Agob Güllü

Agob Güllü
Agop Güllü

Agop Güllü (* 1840 als Agop Vartovyan in Istanbul; † 1902 ebenda) war ein bedeutender armenischer Theaterregisseur. Er spielte eine bestimmende Rolle in der Erneuerung des osmanischen Theaters und in der Entwicklung von Theaterstücken in türkischer Sprache.

Agop Güllü war das Kind armenischer Eltern. Noch während seines Dienstes als Verwaltungsbeamter in Balıkhane [1] trat er als Schauspieler dem armenischen Şark Tiyatrosu von Naum Efendi bei (1860- 1861). Agop Güllü gründete seine eigene Theatertruppe Vaspuragan in Smyrna und führte dort mit jungen Amateurschauspielern Stücke in armenischer Sprache auf. Er kehrte nach Konstantinopel zurück und spielte bis zu dessen Auflösung im Şark Tiyatrosu weiter. [1] Agop Güllü gründete 1868 das Gedik Paşa Theater. Das Repertoire umfasst mit der Zeit neben Stücken in armenischer Sprache inzwischen auch türkische Stücke. 1870 erwirkte Agop Güllü schliesslich bei Âlî Paşa eine Lizenz für 10 Jahre für die Leitung von Theaterstücken in türkischer Sprache (später bekannt als Osmanisches Theater bzw. Tiyatro-i Osmani). [1]

Zwischen 1870 und 1880 inszenierte er europäische Stücke wie auch osmanische von Namık Kemal, Ali Bey, Şemsettin Sami, Abdülhak Hamit, Ahmed Midhat Efendi und Ebüzziya Tevfik. Agop Güllü arbeitete mit bekannten türkische Künstlern zusammen wie Kavuklu Hamdi, Ahmed Fehim und Ahmed Necib. Bei der Lizenzvergabe von 1880 wurde er nicht mehr berücksichtigt.

Auf Befehl von Sultan Abdul Hamid II. musste Agop Güllü 1882 ins Yıldız Palasttheater eintreten (Mızıka-yı Hümayûn). Er konvertierte schließlich vom Christentum zum Islam und blieb als Yakup Güllü bis zu seinem Tode im Yıldız Palast.

Agop Güllü war Freimaurer.[2]

Einzelnachweise

  1. a b c Ayşe Hür: Bir Türkleştirme çabası: Agop mu, Yakup mu? AGOS-Zeitungsartikel vom 11. Januar 2008, Istanbul
  2. Großloge der Freien und Angenommenen Maurer der Türkei: Berühmte Türkische Freimaurer (türkisch)

Quellen

  • Kevork Pamukciyan Biyografileriyle Ermeniler 2003 Aras Verlag
  • Selcuk Aksin Somel Historical Dictionary of the Ottoman Empire 2003 Scarecrow Press

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