industrie und 60 % im Dienstleistungssektor.[7] Der wichtigste Arbeitgeber ist das Kernkraftwerk Beznau. Ebenfalls bedeutend sind die Holzverarbeitung und die Herstellung von Möbeln. Zahlreiche Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in den Nachbargemeinden des unteren Aaretals oder in der Region Brugg - Baden.
Der früher dominierende Weinbau kam ab 1900 wegen der eingeschleppten Reblaus für über zwei Jahrzehnte zum Erliegen. Danach wagte man jedoch einen bescheidenen Neuanfang. Heute sind die Rebberge wieder etwa 20 Hektaren gross, angebaut werden die Sorten Blauburgunder und Riesling. Seit 1950 findet jedes Jahr ein Winzerfest statt, das sich zum grössten der Deutschschweiz entwickelt hat.
Verkehr
Die viel befahrene Hauptstrasse von Baden durch das untere Aaretal nach Koblenz verläuft durch Döttingen, wobei eine Umfahrungsstrasse das Dorfzentrum vom Durchgangsverkehr entlastet. Eine weitere Hauptstrasse führt durch das Surbtal, eine Brücke über die Aare nach Kleindöttingen.
Döttingen besitzt einen Bahnhof an der SBB-Eisenbahnlinie Turgi - Koblenz AG, mit direkten Zügen nach Baden, Waldshut und Bad Zurzach. Bis zum Bau der Bahnhaltestelle Klingnau hiess der Bahnhof Döttingen-Klingnau, seither aber nur noch Döttingen. Postautos verkehren nach Baden, Brugg, Laufenburg, Mandach und Niederweningen.
1915 wurde unter dem Arbeitstitel Surbtalbahn auch eine Eisenbahnverbindung nach Niederweningen als Fortsetzung der Strecke Glattbrugg-Niederweningen geplant, kam aber nie zur Ausführung.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über zwei Kindergärten und drei Schulhäuser, in denen die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Bezirksschule kann in Klingnau besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau (S. 167). Verlag Sauerländer, Aarau 1985. ISBN 3-7941-2539-8.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Zurzach - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
Weblinks
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