EClass

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eCl@ss, ist ein standardisiertes Klassifikationssystem für Warengruppen und Warenmerkmale mit dem Ziel der Ermöglichung des elektronischen Handels klassifizierter Produkte.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Organisation

Grundlegend für eine elektronische Beschaffung von Dienstleistungen – genauso wie bei materiellen Produkten – ist ein Standard für den Informationsaustausch zwischen Lieferanten und Kunden. Solch ein Standard setzt der vor allem von der deutschen Industrie getragene eClass e.V. Der Verein besteht seit dem 14. Dezember 2000 und wurde mit der Zielvorgabe, durch ein standardisiertes Merkmalsystem die Voraussetzung für eine deutliche Vereinfachung des firmenübergreifenden Datenaustausches zu schaffen. Das Klassifizierungssystem wird als Firmenlizenz von Verein vertrieben. Für kleine Firmen ist der Erwerb kostenlos, da er vom Bundesministerium für Wirtschaft gefördert wird.

Allgemeiner Zweck der eCl@ss-Klassifikation ist es zum einen, Käufer und Verkäufer zu unterstützen, indem Beschaffungsvorgänge elektronisch unterstützt, Produkte eindeutig beschrieben und Vertragsgegenstände definiert werden. Zum andern bestehen Anforderungen aus interner Sicht eines Unternehmens, Zuständigkeiten zu regeln, statistische Analysen zu ermöglichen, den Bedarf zu bündeln und elektronische Katalogeinträge auffindbar zu machen.

Systematik

eClass-Systematik

Hierfür wurde ein hierarchisches System, ähnlich dem UNSPSC-Klassifikationssystems, zur Gruppierung von Materialien und Dienstleistungen aufgebaut. Es besteht aus den drei Komponenten Materialklassenhierarchie (Taxonomie), Standard-Merkmalleisten und Schlagwörtersystem. Die Materialklassenhierarchie ist eine vierstufige Baumstruktur. Aus der Hierarchie ergibt sich, dass eine übergeordnete Klasse ihre untergeordnete Klassen umfasst, d.h. sie sind ihr logisch zugeordnet. Demzufolge entspricht eine übergeordnete Klasse der Vereinigung ihrer untergeordneten Klassen. Die Knoten der Baumstruktur werden zusammen als Materialklassen bezeichnet. Die vier Ebenen sind: Sachgebiet (Ebene 1), Hauptgruppe (Ebene 2), Gruppe (Ebene 3) und Untergruppe (Ebene 4), und werden über den achtstelligen Klassifikationsschlüssel dargestellt. Die zugehörigen Merkmalleisten beschreiben die Merkmale von Produktion und Dienstleistungen und ermöglichen die Suche in den verschiedenen Katalogen. Die Merkmale werden durch Werte definiert. Jeweils angehängte Schlagwörter und Synonyme dienen dem schnellen, zielgerichteten Auffinden der Produktklassen und Ihrer Merkmalleisten.

Zusammengefasst besteht aus eCl@ss-System aus den folgenden Elementen:

Klassen
Die Klassen oder Warengruppen erlauben es, Produkte zu gruppieren und auf diese Weise zu ordnen.
Schlagworte
Durch den einzelnen Klassen zugeordnete Schlagworte wird die Suche nach Produkten vereinfacht und standardisiert (z. B. Warengruppe „Stühle“ wird auch bei Suchbegriffen wie „Sitz“ oder „Bürostuhl“ gefunden).
Merkmale
Merkmale sind zusätzliche Produktattribute, die nur für Produkte einer speziellen Klasse sinnvoll verwendet werden können, beispielsweise die Leistung bei Glühlampen oder der Durchmesser bei Röhren. Das Ziel ist die Einbringung dieser Merkmale in die Normung, d. h. DIN/ISO, DKE/IEC

Versionen

Die folgenden eClass-Releases sind verfügbar:

  • eClass 3.0
  • eClass 4.0
  • eClass 4.1
  • eClass 5.0
  • eClass 5.1 und ServicePack 5.1.1, 5.1.2, 5.1.3 sowie 5.1.4.
  • eClass 6.0

Zusammenarbeit mit anderen Organisationen

Seit dem 1. Januar 2006 ist ETIM Mitglied von eClass und umgekehrt. ETIM ist das Äquivalent zu eClass im Bereich Elektrotechnik. Beide Organisationen haben sich die Vereinheitlichung der Klassifikation zu einem Standard zum Ziel gesetzt und arbeiten dabei u. a. mit VDMA, ZVEI und der DIN Organisation zusammen. Weiterhin besteht eine ähnliche Kooperation mit dem proficl@ss Verein, der sich um branchenübergreifende Klassifikation kümmert.

Verbreitung

Laut einer 2002 veröffentlichten Umfrage des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation, setzten von 296 befragten Unternehmen 34,9 % eine Standardproduktklassifikation ein, davon wiederum 32,4 % eClass, absolut also 11,3 %. Damit lag eClass in Deutschland vor ETIM (6,6 %) und UNSPSC (3,8 %).[1]

Literatur

  • Martin Hepp; Joerg Leukel; Volker Schmitz: A quantitative analysis of product categorization standards: content, coverage, and maintenance of eCl@ss, UNSPSC, eOTD, and the RosettaNet Technical Dictionary. In: Knowledge and Information Systems. 13, Nr. 1, 2007, ISSN 0219-1377, S. 77-114 (doi:10.1007/s10115-006-0054-2). 
  • Martin Hepp: Güterklassifikation als semantisches Standardisierungsproblem. Dt. Univ.-Verl., Wiesbaden 2003, ISBN 3-8244-7932-X (Zugl.: Würzburg, Univ., Diss., 2003). 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Boris Otto, Helmut Beckmann, Oliver Kelkar, Sylvia Müller: E-Business-Standards: Verbreitung und Akzeptanz. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart August 2002, ISBN 3-8167-6162-3 (http://publica.fraunhofer.de/eprints/urn:nbn:de:0011-n-99428.pdf ; Stand: 8. September 2008; PDF; 1,5 MB). 

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