Eilpetition

Eilpetition

Als Urgent Action (englisch für Eilaktion) wird bei Amnesty International (AI) in einem dringenden Fall von Menschenrechtsverletzungen ein Maßnahmenbündel bezeichnet, an dessen Ende meist massenweise Appelle (Bitten oder Beschwerden) an die zuständigen Stellen von unterschiedlicher und internationaler Seite stehen. Adressaten von Urgent Actions sind häufig Staatsanwälte, Richter, Gouverneure, Staatspräsidenten, Minister, Militärpersonen, Gefängnisdirektoren, Botschafter, Konsule, Polizeistellen oder auch Unternehmen.

Bei AI ist Urgent Action ein Oberbegriff, der mehrere Maßnahmen umfasst, vor allem die Erstellung eines Eilberichts, dessen Übersetzungen, die länderspezifische Publikation von Petitionsvorschlägen und das individuelle Verfassen und Versenden von Eilpetitionen durch Menschenrechtler per Brief, Fax oder E-Mail. Eilpetitionen werden bei AI auch als vorformulierte und herunterladbare Textvorschläge im Internet publiziert, meist auf Englisch, Spanisch oder Französisch, teilweise mit Übersetzung ins Deutsche. Die Vorschläge sind kein Ersatz für individuelle Formulierungen, helfen aber bei unzureichenden Sprachkenntnissen und verkürzen den Zeitaufwand für völlig selbständig verfasste Briefe. Sie können nach der Überzeugung vieler AI-Unterstützer die Wirksamkeit von AI-Eilaktionen erheblich verstärken, da es bei ihnen vor allem auf rasche Reaktionen und eine möglichst große Anzahl von Appellen ankommt. Sie sind im langjährigen Durchschnitt und im Hinblick auf alle Länder in 40 Prozent aller Fälle erfolgreich. Das bedeutet zum Beispiel: Gewaltlose politische Gefangene werden freigelassen, Folterungen unterbunden, Todesurteile umgewandelt oder bei Gefangenen werden zumindest Hafterleichterungen erreicht.[1]

Auch zahlreiche andere Organisationen verwenden das Instrument der Urgent Actions, so FIAN oder die Clean-Clothes-Kampagne. Eine Urgent Action der Clean-Clothes-Kampagne wird dann eingeleitet, wenn sich Gewerkschaften oder lokale Organisationen an die Kampagne wenden mit der Bitte, dass Konsumenten aktiv werden, um Arbeiter in ihrem Kampf um faire Arbeitsbedingungen zu unterstützen. Bei der OMCT (Weltorganisation gegen Folter) werden Urgent Actions als Urgent Appeals bezeichnet; daneben gibt es dort Urgent Campaigns. Bei Human Rights Watch laufen solche Aktionen unter dem Stichwort Campaigns.

Siehe auch: Petition

Einzelnachweise

  1. Vgl. www.amnesty.de/was-wir-erreichen

Weblinks


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