Agenbach

Agenbach


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Neuweiler
Neuweiler
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Neuweiler hervorgehoben
48.6580555555568.5980555555556438-786Koordinaten: 48° 39′ N, 8° 36′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Calw
Höhe: 438-786 m ü. NN
Fläche: 51,3 km²
Einwohner: 3173 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner je km²
Postleitzahl: 75389
Vorwahl: 07055
Kfz-Kennzeichen: CW
Gemeindeschlüssel: 08 2 35 050
Gemeindegliederung: 7 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Marktstraße 7
75389 Neuweiler
Webpräsenz:
Bürgermeister: Martin Buchwald

Neuweiler ist eine Gemeinde des Landkreises Calw in Baden-Württemberg. Die Gemeinde liegt im nördlichen Teil des Schwarzwaldes.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde liegt auf einer ausgedehnten Hochfläche im nördlichen Schwarzwald zwischen den Flüssen Nagold und Enz, der Enz-Nagold Platte. Das Gemeindegebiet, das sich zwischen 438 und 786 Meter Höhe erstreckt, ist Teil des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord. Jede der Siedlungen der Gemeinde ist von dichten Wäldern umgeben, die fast 80 % der Gemeindefläche ausmachen. Im Ortsteil Neuweiler entspringt in einem kleinen Naturschutzgebiet die Teinach, ein Nebenfluss der Nagold.

Nachbargemeinden

Nachbarorte von Neuweiler sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden): Bad Wildbad, Oberreichenbach, Bad Teinach-Zavelstein, Neubulach, Altensteig und Simmersfeld, die alle zum Landkreis Calw gehören. Mit Bad Teinach-Zavelstein und Neubulach ist Neuweiler eine im Zusammenhang mit der Gemeindereform 1975 vom Gesetzgeber verfügte Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen und bildet mit den beiden Städten den Gemeindeverwaltungsverband Teinachtal.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Neuweiler setzt sich zusammen aus den (bis 1975 eigenständigen) Gemeinden Agenbach (staatlich anerkannter Erholungsort), Breitenberg, Gaugenwald, Neuweiler, Oberkollwangen und Zwerenberg (staatlich anerkannter Erholungsort).

  • Zur ehemaligen Gemeinde Agenbach gehören das Dorf Agenbach und der Weiler Agenbacher Sägemühle an der Bundesstraße 294.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Breitenberg gehören die Siedlung Breitenberg, das Gehöft Dachshof und die Weiler Glasmühle und Weikenmühle.
  • Zur ehemaligen Gemeinde Gaugenwald gehören das Dorf Gaugenwald und die Häuser am Grenzweg am Ortsrand von Zwerenberg im Gewann Aisbach.
  • Zur Gemeinde Neuweiler in den Grenzen von 1974 gehören die Dörfer Neuweiler und Hofstett.
  • Zu den ehemaligen Gemeinden Oberkollwangen und Zwerenberg gehören jeweils nur die gleichnamigen Dörfer.[2]

Geschichte

Alle Dörfer entstanden wohl im Laufe des 11. Jahrhunderts als Waldhufendörfer. Die für diese Siedlungsform charakteristische Anordnung von Hof, dahinter Felder und dann der Wald, ist heute noch an manchen Stellen erkennbar. Als erstes wurde Gaugenwald im Jahre 1139 urkundlich erwähnt, die erste Nennung der anderen Ortsteile erfolgte meist im 14. Jahrhundert.

Am 1. Januar 1975 entstand die Gemeinde Neuweiler in ihrer heutigen Form durch Vereinigung der früheren Gemeinden Agenbach, Breitenberg, Gaugenwald, Neuweiler, Oberkollwangen und Zwerenberg.


Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 13. Juni 2004 ergab folgende Sitzverteilung im Gemeinderat:

FWG 57,8 % +34,1 10 Sitze +6
CDU 42,2 % −11,3 7 Sitze −2
Andere 0,0 % −22,7 0 Sitze −3

Wappen der Gemeinde Neuweiler

Laut Verleihungsurkunde vom 22. November 1976 führt die Gemeinde Neuweiler ein wie folgt beschriebenes Wappen: „In Gold ein mit dem Mundstück nach links gerichtetes schwarzes Hifthorn mit silbernen Beschlägen und roter Fessel“. Dies war auch das Wappen der Gemeinde Neuweiler in den Grenzen bis 1975.

Die Gemeindefarben sind schwarz-gold.

Wappen der ehemaligen Gemeinden

Agenbach
Agenbach
Breitenberg
Breitenberg
Gaugenwald
Gaugenwald
Oberkollwangen
Oberkollwangen
Zwerenberg
Zwerenberg

Das Oberkollwanger Wappen war ein nie formell verliehener Entwurf, der zwischen grünen Flächen einen silbern gehaltenen Bach entsprechend der Lage des Dorfes symbolisieren sollte; der Bach bildete einst die Grenze zwischen den Herzogtümern Franken und Alemannen und den Bistümern Speyer und Konstanz.


Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Im Gewerbegebiet Neuweiler befinden sich unter anderem Firmen aus den Bereichen Erdwärme/Geothermie, Omnibusverkehr, Getränkehandel, Holzhandel, Möbel/Innenausbau, Chemie, Metall, Automobil bis hin zum Spezialfahrzeugbau, etc. Größter Arbeitgeber in der Gemeinde mit mehr als 250 Arbeitsplätzen ist die Firma Veyhl im Ortsteil Zwerenberg, ein Hersteller und Produktentwickler für Komponenten und Baugruppen der Büromöbelindustrie. Rund 650 gewerbliche Arbeitsplätze sind im Gemeindegebiet vorhanden.

In Neuweiler-Breitenberg befindet sich mit der Solarpark GbR die derzeit größte Solaranlage im Nordschwarzwald. Hier wird seit Ende 2005 auf einer Fläche von rund 1,7 ha bzw. einer Kollektorfläche von rund 5.000 m², bei einer Leistung von 940 kWp, Strom für die Versorgung von ca. 350 Haushalten pro Jahr erzeugt.

Ein weiteres Novum ist der Erdwärmepark in Neuweiler; ein Baugebiet, in dem ausschließlich Erdwärme zu Zwecken der Gebäudeheizung und –kühlung verwendet wird. Hier soll im Rahmen eines Modellprojekts auch das Heizen bzw. Kühlen der vorhandenen Straßen erstmals in Deutschland umgesetzt werden.

Bildung

Neuweiler verfügt mit der Waldschule über eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Die verlässliche Grundschule bietet ein Betreuungsangebot von 7.30 bis 13.30 Uhr. In den Ortsteilen Neuweiler, Agenbach, Breitenberg und Zwerenberg ist jeweils ein Kindergarten vorhanden. Ergänzt wird das Bildungsangebot durch Kurse der Volkshochschule sowie eine Gemeindebücherei.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Kirchen die in Teilen um 500 und mehr Jahre alt sind stehen in den Dörfern Breitenberg, Neuweiler (umfriedete Wehrkirche) und Oberkollwangen.

Die Neuweiler Stephanuskirche

Die Neuweiler' Kirche wurde in Teilen wohl um das 14./15. Jahrhundert errichtet und mit einer Reliquie des Heiligen Stephanus versehen, ehe es ab 1564 (Pfarrer Georg Silber) eine eigene evangelische Pfarrei gab. Der Turm erinnert an weitere Bauten in der Umgebung, besonders den Kirchturm von Herrenberg-Kuppingen, weist auch Ähnlichkeiten etwa mit dem Bergfried der Fautsburg oder dem großen Turm der Burg in Zavelstein auf.

Das Tonnengewölbe in der Turmkammer im Erdgeschoss ist die einzige Erinnerung an eine romanische Vorgänger-Kapelle. Sie hatte die typische Lage an einer Wegkreuzung und kann schon gestanden haben, ehe Neuweiler im 11. oder 12. Jahrhundert als Waldhufensiedlung erschlossen wurde.

Ein Symbol der zunehmenden geistlichen Selbstständigkeit ist die Vier-Evangelisten-Glocke aus dem Jahre 1456, vom Reutlinger Glockengießer Hans Eger in Cis gegossen. Der heute 33 Meter hohe Turm muss in jenen Tagen noch ohne Dach gewesen sein; die Glocke war an einem im Freien befindlichen Glockenstuhl angebracht, was alte Witterungsspuren verraten.

Die hölzerne Empore im jüngeren Kirchenschiff trägt an einer Hauptsäule die Jahreszahl 1526. Sie wurde mit dem wachsenden Kirchenschiff erweitert und 1955 wieder verkleinert, um Altar, Taufstein und Kanzel von der südlichen Längsseite des Schiffes in den Osten zu verlegen.

Im 30-jährigen Krieg wurden bei Feldzügen häufig gegnerischen Glocken abmontiert, deportiert oder vergraben. 1634 fanden Calwer Bürger vor den kaiserlichen Truppen in Neuweiler Versteck, unter Ihnen Johann Valentin Andreä, dem der befreundete Neuweiler Pfarrer Jeremias Rebstock Asyl gewährte. Das hölzerne, bemalte Epitaph aus dem Jahr 1631 erinnert an Rebstocks im Jahre 1630 verstorbene Frau. Der Preis für den Unterschlupf war hoch. Die Kirchenglocke wurde von den Soldaten heruntergeholt, die Kirchenbücher wurden zerstört.

Die Wehrmauer um die Kirche trägt im Norden die Jahreszahl 1642. Die Glocke wurde 1656 wieder aufgehängt, das Kirchenwesen nahm wieder seinen ordentlichen Gang und der Turm der Stephanuskirche bekam seinen „Hut“.

1927 wurde das Läutwerk durch Spenden der armen Bevölkerung Hofstetts und Neuweilers vervollständigt – für 13 Jahre –, bis das NS-Regime 1940 die neuen Glocken zu Rüstungszwecken einschmelzen ließ.

Die Ersatz-Glocken aus dem Jahre 1949 waren schlechter Qualität, eine ist sogar gesprungen. 1969 wurden die heutigen neuen Glocken zur Todesstunde Jesu gegossen und 1971 im Rahmen einer umfangreichen Außensanierung der Kirche aufgehängt, bei der auch die Turmkugel neu bestückt wurde und der Neuweiler Hahn um ein geschmiedetes Kreuz erhöht wurde.

Ihre heutige Innenansicht verdankt die Neuweiler' Kirche der grundlegenden Umgestaltung im Jahr 1955/1956. Der alte Altar, ein mächtiger Felsklotz, ist seither verschollen. Der gotische Taufstein bekam seinen neuen Platz vor dem Tauffenster. Das Chor- und Tauffenster wurden von Wolf-Dieter Kohler künstlerisch gestaltet. Die Orgel wurde in den Sakristeianbau integriert. Ein dabei freigelegtes romanisches Weihekreuz wurde von Helmuth Uhrig, mit einem Corpus versehen, zum Altarkreuz umgestaltet. 1975 wurde das Holzgetäfer an der Wand angebracht. Die kunstvoll aus Wurzelholz herausgearbeiteten Opferstöcke wurden von Reinhold Kirn entworfen und gefertigt. Aus seiner Hand stammt auch der achteckige Konfirmanden- und Osterkerzenständer. [3]

Kirche Gaugenwald

Die kleinste Dorfkirche Baden-Württembergs, in der regelmäßig ein Gottesdienst stattfindet, wurde 1080 erstmals urkundlich erwähnt. Die einräumige Saalkirche, die sich im Besitz der bürgerlichen Gemeinde befindet, ist 1688 abgebrannt und wurde 1699 wieder aufgebaut.

Auferstehungskirche Agenbach

Die Agenbacher Auferstehungskirche wurde am 29. Oktober 1967 eingeweiht. Die Bet-Glocke (B'-Glocke) wiegt 440 kg und trägt die Inschrift „Alles was Odem hat“. Die zweigestrichene C-Glocke wiegt 310 kg und trägt die Inschrift „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“. Das schmiedeeiserne Wandkreuz wurde zum 1. Advent 1974 eingeweiht und wurde von Wolf-Dieter Kohler mit Brot- und Wein-Motiven gestaltet. [3]

Heimatmuseum

Das Heimatmuseum Neuweiler, das sich im ehemaligen Rathaus – einem der älteren Fachwerkbauten im Gemeindegebiet – befindet, wird vom Schwarzwaldverein betrieben.

Markttermine

Viermal im Jahr finden Krämermärkte statt.

  • Frühjahrsmarkt: 2. Donnerstag im März
  • Sommermarkt: 3. Donnerstag im Juli
  • Herbstmarkt: letzter Donnerstag im Oktober
  • Weihnachtsmarkt: Samstag vor dem 3. Advent

Kirchengemeinden

Neuweiler umfasst die evangelischen Kirchengemeinden Neuweiler mit den Ortsteilen Agenbach, Hofstett und Neuweiler mit dem Pfarramt in Neuweiler, die Kirchengemeinden Breitenberg und Oberkollwangen mit dem Pfarramt in Breitenberg sowie das Kirchspiel Zwerenberg mit den Kirchengemeinden Gaugenwald und Zwerenberg (beide Gemeinde Neuweiler), Aichhalden/Oberweiler (Gemeinde Simmersfeld), Hornberg (Stadt Altensteig) und Martinsmoos (Stadt Neubulach) mit dem Pfarramt in Zwerenberg. Kirchenbauten bestehen von alters her in Breitenberg, Gaugenwald (Besonderheit: Eigentümerin ist die bürgerliche Gemeinde Neuweiler), Neuweiler, Oberkollwangen und Zwerenberg sowie seit 1967 auch in Agenbach (ohne eigene Kirchengemeinde, sodass die Kirchengemeinde Neuweiler zwei Kirchenbauten besitzt).

Die katholischen Christen gehören – je nach Wohn-Ortsteil – zu verschiedenen katholischen Kirchengemeinden in den Nachbarkommunen. – Eine neuapostolische Kirche gibt es in Neuweiler.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Hans Schabert, Bürgermeister von 1972 bis 2007

Berühmte Söhne und Töchter Neuweilers

  • Friedrich Keller (* 20. September 1838 in Neuweiler, † 3. Dezember 1913 in Haifa), führender Templer und deutscher Vizekonsul in Haifa.
  • Dr. Christoph Zeller (* 15. März 1605 in Breitenberg, † 27. Juli 1669 in Denkendorf), herausragender Theologe, Hofprediger und Landespolitiker, der sich nach dem Dreißigjährigen Krieg als Nachfolger Andreäs und Vertrauter von Herzog Eberhard III. besonders um den Aufbau des Schulwesens in Württemberg Verdienste erwarb; Ur-Ur-Ur-Urgroßvater des im 19. Jahrhundert wirkenden Nagolder Wohltäters, Apothekers und Universalgelehrten Dr. Gottlieb Heinrich Zeller.


Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe. Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2, S. 490–492
  3. a b Evangelische Kirchengemeinde Neuweiler, Ausgaben 11/2008 und 12/2008

Literatur

  • Jürgen Rauser: Neuweiler Heimatbuch. Herausgegeben von der Gemeinde Neuweiler. Neuweiler 1987.
  • Hans Schabert: Neuweiler gestern und heute. Aus 1000 Jahren Gemeinde- und Kreisgeschichte in Wort und Bild. Herausgegeben von der Gemeinde Neuweiler. Geiger-Verlag, Horb 2008, ISBN 978-3-86595-289-9.

Weblinks


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