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Die Ernst-Reuter-Schulen 1 und II (ERS 1 und ERS II) entstanden zu Beginn der 1960er-Jahre in der Nordweststadt im Frankfurter Stadtteil Niederursel als eine der ersten integrierten Gesamtschulen in Hessen. Als Modellschule spielten sie insbesondere in den 1970er- und 1980er-Jahren eine wichtige Rolle als Vorreiter für diese Schulform und standen deshalb meist im Kreuzfeuer der hessischen Bildungspolitik.
Geschichte
Von den Anfängen als Nordweststadtschule
Kurz nach dem Bau des Nordwestzentrums wurde im Hammarskjöldring mit dem Bau eines Schulkomplexes in unmittelbarer Nachbarschaft begonnen, der das Bildungsangebot für die Kinder der neu entstehenden Nordweststadt sichern sollte. Zunächst entstand das Projekt unter dem Namen Nordweststadtschule und sollte alle Jahrgangsstufen von Klasse 1 bis 13 umfassen. 1963 entstand im Praunheimer Weg die zugehörige Grundschule, die nach ihrer Ablösung von der Nordweststadtschule 1969 den Namen Grundschule II, später Erich-Kästner-Schule trug. Bis zur Fertigstellung der Schulgebäude im Jahre 1965 (inklusive vier Sporthallen, einem Schwimmbad und einem Sportplatz) wurden die Schüler in Holzpavillons unterrichtet. Die Zahl der Schüler wuchs in dieser Zeit rapide von 98 Schülern (1963) über 800 Schüler (1965) auf mehr als 2000 Schüler (1968) an.
Ab 1969 werden in der Nordweststadt aufgrund der hohen Schülerzahlen zwei weitere Grundschulen eröffnet: Die Grundschule I (heute Heinrich-Kromer-Schule) in der Niederurseler Landstraße, die Grundschule III (heute Albert-Griesinger-Schule) im Gerhart-Hauptmann-Ring und die Römerstadtschule in der Ernst-Kahn-Straße.
Die Nordweststadtschule wird bald ein Sammelbecken für progressive Lehrer, die neue pädagogische Wege beschreiten wollen und dabei insbesondere die Integration von verschiedenen Schulformen anstreben. Bereits ab 1966 findet schulformübergreifender Unterricht in den Fächern Sport, Zeichnen, Werken und Musik für Haupt-, Real- und Gymnasialschüler statt.
Ab 1967 werden auch die Hauptfächer Deutsch, Englisch und Mathematik nicht mehr nach Schulformen getrennt unterrichtet, sondern es wird je Fach nach Schülerleistungen differenziert. Zusätzlich werden die klassischen Fächer Erdkunde, Geschichte und Sozialkunde zum neuen Fach Gesellschaftslehre verschmolzen und schulformübergreifend in gemeinsamen Klassen unterrichtet. Schon früh findet dort projektorientierter Unterricht statt zu damals hoch innovativen Themen, wie „Kommunalpolitik“, „Auto“, „Energiequellen“ und „Probleme der Dritten Welt“.
Die Nordweststadtschule erhält den Namen Ernst-Reuter-Schule
Am 30. September 1968 erhält die Schule den heutigen Namen Ernst-Reuter-Schule. Sie wird ausdrücklich als Modellschule angesehen, die den neuen gesellschaftspolitischen Bedingungen dadurch gerecht werden soll, dass sie kritische Bürger einer neuen Gesellschaft erzieht. Als Modellschule sollte sie zum Ausstrahlungspunkt für weitere Schulen im gesamten Bundesgebiet werden. Die Schülerzahlen waren zu diesem Zeitpunkt mit über 2600 Schülern weiter rapide angestiegen, so dass trotz des großen Gebäudekomplexes noch immer Platzmangel herrschte.
Mit dem Grundsatzbeschluss des Lehrerkollegiums führt die Schule ab 1. September eine integrierte Sekundarstufe (Klassen 7–10) ein, womit faktisch der Weg zur integrierten Gesamtschule vorgezeichnet ist. Wenig später kommt es zur Einrichtung von Förderstufen in den Klassen 5 und 6.
Im Jahre 1970 wird der Versuch gestartet, die Schüler statt mit Noten von 1-6 durch Diagnosebögen zu bewerten. Dieses Experiment wird jedoch schon bald wieder eingestellt, da es im damaligen gesellschaftlichen Umfeld auf scharfen Widerstand stößt.
Die Entstehung der Ernst-Reuter-Schule II
Bis 1972 ist die Zahl der Schüler an der Ernst-Reuter-Schule auf fast 3000, die Zahl der Lehrer auf fast 150 angewachsen. So entsteht die Idee auf der neben der Schule befindlichen Bautrasse für die Ortsumgehungsstraße des Stadtteils Praunheim eine Behelfsschule in Fertigbauweise zu errichten, die eine Anzahl Schüler der so genannten geburtenstarken Jahrgänge notdürftig beherbergen sollte. Die neue Schule wurde im September 1972 unter dem Namen Ernst-Reuter-Schule II eröffnet.
Ebenfalls im Jahre 1972 wurde den Ernst-Reuter-Schulen vom hessischen Kultusministerium das Recht gewährt, eine eigene Schulverfassung zu beschließen, die vorsah, dass das Direktorium künftig auf Zeit vom Lehrerkollegium gewählt wurde, anstelle des bisherigen Modells von Schulleitern auf Lebenszeit. Während dieses Modell der Kollegiale Schulleitung (KoSchu) an der Ernst-Reuter-Schule 1 in den 1980er-Jahren aufgrund innerer und äußerer Konflikte scheiterte und für öffentlichen Unmut sorgte, bestand die Kollegiale Schulleitung an der Ernst-Reuter-Schule II bis in die jüngste Vergangenheit.
Konflikte um die Zukunft der Ernst-Reuter-Schulen
Aufgrund eines zunehmenden politischen Drucks, der ein Ende vieler von konservativer Seite als kritisch betrachteter Experimente an den Ernst-Reuter-Schulen forderte, und wegen des zunehmenden Rufs der Lehrer und Schüler der Ernst-Reuter-Schulen nach pädagogischem Freiraum kam es mehrmals zu heftigen Konflikten über deren Weiterbestehen.
Zunächst wurde die gescheiterte Kollegiale Schulleitung der Ernst-Reuter-Schule 1 ab 1984 durch eine vom Kultusministerium eingesetzte Schulleitung ersetzt. Schließlich wurde beschlossen, aufgrund sinkender Schülerzahlen keine weiteren Schüler mehr an die Ernst-Reuter-Schule 1 aufzunehmen und diese stattdessen an die Ernst-Reuter-Schule II zu verweisen. Die Ernst-Reuter-Schule 1 sollte mit diesem Beschluss bis auf die zum Weiterverbleib bestimmte Oberstufe sukzessive auslaufen. Diese Diskussion fiel in die Zeit einer heftigen schulpolitischen Debatte in Hessen, aufgrund derer von Seiten der CDU mit massiven Tönen die „Abschaffung der Zwangsförderstufe“ und des „sozialistischen Gesellschaftslehreunterrichts“ gefordert wurde.
In diesem Zusammenhang geriet die Ernst-Reuter-Schule immer wieder ins Kreuzfeuer kampagneartiger Berichterstattung, die alles und jedes zu skandalisieren suchte, um das Image der ehemaligen SPD-FDP-Musterschule zu beschädigen. Auch Lappalien, wie etwa die Empörung über beschmierte Toiletten, erhielten im Zusammenhang mit der Ernst-Reuter-Schule ein ganz neues Gewicht.
Einen vorläufigen Höhepunkt erreichten die Diskussionen, nachdem von der Stadt Frankfurt beschlossen wurde, den Raummangel Frankfurter beruflicher Schulen durch Einlagerung in aufgrund sinkender Schülerzahlen freiwerdende Räume der Ernst-Reuter-Schule 1 zu lösen. Die attraktive Immobilie auf dem Gelände der ERS 1 bot hierfür hervorragende Voraussetzungen. Da gleichzeitig nicht entschieden wurde, die Ernst-Reuter-Schule II aus ihrem nur als Provisorium gedachten und inzwischen baufällig gewordenen Fertigbau umziehen zu lassen, wurde die Befürchtung laut, dass das „Experiment Ernst-Reuter-Schule“ hiermit insgesamt beendet werden sollte.
Nach heftigen Protesten von Schülern, Eltern und Lehrern der Nordweststadt im Jahre 1986 kam es ab 1987 doch zum allmählichen Wiedereinzug von Teilen der Ernst-Reuter-Schule II in die Räume der Ernst-Reuter-Schule 1 und zum Stopp des weiteren Einzugs beruflicher Schulen.
Heute erfolgt mit der Abschaffung der Kollegialen Schulleitung an der ERS II eine Fortsetzung der 1984 an der ERS 1 begonnenen Politik der „Normalisierung“ der ehemaligen Modellschule.
Pädagogischer Neuanfang der Ernst-Reuter-Schule II
Mit dem beginnenden Umzug wurde außerdem beschlossen die Neuaufnahmekapazität der Ernst-Reuter-Schule II auf sechs Parallelklassen zu beschränken, um so eine sinnvolle pädagogische Arbeit zu ermöglichen. Durch die veränderte Raumsituation konnte nun auch die Ernst-Reuter-Schule II das nie gekannte „Prinzip der Überschaubarkeit“ gestalten. Schüler wurden nach Altersgruppen getrennt in verschiedenen Gebäudeteilen unterrichtet, die für sie zum persönlichen Bezugspunkt werden. Die Zahl der Fachlehrer pro Klasse wird auf eine überschaubare Größe vermindert. Das Lehrerzimmer für einen Jahrgang befindet sich in unmittelbarer Nähe der Unterrichtsräume.
Integrative Schule
Ab 1989 wird das pädagogische Konzept der Integration um das Element integrativen Unterrichts erweitert, bei dem körperbehinderte und nichtbehinderte Schüler in einer Schule gemeinsam unterrichtet werden. Hierfür werden die Räume der Schule bautechnisch entsprechend umgestaltet.
Das Konzept findet im Stadtteil großen Zuspruch und führt zur Einrichtung zweier neuer integrativer Kindergärten im Einzugsbereich der Schule.
Im Jahr 1995 wird schließlich von der Gesamtkonferenz der Schule eine verbindliche „Konzeption des Gemeinsamen Unterrichts“ beschlossen. Hierdurch werden die sechs parallelen Klassen in je drei gemischte Klassen und drei Regelklassen (d. h. ohne behinderte Schüler) geteilt, wobei jeweils eine gemischte und eine Regelklasse Partnerklassen bilden, die räumlich nebeneinander liegen und vom selben Lehrerteam unterrichtet werden, so dass eine optimale Betreuung jederzeit gewährleistet ist.
Für die Schüler mit Behinderungen wird in Zusammenarbeit mit Sonder- und Berufsschulen ein spezielles Konzept von berufsorientierenden Maßnahmen erstellt. Außerdem wird ihnen ermöglicht über die Regelschulzeit von 10 Jahren hinaus an der Schule bleiben zu können.
Brand im alten Gebäude der ERS II
Im Jahre 1994 kommt es zu Brandstiftung in einem Werkstattraum der Ernst-Reuter-Schule II. Durch die Folgen des Brands treten die Baumängel des ursprünglich als Provisorium gedachten, aber weit länger als vorgesehen für die Jahrgansstufen 9 und 10 genutzten Behelfsbaus drastisch zutage: Im Gebäude wurde wie zur damaligen Zeit üblich zur Brandsicherung Asbest und andere giftige Stoffe eingesetzt, die nun nach dem Brand über die Lüftung in den gesamten Trakt des Schulgebäudes transportiert worden waren und eine potentielle Gefährdung darstellten. Dies führte zur sofortigen Sperrung des alten Gebäudes und zur notdürftigen Unterbringung der Schüler in der ehemaligen ERS 1.
Nach dem Rückzug der Klassen im Sommer 1995 werden jedoch im August 1995 noch immer erhöhte Asbestwerte in den Klassenräumen festgestellt, so dass die Klassen erneut in die ERS 1 umziehen müssen. 1996 ziehen die Schüler dann in zu Klassenräumen umgebaute Baucontainer auf dem Schulhof der ehemaligen ERS 1.
Auf dem ehemaligen Gelände der ERS II am Praunheimer Weg wurde schließlich im Jahre 2002 die Europäische Schule errichtet. Dabei handelt es sich um eine private Schule, die im Wesentlichen die Kinder von Bediensteten der Europäischen Zentralbank und anderer EU-Organisationen mehrsprachig betreut.
Ausbau der Ernst-Reuter-Schule
Seit 1999 nimmt die Ernst-Reuter-Schule II erstmals wieder acht Parallelklassen auf. Im Jahre 2000 werden die Lehrräume für Naturwissenschaften von grundauf saniert und modernisiert. In den weiteren Jahren wurde die Schule komplett saniert.
Jüngste Entwicklung
Mit Erlass aus dem Jahre 2004 wurde von der Hessischen Landesregierung die Kollegiale Schulleitung abgeschafft und ab August 2005 durch eine feste Schulleitung ersetzt.
Pädagogische Modellversuche an den Ernst-Reuter-Schulen
In den 1970er- und 1980er-Jahren finden an beiden Schulen unterschiedlichste pädagogische Modellversuche zum ersten Mal statt, die für den heutigen Schulalltag teilweise gang und gäbe geworden sind, damals aber hohes Aufsehen und teilweise massive Empörung erregten.
Praxismodelle (PraMods)
In Zusammenarbeit mit der Wilhelm-Leuschner-Schule in Wiesbaden und der Integrierten Gesamtschule Buseckertal werden für den Deutschunterricht die sog. PraMods (Praxismodelle) für den Deutschunterricht, später auch für das Fach Gesellschaftslehre entwickelt, die in der Reihe Material Gesamtschule erscheinen.
Für das Fach Mathematik wird der Versuch unternommen, bereits in den Klassen 5 und 6, die Schüler statt in Klassen in leistungsdifferenzierten Kursen zu unterrichten.
Wahlmöglichkeit zwischen Polytechnik und Fremdsprachen
Um die Integration von Haupt-, Real- und Gymnasialschülern in einer Klasse zu erreichen, wurde die Möglichkeit geschaffen, zwischen einem Angebot an Fremdsprachen und praktischen Fächern zu wählen. In den Jahrgangsstufen 7 und 9 gab es somit für jeden Schüler die Möglichkeit je ein weiteres Fach hinzuzuwählen. In den Fremdsprachen gab es die Wahlmöglichkeiten Französisch, Latein, Griechisch, Spanisch, Russisch und Italienisch (das volle Angebot jedoch teilweise erst ab Klasse 9). In Polytechnik die Auswahl zwischen Holzwerkstatt, Metallwerkstatt, Lederwerkstatt, Chemotechnik und Kochen. Eine weitere Möglichkeit zur zusätzlichen Sprachenwahl gab es für die Schüler, die ab Klasse 11 die Oberstufe besuchten, so dass auch Schüler, die in der Sekundarstufe I zweimal Polytechnik gewählt hatten, die für das Abitur erforderliche zweite Fremdsprache erlernen konnten. Um das Polytechnikangebot zu ermöglichen wurden in den Gebäuden der Schule spezielle hochwertige Werkstatträume eingerichtet.
Neben dem Polytechnikunterricht bestand parallel das für alle Schüler verbindliche Wahlpflichtangebot in MTK (Musisch-Technischer Kurs), das die Fächer Werken, Kunst und Musik abdeckte.
Ab Mitte der neunziger Jahre wird im Rahmen des Polytechnikunterrichts auch Informatik angeboten. Davor gab es ein wechselndes Angebot in diesem Fach beginnend mit der Computer AG Mitte der 1980er Jahre, damals ausgestattet mit einem einzigen Luxor ABC80-Rechner. (Hervorgegangen aus dieser ersten AG sind auch die Gründer der TOM Productions Christian Männchen und Andreas Tofahrn.) Hauptinitiatoren der Computer AGs sind an der Ernst- Reuter-Schule 1 die Brüder Jürgen und Peter Poloczek, an der Ernst- Reuter - Schule II Matthias Kraus. Seit 1997 sind die beiden Schulen (erst in Eigenregie BNC - Verkabelung und später im Rahmen der Sanierung durch die Stadt - Frankfurt) komplett vernetzt und verfügen über die Internetdomain: ers1.de und ersii.de
„Schüler gestalten ihre Schule“
1974 startet ein Projekt „Schüler gestalten ihre Schule“, bei dem es darum geht die Wandflächen der Schule durch die Schüler selbst gestalten zu lassen, um so ein größeres Identifikationsgefühl mit der Schule herzustellen.
Hierarchiefreier Umgang zwischen Schülern und Lehrern
Schüler der Jahrgangsstufen 7-10 waren in den 1970er und 1980er Jahren mit ihren Lehrern häufig per du und pflegten ein eher freundschaftliches als hierarchisches Umgangsverhalten miteinander. Hierbei existierte eine großes Spektrum an pädagogischen Ansätzen von Antiautoritärer Erziehung bis zu Ansätzen, die eher Vorstellungen modernen kollegialen Managements oder der Entwicklung zu Teamfähigkeit ähnelten. Aufgrund der Zwänge des Schulalltags (Disziplinierung, Notengebung), wurde dieses lockere Verhältnis oft auf harte Proben gestellt, die teilweise exzellent gemeistert werden konnten aber auch teilweise dramatisch misslangen.
Sexualkundeunterricht
Zu heftiger moralischer Empörung führte der in den 1970er Jahren in der Schule eingeführte Sexualkundeunterricht, der in der damaligen Öffentlichkeit wüste Phantasien über die Zustände an dieser Schule beflügelte, zumal ja bekannt war, dass an dieser Schule Schüler und Lehrer zudem relativ hierarchiefrei miteinander umgingen.
Fahrrad-AG
Der stadtbekannte alternative Projektkünstler Lui Tratter leitete im Rahmen des Faches Polytechnik in den 1970er und 1980er Jahren die sogenannte Fahrrad-AG, wo von den Schülern aus alten Fahrradteilen neue, teilweise verrückte Fahrradkonstruktionen und Installationsobjekte zusammengeschweißt werden. Eine Disziplinarmaßnahme gegen Tratter und die damit verbundene Versetzung führt nach einem mit Schulstreik verbundenen Protest der Schüler zu einer tiefen Krise der KoSchu an der Ernst-Reuter-Schule 1 infolge eines wiederholten Kompetenzkonflikts mit dem Hessischen Kultusministerium.
Ballett und Theater
Ab Mitte der 1970er Jahre gibt es ein von der Musiklehrerin Cornelia Hasper geleitetes Angebot an schulinternem Ballettunterricht, der mit jährlichen Inszenierungen von selbstchoreographierten Aufführungen für großes Aufsehen sorgt. Nach dem Ausscheiden von „Conny“ Hasper treten regelmäßige Theaterinszenierungen an diese Stelle. Im Jahre 1991 wird dort das Schultheater-Studio Frankfurt gegründet.
Skifreizeit
Alle Schulklassen einer bestimmten Jahrgangsstufe fahren einmal während ihrer Schulzeit gemeinsam in eine Skifreizeit. Das dazu benötigte Sportmaterial wird den Schülern von der Schule leihweise zur Verfügung gestellt und während des Jahres von einer Arbeitsgruppe im sog. Skikeller gepflegt. Das Inventar des Skikellers besteht im Wesentlichen aus von Eltern gespendeten und von Schülern der Ski-AG restaurierten gebrauchten Skiern, und wird ergänzt durch Einnahmen, die während des jährlich veranstalteten Skibasars erzielt werden.
Schulsozialarbeit
Ab 1976 gibt es das unter Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt stehende Projekt Sozialarbeit in der Schule (SiS) in Rahmen dessen neben dem üblichen Lehrpersonal auch Sozialarbeiter und Sozialpädagogen an die Schule kamen Außerdem wurde ein schulpsychologischer Dienst eingerichtet wird. In jedem Gebäudeteil wurde für die Schuler ein sog. Pausentreff geschaffen. Dabei handelte es sich um eine gemütlich ausgestattete Räumlichkeit in der Art eines Jugendzentrums (meist mit Spieletischen, Getränkeausschank und Kuschelmatratze, im Schülerjargon Knutschecke), wo sich die Schüler während der Pausen und in Freistunden aufhalten konnten und von Sozialarbeitern beaufsichtigt und betreut wurden. Es gab insgesamt drei jahrgangsspezifische Pausentreffs (je einen für die Jahrgangsstufen 5+6, 7+8 und 9+10), sowie eine zentrale größere Anlaufstelle für die Schüler der Oberstufe im Obergeschoss der „Kantine“. Die SiS wurde zunächst aus rein praktischen Gründen ins Leben gerufen, um konkrete pädagogische Problem (Aggressives Verhalten, Vandalismus, Schulschwänzen, Verweigerungshaltung) zu bewältigen. Später gehörte zur Aufgabe der Schulsozialarbeit auch die Entwicklung von Konzepten des sozialen Lernens, der Integration verschiedener sozialer Schichten, sowie der Förderung von Chancengleichheit. Neben dem Angebot der Pausentreffs bietet die SiS verschiedene Freizeitgruppen an (Flugzeugbau, Zaubern, Jonglieren, Sport) und sie organisiert in den Sommer- und Winterferien Schülerfreizeiten. Zusätzlich bietet sie für die Schüler der Abgangsklassen Berufsberatung an.
Schulkantine
Im parkähnlich gestalteten Außenbereich des Schulhofs wird eine Schulkantine eröffnet, die Pausensnacks und zunächst nur frittierte Imbissmahlzeiten verkauft (Pommes, Bratwürste, Kartoffelpfannekuchen). Später wird das Angebot zu einem regelmäßigen Mittagsmenü ausgeweitet. Im Schülerjargon hieß dieser - offiziell als Tagesheim bezeichnete - in den 1970er und 1980er Jahren noch leicht verruchte und in den Pausen hoffnungslos überfüllte Treffpunkt einfach „Die Kantine“ oder „Die Kante“. Im oberen Stockwerk war ein großer Pausentreff eingerichtet, der von der SiS (Sozialarbeit in der Schule) betreut wurde.
Die Kantine war stets die kommunikative "Zentrale" des Schülerlebens und für ungeliebte Lehrer weitgehend tabu. Dinge, die nicht für Lehrerohren bestimmt waren, wurden hier ausgetauscht. Durch ihre Lage am Rand des Schulgeländes gewann sie gleichsam den Charakter einer Art Burg, die den Schülern alleine gehörte.
Heute trägt sie den Namen Schulrestaurant Poggibonsi und hat eher den Charakter eines regulären Mensabetriebs im Kleinformat.
Internationaler Schüler- und Lehreraustausch
Zwischen 1979 und 1987 findet zwischen der Ernst-Reuter-Schule II und einer Schule in York (England) ein regelmäßiger Schüler- und Lehreraustausch statt. Im Fach Englisch wird ein Modellversuch unter dem Namen „Learn and Do“ gestartet.
Von 2002 bis 2007 fand ein Schüleraustausch mit Flagstaff, Arizona statt. Die ERS II ist Mitglied des German-American Partnership Program, (GAPP) einer Zusammenarbeit des Pädagogischen Austauschdientes der Kultusministerkonferenz mit dem Goetheinstitut in New York. 20-26 Schülerinnen und Schüler sind bisher im Frühjahr nach Flagstaff gefahren um dort für 4 Wochen die High School zu besuchen. Nach den 4 Wochen ging es auf eine 5-tägige Rundreise zum Grand Canyon, Lake Powell, nach Phoenix und Las Vegas. Im Sommer kamen die amerikanischen Jugendlichen nach Frankfurt.
Aktuell hat sich das Austauschkonzept mit den USA verändert. Im März 2008 fahren die Ernst-Reuter-Schüler das erste Mal nach Prescott, nicht weit von Flagstaff entfernt. Allerdings mit einem thematischen Schwerpunkt "human impact on biodiversity"- Dabei werden in beiden Ländern Schulgelände, Umgebungen außerhalb der Schule genau untersucht. Daraus werden sich weitere interessante biologische Fragestellungen ergeben. In einem WP-Kurs werden diese Themen in englischer Sprache behandelt, das erste bilinguale Projekt an der ERS II.
Aktuell besteht an der Ernst-Reuter-Schule -II ein Schüleraustausch mit Frankreich.Projektwochen
Ab Mitte der 1980er Jahre findet das Konzept der Projektwoche Einzug in das Unterrichtsgeschehen. Dabei wird das gesamte Unterrichtsgeschehen thematisch in allen Fächern auf ein überdachendes Großthema beschränkt. Den Abschluss der Projektwoche bildet eine öffentliche Ausstellung, in der die Arbeitsergebnisse vorgestellt werden. Zusätzlich zu den offiziellen Projektwochen, die das Lehrerkollegium beschloss und ausrichtete, erhielt die Schülervertretung das Recht, einmal pro Schuljahr eine eigene Projektwoche zu einem selbstgewählten Thema durchzuführen und dabei die Ressourcen der Schule zu nutzen.
Weblinks
50.1597222222228.6255555555556Koordinaten: 50° 9′ 35″ N, 8° 37′ 32″ O
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