Echinacin

Echinacin
Sonnenhüte
Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea)

Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea)

Systematik
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Heliantheae
Gattung: Sonnenhüte
Wissenschaftlicher Name
Echinacea
Moench
Weißer (blassfarbener) Sonnenhut
Purpurfarbener Sonnenhut

Die Sonnenhüte (Echinacea), auch Scheinsonnenhüte oder Igelköpfe genannt,[1] sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Ein besonderes Erkennungsmerkmal für Echinacea ist, dass die Tragblätter der Einzelblüten (Spreublätter) hier die Röhrenblüten wie kleine Igelstacheln überragen.

Systematik

Die ursprüngliche Pflanzensystematik nach Arthur John Cronquist umfasste vier Echinacea-Arten mit je zwei Varietäten, E. pallida (mit den beiden Varietäten E. pallida var. angustifolia und E. pallida var. pallida), E. atrorubens (mit den Varietäten E. atrorubens var. atrorubens und E. atrorubens var. paradoxa), E. laevigata und E. purpurea.

Die gegenwärtig vorherrschende Nomenklatur stammt von Ronald McGregor, die neun Echinacea-Arten, zwei mit wiederum je zwei Varietäten, beschreibt.[2]

  • Echinacea angustifolia D. C.
    • Echinacea angustifolia var. angustifolia
    • Echinacea angustifolia var. strigosa McGregor
  • Echinacea atrorubens Nutt.
  • Echinacea laevigata (Boynton & Beadle) Blake
  • Echinacea pallida (Nutt.) Nutt., Prärie-Igelkopf
  • Echinacea paradoxa (Norton) Britton
    • Echinacea paradoxa var. neglecta McGregor
    • Echinacea paradoxa var. paradoxa
  • Echinacea purpurea (L.) Moench
  • Echinacea sanguinea Nutt.
  • Echinacea simulata McGregor
  • Echinacea tennesseensis (Beadle) Small

Davon haben medizinisch die drei folgenden Echinacea-Arten die größte Bedeutung erlangt:

  • der Purpurfarbene, Rote oder Purpur-Sonnenhut (E. purpurea),
  • der Blassfarbene Sonnenhut (E. pallida) sowie
  • der Schmalblättrige Sonnenhut (E. angustifolia).

Medizinische Anwendung

Der Sonnenhut ist als alte Heilpflanze bekannt. Schon die Indianer Nordamerikas nutzten angeblich den Sonnenhut als Heilpflanze gegen Husten, Halsschmerzen und Mandelentzündung.[3] Heute wird er zur Unterstützung bei Atemwegs- oder Harnwegs-Infekten, sowie äußerlich bei schlecht heilenden Wunden eingesetzt. Dabei finden vor allem die Arten Echinacea purpurea, pallida und angustifolia Verwendung. Jedoch konnte eine medizinische Wirkung nicht belegt werden.[4]

Beim Purpur-Sonnenhut wird der ausgepresste Saft der oberirdischen Pflanzenteile (Echinaceae purpureae herba) oder die Zubereitung als Tee verwendet.

Aus einigen Sonnenhutarten gewonnene Medikamente wirken steigernd auf das Immunsystem. Dies soll durch die Beeinflussung der Aktivität der bakteriellen Gewebe-Hyaluronidase geschehen.[5]

Im Handel sind zahlreiche Fertigarzneimittel erhältlich.

Wirksamkeit

Bei Untersuchungen der Kommission E des deutschen Bundesgesundheitsamtes wurden Daten zur Wirksamkeit von Arzneipflanzen gesammelt. Dabei wurde für den Presssaft des frischen Krautes vom Purpursonnenhut eine Wirksamkeit nachgewiesen. Die Wirksamkeit der Presssäfte der Wurzeln von Echinacea angustifolia und Echinacea pallidae herba (schmalblättriges Sonnenhutkraut und blassfarbenes Kegelblumenkraut) mussten hingegen negativ bewertet werden. Es wird sogar von deren Nutzung abgeraten, da pflanzeneigene Gifte toxische Wirkungen mit ungeklärten Risiken für Schwangere und Allergiker bringen.

Eine 2005 von Wissenschaftlern der Stanford-Universität durchgeführte Metastudie untersuchte 322 Publikationen die die Wirkung von Echinacea bei Erkältungen zum Inhalt hatten, darunter neun Placebo-kontrollierte klinischen Studien. Es wurden wichtige Qualitätsparameter definiert, nach denen diese Studien bewertet wurden. Nur zwei konnten alle elf Kriterien erfüllen, die meisten Studien scheiterten an der Verblindung. Die beiden den Anforderungen genügenden Studien zeigten eine Unwirksamkeit von Echinacea-Arzneien bei Erkältung. Die postulierte immunstimulierende Wirkung von Echinacea konnte daher in den bis zu diesem Zeitpunkt untersuchten Studien (15. März 2005) nicht nachgewiesen werden.[6]

Eine Studie von 2005 spricht speziell den Wurzeln von Echinacea angustifolia jegliche Wirkung ab und weist ihnen lediglich einen Placeboeffekt zu.[7] Diese Studie bestätigt die Ergebnisse der Kommission E als Negativmonographie für diese Pflanzenteile von Echinacea angustifolia.

Neueste Studien zeigen, dass Echinacea Substanzen enthält, die ähnlich wirken wie Cannabinoide, wobei aber keine psychomimetischen (halluzinogenen) Effekte auftreten. Diese Fraktion wird als „Alkylamide“ zusammengefasst und hat eine sofort augenscheinliche Ähnlichkeit mit den körpereigenen Anandamiden. Diese Anandamide sind Liganden der Endocannabinoid-Rezeptoren und die Alkylamid-Fraktion aus Echinaceae bindet in vitro an CB-Rezeptoren.[8][9] Forscher an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich haben gezeigt, dass N-Isobutylamide eine neue Klasse von Cannabino-Mimetika darstellen, die an die peripheren CB2-Cannabinoid-Rezeptoren auf Immunzellen (T-Lymphozyen) binden, aber nicht an die CB1-Rezeptoren im zentralen Nervensystem.[10] Der so oft postulierte „imunmodulatorische“ Effekt könnte also möglicherweise über eben solche CB-Rezeptoren stattfinden.

2007 haben US-Wissenschaftler 14 Studien zu dem Thema ausgewertet und die Wirksamkeit von Echinacea-Präparaten bestätigt. Die Wissenschaftler um Craig Coleman von der University of Connecticut (USA) schreiben von einer Reduzierung der Gefahr einer Infektion um 60 Prozent und einer beschleunigten Heilung um durchschnittlich knapp eineinhalb Tage.[11]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eckehardt J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.
  2. Kathleen A. McKeown: A review of the taxonomy of the genus Echinacea In: J. Janick (ed.): Perspectives on new crops and new uses., ASHS Press, Alexandria, VA., 1999, S. 482–489 (PDF-Datei, 96 kB).
  3. Die Pflanze des Monats September 2005: Der Sonnenhut – Heilkraft bei Blumenbörsen.ch.
  4. Echinacea Treatment for the Common ColdClinical Infectious Diseases, 2005 (PDF-Datei, 64 kB); Microsoft Encarta 2005.
  5. E. Mutschler: Mutschler Arzneimittelwirkungen. 8. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2001.
  6. Thomas J. Caruso, Jack M. Gwaltney, Jr.: Treatment of the Common Cold with Echinacea: A Structured Review. In: Clinical Infectious Diseases, Bd.40, 2005, S. 807. PMID 15736012.
  7. Turner, Ronald B., Bauer, Rudolf, Woelkart, Karin, Hulsey, Thomas C., Gangemi, J. David: An Evaluation of Echinacea angustifolia in Experimental Rhinovirus Infections, New England Journal of Medicine, Vol. 353:341-348, 2005. PMID 17597571.
  8. Juerg Gertsch, Roland Schoop, Urs Kuenzle, Andy Suter: Echinacea alkylamides modulate TNF-α gene expression via cannabinoid receptor CB2 and multiple signal transduction pathways In: FEBS Letters, 577:3, 2004, Ss. 563–569.
  9. Woelkart, Karin; Xu, Wei; Pei, Ying; Makriyannis, Alexandros; Picone, Robert P.; Bauer, Rudolf: The Endocannabinoid System as a Target for Alkamides from Echinacea angustifolia Roots In: Planta Medica 71:8, S. 701, 2005.
  10. Stefan Raduner, Adriana Majewska, Jian-Zhong Chen, Xiang-Qun Xie, Jacques Hamon, Bernard Faller, Karl-Heinz Altmann, Jürg Gertsch: Alkylamides from Echinacea Are a New Class of Cannabinomimetics: CANNABINOID TYPE 2 RECEPTOR-DEPENDENT AND -INDEPENDENT IMMUNOMODULATORY EFFECTS. In: Journal of Biological Chemistry, 2006, 281 (20), Ss. 14192-14206.
  11. Sachin A Shah, Stephen Sander, C Michael White, Mike Rinaldi, Craig I. Coleman: Evaluation of echinacea for the prevention and treatment of the common cold: a meta-analysis In: The Lancet Infectious Diseases, 2007, Nr. 7, S. 473.
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