Eduard der Schwarze Prinz

Eduard der Schwarze Prinz

Edward of Woodstock, Fürst von Wales, bekannt als Der Schwarze Prinz (besser Der schwarze Fürst, engl. The Black Prince), eigentlich aber Eduard Plantagenet; * 15. Juni 1330 in Woodstock, Oxfordshire; † 8. Juni 1376 im Palace of Westminster, Middlesex) war der älteste der sieben Söhne, die König Eduard III. mit seiner Frau Philippa hatte, und Vater des Königs Richard II. Wegen seiner einst angeblich schwarzen Rüstung, die heute noch in der Kathedrale von Canterbury zu besichtigen ist, wurde er Der Schwarze Prinz genannt. Diese Bezeichnung kam aber erst etwa 200 Jahre nach seinem Tod auf.

Leben

Der Schwarze Prinz
Grab Edwards of Woodstock in der Kathedrale von Canterbury
Siegelring Edward aus dem Louvre

Im Alter von drei Jahren zum Earl of Chester, 1337 zum Duke of Cornwall und 1343 zum zweiten Prince of Wales erhoben, war Edwards Leben eng mit der Frühphase des Hundertjährigen Krieges Englands gegen Frankreich verknüpft. Kampf und Kriegsführung sollten in Edwards Leben stets die Hauptrolle spielen.

1345 begleitete er seinen Vater zur Unterstützung Jakobs van Artevelde. 1346 bei La Hougue zum Ritter geschlagen, zeichnete Edward sich bald in der Belagerungsschlacht von Caen aus. Seinen ersten militärischen Erfolg errang er in der Schlacht von Crécy, die dem Sechzehnjährigen lebenslang den Ruhm eines vorbildlichen Ritters und Truppenführers einbrachte. Taktisch klug hatte er gegen die damals üblichen Armbrustschützen und schwer bewaffneten Reiter den Einsatz von Langbogen-Schützen befohlen, was entscheidend zum Sieg in der Schlacht beitrug, die vielen als das Symbol für den Niedergang des mittelalterlichen Rittertums und den Beginn neuzeitlicher Kriegführung gilt. Nach der Schlacht soll der junge Prinz über das Schlachtfeld gestreift und auf die Leiche des blinden böhmischen Königs Johann von Luxemburg gestoßen sein, der sich trotz seiner Behinderung auf der Seite der Franzosen in das Schlachtgetümmel gestürzt hatte. Beeindruckt von der Tapferkeit seines Gegners soll Edward mit den Worten „There lies the Prince of Chivalry, but he does not die“ („Hier liegt der Fürst der Ritterlichkeit, doch er stirbt nicht“) das Zimier Johanns, das unter anderem aus zwei Flügeln bestand, an sich genommen und zu dem seinem gemacht haben. Diese Episode ist historisch allerdings nicht gesichert. Das Zimier in Form von drei Straußenfedern – die jedoch auch anderen Ursprungs sein könnten – sowie Johanns deutscher Wahlspruch „Ich Dien“ finden sich seitdem jedenfalls im Wappenzeichen („Badge“) der Fürsten von Wales, der englischen Thronfolger.

Weitere Kriegserfolge Edwards folgten bereits 1347 mit der Einnahme von Calais, der Verteidigung dieser Stadt zwei Jahre darauf und der Seeschlacht von Winchelsea 1350. Aufgrund dieser Heldentaten wurde Edward zu einem der ersten Träger des Hosenbandordens, den sein Vater 1348 stiftete.

Als Statthalter der Guyenne und Eroberer von Bordeaux (1355) führte er einen Überraschungsfeldzug bis nach Narbonne. Beim spektakulären Sieg in der Schlacht bei Maupertuis 1356 gelang Prinz Edward nicht nur der Sieg über eine weit überlegene gegnerische Streitmacht, sondern auch die Gefangennahme des französischen Königs Johann II. und seines Sohnes.

1361 heiratete er heimlich seine Cousine zweiten Grades (sie hatten einen gemeinsamen Urgroßvater, Eduard I.) Joan of Kent, Erbtochter des Earl of Kent, genannt The Fair Maid of Kent, und führte mit ihr eine glückliche Ehe. Er war ihr dritter Ehemann. 1362 ernannte ihn sein Vater zum Herzog von Aquitanien, wo er sich 1363 mit seiner Frau in der Guyenne niederließ. Sie hielten in Bordeaux einen prächtigen Hof, der viele Künstler und Wissenschaftler anzog. Sie hatten zwei Kinder, Edward (1365–1371) und den späteren König Richard II.

Mit Peter I. von Kastilien verbündet, führte Edward 1367 ein Heer nach Nájera, wo er den spanischen Thronprätendenten Heinrich von Trastámara vernichtend besiegte. Als Belohnung erhielt er einen übergroßen afghanischen Rubin geschenkt, der noch heute an der britischen Staatskrone befestigt ist.

Seine letzte größere militärische Aktion war die Vergeltungsplünderung der abtrünnigen Stadt Limoges 1370, bei der über 3000 Einwohner niedergemetzelt wurden. Im Januar 1371 kehrte er krank aus Aquitanien nach England zurück. 1372 verzichtete er auf das Fürstentum Aquitanien und zog sich ganz aus dem politischen Leben zurück.

Edward starb 1376 zu Lebzeiten seines Vaters (vitae patre) entweder an einer Krankheit, die er sich in Spanien zugezogen hatte, oder an Krebs. Er wurde in der Kathedrale von Canterbury beigesetzt, wo sein monumentales Grabmal und seine Rüstung heute noch besichtigt werden können. Da der älteste Sohn Edwards schon als Kind gestorben war, wurde sein zweiter, ebenfalls noch minderjähriger Sohn Richard nach dem Tode König Eduard III. ein Jahr später als Richard II. König von England.

Literatur

  • David Green: Edward the Black Prince: Power in Medieval Europe. Harlow 2007, ISBN 978-0-582-78481-9
  • Rebecca Gablè: Das Lächeln der Fortuna 1997, ISBN-10: 3404139178 - ISBN-13: 978-3404139170

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