Edward Flanders Robb Ricketts

Edward Flanders Robb Ricketts
Büste von Ed Ricketts in Monterey, Kalifornien

Edward „Ed“ Flanders Robb Ricketts (* 14. Mai 1897 in Chicago; † 11. Mai 1948) war ein US-amerikanischer Meeresbiologe und Philosoph. Bekannt geworden ist er auch als Freund von John Steinbeck, der ihm in der Figur des „Doc“ in den Romanen „Die Straße der Ölsardinen“ und „Wonniger Donnerstag“ literarische Denkmäler gesetzt hat.

Leben

Ed Ricketts wurde in Chicago geboren, begann ein Studium in Illinois, verließ die Universität jedoch bald wieder, um auf Reisen zu gehen. Er diente während des Ersten Weltkrieges in einem Army Medical Corps und ging danach zurück an die Universität, diesmal nach Chicago, verließ sie aber ohne Abschluss. 1923 eröffnete er die Pacific Biological Laboratories, die Schulen und andere Einrichtungen mit biologischen Präparaten versorgten. Diese Firma - die mehrfach ihre Adresse wechselte - samt ihrem Inhaber („Doc“) findet sich in John Steinbecks Romanen Cannery Row („Die Straße der Ölsardinen“) und Sweet Thursday („Wonniger Donnerstag“) wieder; auch in anderen Werken Steinbecks hat Ed Ricketts seine Spuren hinterlassen, wobei jedoch zu beachten ist, dass Steinbeck Ricketts nicht 1:1 porträtiert, sondern nur als Vorbild für seine literarischen Figuren verwendet hat. Die Darstellung des „Doc“ in der Verfilmung von Cannery Row dürfte noch mehr vom Urbild Ed Ricketts abweichen.

1925 veröffentlichte Ricketts einen Artikel über seinen Fußmarsch durch Nordamerika (Vagabonding Through Dixie, Traveler 6/1925). Er wechselte in dieser Zeit mehrfach den Wohnsitz und zog von Pacific Grove nach Carmel und von dort nach Monterey. 1936 brannte sein Laboratorium und Wohnsitz, in dem u. a. Joseph Campbell und Henry Miller regelmäßig zu Gast waren, aus. Glücklicherweise hatte er das Manuskript seines Buches Between Pacific Tides bereits an die Stanford University abgeschickt. Die erste Auflage erschien 1939, das Werk wird auch heute noch an verschiedenen Universitäten als Standardhandbuch verwendet. The Sea of Cortez (1941) war das Ergebnis einer Reise mit Steinbeck, den Ricketts seit 1930 kannte. In späteren Auflagen wurden die Forschungsergebnisse Ricketts’, die einen wesentlichen Teil dieses Buches ausmachen, zeitweise in den Hintergrund gedrängt, später aber erhielten sie ihren angestammten Platz wieder.

Nachdem Ricketts’ Ehe mit seiner ersten Frau Anna, mit der er drei Kinder hatte, gescheitert war, lebte er nun mit Toni Jackson zusammen, ehe er Anfang 1948 Alice Campbell heiratete. Wenige Monate später starb er, nachdem sein Wagen von einem Zug erfasst worden war. Eine weitere geplante Reise mit John Steinbeck kam deshalb nicht mehr zustande.

Bei dem Feuer 1936 waren wohl zahlreiche Manuskripte zerstört worden, die Ricketts nie mehr rekonstruierte. Dennoch konnte 1978 eine Sammlung seiner wissenschaftlichen Werke unter dem Titel The Outer Shores herausgegeben werden. Die Seespinne Pycnogonum rickettsi ist nach Ed Ricketts benannt, ebenso die Catriona rickettsi. Es gab oder gibt auch ein Boot namens „RV Ed Ricketts“ und eine „Ricketts Row“ in Pacific Grove.



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