- EMI
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EMI Group Unternehmensform Ltd. Gründung 1931 Unternehmenssitz London Unternehmensleitung Guy Hands
Mitarbeiter 5.500 (Januar 2008) Umsatz £ 1,752 Mrd. (2007) Branche Musikindustrie Website Unter dem Dach der EMI Group Limited befinden sich sowohl das Tonträgerunternehmen EMI Music mit mehreren Sub-Labels als auch der Musikverlag EMI Music Publishing.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Die Firma wurde im März 1931 als Electric and Musical Industries Ltd als Zusammenschluss von UK Columbia Records und Gramophone Company/HMV gegründet. Die Wurzeln von EMI reichen damit zurück bis in das Jahr 1898, als die Londoner Gramophone Company unter Beteiligung des Schallplatten-Pioniers Emil Berliner gegründet wurde [1]. Im gleichen Jahr eröffnete EMI die berühmten Abbey-Road-Studios.
Im Februar 1979 kaufte EMI die United-Artists-Tochterfirma United Artists Records. Im Jahr 1980 fusionierte die EMI Ltd. mit dem britischen Unternehmen Thorn Electrical Industries zu Thorn EMI Ltd. Zu den Tätigkeitsfeldern, die Thorn Electrical Industries mit in den Konzern brachte, gehörten unter anderem Radar- und Verteidigungstechnik, was auch dem Plattenlabel einige Kritik einbrachte. 1989 erwarb Thorn Emi den Songkatalog SBK Entertainment World (über 300.000 Einzelwerken aus der Popmusik inkl. dazugehöriger Rechte) für 295 Mill. US Dollar. Diesen zu den weltweit größten zählenden Katalog erwarb SBK 1986 von CBS für 125 Mill. US Dollar.[2] Im Jahr 1991 übernahm Thorn EMI das Label Chrysalis Records sowie im Jahr 1992 für eine Milliarde US-Dollar das bis dahin unabhängig agierende Tonträgerunternehmen Virgin Records von der Virgin Group [3]. Der in über 40 Ländern tätige Großkonzern wurde im August 1996 wieder in die beiden unabhängig voneinander operierenden Gesellschaften Thorn und EMI Group aufgeteilt.
Im August 2007 wurde die EMI vom Investmentfonds Terra Firma durch den Londoner Großinvestor Guy Hands übernommen. Die Kaufsumme betrug knapp 5,45 Milliarden Euro. [4] Durch den Einbruch im CD-Verkauf hatte die EMI im Jahr 2007 einen Vorsteuerverlust von 263,6 Millionen Pfund zu verzeichnen. In Folge der Konzernübernahme sollen vor allem im Marketingbereich ungefähr 28 Millionen Pfund eingespart werden. Die weltweite Zahl von derzeit noch 5.500 Mitarbeitern der EMI Group weltweit soll weiter abgebaut werden. [5]
EMI Music Publishing
Vorbehaltlich der vermutlich am Jahresende abgeschlossenen Übernahme von BMG Music Publishing durch den französischen Medienkonzern Vivendi ist EMI Music Publishing mit einem Katalog von über einer Million Titeln derzeit noch der größte Musikverlag der Welt mit einem Jahresumsatz von 419,6 Millionen Pfund Sterling sowie einem operativen Gewinn von 105,4 Millionen GBP (bezogen auf das Jahr 2005) [6].
Ende 2007 startete EMI Music Publishing Germany den kostenpflichtigen Online-Musikdienst filmersclub.de, der Videofilmern die Filmvertonung ermöglicht. Der Katalog von filmersclub enthält rund 100.000 Musikstücke aus allen Genres und Epochen und ist damit das größte Musikarchiv für Hobby-Videofilmer im Internet. Das Repertoire ist komplett verschlagwortet und ermöglicht die Suche nach Stichworten und Kategorien. Alle Musiktitel können vorgehört und herunter geladen werden. Die hochauflösenden Mp3-Dateien verfügen über keinen Kopierschutz und sind in jedes gängige Videoschnittprogramm einlesbar.Im Februar 2008 wurde eine Kooperation mit dem BDFA geschlossen.
Komponisten der bereitgestellten Filmmusik sind unter anderem Paul Hardcastle, Harry Gregson-Williams, Curtis Schwartz, Frederic Talgorn, Trevor Jones, Ron Goodwin und Hermann Skibbe.
EMI Music
Fast 50 Jahre lang war EMI das größte Plattenlabel der Welt und wird weiterhin zu einem der derzeit vier großen Major-Labels gezählt. Laut dem eigenen Selbstverständnis ist EMI Music jedoch die größte Independent-Musikgesellschaft der Welt. EMI Music hatte im Geschäftsjahr 2005/2006 einen Jahresumsatz von 1.660,3 Millionen GBP und einem operativen Gewinn von über 145,1 Millionen GBP [7].
Seit mehreren Jahren ist EMI Music daran interessiert, den Konkurrenten Warner Music Group zu übernehmen, um damit zum einen an den Weltmarktführer Universal Music, der zum Vivendi-Konzern gehört, heranzurücken und sich zum anderen wieder vor Sony BMG positionieren zu können. Anfang Mai 2006 hatte die Warner Music Group ein Übernahmeangebot von EMI zurückgewiesen und selbst mit einem eigenen Übernahmeangebot geantwortet [8]. Im Zuge der nachträglichen gerichtlichen Untersagung der Fusion von Sony Music und BMG nahmen sowohl EMI Music als auch die Warner Music Group zwischenzeitlich Abstand von den Fusionsplänen[9]. Im Februar 2007 gab es allerdings ein erneutes Übernahmeangebot an EMI von Warner [10].
Am 2. April 2007 gab EMI auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Steve Jobs, CEO von Apple Inc. bekannt, dass der gesamte Musikkatalog in einer höheren Qualität (256 kBit/s anstatt von 128 kBit/s) und ohne Kopierschutz (DRM) erhältlich sein wird. Der iTunes Store wird die erste Vertriebplattform sein, die die DRM-freien Lieder verkaufen wird. Nutzer, die bereits EMI-Lieder gekauft haben, werden die Möglichkeit haben, für einen Aufpreis die qualitativ hochwertigere und DRM-freie Version zu erhalten. EMI ist das erste Major-Label, das sich zu diesem Schritt entschieden hat. Fehlende Nachfrage veranlasste Apple dazu, den Preis ab dem 17. Oktober 2007 auf den iTunes-Standardpreis zu senken.
Laut Guy Hands erzielt EMI nur mit 15% der 14.000 EMI-Künstler Gewinne. Durch das Zerstören nicht verkaufter CDs entstehen jährlich Kosten in Höhe von 25 Millionen Pfund.[11] Laut Los Angeles Times sind knapp neun von zehn EMI-Künstlern nicht profitabel[12]. Im Geschäftsjahr 2008 musste EMI Music einen Verlust in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar verbuchen, während der Umsatz von 2,8 auf 2,3 Milliarden US-Dollar sank[13].
Im Rahmen der Krise der Musikindustrie intensivierte 2008 EMI seine Zusammenarbeit mit dem Konkurrenten Warner Music. Beide Konzerne übernehmen im asiatischen Raum Vertriebstätigkeiten für den anderen. Während EMI den Vertrieb für Warner in Indien und im Nahen Osten übernimmt, vertreibt Warner EMIs Produkte in Südostasien[14].
Trivia
Während des Zweiten Weltkrieges und in den Jahren danach entwickelten die EMI Laboratories in Hayes Radaranlagen und Lenkwaffen. 1958 wurden dort unter der Leitung von Godfrey Hounsfield der EMIDEC 1100, der erste Transistorcomputer Englands gebaut. Ebenfalls unter der Leitung von Hounsfield wurde dort von 1967 bis 1976 der erste Computertomograph entwickelt. Finanziert werden konnte diese kostspielige Entwicklung vor allem aus den enormen Gewinnen des Unternehmens mit dem Verkauf von Aufnahmen der Beatles.
Als im Februar 2005 bekannt wurde, dass die neuen Alben der britischen Bands Coldplay und Gorillaz verschoben werden müssten und damit die Gewinnprognosen für das Geschäftsjahr 2004/2005 schwächer als erwartet ausfallen würden, gaben die Aktien der EMI auf den Finanzmärkten um bis zu 16 Prozent nach [15]. Im Januar 2008 drohten einige der populärsten Künstler der EMI, Coldplay und Robbie Williams [16], aus Protest gegen die Unternehmenspolitik mit der Zurückhaltung ihrer für das Jahr 2008 geplanten Veröffentlichungen.
Labels, die zu EMI Music gehören
- Astralwerks
- Blue Note Records
- Capitol Records
- China Record Co. (China)
- Chrysalis Music
- Columbia Nipponophone (Japan)
- Columbia Records (Großbritannien)
- Deluxe Records
- Electrola (Deutschland)
- Elevator Entertainment
- EMI Classics
- Fundamental Records
- Gooom
- GramCo (Indien)
- His Master's Voice (siehe auch: Nipper)
- Kling-Klang
- Kent (Türkei)
- Labels Music
- Mary Jane
- Monitor (Tschechien)
- Mute Records
- Nobody's Bizzness
- Odeon
- Palm Pictures
- Parlophone
- Path Orient (China)
- Pathé Records
- Pomaton (Polen)
- Racing Junior
- Regal-Zonophone
- Rhingtön
- Roxette Recordings
- Sheffield Tunes
- Source
- Tellé Records
- Virgin Music
- We Love You
Künstler, die das Label EMI unter Vertrag hat bzw. hatte
EMI Music repräsentiert derzeit mehr als 14.000 Künstler.[11] Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit:
Literatur
- Martland, Peter: EMI: Since Records Began: The First 100 Years, London, Batsford, 1997.
- Wicke, Peter: Popmusik als Industrieprodukt, in: Wicke, Peter: Vom Umgang mit Popmusik, Berlin 1993 [1].
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Thorus Adama: History EMI Electrola GmbH, http://members.fortunecity.de/thorus/emi/history1.html (Stand: 1. 10. 2006)
- ↑ http://members.fortunecity.de/thorus/emi/history1.html
- ↑ EMI Music Germany - Die Company: Firmengeschichte, http://www.emimusic.de/de/cms/company.html (Stand: 1. 10. 2006)
- ↑ Financial Times Deutschland: Terra Firma drückt EMI Sparkurs auf, http://www.ftd.de/technik/medien_internet/298151.html?nv=cd-rss1220 (Stand: 2. 1. 2008)
- ↑ Manager-Magazin: EMI: Terra Firma verschärft Sparkurs, http://www.manager-magazin.de/it/artikel/0,2828,526036,00.html
- ↑ EMI overview: Company overview: EMI Music Publishing, http://www.emigroup.com/About/Overview/EMI+Music+Publishing.htm (Stand: 3. 10. 2006)
- ↑ EMI overview: Company overview: EMI Music, http://www.emigroup.com/About/Overview/music.htm (Stand: 3. 10. 2006)
- ↑ finanzen.net: EMI weist Offerte von Warner Music entschieden zurück, Aktie +10 Prozent, http://www.finanzen.net/news/news_detail.asp?NewsNr=409916 (Stand: 3. 10. 2006)
- ↑ heise online: Warner und EMI sagen Elefantenhochzeit ab, http://www.heise.de/newsticker/meldung/76105 (Stand: 3. 10. 2006)
- ↑ EMI bestätigt Übernahmeangebot von Warner Music, Artikel bei heise.de
- ↑ a b Visions.de, Newsflash vom 14. Januar 2008
- ↑ New report: EMI lost $1.2 billion, revenue declined auf latimesblogs.latimes.com (englisch)
- ↑ EMI erzielt Milliardenverluste auf nmz.de
- ↑ 48. EMI Group plc auf mediadb.eu
- ↑ Frankfurter Allgemeine Zeitung: Umsatzwarnung - EMI schockt die Märkte, http://www.n-tv.de/299670.html (Stand: 3. 10. 2006)
- ↑ Spiegel online: STAR IM STREIK - Robbie Williams bekämpft Heuschrecke, http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,528171,00.html (Stand: 11. Januar 2008)
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