E-plus

E-plus
E-Plus Mobilfunk GmbH & Co. KG
Unternehmensform GmbH & Co. KG
Gründung 1993
Unternehmenssitz Düsseldorf, Deutschland
Unternehmensleitung

Thorsten Dirks

Mitarbeiter ca. 2.500 (2008)[1]
Umsatz 3.218 Mio (2008)[2]
Branche Mobilfunk
Website

www.eplus-gruppe.de

E-Plus-Filiale
Logo der Marke BASE
Logo der Marke simyo

E-Plus ist mit über 18 Mio. Kunden der drittgrößte Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland und gehört seit dem Jahr 2000 zum niederländischen KPN-Konzern (KPN Mobile). Das Unternehmen ist in die Teilbereiche E-Plus Mobilfunk in Düsseldorf und E-Plus Service in Potsdam gegliedert. E-Plus Mobilfunk GmbH & Co. KG betreibt die technische Netzinfrastruktur und fungiert als Konzernobergesellschaft, wohingegen E-Plus Service GmbH & Co. KG als Service Provider die Kundenbetreuung übernimmt. Neben der Marke E-Plus nutzt das Unternehmen auch die Marke Base zur Vermarktung von Flatrate-Tarifen und ist Eigentümer des Mobilfunk-Discounters Simyo.

Inhaltsverzeichnis

Marktstrategie

Spätestens seit dem Jahr 2005 verfolgt E-Plus eine sogenannte „Followers“-Strategie am Mobilfunkmarkt, also eine Konzentration des Angebots auf besonders häufig nachgefragte Dienste, die zu vergleichsweise niedrigen Preisen verkauft werden. Innovative Produkte werden erst mit Verzögerung angeboten, wenn durch die Erfolge von Konkurrenzunternehmen absehbar ist, dass sich Investitionen in diese rentieren würden. Bei E-Plus resultiert diese Strategie in eher günstigeren Tarifen für Telefonie, eine Preisführerschaft in diesem Gebiet wird angestrebt. Das UMTS-Netz wird schrittweise weiter ausgebaut, um neue Gebiete zu versorgen und die Kapazitäten zu erweitern. Des Weiteren wird das GSM-Netz deutschlandweit auf E-GSM erweitert, so dass sich die Netzabdeckung stark verbessert hat.

Mobilfunknetze

E-Plus betreibt bundesweite Mobilfunknetze im E-GSM-900-, DCS-1800- und UMTS-Standard. Das GSM-Netz ist seit 1994 in Betrieb. Zum Ende des Jahres 2008 befanden sich 18.453 GSM-Basisstationen und 6.037 UMTS-Basisstationen inklusive Mobilfunkrepeater in Betrieb.[3] Nach eigenen Angaben erreicht E-Plus mit seinem GSM-Netz 99,9 % und mit seinem UMTS-Netz 62 % der Bevölkerung.[3]

Der Aufbau des eigenen UMTS-Netzes erfolgt seit dem Jahr 2004. Zum Einsatz kommen hierbei neben gewöhnlichen Standorten mittlerer Höhe wie kleineren Masten und Hausdächern auch sogenannte Ultra High Sites (UHS). Dies bezeichnet Antennenstandorte mit einer Montagehöhe von mehr als 100 Meter, zum Beispiel Industrieschornsteine oder Fernsehtürme. UHS erlauben die Versorgung größerer Flächen mit weniger Investitionen, als dies gewöhnlich notwendig wäre. Allerdings verringert sich durch diese Bauweise auch die Kapazität, da trotz der größeren Fläche immer noch die gleiche Anzahl der gleichzeitig durchgestellten Gespräche bleibt. Das UMTS-Netz enthält teilweise Technik des ehemaligen Netzes von Mobilcom, dessen Ausbau noch vor der kommerziellen Inbetriebnahme gestoppt wurde. Mobilcom verkaufte einen Großteil seiner Technik im Jahr 2003 für 20 Mio. Euro an E-Plus.

Seit Anfang 2006 baut das Unternehmen auch Basisstationen im E-GSM-900-Standard auf beziehungsweise vorhandene DCS-1800-Stationen zu E-GSM-900/DCS-1800-Dualband-Standorten um. Die Frequenzen wurden den beiden Netzbetreibern E-Plus und O2 von der Bundesnetzagentur zugewiesen, um auch ländliche Gebiete besser und effizienter versorgen zu können und den Empfang innerhalb von Gebäuden zu verbessern.[4] Damit sollen die bisher nur auf 1800 MHz sendenden Netzbetreiber eine technische Chancengleichheit erhalten. Nahezu alle seit etwa 1998 hergestellten Mobiltelefone können die GSM-Erweiterungsbänder E-GSM nutzen, einige ältere GSM-900-Mobiltelefone jedoch nicht.

Das GSM-Netz unterstützt den Dienst GPRS für den paketorientierten Datentransfer. Daneben bietet E-Plus auch HSCSD-Dienste an. Der Dienst EDGE befindet sich zurzeit im Aufbau. In einigen Regionen kann bereits mit EDGE gesurft werden, wodurch hier ein schnellerer Datendurchsatz erreicht wird als bei GPRS. Bis Ende des Jahres 2009 sollen 90 % der Bevölkerung mit EDGE versorgt werden.[5]

Der UMTS-Datendienst HSDPA ist seit Januar 2008 in Planung und befindet sich zur Zeit an wenigen Stellen im Testbetrieb.[6]

Die Sprachübertragung wird im GSM-Netz mit dem Adaptive Multirate Codec (AMR) und bei älteren Mobiltelefonen mit dem Enhanced Full Rate Codec (EFR) realisiert.

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1992 als E-Plus Mobilfunk GmbH gegründet und erhielt 1993 eine Mobilfunklizenz für DCS 1800 (E1-Netz) durch den damaligen Bundespostminister Wolfgang Bötsch (CSU). Lizenzinhaber wurde ein Konsortium um E-Plus, dessen Hauptgesellschafter die VEBA Telecom, RWE Telliance, Thyssen Telecom und BellSouth waren.

1999 scheiterte ein Versuch der France Télécom, bei E-Plus einzusteigen. Der französische Telekommunikationskonzern wollte den 17,24%igen Anteil von Vodafone erwerben, von dem sich Vodafone nach der Fusion mit Air Touch trennen wollte. BellSouth nahm einen Kredit in Höhe von 9,18 Mrd. Euro bei dem niederländischen Unternehmen KPN auf und sicherte sich damit das Vorkaufsrecht. Zudem erwarb BellSouth den 60,25%igen Anteil von o.tel.o (VEBA/RWE), da sich die Anteilseigner wieder auf das Kerngeschäft (Energie) konzentrieren wollten. Dieser Kredit von KPN wurde anschließend in eine 77,49%igen Anteil an E-Plus umgewandelt.[7]

Im Januar 2002 wurde bekannt, dass KPN auch die restlichen Anteile von E-Plus im Rahmen eines Aktientausches von BellSouth zu erwerben beabsichtigt. Die komplette Übernahme wurde daraufhin im März 2002 vollzogen.[8]

Chronologie des Unternehmens

1993 wurde E-Plus als E-Plus Mobilfunk GmbH gegründet und hat eine Mobilfunklizenz für DCS 1800 (E1-Netz) erhalten. Lizenzinhaber wurde das Konsortium um E-Plus, deren Hauptgesellschafter die VEBA Telecom, RWE Telliance und Thyssen Telecom waren.

1994 erfolgte ab Mai der Netzstart in Berlin und sieben Ballungsgebieten nach dem Mobilfunk-Standard DCS 1800.

1997 bietet E-Plus als erster deutscher Netzbetreiber Prepaid-Tarife (Free&Easy) an.

1999 führt das Unternehmen als erster deutscher Netzbetreiber Minutenpakete unter dem Namen Time&More ein. Im selben Jahr wurden die Dienste WAP und HSCSD eingeführt. Neben E-Plus bietet Vodafone HSCSD an.

2000 wird KPN Hauptgesellschafter von E-Plus. Es erfolgt eine kurzzeitige Beteiligung von Hutchison Whampoa zur Ersteigerung einer UMTS-Lizenz.

2001 wird GPRS zur Übertragung von Paketdaten eingeführt.

2002 erfolgt die Einführung des Datendienstes i-Mode. Ebenso wird KPN in diesem Jahr alleiniger Gesellschafter.

2004 erfolgt der kommerzielle UMTS-Netzstart. E-Plus lagert die IT-Infrastruktur und Applikationsmanagement aus (Outsourcing an Atos Origin)[9]

2005 erfolgt der Start der Mobilfunk-Discounter Marken simyo und Base (Flatrate) sowie eine Kooperation mit dem Lebensmittel-Discounter Aldi. Es wird die erste Flatrate für Datennutzung (UMTS und GPRS) eingeführt. Zudem wird ein Mobilfunkangebot speziell für Türkischstämmige unter der Marke Ay Yıldız eingeführt.

2006 bekommt E-Plus E-GSM-900-Frequenzen zugeteilt.

2007 lagert E-Plus den Betrieb und Bau seines Mobilfunknetzes aus (Outsourcing an Alcatel-Lucent)[10].

2007 gehen alle alten E-Plus-Shops (160 Stück) in die neue E-Plus Shop GmbH über (Betriebsübergang).

2008 übernimmt die E-Plus Muttergesellschaft KPN den Discounter Blau Mobilfunk[11] sowie die Shopkette SMS-Michel. Damit erhält die E-Plus-Gruppe 400 neue Ladengeschäfte in guter Lage von Einkaufszonen.

Kritik

Sperrung bestimmter Festnetzrufnummern

Im Juni 2008 wurde bekannt, dass Eplus – ähnlich wie O2[12] und Vodafone[13] – die Erreichbarkeit der Rufnummern bestimmter Sprach-Chat-Systeme erheblich einschränkt.[14] Bei diesen Rufnummern handelt es sich um normale Festnetzrufnummern, die im Rahmen von Festnetz-Flatrates gratis angerufen werden können und in der Praxis ein hohes Gesprächsaufkommen verursachen. Dabei nimmt E-Plus im Unterschied zu O2 nicht nur eine Limitierung des Anrufvolumens vor, sondern sperrt die betroffenen Rufnummern komplett.

Im Februar 2009 wurden diese Sperren erweitert und umfassen seitdem auch einige Anbieter von geschäftlichen Telefonkonferenzen.[15] Ebenso betroffen sind bestimmte Anbieter von Calling-Cards, über deren Rufnummern Gespräche ins Ausland und zu Sonderrufnummern verhältnismäßig kostengünstig geführt werden können. Durch die Sperrung wird den Kunden erschwert, diese Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen.

Unternehmensdaten

EBITDA

Gewinn vor Finanzergebnis, außerordentlichem Ergebnis, Steuern und Firmenwertabschreibungen

Geschäftsjahr Mio. Euro
2004 700
2005 673
2006 905
2007 1.113
2008 1.245[2]

Kundenzahl

31.12. Kunden (in Mio.) Marktanteil
1994 0,030 1,7 %
1995 0,196 6,3 %
1996 0,520 10,4 %
1997 1,005 12,9 %
1998 2,044 17,1 %
1999 3,800 16,3 %
2000 6,600 13,7 %
2001 7,500 13,3 %
2002 7,350 12,4 %
2003 8,206 12,7 %
2004 9,505 13,3 %
2005 10,742 13,6 %
2006 12,654 14,8 %
2007 14,807 15,3 %
2008 17,777[2] 16,81 %

Niederlassungen

E-Plus unterhält Betriebsniederlassungen in Hamburg, Berlin, Hannover, Leipzig, Ratingen, Frankfurt am Main, Karlsruhe, Nürnberg, Stuttgart und München.

Gesellschafter

Alleiniger Gesellschafter von E-Plus ist das niederländische Unternehmen KPN Mobile N.V.

Aufsichtsrat

  • Stan Miller, Royal KPN N.V.

Einzelnachweise

  1. E-Plus Investor Relations (unter Abschnitt Fakten)
  2. a b c E-Plus Mobilfunk GmbH & Co. KG: E-Plus Gruppe erzielt 2008 Rekordergebnis. 27. Januar 2009, S. 3. Abgerufen am 3. März 2009. (PDF)
  3. a b Annual Report 2008 der Muttergesellschaft KPN, S. 34, abrufbar über die Website der KPN
  4. Nachricht heise online vom 10. Mai 2005: RegTP: E-Netzbetreiber sollen auf E-GSM-Bänder umziehen
  5. Nachricht teltarif.de vom 12. Dezember 2008: E-Plus: Schnelles mobiles Internet wird großflächig ausgebaut
  6. Nachricht teltarif.de vom 17. September 2008: Mobiles Internet: Erste Tests für HSDPA-Start bei E-Plus
  7. Nachricht heise online vom 10. Dezember 1999: BellSouth und KPN übernehmen E-Plus
  8. Nachricht teltarif.de vom 14. März 2002: KPN übernimmt E-Plus komplett
  9. E-Plus und Atos Origin unterzeichnen IT-Outsourcing-Vertrag
  10. Nachricht portel.de vom 27. Februar 2007: Outsourcing an Alcatel-Lucent
  11. Nachricht Golem.de vom 26. März 2008: E-Plus übernimmt Mobilfunk-Discounter Blau
  12. Nachricht teltarif.de vom 4. März 2008: O2 limitiert Chat-Hotlines und Calling-Card-Einwahlnummern
  13. Nachricht teltarif.de vom 20. Oktober 2008: Einschränkungen für Sprach-Chats offenbar auch bei Vodafone
  14. Nachricht teltarif.de vom 23. Juni 2008: Nach o2: Auch E-Plus sperrt Sprach-Chat-Lines
  15. Nachricht teltarif.de vom 5. Februar 2009: E-Plus sperrt weitere Festnetz-Einwahlnummern

Weblinks


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