EDHE

EDHE
Flugplatz Uetersen
Kenndaten
ICAO-Code EDHE
Flugplatztyp Verkehrslandeplatz
Koordinaten
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 4 km südöstlich von Uetersen
Straße Bundesstraße 431 Richtung Norden
Basisdaten
Eröffnung 1934
Betreiber Flugplatz Uetersen GmbH
Fläche
Start- und Landebahnen
09/27 900 m × 40 m Gras (Motorflug)
09/27 1.100 m × 50 m Gras (Segelflug)

Der Flugplatz Uetersen (früher auch Fliegerhorst Uetersen) liegt in der Nähe der Stadt Uetersen im Kreis Pinneberg auf dem Gebiet der Gemeinde Heist. Er ist mit 60.000 Flugbewegungen/Jahr mit einer der meistfrequentierten Flugplätze Deutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Schon um 1928 gab es Überlegungen, in Uetersen einen Segelflugplatz zu errichten, doch es dauerte noch einige Jahre, bis das erste Flugzeug starten konnte.

Im Juni 1933 war es auch in Uetersen so weit. Das erste Segelflugzeug startete an einem Sonntagmorgen von einem Sportplatz mitten in Uetersen. Insgesamt wurden bis 1934 von diesem Platz 69 Segelflieger gestartet. Das größte Problem war jedoch, dass man sich das Sportgelände mit den ansässigen Sportvereinen teilen musste und eine große Zahl von Schaulustigen immer anwesend war.

Darauf hin sah man sich in der näheren Umgebung von Uetersen um, und dort einen geeigneten Platz zu finden, wo ein Flugplatz errichtet werden könnte. Als erster wurde das Gebiet der Holmer Sandberge für geeignet befunden, doch auf Grund der Beschaffenheit des Geländes wurde das Vorhaben wieder verworfen. Unweit der Holmer Sandberge gab es noch die sogenannte Franzosenkoppel, eine große Heidefläche nahe dem Ort Heist. Sie war nicht durch Hügel oder starken Baumwuchs unterbrochen und erwies sich als geeignet für den Bau das Flugplatzes. Nach zähen Verhandlungen wurde dieses Heistmer Gebiet der Stadt Uetersen überschrieben, die nun Eigentümer wurde. Am 22. März 1934 wurden mit den ersten Arbeiten begonnen und im Winter desselben Jahres abgeschlossen. Mit dem ersten offizielle Flugbetrieb wurde schon während der Bauarbeiten im Oktober 1934 begonnen.

Flugbetrieb und der Umbau zum Militärflugplatz

Die naive Freude an dem Segelflugplatz hielt nicht lange an. Wenige Monate später begannen die ersten Verhandlungen zum Bau eines Militärflugplatzes in der Nähe. Durch das Bestreben des damaligen Bürgermeisters von Uetersen und dem Gesetz für den Aufbau der Wehrmacht von 1935 wurde der Flugplatz zum Militärflugplatz umgestaltet. Im Sommer 1935 wurde die Rollbahn fertiggestellt. Es dauerte nicht lange bis das erste Motorflugzeug landete. Am 25. Juli 1936 verflog sich ein Flugschüler von der Fliegerschule Magdeburg und landete auf dem frisch planierten Rollfeld. Wenig später wurde auch mit den Bau der Kasernen und Flugzeughallen begonnen. Am 3. Oktober 1936 bezog die Flieger-Ersatzabteilung 37 die neuerrichteten Kasernen. Ende 1938 erfolgt die Umbenennung in die Flieger Ersatz-Abteilung 32.

Zeit während des Zweiten Weltkrieges

Junkers Ju 52/3m
Junkers Ju 52/3m der Lufthansa
Messerschmitt Bf 110G-2

Nach dem Kriegsbeginn 1939 wurden Einsatztruppen von Fernaufklärern, Nachtjägern, Schlachtfliegern und Transportflugzeuge stationiert. Die Einheiten wurden unter anderen mit der Ju 52, Heinkel He 111 und mit der Messerschmitt Bf 109 und Bf 110 ausgerüstet. In dieser Zeit ereigneten sich mehrere Abstürze auf dem Flugplatzgelände wobei auch Menschen ums Leben kamen. Am 9. April 1940 startete von hier aus der Angriff auf Dänemark und Norwegen, Teil des groß angelegten deutschen Unternehmens Weserübung. In den frühen Morgenstunden starteten zwölf Ju 52 Transportflugzeuge mit der 4.Kompanie des Fallschirmregiment 1. Der größte Teil der Fallschirmjäger wurde an der Storstrømbrücke zwischen Falster und Seeland eingesetzt um dort die Brücke bis zum Eintreffen deutscher Bodentruppen zu sichern. Es war der erste Kampfeinsatz von Fallschirmtruppen aus der Luft in diesem Krieg. Am gleichem Tag starten noch einmal über 100 andere Transportmaschinen vom Fliegerhorst. Sie flogen die zweite Welle bei der Eroberung der Flugplätze in Aalborg und des Flugplatzes im norwegischen Stavanger.

Obwohl der Platz nun überwiegend militärisch genutzt wurde der Flugplatz auch an das internationale Luftfrachtnetz angeschlossen. Die Deutsche Lufthansa eröffnete am 29. Januar 1940 die Luftfrachtstrecke Uetersen - Kopenhagen. Geflogen wurde diese Strecke täglich mit einer Junkers Ju 52. Am 3. März 1943 wurden dann die ersten Brand- und Sprengbomben von englischen Bombern auf dem Weg nach Wedel auf den Flugplatz abgeworfen und richteten an den Gebäuden und Fluggelände erheblichen Schaden an. Weitere Bombenabwürfe folgten wobei auch das Rollfeld beschädigt wurde. Anfang Juli 1943 wurden dann die ersten Sturzkampfflugzeuge stationiert. In der Nacht zum 24./25. Juli 1943 wurde der Flugplatz ebenfalls bombardiert, denn es war der Beginn der Operation Gomorrha, dem schwersten Angriffe in der Geschichte des Luftkrieges. Am 5. Mai 1945 besetzten britische Truppen den Flugplatz. Bis Ende November 1955 waren auf dem Fliegerhorst überwiegend Jagdflieger der britischen Royal Air Force und der Royal Canadian Air Force stationiert.

Situation nach dem Krieg

Piper PA-18

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war die deutsche Luftfahrt sehr eingeschränkt, die militärische Luftfahrt ganz verboten. Im Jahre 1955 wurde die Bundesrepublik Deutschland teilsouverän und die Bundeswehr gegründet. Als Teilstreitkraft entstand 1956 die neuaufgestellte Luftwaffe. Im gleichem Jahr wurde auf dem Fliegerhorst Uetersen ein Fliegerausbildungsregiment gebildet. Am 19. Oktober 1956 fand hier die erste Vereidigung der neuen Soldaten statt. Für die Ausbildung der Piloten wurden Flugzeuge vom Typ Piper PA 18 und Piaggio P.149 eingesetzt, bis die Grundausbildung nach Fürstenfeldbruck verlegt wurde. Der militärische Flugbetrieb wurde danach eingestellt. Der Fliegerhorst wurde im Oktober 1975 nach dem Deutschen Flieger Hans-Joachim Marseille zur Marseille-Kaserne umbenannt. Auf den Fliegerhorst verblieb nur die Sprachschule und die Unteroffiziersschule der Luftwaffe.

Luftwaffenmuseum

Siehe Hauptartikel: Luftwaffenmuseum Uetersen

Auf dem Flugplatz war auch des Luftwaffenmuseum Uetersen beheimatet das 1956 entstand und 1995 in einer großangelegten Aktion nach Berlin-Gatow verlegt wurde, wo das heutige Luftwaffenmuseum entstand.

Zivile Nutzung nach dem Kriege

Cessna 150, das meistgenutzte Flugzeug auf dem VLP Uetersen

Mitte 1951 wurde durch die zuständige Luftfahrtbehörde in Kiel die Genehmigung zur Wiederaufnahme des Segelflugbetriebes erteilt. Der Segelflugbetrieb wurde zunächst nur an den Wochenenden durchgeführt, um den militärischen Flugbetrieb an Werktagen nicht zu stören. Die Gemeinde Heist stellte 1957 der neu gegründeten Flugplatzgemeinschaft westlich des Flugfeldes ein Gelände zum Bau einer Flugzeughalle mit Turm zur Verfügung. 1965 durften sich auch die Motorflieger ansiedeln.

Der Segelflugbetrieb konnte zunächst nur auf der Südseite des Platzes durchgeführt werden, da die Luftwaffe parallel zum Rollfeld den auf der Nordseite den Militärischen Flugbetrieb durchführte. Ab 1965 teilte sich das Militär das Rollfeld mit den ersten Motorfliegern. Die Flugleitung für den zivilen Betrieb war zunächst in einer Baracke in einer Ecke des Platzes untergebracht. Nach Beendigung des militärischen Flugbetriebes 1972 wurde der Motorflug auf die Südseite und der Segelflug auf die Nordseite verlegt. Nach dieser Neuordnung entstand auch das jetzige Flugplatzgebäude mit Turm und Restaurant. 1987 wurde der Fugplatz auf einmal weltbekannt.

Der bislang unbekannte Privatpilot Mathias Rust startete angeblich von hier mit einer Cessna 172 seinen berühmen Flug nach Moskau um dort neben dem Roten Platz zu landen. Tatsächlich machte er, von Hamburg kommend, hier eine Zwischenlandung, baute die Rückbank seiner viersitzigen Vereinsmaschine (Aeroclub Hamburg, Motorflug e.V.) aus, und flog weiter nach Sylt.

Blimp D-LDFR auf dem VLP Uetersen

In den 1970er Jahren war erstmals ein Blimp (= Prallluftschiff) in Uetersen zu Gast. Es handelte sich um das Luftschiff N2A der Firma Goodyear. Bei jeder Landung waren viele Zuschauer zugegen, kündigte das Luftschiff sich vorher durch das sonore Brummen ja rechtzeitig an. Nun sind im Sommer regelmäßig diese großen "Zigarren" gern gesehene Gäste.

Piper PA-18 mit Schwimmern auf dem Flugplatz Uetersen
Cessna 172 von Air Hamburg

Gegenwart

Der heutige Flugplatz wird ausschließlich zivil genutzt. Folgende Luftsportvereine sind dort vertreten und gleichzeitig zu je 25% Gesellschafter der Flugplatz Uetersen GmbH:

  • Luftsportverein Kreis Pinneberg e.V. LSV (Segelflug)
  • Segelflug-Club Uetersen e.V. SCU (Segelflug)
  • Aero-Club Pinneberg e.V. (Motorflug)
  • Hamburger Luftsport e.V. (Dachverein einiger Hamburger Luftsportvereine, Motor- und Segelflug)

Personenluftverkehr

Folgende Unternehmen im gewerblichen Luftverkehr sind am Flugplatz Uetersen ansässig:

  • Air Hamburg hat ihren Sitz in Hamburg.
  • Canair Luftfahrtunternehmen und Pilotenausbildung
  • NORDCOPTERS GmbH Hubschrauber Flugschule & Luftfahrtunternehmen

Von hier aus starten die angebotenen Inselflüge, u.a. nach Sylt, Föhr, Helgoland und Juist sowie den Ostseeinseln Rügen und Usedom.

Fluggesellschaften

  • Air Hamburg (Borkum, Bremerhaven, Hamburg International, Helgoland, Juist, Langeroog, Norderney, Rügen, Sylt, Usedom, Wangerooge)
  • OLT charter (Bremen, Eindhoven)

Flugschulen

Zur Zeit sind folgende gewerbl. Flugschulen auf dem Platz vertreten:

  • Flugschule Airborne, Pilotenausbildung GmbH
  • Flugschule Hamburg ein Partner der Air Hamburg
  • Flugschule PM-Pilotentraining [Philipp Müller]
  • NORDCOPTERS GmbH Flugschule für Hubschrauber und Flugzeuge

Siehe auch

Literatur

Adolf Galland: Die Ersten und die Letzten. Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg. Heine Buch Nr. 129, 7. Aufl. München 1977

Weblinks

Quellen

  • Hans Ferdinand Bubbe: Versuch einer Chronik der Stadt und des Klosters Uetersen Band 2. 1938
  • Lothar Mosler: Blickpunkt Uetersen (Geschichte und Geschichten 1234 – 1984)
  • Heft: Luftwaffen Museum Uetersen (Sondeausgabe zum 20jährigen Jubiläums des Museums 1977)
  • Stadt Uetersen: 750 Jahre Uetersen. 1984
  • Ernst Brütt, Gehard Scharfenstein: Sport in Uetersen. 1997
  • Stadtgeschichtliches Heimatmuseum Uetersen
  • Uetersener Nachrichten. 2007

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