Eibe

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Eiben
Europäische Eibe (Taxus baccata), Illustration

Europäische Eibe (Taxus baccata), Illustration

Systematik
Überabteilung: Samenpflanzen (Spermatophyta)
Abteilung: Pinophyta
Klasse: Pinopsida
Ordnung: Kiefernartige (Pinales)
Familie: Eibengewächse (Taxaceae)
Gattung: Eiben
Wissenschaftlicher Name
Taxus
L.

Die Eiben (Taxus) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Eibengewächse (Taxaceae). Sie gehören zu den Nadelholzgewächsen (Pinophyta), es sind Nacktsamige Pflanzen (Gymnospermen). Der wissenschaftliche Name der Gattung leitet sich von dem griechischen Wort für Bogen τóχoν ab und verweist auf die ursprüngliche Verwendung des Holzes. [1]

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Eiben sind sehr langsam wachsende, immergrüne Sträucher oder kleine bis mittelgroße Bäume. Sie können über 1.000 Jahre alt werden und haben die bei Nadelbäumen sehr seltene Eigenschaft, dass sie vom Stamm her wieder ausschlagen können (Stockausschlagvermögen). Die schuppige Borke ist rötlich-braun. Die Rinde der Äste ist anfangs grün bis gelblich-grün, später rötlich-braun. Die Nadeln scheinen zweireihig an den Zweigen angeordnet zu sein.

Der rote Samenmantel umhüllt den Samen becherförmig.

Eiben sind meist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch): männliche und weibliche Blüten stehen auf separaten Pflanzen, gelegentlich sind sie einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die männlichen Zapfen sind kugelig, gelblich mit vier bis 16 Sporophyllen, die jeweils zwei bis neun Sporangien besitzen. Die Samen reifen noch im Jahr nach der Befruchtung. Weibliche Pflanzen tragen im Herbst rote „Früchte“, die in der Mitte einen einzelnen Samen enthalten. Das den Samen umgebende rote, fleischige Gewebe, der Samenmantel (Arillus), entwickelt sich aus der Samenschale (Testa) und nicht aus einem Fruchtblatt und ist damit keine Frucht. Der becherförmige Arillus weist je nach Art unterschiedliche Rottöne auf.

Holz der Eibe
Stamm-Querschnitt
500-jährige Eibe in Krompach, Lausitzer Gebirge
Blätter und Samen mit Arillus der Europäischen Eibe (Taxus baccata)
Hecke aus Eiben

Nutzung

Holz

Das Holz wurde bereits von Vorfahren und Verwandten des Homo sapiens zur Herstellung von Jagdwaffen verwendet. So wurde im niedersächsischen Lehringen im Brustkorb eines Waldelefantenskelettes eine 2,38 m lange Eibenholzlanze gefunden, die den mittelpaläolithischen Neandertalern zugeschrieben wird.

Die Reste bronzezeitlicher Pfahlbauten z. B. am Mondsee zeugen von dieser frühen Wertschätzung als Nutzholz ebenso wie Eibenholzsärge in altägyptischen Gräbern.

Die Bedeutsamkeit des Baums in der Kulturgeschichte spiegelt sich auch in den Vornamen Ivo und Yvonne, die etymologisch auf den Namen der Eibe zurückgehen.

Eibenholz galt im Mittelalter wegen seiner Härte und Elastizität als das beste Holz für Bögen und auch heute noch wird es teilweise dafür verwendet.

Die außerordentliche Tauglichkeit für die Waffenherstellung führte zu Übernutzung und Vernichtung von Eiben. Besonders beliebt waren Eibenbögen in England. Jedes Handelsschiff, das während des Spätmittelalters in England Handel treiben wollte, musste eine bestimmte Anzahl Eibenrohlinge mit sich führen. Das führte im Endeffekt dazu, dass der europäische Eibenbestand so stark zurückging, dass dieser sich bis heute nicht richtig erholt hat. Vor allem während des Spätmittelalters wurden die einst reichen Eibenwälder regelrecht geplündert. Allein zwischen 1531 und 1590 wurden etwa 500.000 Eibenbögen aus Nürnberg und Bamberg über Köln nach Westen exportiert. Jährlich wurden in Süddeutschland über 10.000 Eiben allein für militärische Zwecke gefällt. Dazu kam der örtliche Bedarf an Drechslerholz, Schnitzware und Bauholz für den Wasserbau. Auch Wagner benutzen unter anderem Eibenholz.

Auch beim Lautenbau wurde das hochelastische Eibenholz für den gewölbten Korpus der Laute bevorzugt verwendet.

Der Baum steht in Deutschland unter Naturschutz und das Holz ist relativ teuer.

Samenmantel

Aus dem Samenmantel der Europäischen Eibe (Taxus baccata) werden traditionell in einigen Gebieten Mittel-, Nord- und Osteuropas marmeladenähnliche Brotaufstriche hergestellt. Der Samenmantel der Eibe hat einen sehr fruchtigen Geschmack.

Medizin

Die Eibengifte werden chemisch abgewandelt als Zytostatika (Krebsmedikamente) in der Medizin verwendet. Aus Taxus baccata, Taxus brevifolia und verwandten Arten wurde Paclitaxel isoliert, welches der bekannteste Inhaltsstoff ist. Die Wirksamkeit des Mittels wurde erkannt, nachdem man in den USA in den 1970er Jahren 35.000 Pflanzen in Hinblick auf möglicherweise für die Krebstherapie relevante Eigenschaften untersucht hatte. Taxol, dessen chemische Formel 1971 erstmals bestimmt wurde, war dabei einer der erfolgversprechendsten Wirkstoffe [2]. Der Wirkstoff, den man zunächst nicht synthetisch herstellen konnte, wurde aus den Rinden von Eiben gewonnen. Pierre Potier konnte nachweisen, dass der in der Krebstherapie erfolgreiche Wirkstoff auch in den Nadeln vorkommt.

Gesundheitsgefahr

siehe dazu den Artikel: Liste giftiger Pflanzen

Alle Pflanzenteile (mit Ausnahme des roten Samenmantels) enthalten für den Menschen und viele Tiere giftige Alkaloide (Taxane). Die für den Menschen tödliche Dosis liegt ungefähr bei 1 Milligramm Eibentoxin pro Kilogramm Körpergewicht. Wildtiere wie das Reh fressen gerne an der Eibe, trotz der auch für sie vorhandenen Giftigkeit. Da sie Wildwiederkäuer sind, geht der Samen erst in den Verdauungszyklus über, wenn die Giftstoffe schon verwirkt sind. Neben den giftigen Alkaloiden sind in den jungen Trieben von Nadeln auch cyanogene Glykoside und ein Enzym (eine Hydroxynitrillyase) vorhanden, welches aus den Glykosiden bei Beschädigung des Pflanzenmaterials Blausäure (HCN) freisetzt. Allerdings dürfte die toxische Wirkung im Verhältnis zu den anderen in der Pflanze vorhandenen Giften geringfügig sein.

Die Eiben wurden in den Zeiten der Waldweide von der Bevölkerung, besonders von Fuhrleuten, bekämpft, da es durch die Eiben immer wieder zu Viehvergiftungen kam. So erzählen etwa die Chroniken des Pariser Friedhofs Père Lachaise, dass früher die Leichenwagenpferde der Giftigkeit der dort wachsenden Friedhofs-Eiben zum Opfer fielen, da sie während der Beerdigungen immer wieder an den Zweigen dieser Pflanzen knabberten [3].

Systematik

Die systematische Abgrenzung der Arten und Varietäten innerhalb der Gattung ist schwierig und teils unter den Autoren verschieden. [4][5] Hier dargestellt bei der Auffassung, dass es sieben Taxus-Arten sind [6]:

Es gibt zahlreiche Kreuzungen. Die bekannteste ist Taxus × media, eine 1900 in Massachusetts entstandene Kreuzung aus T. baccata und T. cuspidata. Deren breit säulenförmig wachsende Zuchtform 'Hicksii' wird relativ häufig in Parks und Gärten gepflanzt.


Sonstiges

Eibe als Wappen

Die Gemeinde Heimiswil führt die Eibe im Wappen. Auf ihrem Gebiet bei Kaltacker steht die älteste Eibe der Schweiz. Sie wurde auf etwa 1000 Jahre geschätzt.

Quellen

Einzelnachweise

  1. H. Genaust: Etymologischen Wörterbuch der Botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7. 
  2. Jean Marie Pelt: Die Geheimnisse der Heilpflanzen, Verlag Knesebeck, München 2005, ISBN 3-89660-291-8, S. 88
  3. Jean Marie Pelt: Die Geheimnisse der Heilpflanzen, Verlag Knesebeck, München 2005, ISBN 3-89660-291-8, S. 91
  4. Systematik und Bestimmungsschlüssel bei worldbotanical.com. (engl.)
  5. Bemerkung zur Systematik bei conifers.org - The Gymnosperm Database. (engl.)
  6. David J. de Laubenfels: Coniferales. Seiten 337-453 in Flora Malesiana, Series I, Vol. 10, Dordrecht: Kluwer Academic, 1988.

Literatur

  • Markus Kölbel, Olaf Schmidt (Red.) et al.: Beiträge zur Eibe. Berichte aus der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Nr. 10. Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, Freising 1996
  • Angelika Haschler-Böckle: Magie des Eibenwaldes. Neue Erde, Saarbrücken 2005, ISBN 3-89060-084-0
  • Fred Hageneder: Die Eibe in neuem Licht. Verlag Neue Erde, Saarbrücken 2007, ISBN 978-3-89060-077-2
  • Der Eibenfreund. Informationsschrift für die Mitglieder der Eibenfreunde f.V. und sonst an der Eibe Interessierte. Herausgeber: Cambiarare e.V. für die Eibenfreunde f.V., Sierke, Göttingen (Erscheinungsweise jährlich, seit 1995)

Weblinks

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