- Edition kürbis
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Die Kulturinitiative KÜRBIS versteht sich als Plattform für aktive Kulturarbeit und hat ihren Sitz in Wies in der Südweststeiermark (Österreich). Seit über 30 Jahren arbeiten im KÜRBIS Kulturschaffende aus den Bereichen Theater, Literatur und Musik an einem kontinuierlichem Programm, aktuell finden über 50 Veranstaltungen im Jahr mit insgesamt mehreren tausend Besuchern statt. Die breite künstlerische Palette wird zudem durch den Verlag edition kürbis und das Plattenlabel pumpkin records ergänzt. Inhaltlich stellt das Programm der Kulturinitiative einen Crossover aus der Verbundenheit zu regionaler Tradition und der Offenheit gegenüber Experimentellem und Neuem dar.
Inhaltsverzeichnis
Theater im Kürbis
Anfang der siebziger Jahre sind die ursprünglichen Gründer der Kulturinitiative Kürbis Wies - damals noch Kalendarium Wies, die Umbenennung erfolgte Ende der 80er Jahre - angetreten, um das bäuerliche Volkstheater, das vom Aussterben bedroht war, wieder zu beleben. Aus dieser Gruppe von theaterbegeisterten Amateuren hat sich zunächst das Theater im Kürbis entwickelt, das sein Spektrum nach und nach erweitert hat. Neben dem traditionellen "Burgstaller Bauernkalender", einem Sommertheater, das alle zwei Jahre im Innenhof des Schlosses Burgstall zu Wies stattfindet und für das die Gruppe im Jahr 2002 den steirischen Volkskulturpreis erhalten hat, stehen heute Klassiker wie Nestroy bzw. Klassiker der Moderne wie Felix Mitterer, Dario Fo oder Ephraim Kishon ebenso auf dem Spielplan wie diverse experimentelle Versuche oder Uraufführungen junger zeitgenössischer Autor, des Weiteren werden und wurden Kabaretts, Musiktheater und diverse andere Theaterformen geboten.
Zurückgreifen kann die Gruppe dabei auf einen Pool von Laiendarstellern und semiprofessionellen Akteuren und Regisseuren, die zum überwiegenden Teil aus der Region kommen, getreu der hauseigenen Programmphilosophie, das kreative Potenzial der Region auszuschöpfen.
Aus theaterbegeisterten Jugendlichen sind Programmmacher und Regisseure hervorgegangen, geschult in diversen Seminaren des Landesverbandes für außerberufliches Theater (LAUT) und durch die Teilnahme an verschiedensten Produktionen, aus ersten Gehversuchen auf den Brettern, die manch einem die Welt bedeuten, haben sich im Laufe der Jahre großartige schauspielerische Leistungen entwickelt, die keine Vergleiche zu scheuen brauchen und weit über das Niveau anderer Amateurtheater hinaus gehen. Ein weiteres wichtiges Standbein der Theatergruppe ist auch das Puppen- und Figurentheater. Hat die Gruppe zunächst seit den frühen 1980er Jahren selbst Produktionen dieses speziellen Genres erarbeitet, ist man nun seit mehr als 15 Jahren Veranstalter des Internationalen Kinder- und Jugendtheaterfestivals mit dem Schwerpunkt Puppen- und Figurentheater "Sommertraumhafen", das seit dem Jahr 2005 auch ein wichtiger Bestandteil von "Theaterland Steiermark" ist, und an dem jedes Jahr Gruppen aus Österreich und ganz Europa teilnehmen.
edition kürbis
Gleich eine der ersten Veröffentlichungen hat den neuen Kleinverlag über einschlägige Kreise hinaus bekannt gemacht, namentlich der Prosaband "Bei den schönsten Frauen der Welt" des in Stainz lebenden, längst zu so etwas wie einem neuen Volksdichter avancierten steirischen Dichters Reinhard P. Gruber. Weitere Bücher von Andrea Wolfmayr, Mike Markart, Alfred P.Schmid, Anna Nöst, Werner Schandor und Martin Wanko folgten, darunter auch solch bibliophile Highlights wie Barbara Frischmuths Kinderbuch "Die Geschichte vom Stainzer Kürbiskern" und der von Lilian Faschinger übersetzte Gedichtband "The emptiness between stars" des blinden New Yorker Autors Stephen Kuusisto in einer deutsch-englischen Sonderausgabe jeweils in Schwarz- und Brailledruck, ein Modul des Projektes "sinnlos" im Rahmen von Graz 2003 des ebenfalls in Wies lebenden Künstlers Wolfgang Temmel. Daneben hat sich die "edition kürbis" auch auf die Herausgabe von Anthologien spezialisiert, bislang sind (zum Teil in Zusammenarbeit mit der steirischen Sektion der Grazer Autorenversammlung) Bücher zu so unterschiedlichen Themen wie Popmusik ("Lauter Lärm", 1994), Bahnfahren ("Höchste Eisenbahn", 1992), Essen ("Menschen.Fresser", 1996), Trinken ("Siebenzehntel", 1994), Science-Fiction ("2001", 2001), Weihnachten (Festes Froh", 1996) oder Sex ("SEX", 1998, bzw. SEX, Volume 2, 2005) herausgekommen, die Palette der Autoren reicht von den Bachmann-Preisträgern Franzobel und Peter Glaser bis zum Wiener Autor und Herausgeber der Zeitschrift "Der Pudel" Daniel Wisser, von Andrea Sailer bis Monika Wogrolly, umfasst also insgesamt eine beinahe vollständige Liste heimischer Autoren der jüngeren und mittleren Generation. Ein besonderes Highlight ist die im Herbst 2006 erschienene Autobiographie "Alpenkönig und Menschenfreund" des österreichischen Popstars Austrofred.
pumpkin records
Dem folgte im Jahre 2001 auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen um den damaligen Regierungswechsel die so schlicht wie provokant betitelte CD "Heimat", auf der sich heimische Musiker aus dem Rock- und Elektronikbereich mit traditionellem alpenländischen Liedgut auseinandersetzten. Die Teilnahme von so illustren Namen wie Curd Duca, Roedelius oder Binder-Krieglstein war wohl auch der Grund dafür, dass die CD mit dem auffallenden, von Wolfgang Temmel gestalteten Cover überregional wahrgenommen wurde, was sich in Airplay auf FM4 und in diversen Besprechungen in überregionalen Medien äußerte.
Seither ist eine Reihe von Themen-CDs erschienen, zum ewigen Thema Liebe ("LiebeSeXXXAmour", 2002), der "Quer.Sampler" ("kwe:r", 2003) im Rahmen des Graz 2003-Moduls "Sprachmusik" mit Zusammenarbeiten von Musikern und Autoren wie etwa Günther Freitag mit den Lassos Mariachis, Martin Amanshauser mit Gelée Royale oder Bodo Hell mit Fast3, die CD "elvis lives" als Beigabe zu "Das Buch Elvis" (edition kürbis, Band 26, 2004) von Wolfgang Pollanz und Thomas Markart, sowie "HYMNEAN" (CD pump 16-2005) und ein Sampler unter dem Titel "1967".
Zu den bekanntesten Veröffentlichungen des Labels zählt neben anderen auch noch die titellose CD des 16-köpfigen Wiener Musikerkollektivs Thalija (die Musiker kommen ursprünglich zum Teil aus der Region).
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