Edward Gein

Edward Gein

Edward Theodore Gein, genannt Ed Gein, (* 27. August 1906 in La Crosse, Wisconsin; † 26. Juli 1984 in Waupun, Wisconsin) alias Plainfield Ghoul war ein Mörder, der mindestens zwei Frauen umbrachte, Gräber schändete und sich aus Leichenteilen Kleidungsstücke, vier Sitzbezüge für Korbsessel und neun Gesichtsmasken aus getrockneter Haut fertigte.

Inhaltsverzeichnis

Frühes Leben

Gein kam 1906 als zweites Kind von George P. Gein (1873–1940) und dessen Frau Augusta T. Lehrke (1878–1945) zur Welt. Die Eltern, die beide aus Wisconsin stammten, hatten am 7. Juli 1900 geheiratet. Gein hatte einen älteren Bruder, Henry G. Gein (1901–1944). Geins chronisch alkoholkranker Vater war stets arbeitslos, die Mutter musste die Familie mit ihrem Lebensmittelladen allein über Wasser halten. Der Vater war gewalttätig und schlug seine Söhne, die schon in jungen Jahren ein ebenso aggressives Verhalten an den Tag legten. Sowohl Gein als auch sein Bruder verachteten den Vater. Augusta Gein war sehr dominant und tonangebend in der Familie. Da die Eltern sehr religiös waren, kam eine Ehescheidung nicht in Frage, George und Augusta Gein lebten trotz gegenseitiger Verachtung bis zuletzt zusammen.

Nachdem sie genug Geld angespart hatte, kaufte Frau Gein eine Farm in der Nähe von Plainfield, die zum Hauptwohnsitz der Familie wurde. Sie wählte diese verlassene Gegend, um ihre heranwachsenden Söhne von jeglichem äußeren Einfluss abzuschotten. Sie durften das Grundstück nur für den Schulbesuch verlassen. Mrs. Gein, eine religiöse Fanatikerin, predigte ihren Söhnen von den Sünden menschlicher Sexualität. Sie wiederholte ständig, dass alle Frauen „Huren“ seien und Sex ausschließlich der Fortpflanzung, aber nicht dem Genuss dienen sollte. Sie las ihnen jeden Tag aus der Bibel vor, vor allen Dingen jene Teile, in denen es um Tod und Verderben geht.

Geins Vater starb 1940. 1944 kam es auf der Familienfarm zu einem Großfeuer, in dem Geins älterer Bruder ums Leben kam. Der Polizei gegenüber sagte Edward aus, er hätte seinen Bruder im dichten Qualm aus den Augen verloren, konnte sie aber direkt zu seinem Leichnam führen. Obwohl bei Henry Gein ein Schädeltrauma festgestellt werden konnte, wurde „Erstickungstod“ in die Sterbeurkunde eingetragen. Henry Gein gilt daher als mögliches erstes Opfer seines Bruders. Nachdem im darauffolgenden Jahr die Mutter starb, lebte Gein allein auf dem elterlichen Grundstück.

Verbrechen

Das krankhafte Verhalten hatte bei Gein begonnen, als seine Mutter verstorben war, an welcher der Junggeselle emotional sehr hing. Am 8. Dezember 1954 ermordete Gein die 51-jährige Gaststätteninhaberin Mary Hogan in Pine Grove, Wisconsin. Am 16. November 1957 wurde die 58-jährige Ladenbesitzerin Bernice Worden aus ihrem Geschäft in Plainfield entführt und ermordet. Als Polizisten am nächsten Tag Geins Farmhaus überprüften, fanden sie neben der ausgeweideten Leiche von Bernice Worden auch Teile verschiedener anderer Leichen (mindestens 15), darunter eine Sammlung Nasen, weiblicher Geschlechtsorgane und Gesichtsmasken. Es konnte bewiesen werden, dass er mindestens zwei der Frauen ermordet hat. Die restlichen Frauen hat Gein auf Friedhöfen ausgegraben und verstümmelt. In einer Pfanne auf dem Herd fand man ein Herz – anderen Berichten zufolge in einer Papiertüte neben dem Herd. Ob Gein tatsächlich auch ein Kannibale war, blieb jedoch unklar. Ed Gein wurde verhaftet und gestand später zwei Morde. Er wirkte vollkommen gelassen und schien die Morde nicht als Verbrechen anzusehen, weshalb er sie auch selbst zugab. Da er aber als nicht schuldfähig angesehen wurde, überwies man ihn in das Central State Hospital in Waupun, Wisconsin. Im November 1968 wurde er dann doch noch für schuldfähig erklärt, vor Gericht gestellt und verurteilt. Das Gericht wies ihn abermals in das Central State Hospital ein, wo er am 26. Juli 1984 an Krebs starb.

Filme

  • Die Taten von Ed Gein waren Vorbild für über 16 Filme, darunter Texas Chain Saw Massacre (1974) und dessen Remake, Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre (2003).
  • Ed Gein regte auch die Fantasie des Thriller-Autors Thomas Harris an. Der Mörder „Buffalo Bill“ in Das Schweigen der Lämmer (1991 von Jonathan Demme verfilmt) basiert auf Ed Gein.
  • Der Fall beeinflusste ebenfalls die Zeichnung der Figur Norman Bates in Robert Blochs Roman Psycho (1959), den Alfred Hitchcock ein Jahr später unter gleichem Namen verfilmte.
  • Deranged - Geständnisse eines Necrophilen (USA, 1974). Die Figur des "Ezra Cobb" (Roberts Blossom) ist Ed Gein nachempfunden. Regie: Jeff Gillen, Alan Ormsby.
  • Werner Herzog griff das Thema in seinem Film Stroszek (1977) auf.
  • 2000 entstand mit Ed Gein – The Wisconsin Serial Killer unter der Regie von Chuck Parello erstmals eine Verfilmung des tatsächlichen Falls.
  • Das amerikanische Independent-Studio Lionsgate veröffentlichte 2007 Ed Gein: The Butcher of Plainfield mit Kane Hodder in der Titelrolle als DVD-Premiere. Regie führte Michael Feifer. Der Film wurde in Deutschland durch den Mörder Christian G. bekannt, der wie Kane Hodder (Ed Gein) seine Opfer in einen Feld umgebracht hat und sich den Film, laut Aussagen, vor den Morden mit seinen Opfern anschaute. (Quelle Spiegel TV Reportage 11. Dezember 2008)[1]
  • In Rob Zombies Film Haus der 1000 Leichen wird Ed Gein in der „Mörder-Bahn-Szene“ bei Captain Spaulding erwähnt. Weiterhin fertigt sich Otis in Haus der 1000 Leichen und in dessen Fortsetzung The Devil's Rejects Masken aus Haut an, die er seinen Opfern vom Gesicht gezogen hat.

Musik

Ed Gein war auch Inspiration für verschiedene Musikstücke: z. B. für „Ed Gein For President“ der belgischen Grindcore-Gruppe Hybrid Viscery, „Dead Skin Mask“ von Slayer, „Nothing to Gein“ von Mudvayne, „Old Mean Ed Gein“ von The Fibonaccis, „Jessica“ von Dir en grey, „Nipple Belt“ von Tad, „Skinned“ von Blind Melon oder „Lotion“ von Greenskeepers. Des Weiteren gibt es ein gleichnamiges Lied der angloamerikanischen Gruppe Killdozer. Im Beiheft der CD Little Baby Buntin ist auch eine Röntgenaufnahme von Ed Geins Kopf abgebildet, da angenommen wurde, dass ein so kranker Geist auch Abnormitäten im Gehirn zeigen würde.

Zudem nennt sich eine ganze Musikgruppe Ed Gein. Die schwedische Death-Metal-Gruppe Deranged hat sich nach dem gleichnamigen Film, der von Ed Gein handelt, benannt und ein Album mit dem Titel Plainfield cemetary (dt. ‚Plainfield-Friedhof‘) veröffentlicht, in dem auf die Taten des Serienmörders eingegangen wird.

Der Sänger und Schlagzeuger der österreichischen Band „Bloodsucking Zombies from Outer Space“ nennt sich selbst ‚Dead Gein‘ – als eine Art Hommage an den Serienmörder.

Auch der ehemalige Bassist der Gruppe Marilyn Manson nannte sich Gidget Gein. Gidget nach einer 60er Jahre Film-Surferlegende und Gein nach Ed Gein. Die Death-Metal-Gruppe Macabre hat 2 Lieder über Ed Gein namens „Ed Gein“ und „The Geins“ produziert.

Comics/Videospiele

  • Im japanischen Manga Rurouni Kenshin ist Ed Gein das Vorbild für den Charakter Gein, der Puppen und Kampfmaschinen aus Leichenteilen baut.
  • Im vierten Teil der Videospielreihe Silent Hill, gibt es einen Charakter, der auf den Namen Jasper Gein hört.

Literatur

  • Michael Farin, Hans Schmid (Hg.): Ed Gein. A Quiet Man.
  • Thomas Harris: Das Schweigen der Lämmer

Einzelnachweise

  1. http://www.spiegel.de/dertag/pda/avantgo/artikel/0,1958,590053,00.html

Siehe auch: Anthropophagie


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