- Echter Esel
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Afrikanischer Esel Systematik Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria) Überordnung: Laurasiatheria Ordnung: Unpaarhufer (Perissodactyla) Familie: Pferde (Equidae) Gattung: Pferde (Equus) Art: Afrikanischer Esel Wissenschaftlicher Name Equus asinus Linnaeus, 1758 Der Afrikanische Esel (Equus asinus, manchmal Equus africanus), zur Unterscheidung vom Asiatischen Esel oder Halbesel auch Echter Esel genannt, ist eine Säugetierart aus der Familie der Pferde (Equidae). Die in freier Wildbahn hochgradig gefährdete Art ist die Stammform des Hausesels, der Asiatische Esel wurde dagegen wahrscheinlich nie domestiziert.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Afrikanische Esel erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von rund 200 Zentimetern, eine Schulterhöhe von 125 Zentimetern, eine Schwanzlänge von 45 Zentimetern und ein Gewicht von rund 250 Kilogramm. Das Fell ist an der Oberseite graubraun gefärbt und kann im Sommer eine Rottönung annehmen, der Bauch ist heller, fast weißlich. Meist ist ein dunkler Rückenstreifen vorhanden, die Beine sind manchmal gestreift. Die Mähne ist dünn und aufgerichtet, der Schwanz endet in einer Quaste.
Wie bei allen Pferden enden die Beine des Afrikanischen Esels in einer einzigen behuften Zehe. Die Hufe sind an einen steinigen Untergrund angepasst und eher auf Trittsicherheit denn auf Geschwindigkeit ausgerichtet, sie sind langgestreckter und schmaler als bei den anderen Vertretern seiner Familie.
Verbreitungsgebiet und Lebensraum
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Afrikanischen Esel umfasste einst ganz Nordafrika (von Marokko bis Somalia) und die Arabische Halbinsel (von Mesopotamien bis zum Jemen). Schon in Römischer Zeit sind sie aus weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes verschwunden. Aufgrund von Bejagung, Lebensraumzerstörung, Vermischung mit verwilderten Hauseseln und Übertragung von Krankheiten von diesen sind ihre Bestände immer weiter zurückgegangen. Heute finden sich nur mehr wenige hundert dieser Tiere im nordöstlichen Afrika (Äthiopien, Eritrea, Dschibuti und Somalia). Ihr Lebensraum sind trockene, hügelige oder gebirgige Regionen, meist mit steinigem Untergrund.
Im Gegensatz sind verwilderte Hausesel weltweit verbreitet, sie finden sich neben dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet des Afrikanischen Esels auch in zahlreichen anderen Ländern, beispielsweise in Australien und den USA.
Lebensweise
Afrikanische Esel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Vom späten Nachmittag bis zum Morgen begeben sie sich auf Nahrungssuche, in der Tageshitze ruhen sie. Sie leben in Gruppen mit wechselnder Zusammensetzung, zwischen erwachsenen Tieren gibt es keine dauerhaften Beziehungen. Die Gruppengröße umfasst durchschnittlich rund 5 Tiere, die Territorien können bis zu 19 Quadratkilometer umfassen.
Afrikanische Esel sind wie alle Pferde Pflanzenfresser, die in erster Linie Gräser zu sich nehmen, aber auch trockene und dornige Wüstenpflanzen.
Die Paarung erfolgt in der Regenzeit, nach einer rund zwölfmonatigen Tragzeit bringt das Weibchen in der Regel ein einzelnes Jungtier zur Welt.
Afrikanische Esel und Menschen
Domestikation
Der Afrikanische Esel ist die Stammform des Hausesels. Die Domestikation setzte vermutlich schon um 4000 v. Chr. in Ägypten und etwas später in Mesopotamien ein. Näheres siehe unter Hausesel.
Bedrohung
Wie oben erwähnt, ist der Afrikanische Esel schon früh aus einem Großteil seines Verbreitungsgebietes verschwunden. In der Neuzeit gab es noch Wildesel in Äthiopien, Eritrea, Somalia und im Sudan; eine kleine Herde wurde außerdem in ein Wildreservat in Israel eingeführt. Die Population von Wildeseln wurde noch in den 1980ern auf tausend Tiere geschätzt, ist seitdem aber weiter dramatisch zurückgegangen. In Somalia wurde der Wildesel durch Bürgerkrieg und Anomie im Lande inzwischen vermutlich ganz ausgerottet; auch in Äthiopien und im Sudan dürften wilde Esel kurz vor der Ausrottung stehen. Eritrea ist das einzige Land mit einer einigermaßen stabilen Wildesel-Population von etwa 400 Tieren.
Die IUCN listet die Art als „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered).
Erhaltungszucht
1970 erwarb der damalige Direktor des Basler Zoos, Prof. Dr. Ernst Lang, von einem Tierhändler in Kenia fünf Somalische Wildesel (Equus asinus somalicus oder E. africanus somalicus) zum Stückpreis von 40.000 SFr. Einen erheblichen Teil des Kaufpreises bezahlte Lang aus eigener Tasche. Von dieser Gruppe stammen alle heute in wissenschaftlich geleiteten zoologische Gärten gepflegten somalischen Wildesel ab. Im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) des Europäischen Zoo-Verbandes EAZA leben heute etwa 150 Exemplare dieser in der Natur ausgestorbenen Unterart in 36 Zoos. 2007 verzeichnete der Zoo Basel selbst mit "Erasto" die 36. Geburt. EEP-Koordinator ist Oliver Pagan im Zoo Basel.
Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999, ISBN 0-8018-5789-9
- Moehlman, P. D. (ed). (2002): Equids: Zebras, Asses, and Horses: Status Survey and Conservation Action Plan. IUCN/SCC Equid Specialist Group, IUCN (The World Conservation Union), Gland, Switzerland and Cambridge.
- Houck, M. L., et al. (1998): Chromosomal rearrangements in a Somali wild ass pedigree,Equus africanus somaliensis (Perissodactyla, Equidae). Cytogenetics and Cell Genetics 80 (1-4): 117-122.
Weblinks
- Equus africanus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Equid Specialist Group, 1996. Abgerufen am 8. 11. 2006
- Fakten und Bestandsstatistiken auf Animalinfo (Englisch)
- virtualzoo Datenblatz der WAZA
- Somali-Wildesel im Zoo Basel
- IUCN IUCN-Equid Specialist Group, Programme
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